Serie | Krisentagebuch: Mytran Xhyra (44) hofft, dass weniger gemeckert wird

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Mytran Xhyra (44),Direktor der Volkshochschule im Bildungsforum in der Potsdamer Innenstadt.

27.04.2020, 06:50 Uhr

Potsdam - Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?

Zu Hause ist viel los. Seit Wochen sind meine Kinder und meine Frau, Musikerin, immer da. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, koche ich für alle. Neue Rezepte hole ich mir auf Youtube und alle freuen sich über das leckere Essen. Das ist gut für die Stimmung. Beruflich ist es sehr anstrengend, weil Planungen schwierig sind und wir sehr schnell flexibel und innovativ reagieren müssen.

Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?

Auf allen Ebenen im Krisenmodus zu sein. Die Kita ist seit Wochen geschlossen. Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist nicht leicht. Ich vermisse den lebendigen Alltag in der Volkshochschule als Treffpunkt vieler Menschen. Wegen der Schließung müssen wir digitale Alternativen schaffen, vermissen aber den Kursalltag mit vielen Begegnungen. Privat machen meine Frau und ich uns Sorgen um unsere Eltern, die weit entfernt von uns leben: in Japan und Albanien.

Was ärgert Sie am meisten?

Die ständigen Diskussionen um die zeitweisen Einschränkungen unserer Freiheitsrechte. Wir haben eine Pandemie, eine Notsituation, in der es um Menschenleben geht. Da müssen wir alle mehr Vertrauen in den Rechtstaat haben.

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?

Darüber, dass in meinem beruflichen und privaten Umfeld alle gesund geblieben sind.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?

Die Krise akzeptieren und das Verhalten danach ausrichten. Wir sollten damit aufhören, ständig zu meckern, denn wir haben in Deutschland ein gutes Gesundheitssystem.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu