Serie | Krisentagebuch: Lydia Poppe (59) geht gegen Ängste vor
Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Lydia Poppe, Online-Redakteurin und Sozialpädagogin aus Babelsberg.
Potsdam - Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.
Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?
Ich arbeite im Home Office – wie vorher auch schon! Als Kleinunternehmerin bleiben zwar viele Aufträge aus, aber ich nutze die Zeit und baue gemeinsam mit anderen an einem Maßnahmenkatalog gegen Ängste und an einer Website für das Netzwerk für ganzheitliche Gesundheit. Das Besondere ist auch, dass mein Freund jetzt bei mir lebt. Wir tanzen, meditieren und lesen, kochen täglich, gehen in den Babelsberger Park und machen Feuer im Garten.
Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?
Es fällt mir nicht leicht, dass ich meinen Freundinnen nicht wie sonst körperlich nahe sein kann. Und ich würde gerne reisen, musste aber alles absagen. Außerdem schaue ich manchmal mit Sorge in andere Länder.
Was ärgert Sie am meisten?
Es ärgert mich, wenn die Menschen sich an der Kasse drängeln und nicht rücksichtsvoll verhalten. Und wir könnten alle noch viel bewusster mit uns selbst und mit diesem Planeten umgehen, um nicht selbst mit unserem Verhalten der größte Virus zu sein.
Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?
Ich treffe mich jeden Tag mit einem Menschen zu einem Spaziergang. Oft sprechen wir über Gesundheitsthemen und dass diese Zeit auch eine große Chance birgt. Viele werden wacher für Wesentliches, entwickeln Kreativität und den Blick für ein neues Miteinander. Es gibt so viel Hilfsbereitschaft in Potsdam. Mit Hilfe eines Aufrufes haben wir gestern Abend mit ganz vielen eine alte Dame gesucht, die aus dem Pflegeheim ausgebüchst war. Sie wurde unbeschadet gefunden. Und es ist toll, dass die Sonne scheint und der aufkeimende Frühling gute Laune macht.
Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?
Ich finde es wichtig, sich an die Empfehlungen zu halten. Die digitale Technik für die Kommunikation nutzen. Eine gewisse buddhistische Gelassenheit hilft auch sehr. Die eigenen Widerstandskräfte zu stärken kommt oft zu kurz und darum wird das Netzwerk für ganzheitliche Gesundheit sehr bald aus ganzheitlicher Sicht viele Tipps für den „Mut-Keim“ geben.
Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen
Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag
Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt
Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher
Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern
Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet
Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer
Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent
Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut
Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag
Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen
Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu
Teil 12: Ariane Füchtner (53) setzt auf Hüpfen und Yoga
Teil 13: Sven Stricker (49) bleibt ruhig und freundlich
Teil 14: Susanne Fienhold Sheen (53) wünscht sich mehr Contenance
Teil 15: Matthias Michel (49) behält seinen Galgenhumor
Teil 16: Lydia Poppe (59) geht gegen Ängste vor
Teil 17: Gisela Rüdiger (72) beschäftigt sich viel im Garten
Teil 18: Mathias Selbach (43) wünscht sich Licht am Ende des Tunnels
Teil 19: Björn O. Wiede (58) fehlen die Proben mit dem Nikolaichor
Teil 20: Marie-Luise Glahr (48) hat gut zu tun
Teil 21: Renate Schmidt-Reichstein hört auf das Glockenläuten
Teil 22: Marcus Golter (54) freut sich über Selfies und Spargel
Teil 23: Mytran Xhyra (44) hofft, dass weniger gemeckert wird
Teil 24: Else Vösgen (92) fehlen Umarmungen
Teil 25: Simon Plate (33) blickt zum Himmel
Teil 26: Anna Tauschke (38) geht raus in die Natur
Teil 27: Jenne Baule-Prinz (53) hat eine Liste zum Freuen
Teil 28: Christoph Freytag (37) ärgert sich über Panikmache
Teil 29: Jan Kretzschmar (49) versucht Ruhe zu bewahren
Teil 30: Carolin Huke (33) engagiert sich vielseitig
Teil 31: Nadja von Saldern (53) übt sich in Selbstliebe
Teil 32: Julia Förster (26) kommen die Belange der Kinder zu kurz
Teil 33: Fabian Vallone (24) ruft zu Unterstützung auf
Teil 34: Erich Benesch (57) radelt in Ruhe
Teil 35: Nina Gummich (28) hat ihre letzte Gage gespendet
Teil 36: Andrea Peters (56) freut sich, wenn es wieder losgehen kann
Teil 37: Matthias Müller (56) ist im Tiefschlaf
Teil 38: Anne Braun (34) gestaltet den Balkon opulent
Teil 39: Christine Handke (53) fehlt die Mimik
Teil 40: Claire Dörfer (43) wird nicht resignieren
Teil 41: Ludger Brands (63) steigt aufs Rennrad
Teil 42: Marianne Seibert (71) fehlt der Kontakt zu anderen Menschen
Teil 43: Thomas Drachenberg (57) bleibt gelassen
Teil 44: Jörg Schröder (60) freut sich über die kleinen Dinge des Lebens
Teil 45: Max Schäfer (17) empfiehlt, sich ein Projekt zu suchen
Teil 46: Annette Paul (49) will mehr lachen
Teil 47: Raimund Jennert (59) genießt die Pausen im Garten
Teil 48: Jaro Samuel Abraham (17) vermisst den politischen Protest
Teil 49: Antje Michel (46) simuliert ihren Arbeitsweg
Teil 50: Karin Junkel (69) bleibt gelassen
Teil 51: Werner Ruhnke (73) handelt tatkräftig
Teil 52: Herrmann A. Kremer (76) freut sich über die neue Atmosphäre
Teil 53: Daniel Vetter (39) genießt die kleinen Momente
Teil 54: Gunnar Belden (46) kann wieder mit den Kollegen Mittag essen
Teil 55: Matthias Noack (33) grüßt täglich das Murmeltier