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Gisela Rüdiger (72) engagiert sich im Verein Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis.
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Serie | Krisentagebuch: Gisela Rüdiger (72) beschäftigt sich viel im Garten

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Gisela Rüdiger, engagiert im Verein Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis, aus dem Bornstedter Feld.

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?

Ich bin seit etlichen Jahren im Ruhestand und bin es gewohnt, früh nicht zur Arbeit zu gehen, in Ruhe zu frühstücken und bei einer Tasse Kaffee die Potsdamer Neuesten Nachrichten zu lesen, bevor ich mein Tagwerk beginne. Da hat sich nichts geändert. Nur, dass ich jetzt auch tagsüber das Haus nur noch sehr selten verlasse. Ich gehe niemanden mehr besuchen und erhalte selten Besuch und wenn, dann mit einigem Abstand im Garten. Dafür beschäftige ich mich im Haus und Garten. Mein Garten sah noch nie so aufgeräumt aus wie in diesem Jahr und das Tor erstrahlt mit einem neuen Anstrich in Tannengrün.

Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?

Mein Mann und ich können unseren Sohn und unsere Schwiegertochter und vor allem unsere drei kleinen Enkelkinder nicht besuchen. Wir hängen an den Kindern und vermissen alle sehr. Deshalb kochen und backen wir viel für sie und bringen es bis vor ihre Tür. Vor allem Ostern war es traurig ohne den Osterhasen, der den Kindern die schönsten Ostersüßigkeiten versteckt.

Was ärgert Sie am meisten?

Am meisten ärgert mich, dass es viel zu wenig Gesichtsmasken gibt, zu wenige Coronatests durchgeführt werden und deren Auswertung zu lange dauert und dass die Situation im Bergmann-Klinikum so katastrophal ist. Mein Vertrauen in die dortige Kompetenz ist erschüttert. Wohin soll man sich wenden, wenn man wirklich Hilfe braucht? Das St. Josefs-Krankenhaus ist jetzt auch völlig ausgelastet. Und kann man denn nicht endlich die Situation in den Altersheimen verbessern?

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?

Mein Neffe hat für uns den Einkauf erledigt und meine Schwester, die Goldschmiedin ist, fertigt mir einen neuen Anhänger an. Unsere Nachbarn schräg gegenüber bringen uns ein Bierchen vorbei und die anderen überraschten uns mit einem österlichen Körbchen.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?

Die Ruhe genießen, die Natur genießen, alles das tun, was man schon immer mal im Haus, Garten und Computer machen wollte, nur nie dazu gekommen ist, alte Erinnerungsstücke hervorholen, jedes Stück säubern und neu betrachten. Kisten aufräumen und Krempel wegwerfen. Ansonsten die Gefahr ernst nehmen, aber sich nicht verrückt machen lassen. Alles andere ist Schicksal.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu

Teil 12: Ariane Füchtner (53) setzt auf Hüpfen und Yoga

Teil 13: Sven Stricker (49) bleibt ruhig und freundlich

Teil 14: Susanne Fienhold Sheen (53) wünscht sich mehr Contenance

Teil 15: Matthias Michel (49) behält seinen Galgenhumor

Teil 16: Lydia Poppe (59) geht gegen Ängste vor

Teil 17: Gisela Rüdiger (72) beschäftigt sich viel im Garten

Teil 18: Mathias Selbach (43) wünscht sich Licht am Ende des Tunnels

Teil 19: Björn O. Wiede (58) fehlen die Proben mit dem Nikolaichor

Teil 20: Marie-Luise Glahr (48) hat gut zu tun

Teil 21: Renate Schmidt-Reichstein hört auf das Glockenläuten

Teil 22: Marcus Golter (54) freut sich über Selfies und Spargel

Teil 23: Mytran Xhyra (44) hofft, dass weniger gemeckert wird

Teil 24: Else Vösgen (92) fehlen Umarmungen

Teil 25: Simon Plate (33) blickt zum Himmel

Teil 26: Anna Tauschke (38) geht raus in die Natur

Teil 27: Jenne Baule-Prinz (53) hat eine Liste zum Freuen

Teil 28: Christoph Freytag (37) ärgert sich über Panikmache

Teil 29: Jan Kretzschmar (49) versucht Ruhe zu bewahren

Teil 30: Carolin Huke (33) engagiert sich vielseitig

Teil 31: Nadja von Saldern (53) übt sich in Selbstliebe

Teil 32: Julia Förster (26) kommen die Belange der Kinder zu kurz

Teil 33: Fabian Vallone (24) ruft zu Unterstützung auf

Teil 34: Erich Benesch (57) radelt in Ruhe

Teil 35: Nina Gummich (28) hat ihre letzte Gage gespendet 

Teil 36: Andrea Peters (56) freut sich, wenn es wieder losgehen kann

Teil 37: Matthias Müller (56) ist im Tiefschlaf

Teil 38: Anne Braun (34) gestaltet den Balkon opulent

Teil 39: Christine Handke (53) fehlt die Mimik

Teil 40: Claire Dörfer (43) wird nicht resignieren

Teil 41: Ludger Brands (63) steigt aufs Rennrad

Teil 42: Marianne Seibert (71) fehlt der Kontakt zu anderen Menschen

Teil 43: Thomas Drachenberg (57) bleibt gelassen

Teil 44: Jörg Schröder (60) freut sich über die kleinen Dinge des Lebens

Teil 45: Max Schäfer (17) empfiehlt, sich ein Projekt zu suchen

Teil 46: Annette Paul (49) will mehr lachen

Teil 47: Raimund Jennert (59) genießt die Pausen im Garten

Teil 48: Jaro Samuel Abraham (17) vermisst den politischen Protest

Teil 49: Antje Michel (46) simuliert ihren Arbeitsweg

Teil 50: Karin Junkel (69) bleibt gelassen

Teil 51: Werner Ruhnke (73) handelt tatkräftig

Teil 52: Herrmann A. Kremer (76) freut sich über die neue Atmosphäre

Teil 53: Daniel Vetter (39) genießt die kleinen Momente

Teil 54: Gunnar Belden (46) kann wieder mit den Kollegen Mittag essen

Teil 55: Matthias Noack (33) grüßt täglich das Murmeltier

Teil 56: Julia Ziemann (26) bringt die Tropenwelt ins Netz

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