Serie | Krisentagebuch: Andrea Peters (56) freut sich, wenn es wieder losgehen kann

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Andrea Peters, Geschäftsführerin des Media Tech Hubs aus Babelsberg.

13.05.2020, 08:27 Uhr

Potsdam - Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen gemeinsam ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?

Mein Alltag hat sich total verändert, nicht nur beruflich, aber dort vor allem. Berufsbedingt war ich normalerweise jeden Tag in vielen persönlichen Meetings. Bei den Unternehmen vor Ort, im Restaurant oder Café und bei unglaublich vielen Veranstaltungen und Sitzungen. Nun sitze ich mehr oder weniger den ganzen Tag vor dem Computer, arbeite an Konzepten und Strategien und bin in Online-Sitzungen. Allein heute waren es insgesamt wieder mehr als acht Stunden in virtuellen Räumen. Vorher war ich froh, wenn ich mal zwei Stunden am Stück am Computer sitzen konnte. Ich vermisse aber die persönlichen Kontakte extrem und freue mich, wenn es jetzt nach und nach wieder losgehen kann. Diese erzwungene Veranstaltungspause führt aber auf der anderen Seite auch dazu, mehr Zeit für die Familie zu haben, und die Abende mit gemeinsamen Essen und Spielen zu verbringen. So hat auch jede Krise ihre guten Seiten.

Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?

Ich hatte mir natürlich auch vorgenommen, jeden Morgen nach dem Aufstehen, an Online-Sportkursen teilzunehmen, aber leider ist mir das nie gelungen. Da hat es an Konsequenz und Überwindung gefehlt. Das macht mir einfach keinen Spaß und mir fehlt meine Sportgruppe sehr.

Was ärgert Sie am meisten?

Dass wir nicht wirklich mittel- oder langfristig planen können. Das betrifft uns natürlich im Bereich Veranstaltungen. Keiner weiß, was im September erlaubt sein wird oder eben auch nicht. Um aber professionell Events anzubieten, muss man Monate vorher mit der Planung beginnen. Hier müsste es mehr deutliche Ansagen geben, was wann wieder möglich ist.

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?

Ehrlich? Über mein neues Standup-Paddeling-Board und meine erste Tour auf der Spree.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?

Auf jeden Fall als Chance sehen. Wenn ich mir anschaue, was wir in den letzten Wochen gelernt und umgesetzt haben, bin ich total stolz auf uns. Wir haben nicht einen Tag darüber nachgedacht, die Krise „auszusitzen“ und zu warten, bis wir wieder „normal“ weiterarbeiten können. Das war anstrengend, aber letztendlich werden wir davon profitieren, dass wir ganz früh mit dabei waren, uns auf neue (digitale) Wege zu begeben.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu