Serie | Krisentagebuch: Matthias Michel (49) behält seinen Galgenhumor

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Matthias Michel, der im Nomadenland des Volksparks Potsdam arbeitet und in Bornstedt lebt.

15.04.2020, 06:32 Uhr

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?

Meine Wohnsituation hat sich kaum verändert, da ich als Landesvater vom Nomadenland die Möglichkeit habe, mich im geschlossenen Volkspark an den Jurten aufzuhalten. Arbeitsmäßig kann ich auch ohne Gäste einiges tun. Die Hochbeete werden bepflanzt, Holz gehackt und es wird handgewerkelt für die „Zeit dannach“. Es bleibt zudem mehr Raum zum Spielen von Susafone und Bariton – man kann im leeren Park ja ohnehin keinen stören – und es gibt Zeit für Slacklinen und Bogenschießen.

Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?

Da mir ein gewisser Galgenhumor in die Wiege gelegt wurde, kann ich gar nicht recht einordnen ob etwas schwerer fällt.

Was ärgert Sie am meisten?

Sehr schade finde ich das unsere Veranstaltungen bis auf weiteres nicht stattfinden können. Besonders für unsere Künstler und Jurtenfreunde finde ich es tragisch, sie sind immer mit viel Herzblut bei der Sache und hauchen hier ein buntes Leben ein. Als Alternative hat Märchenerzählerin Silvia Ladewig einige ihrer Aufnahmen auf Youtube aufbereitet.

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?

Ich freue mich sehr, das es meinem Familien- und Bekanntenkreis und meinem Landeskater Putin gut geht. Zudem bin ich ja erst seit einer knappen Woche aus meinem Winterdomizil aus den Alpen zurück gekehrt und finde es super das mein kleines Jurtendorf die Winterstürme ganz gut überstanden hat. Große Freude hatten wir letzte Woche beim Aufnehmen und veröffentlichen unseres Jurtenquarantäne Podcast unter www.podcast.de.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?

Mein Tipp ist sich auf positve Dinge zu konzentrieren, Sachen in Angriff zu nehmen, für die man sonst keine Zeit hat, vielleicht auch Mal etwas neues zu probieren. Ich hoffe und wünsche das ganz viele Menschen merken, das bisschen Entspannung auch etwas gutes hat.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu