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Matthias Noack
© PNN

Serie | Krisentagebuch: Matthias Noack (33) grüßt täglich das Murmeltier

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Matthias Noack, Gründer der Coworkingspaces Mietwerk in Potsdam, der in Michendorf wohnt. 

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie - und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?
Der neue Alltag fühlte sich bis vor zwei Wochen, als meine Jungs (knapp zwei und sieben) noch nicht wieder in der Betreuung waren, eher wie „und täglich grüßt das Murmeltier“ an. Jeder Tag war wie Sonntag – Sonntage waren die ersten fünf Coronatage echt nett, dann nicht mehr. Meine Frau und ich wohnen ein wenig südlich von Potsdam mit Haus und Garten – alle Familien ohne die Möglichkeit, die Kids mal nach draußen zu schicken, um sich auszutoben, haben meinen größten Respekt, denn diese Möglichkeit hat uns vor dem internen Familienkollaps bewahrt. Homeoffice und gleichzeitig die Kids zu betreuen ist schlichtweg nicht möglich: Einschließen im Arbeitszimmer während meine Frau die Bespaßung übernimmt und umgekehrt, konzentriertes Arbeiten sieht trotzdem anders aus.

Was fällt Ihnen in der momentanen Situation am schwersten?
Soziale Kontakte meiden – ich liebe es mich mit Familie und Freunden zu treffen – und kaum eine Möglichkeit, so etwas wie Pärchenzeit zu haben. Ebenso wie die Unsicherheit im eigenen Job – ich bin selbstständig und habe zwei Coworking-Büros in Potsdam, die anderen Selbstständigen so etwas wie eine „Arbeits-WG“ bietet. Noch sind viele Mieter geblieben, nur habe ich Angst, was in vier bis sechs Monaten ist, wenn die Geschäfte einfach nicht mehr so anlaufen, wie man es benötigt. Dann kommen die Kündigungen und Insolvenzen. Ich hoffe, dass ich mich irre...

Was ärgert Sie am meisten?
Dass es zeitweise kein anderes Thema mehr gab. Es drehte sich alles und wirklich alles ausnahmslos um Corona. Und: Erst in so einer Krise erkennt man das wahre Gesicht bestimmter Personen – ob es nun maximaler Egoismus ist oder das Wehleiden „mir geht es ja am schlechtesten“.

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?
Die Aussicht auf die Rückkehr zu sowas wie Normalität. Klar, sowas wie die alte Normalität wird es nicht mehr geben, dennoch freut man sich nach knapp drei Monaten Ausnahmezustand wieder auf den Alltag, den man sonst so verflucht hat und weiß ihn nun wieder mehr zu schätzen.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?
Es ist nicht alles schlecht. Ich und wir hatten lange nicht so viel Zeit mit den Kids.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu

Teil 12: Ariane Füchtner (53) setzt auf Hüpfen und Yoga

Teil 13: Sven Stricker (49) bleibt ruhig und freundlich

Teil 14: Susanne Fienhold Sheen (53) wünscht sich mehr Contenance

Teil 15: Matthias Michel (49) behält seinen Galgenhumor

Teil 16: Lydia Poppe (59) geht gegen Ängste vor

Teil 17: Gisela Rüdiger (72) beschäftigt sich viel im Garten

Teil 18: Mathias Selbach (43) wünscht sich Licht am Ende des Tunnels

Teil 19: Björn O. Wiede (58) fehlen die Proben mit dem Nikolaichor

Teil 20: Marie-Luise Glahr (48) hat gut zu tun

Teil 21: Renate Schmidt-Reichstein hört auf das Glockenläuten

Teil 22: Marcus Golter (54) freut sich über Selfies und Spargel

Teil 23: Mytran Xhyra (44) hofft, dass weniger gemeckert wird

Teil 24: Else Vösgen (92) fehlen Umarmungen

Teil 25: Simon Plate (33) blickt zum Himmel

Teil 26: Anna Tauschke (38) geht raus in die Natur

Teil 27: Jenne Baule-Prinz (53) hat eine Liste zum Freuen

Teil 28: Christoph Freytag (37) ärgert sich über Panikmache

Teil 29: Jan Kretzschmar (49) versucht Ruhe zu bewahren

Teil 30: Carolin Huke (33) engagiert sich vielseitig

Teil 31: Nadja von Saldern (53) übt sich in Selbstliebe

Teil 32: Julia Förster (26) kommen die Belange der Kinder zu kurz

Teil 33: Fabian Vallone (24) ruft zu Unterstützung auf

Teil 34: Erich Benesch (57) radelt in Ruhe

Teil 35: Nina Gummich (28) hat ihre letzte Gage gespendet 

Teil 36: Andrea Peters (56) freut sich, wenn es wieder losgehen kann

Teil 37: Matthias Müller (56) ist im Tiefschlaf

Teil 38: Anne Braun (34) gestaltet den Balkon opulent

Teil 39: Christine Handke (53) fehlt die Mimik

Teil 40: Claire Dörfer (43) wird nicht resignieren

Teil 41: Ludger Brands (63) steigt aufs Rennrad

Teil 42: Marianne Seibert (71) fehlt der Kontakt zu anderen Menschen

Teil 43: Thomas Drachenberg (57) bleibt gelassen

Teil 44: Jörg Schröder (60) freut sich über die kleinen Dinge des Lebens

Teil 45: Max Schäfer (17) empfiehlt, sich ein Projekt zu suchen

Teil 46: Annette Paul (49) will mehr lachen

Teil 47: Raimund Jennert (59) genießt die Pausen im Garten

Teil 48: Jaro Samuel Abraham (17) vermisst den politischen Protest

Teil 49: Antje Michel (46) simuliert ihren Arbeitsweg

Teil 50: Karin Junkel (69) bleibt gelassen

Teil 51: Werner Ruhnke (73) handelt tatkräftig

Teil 52: Herrmann A. Kremer (76) freut sich über die neue Atmosphäre

Teil 53: Daniel Vetter (39) genießt die kleinen Momente

Teil 54: Gunnar Belden (46) kann wieder mit den Kollegen Mittag essen

Teil 55: Matthias Noack (33) grüßt täglich das Murmeltier

Teil 56: Julia Ziemann (26) bringt die Tropenwelt ins Netz

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