WM 2014 - Live-Blog zur Fußball-WM in Brasilien: Mats Hummels fällt wohl aus, Igor Akinfejew greift daneben
Am sechsten WM-Tag ist Deutschland noch in Feierlaune. Mats Hummels drückt am Abend ein bisschen auf die Euphoriebremse und bei Gastgeber Brasilien ist die Stimmung extrem getrübt. Den Fehlgriff des Tages leistet sich aber ein Torwart.
02.00 Uhr: Mit dem Ergebnis von 1:1 zwischen Russland und Südkorea endet der sechse WM-Tag. Den Spielbericht gibt es hier. Ansonsten sagen wir von dieser Stelle gute Nacht und bis zum nächsten WM-Blog.
01.25 Uhr: Was für ein Bock des russischen Torwarts Igor Akinfejew! Der boxt sich den Ball nach einem eher harmlosen Distanzschuss von Lee Keun Ho selbst ins Tor. Südkorea führt damit 1:0 gegen Russland - in einem Spiel, in dem ein Treffer nicht wirklich in der Luft lag.
00.50 Uhr: Halbzeit derweil in Cuiaba. Zwischen Russland und Südkorea sind noch keine Tore gefallen. Das Spiel ist - nun ja - zäh, um es freundlich auszudrücken.
00.40 Uhr: Keine Revolte bei Ghana gegen Trainer Kwesi Appiah - sagt zumindest der Verbandschef Kwesi Nyantakyi. In einheimischen Medien hatten gestanden, dass vor allem die erfahrenen Akteure Appiahs taktische Ausrichtung beim 1:2 gegen die USA kritisiert hätten und deshalb einem Training aus Protest ferngeblieben seien. Auch eine Pressekonferenz habe deswegen kurzfristig abgesagt werden müssen. "Wenn die Berichte wahr wären,
hätte ich kein Problem damit. Aber sie sind nicht wahr", kommentierte Nyantakyi. Nach Angaben der Offiziellen nahmen alle 23 Profis am Dienstagabend am Geheimtraining des vierfachen Afrikachampions in der brasilianischen Küstenstadt Maceió teil. Trainer Appiah hatte am Montagabend gegen die USA überrascht, indem er in Kevin-Prince Boateng und Michael Essien zwei Führungsspieler zunächst draußen gelassen hatte. Ghana ist am Samstag der nächste Gegner der deutschen Mannschaft.
00.10 Uhr: Nebel - auch so etwas gibt es in Brasilien. In Rio de Janeiro fielen am Dienstag deshalb zahlreiche Flüge aus. Mit dem Ergebnis, dass einige WM-Fans auf dem innerstädtischen Airport Santos Dumont festsaßen und und sowohl ihren Flug als auch ein WM-Spiel verpassten, wie dpa zu berichten weiß. "Wir wollen unser Geld zurück. Diese Situation ist absurd. Wir haben den Flug bezahlt und darauf gezählt, dass wir rechtzeitig zum Spiel in Belo Horizonte sind", sagte die 27-jährige Belgierin Maxime Clement, die den 2:1-Sieg ihres Teams gegen Algerien verpasste. Rund 30 Flüge fielen nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil aus. Passagiere beklagten vor allem, dass es keine ausreichenden Informationen gegeben habe. Auf dem Airport werden oft kurz vor dem Abflug die Gates gewechselt. "Wir wurden über nichts informiert, sie haben uns nur gesagt, dass wir von einer Seite auf die andere gehen sollten. Ist das normal?", fragte der 35-jährige Algerier Mourad Hawaoui. Der Santos-Dumont-Flughafen war für vier Stunden teilweise gesperrt. Auch an Rios internationalem Airport Galeão waren am Vormittag für eine Stunde Landungen nicht möglich. Mehr als 30 Flüge verspäteten sich.
23.45 Uhr: Während Brasilien und Mexiko schon zwei Spiele hinter sich haben, geht es für Russland und Südkorea jetzt erst los mit der WM. Das Spiel der Gruppe H beginnt um Mitternacht und wir berichten natürlich wieder im Live-Ticker.
23.15 Uhr: Am sechsten WM-Tag hat es auch wieder Proteste gegeben. Vor dem Spiel zwischen Belgien und Algerien in Belo Horizonte demonstrierten 200 Menschen gegen die hohen Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr, zeitweise wurde eine Straße blockiert. Die Aktion blieb aber friedlich. In Fortaleza, wo Brasilien gegen Mexiko spielte, löste die Polizei eine Demonstration noch vor dem Anpfiff auf. Mehr als ein Dutzend Demonstranten wurden aus noch unbekanntem Grund festgenommen.
22.55 Uhr: Es bleibt beim 0:0 zwischen Brasilien und Mexiko. Das ist sicherlich eine kleine Enttäuschung für den WM-Gastgeber. Unseren Spielbericht finden Sie hier.
21:47 Uhr: Halbzeit in Fortaleza. Viel Tempo, aber noch keine Tore zwischen Brasilien und Mexiko.
21.30 Uhr: Lustiges aus Kolumbien. Bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag bekam auch Nationaltrainer José Pekerman zahlreiche Stimmen. Viele der 403 000 für ungültig erklärten Stimmen waren mit Pekermans Namen über den der beiden offiziellen Kandidaten beschriftet, wie der TV-Sender Telepacífico berichtete. Die ungültigen Wahlzettel machten 2,6 Prozent der abgegebenen Stimmen aus. Für Pekermans "Kandidatur" wurde bereits nach dem erfolgreichen Abschluss der WM-Qualifikationsrunde auf Plakaten und über Internet geworben. Der argentinische Trainer führte die kolumbianische Nationalelf erstmals nach 16 Jahren wieder zu einer WM.
20.55 Uhr: Derart eingestimmt geben wir nun rüber nach Fortaleza, im übertragenen Sinne natürlich. Brasilien gegen Mexiko.
20.40 Uhr: Gleich geht's weiter mit Brasilien gegen Mexiko. Allerdings nicht für Jose Diaz Barajas. Der mexikanischer Drogenhändler ist auf seinem Weg zum Spiel in Rio de Janeiro abgefangen worden. Der in den USA Gesuchte wollte mit seiner Frau und zwei Söhnen zu dem Spiel nach Fortaleza fliegen und hatte WM-Tickets für die Partie dabei, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Diaz Barajas war Polizeiangaben zufolge bereits am 11. Juni auf dem Landweg von Paraguay in Foz do Iguaçu nach Brasilien eingereist und dann mit einem Inlandsflug nach Rio geflogen. Dort wurde er am Montag am internationalen Flughafen Galeão festgenommen. Barajas gehöre zu den meist gesuchten Drogenhändlern in den USA. Er werde solange in Rio bleiben, bis über den Auslieferungsantrag der USA entschieden sei, betonte Dórea. Auch Mexiko hatte den Drogenhändler zur Fahndung ausgeschrieben. Er soll vor allem mit synthetischen Drogen gehandelt haben.
20.05 Uhr: Die deutsche medizinische Abteilung war heute gleich doppelt gefordert. Mats Hummels und Jerome Boateng mussten zu einer Kernspin-Untersuchung (MRT) in eine Klinik ins 60 Kilometer entfernte Eunapolis geflogen werden. Die Diagnosen liegen jetzt vor. Demnach hat der Dortmunder gegen Portugal eine Prellung im rechten Oberschenkel mit Einblutung in die Muskulatur erlitten. Es sei offen, wann der Innenverteidiger wieder voll ins Training einsteigen könne. Abwehrkollege Jérome Boateng dürfte dagegen am Samstag in Fortaleza gegen Ghana zur Verfügung stehen. Der Münchner hat sich bei einem Sturz einen Teilabriss des Seitenbandes am rechten Daumen zugezogen. Der Bayern-Profi muss sechs Wochen lang eine Schiene tragen, könne aber dennoch zum Einsatz kommen.
19.50 Uhr: Am Ende hat es Belgien doch noch geschafft und das Spiel gedreht. Unser WM-Reporter Sven Goldmann war in Belo Horizonte und hat seinen Bericht zum 2:1-Sieg gegen Algerien schon hinterlassen. Lesen Sie hier mehr.
19.20 Uhr: Huntinho, halb Herthaner, halb Hund und unser Redaktionsmaskottchen schaut etwas bedröppelt drein. Hinter seiner Freistoßspray-Grenze verfolgt er mit glasigen Augen das Treiben auf dem Rasen in Belo Horizonte. Da ist jetzt auch mal wieder was passiert. Belgien hat ausgeglichen - 1:1 gegen Algerien. Huntinho quittiert es mit einem müden Kopfnicken.
18.50 Uhr: Belgien liegt zur Halbzeit 0:1 gegen Algerien zurück. Das ist dann mal eine ganz diskrete Vorstellung des vermeintlichen Geheimfavoriten. Aber das Thema können wir dann erst mal lassen. Aus deutscher Sicht ist das Spiel aber so oder so interessant, kommt der mögliche Achtelfinalgegner doch aus der Gruppe H. Und könnte dann auch Belgien oder Algerien heißen.
18.25 Uhr: Neues aus Portugal. José Mourinho hat die Leistung seiner Nationalelf beim 0:4 gegen Deutschland und dabei vor allem das Verhalten von Verteidiger Pepe kritisiert. "Wenn ich auf die letzten großen Turniere zurückschaue, muss man einfach sagen, dass Portugal keine guten Resultate gegen die großen Teams der Welt erzielt", sagte der Trainer des FC Chelsea in seinem WM-Blog bei "eurosport.yahoo.com". Die Portugiesen seien bei der EM 2012 und der WM 2010 jeweils gegen Spanien ausgeschieden und hätten es auch in beiden Turnieren nicht geschafft, gegen Brasilien und Spanien ein Tor zu schießen. "Ich hatte aber trotzdem erwartet, dass das Spiel gegen Deutschland ausgeglichener verläuft", meinte Mourinho. Die Umstände seien durch den zweifelhaften Elfmeter zum 1:0 und die ebenfalls strittige Rote Karte für Pepe sehr schwierig gewesen für sein Land. Dennoch nannte Mourinho das Verhalten seines früheren Spielers bei Real Madrid vor dem Platzverweis "nur schwer zu akzeptieren für Portugal". Vielleicht sei Pepe noch frustriert gewesen, weil er vor dem zweiten deutschen Tor den entscheidenden Fehler begangen habe, schrieb der 51-Jährige.
17.50 Uhr: Belgien startet ins WM-Turnier. Gegen Algerien. Nochmals der Hinweis auf das Porträt von Marc Wilmots, Ex-Kampfschwein der Schalker und nun Nationaltrainer unseres Nachbarn.
Wen haben die Favoriten auf der Favoritenlisten?
17.30 Uhr: Wen haben die Favoriten auf der Favoritenlisten? Zumindest wenn es um die Brasilianer geht. Der ehemaliger brasilianische Fußball-Star Zico hat eingeräumt, die Niederlande vor der WM nicht auf der Rechnung gehabt zu haben. „Ich habe nicht an den Holländer geglaubt“, sagte Zico dem niederländischen Fachmagazin „Voetbal International“. „Für mich waren Chile und Spanien die Favoriten in der Gruppe. Die Niederlande haben mich überrascht. Sie haben Spieler, die gezeigt haben, dass sie den Unterschied machen können“ Einen erneuten Einzug ins Finale traut Zico dem Vize-Weltmeister jedoch nicht zu. „Ich würde gerne ein Endspiel zwischen Brasilien und Argentinien sehen.“ Ob er nun von der deutschen Leistung auch so überrascht ist?
17.20 Uhr: Auch während der WM trudeln skurrile Polizeimeldungen in der Redaktion ein. In den leergefegten Potsdamer-Platz-Arkaden raubten drei Männer ein Schmuckgeschäft aus - während des deutschen WM-Spiels gegen Portugal. Ihr Fluchtfahrzeug hatten sie ziemlich eindeutig geschmückt, so dass es nicht auffiel im WM-Fieber. Währendessen überfiel ein Mann eine Tankstelle in Hellersdorf. Anschließend wurde mit Hunden und Hubschrauber nach ihm gefahndet. Bei der Flucht ließ er einen Teil seiner Bekleidung zurück, als Tarnung.
17.00 Uhr: Alles sauber bei der WM? In Brasilien hat es laut Fifa bislang keine positiven Doping-Proben gegeben. Darauf wies der Weltverband in einer positiven Zwischenbilanz am Dienstag hin. Alle bisher analysierten Blut- und Urintests seien negativ ausgefallen. Glauben Sie, dass das tatsächlich so ist? oder trauen Sie Fußballern Doping auch zu?
16.50 Uhr: Die beiden Fußball-Nationalspieler Mats Hummels und Jerome Boateng mussten am Dienstag zu einer Kernspin-Untersuchung (MRT) in eine Klinik ins 60 Kilometer entfernte Eunapolis geflogen werden. Eine genaue Diagnose stand zunächst noch aus. Der Dortmunder Hummels hatte sich beim glanzvollen 4:0 gegen Portugal zum WM-Auftakt am rechten Oberschenkel verletzt und musste in der 73. Minute ausgewechselt werden. Boateng vom FC Bayern war in der ersten Hälfte auf die rechte Hand gefallen und hatte sich dabei am Daumen verletzt. Der Münchner spielte allerdings durch. Ob beide im zweiten Gruppenspiel am Samstag in Fortaleza gegen Ghana einsatzfähig sind, ist noch offen.
16.50 Uhr: So ein Risiko kann nur ein echter Fußballfan auf sich nehmen: Die brasilianische Bundespolizei verhaftete in der Nacht zum Montag am internationalen Flughafen von Rio de Janeiro einen mexikanischen Drogenhändler, der auf dem Weg nach Fortaleza zum WM-Spiel Brasilien gegen Mexiko war. Die USA, wo der 49-Jährige mit Haftbefehl gesucht wird, hat bereits einen Auslieferungsantrag gestellt. Dies berichten brasilianische Medien. Der Mexikaner war mit seiner Frau und zwei Kindern am 11. Juni auf dem Landweg von Argentinien eingereist und wurde seitdem von der Polizei beobachtet. Der Verhaftete, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, organisiert in der mexikanischen Stadt Guadalajara den Verkauf der Drogenmode Crystal Meth und stand deshalb sogar auf der Fahndungsliste von Interpol.
16.40 Uhr: Noch vor vier Jahren hatte FIFA-Boss Joseph Blatter über müde Stars bei der WM in Südarfika geklagt. In Brasilien setzen Trainer, Mannschaften und Fans auf die Ballkünstler. In Deutschland bejubeln alle Thomas Müller. In Brasilien setzt eine ganze Nation auf Neymar. Die Oranje-Helden Robin van Persie und Arjen Robben sorgten beim Spiel gegen Spanien für eine niederländische Überraschung. Das aktuelle Turnier entwickelt sich bereits in der Anfangsphase zur großen Bühne der Stars. Herrlicher Offensivfußball statt Rasenschach prägten bislang das Bild der Endrunde, begleitet von vielen Treffern der Protagonisten im Weltfußball. Nur der Beste der Besten wollte (noch) nicht so recht. Tricks und Tore gab es von Cristiano Ronaldo lediglich beim öffentlichen Training der Portugiesen zu bestaunen, beim 0:4 gegen Deutschland ging er mit den wenigsten Ballkontakten (44) völlig unter.
16.30 Uhr: Zur Erinnerung: Beim olympischen Finale 2012 in London verlor die brasilianische Mannschaft gegen die Elf aus Mexiko. Damals dachten viele Brasilianer, dass ihnen die Goldmedaille der Olympia-Turniers schon sicher war. Heute (21Uhr/ZDF) spielen die südamerikanischen Rivalen wieder gegeneinander. Die Seleção hat bei der WM im eigenen Land eigentlich nur eine Option: gewinnen. Und einer soll für sie den Titel holen: Neymar.
16.15 Uhr: Unser Praktikant aus Großbritannien sorgt in der Tagesspiegel-Sportredaktion mit für den interkulturellen Blick auf den Fußballdiskurs in Deutschland: "Mindestens auf meiner berüchtigten Heimatinsel ist das unvorstellbar: Während Merkel sich durch Fußball politisch stärkt, würde England wohl sinken, wenn David Cameron jemals einen Fuß in die Umkleidekabine der englischen Mannschaft setzen würde." Den erhellenden Kommentar von Kit Holden lesen Sie hier.
15.50 Uhr: Nicht nur Fußballdeutschland diskutiert über Klischees und Rassismus im Zusammenhang mit der WM in Brasilien. Auch in den USA gab es heute einen Eklat. Den Shitstorm hat diesmal die US-Fluggesellschaft Delta abbekommen. Nach dem 2:1-Erfolg der USA gegen Ghana setzte die PR-Abteilung der Airline einen Tweet ab, der das Ergebnis auf einem geteilten Bild zeigte - links war die Freiheitsstatue zu sehen, rechts eine Giraffe. “Glückwunsch, Team USA. Nettes Tor, Clint Dempsey“, hieß es in dem Tweet. Die Kurznachricht rief sofort etliche Kritiker auf den Plan. Der Tweet habe einen rassistischen Unterton, hieß es im Netz. Unter anderem Autoren der New York Times sowie der Internet-Plattform SB Nation merkten hämisch an, in Ghana lebten gar keine Giraffen. Was meinen Sie? Sind diese Diskussionen angebracht oder überzogen?
Ein guter WM-Auftakt für Hertha BSC
15.35 Uhr: Es wird langsam ernst bei der WM in Brasilien. Die Panik vor dem Vorrunden-Aus steigt bei einigen Mannschaften. Für die Jagd nach seinem ersten WM-Treffer schiebt Wayne Rooney Extra-Schichten. Der bislang bei Weltmeisterschaften glücklose Starstürmer Englands habe eine zusätzliche Einheit für sich „verlangt“ und mit denen beim 1:2 gegen Italien nicht oder wenig eingesetzten Spielern trainiert, teilte der Verband am Dienstag mit. Die übrigen Akteure hatten am Montag im nicht-öffentlichen Teil nur Erholungsübungen absolviert.
15.20 Uhr: 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster vergibt in seiner WM-Kolumne gute Kopfnoten ans WM-Publikum. Das sorgt ohne Vuvuzelas und trotz einer miesen Fliege für sehr gute Stimmung in den Stadien. Wenn es um gute Laune geht, ist auf die englischen Fans immer Verlass. Die Deutschen machen wie immer einen auf "Neckermann". Und eine Japanerin trauert wegen der Niederlage ihrer Mannschaft, zumindest solange sie sich nicht beobachtet wird.
14.55 Uhr: Überschwang bei Hertha BSC: Michael Preetz geht beim Twittern voll aus sich raus und gratuliert John-Anthony Brooks zu seinem späten und umso mehr gefeierten Siegtor für die USA gegen Ghana. Hertha freue sich mit, "Klasse, John!". Der Verein selbst hatte schon in der Nacht per Twitter gratuliert: "Er hat's gemacht. Glückswunsch!". Doch nicht nur Hertha ist begeistert: RIAS-Legende Rik deLisle ("der alte Ami"), Hertha- und Team-USA-Fan, twitterte: "John Brooks, a new American hero."
14.10 Uhr: Unsere Kollegin Dagmar Dehmer hat herausgefunden, warum Angela Merkel jetzt schon bei der WM ist. Die Bundeskanzlerin will nicht, dass aus dem Fußball im Verlauf des Turniers womöglich ein Loserthema für sie wird. Ein weiteres Loserthema, denn schon beim Kampf gegen den Klimawandel hat die Regierungschefin eine Zeitlang begeistert mitgetan. Seit dieser Kampf lahmt, hat Merkel auf einmal keine Zeit mehr für Klimagipfel und ähnliches Gedöns. Dagmar Dehmers Kommentar lesen Sie hier. Unter Fußballfans nennt man solche speziellen Fans übrigens Erfolgsfans.
13.50 Uhr: Auch wir haben die belgische Mannschaft mehrfach als Geheimfavoriten geführt. Weil das aber nicht mehr so geheim ist, wird es langsam Zeit für etwas Hintergrundwissen. Heute Abend geht es ins erste Spiel für die "Königlichen" (noch mehr Königliche) gegen die Elf aus Algerien. Hier lesen Sie ein Portrait des belgischen Trainers und früheren Schalker Profis Marc Wilmots. Er hat nämlich schon jetzt Großes geleistet.
13.30 Uhr: Mal schnell in der Halbzeitpause aufs Klo? Schrecklich, egal ob Kneipe oder Stadion, es wird immer gehetzt. Die Berliner Wasserbetriebe haben nun mal ihre - Vorsicht, Kalauer! - "WM-Spülanalyse" erstellt. Erkenntnis: Bei Spielbeginn lag der Verbrauch bei 5000 Liter pro Sekunde .... und dann kam die Halbzeit. Lesen Sie mehr unter. Nichts für Blasenschwache!
13.10 Uhr: Und weiter geht es mit ARD und ZDF. Denn anders als in Deutschland sind Fans in anderen Ländern auf Pay-TV angewiesen, wenn sie Fußball schauen wollen. Das kann schnell teuer werden, in Ländern wo viele Menschen wenig zur Verfügung haben. Gut also, dass ARD und ZDF den "Fußball an die Armen" bringen.
13.05 Uhr: Warum ist es immer wieder Steffen Simon? Fragt sich unser Autor Armin Lehmann im Kommentar. ARD-Moderator und WDR-Sportchef Simon ist nämlich ein großer Freund von Flapsigkeit, dieses Mal traf es Iran, die er als "Südländer" titulierte und sich schnell entschuldigen musste, weil er einen Shitstorm ausgelöst hatte. Lesen Sie hier mehr.
12.25 Uhr: Die Presseschau, die unser Kollegen von dpa wie immer liebevoll und umsichtig zusammengestellt haben, ist da (und hier nachzulesen). Es zeigt sich: Die meisten haben uns und unsere Fußballer ganz gern inzwischen, Kriegsmetaphern sind größtenteils Geschichte, vor allem auf der in der letzten Zeit fast schon beängstigend teutonenbegeisterten Insel. Nur unsere griechischen und spanischen Freunde lassen auch im Jahr 2014 und trotz einer seit einigen Jahren nun doch eher spielfreudigen als zerstörerischen deutschen Elf noch die Panzer durch die Sportüberschriften rollen. Doch selbst daraus spricht so etwas wie Bewunderung für die deutsche Mannschaft. Zusammengenommen lässt sich aus den internationalen Pressestimmen lesen: Die anderen sehen Deutschland spätestens jetzt als großen WM-Favoriten. Können so viele Kollegen irren? Aber wie sehen Sie das, liebe Leserinnen, liebe Leser? Ist so viel Lob und Euphorie berechtigt oder eher übertrieben? Kann Deutschland diesmal tatsächlich mal wieder Weltmeister werden? Oder wird es hinten raus wieder schwierig und Bundestrainer Joachim Löw geht ein weiteres Mal leer aus?
Deutschland im Müller-Fieber
11.50 Uhr: Weitere Fingereien des gestrigen Abends: Noch während des WM-Spiels Deutschland - Portugal regten sich viele Zuschauer auf, dass Portugals Raul Meireles eine Entscheidung des Schiedsrichters mit doppeltem Stinkefinger quittierte. Der Bildbeweis der Kollegen von der Sportschau macht aber nun die Runde bei Twitter. Meireles streckte nicht beide Mittelfinger, sondern beide Zeigefinger aus, was das konkret bedeuten soll, kann man natürlich auch diskutieren.
Das Fifa-Reglement sieht Beleidigungen und beleidigende Gesten gegen die Entscheidung des Schiedsrichters als „verwarnungswürdiges Vergehen“ an: „Ein Spieler muss mittels gelber Karte verwarnt werden, wenn er […] durch Worte oder Handlungen seine Ablehnung zu erkennen gibt“, heißt es im Regelkatalog. Allerdings soll der Schiedsrichter in diesem Fall nicht die Art und Weise einschätzen wie eine Geste geäußert wurde, sondern nur (!) dass eine Beleidigung bzw. eine ablehnende Geste stattgefunden hat. Auch „unsportliches Betragen“ oder „der verbale/nonverbale Protest gegen den Schiedsrichter“ zählen als Verwarnungsgrund. So zum Beispiel „wenn sich ein Spieler respektlos verhält“. Die Formulierungen der Fifa lassen viel Raum für Interpretationen, und die häufen sich mittlerweile in den Sozialen Medien. Dort diskutieren die User über die heiße Frage: Stinke- oder Zeigefinger? Und was der jeweilige Finger zu bedeuten hat bzw. welches Beleidigungspotenzial in der jeweiligen Geste steckt.
Da wird die deutsche Straßenverkehrsordnung präziser. Dort ist klarer was eine beleidigende Geste ist: Ein ausgestreckter Mittelfinger kann auf deutschen Straßen schon mal 4000 Euro Strafe kosten. Einen Vogel zeigen kostet 1500 Euro. Die Scheibenwischergeste oder eine ausgestreckte Zunge können ein Bußgeld von 300 Euro verursachen. Der Zeigefinger aber ist noch nicht in der Bußgeld-Tabelle aufgetaucht, so weit ist die deutsche Strafpraxis noch nicht. Dabei ist der erhobene Zeigefinger ja Alltag auf unseren Straßen.
11.10 Uhr: Alles nur ein Missverständnis, das mit Merkel und Podolski? Aufklärung hier.
10.50 Uhr: Jubel allüberall, auch bei der ARD: Mit einer auch in dieser Höhe verdienten Zuschauerzahl von 26,36 Millionen hat das 4:0 der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM herausragendes Interesse erzielt. Zum Vergleich: Beim Eröffnungsspiel 2006 bei der WM im eigenen Land zwischen Deutschland und Costa Rica waren es 20,13 Millionen. Mehr hier auf unserer Medienseite.
"Germany is too fuckin real today!"
10.05 Uhr: Auch andere Selfies mit der deutschen Nationalmannschaft werden im Netz verbreitet, wenn auch teils gephotoshopped. Sängerin Rihanna ist offenbar Deutschland-Fan, ausgehend von ihrem teutonisch motivierten aktuellen Twitter-Aufkommen: "Germany is too fuckin real today!", schrieb Sie während des Spiels. Ob das jetzt tatsächlich begeistert oder eher geschockt gemeint ist, könnte man diskutieren. Vielleicht kann jemand helfen bei der genauen Übersetzung? Rihannas deutsche Fanseite jedenfalls verbreitete derweil nicht ganz so reale Bilder von Rihanna ganz nah an "The Mannschaft", siehe hier. Die Künstlerin selbst retweetete die Bilder gern.
9.20 Uhr: Nun gibt es auch eine Reihe kritischer Kommentare zum Merkel-Auftritt in der Mannschaftskabine, obwohl der Tenor der Debatte hier im Forum und auf unseren Social-Media-Seiten weiterhin deutlich pro Merkel ist. Leserkommentator "wm2010ff" zum Beispiel schreibt im Forum unten auf dieser Seite gepfeffert, aber nachdenkenswert: "Widerliches Rangewanze. Es fehlt nur noch die Wochenschau, in der ein mit kräftiger Stimme gesegneter Sprecher den Besuch der großen Kanzlerin in der deutschen Kabine beschreibt. Diese Unterstützung durch die große Mutter der Nation habe unsere Kameraden/Spieler erst ertüchtigt, den Sieg gegen Portugal so großartig umzusetzen. Ich habe nichts dagegen, wenn eine heimkehrende Fußballnationalmannschaft am Brandenburger Tor mit der Masse feiert. Ich habe auch nichts dagegen, dass nach dem Turnier die Mannschaft von Präsident und Kanzlerin geehrte wird. Was mich ank....., ist ein Fußballgroupie Angie - die Raute - Merkel. Ich will sie nicht in der Kabine sehen, ich will nicht sehen, wie sie - als "Deutschland" - den Jungs die Daumen drückt. Das ist Amtsmissbrauch, Image-Gewinn durch Amtsvorteil, parteipolitische Schamlosigkeit. Mein Appell an alle PolitikerINNEN. Lasst die Fußballer in Ruhe. Und erspart den Zuschauern Euer Gesicht während des Turniers auch noch in Fußballkabinen!"
8.45 Uhr: Große Debatte dazu spontan auf unserer Facebook-Seite, Tenor ganz eindeutig: Ja, Merkel darf in die Mannschaftskabine, wir finden das gut. Schönster Kommentar vielleicht von Sonja Abena: "Ich persönlich würde Angie ungern nur mit Handtuch gegenübertreten. Sehe aber die Wertschätzung, die sie mit ihrer Anreise per se dem Team entgegen bringt, positiv und würde ihr eher keinen politisch motivierten Showauftritt unterstellen. Einfach nett."
Auch bei uns im Forum ist die Diskussion angelaufen, bislang bislang ebenfalls eindeutig mit Sympathien für Merkels Auftritt und Kritik an typisch deutschen Mäklern wie unserem WM-Blogger, der sich erlaubt hat, das a bisserl kritisch zu sehen. Kommentieren und diskutieren Sie mit, unten auf dieser Seite im Tagesspiegel-Leserforum oder auf unseren Facebook-, Twitter- und Google+-Seiten.
Und dann doch ein Merkel-kritischer Kommentar
Bei Twitter übrigens der einzige Merkel-kritische Kommentar bislang in unserer Debatte: Joey Unterwerner schreibt auf unsere Frage, was Merkel in der Mannschaftskabine verloren hat: "Überhaupt nichts! Diese Anbiederung, widerlich! Aber das gefällt den Deutschen, Anbiederung, schleimen." Und der WM-Blogger fragt sich, warum bei vielen Debatten in Deutschland eigentlich so oft und gern verallgemeinernd von typisch Deutschem die Rede ist...
8.25 Uhr: Dass der Regierungssprecher das Kanzlerin-Bild aus der Mannschaftskabine dann fröhlich twittert, überrascht wenig. Auch Lukas Podolski lässt sich von Debatten um Fußball und Politik oder die Unverletztlichkeit der Mannschaftskabine sicher nicht irritieren: Er posiert gern mit seiner Lieblingskanzlerin. Entsprechend sein Tweet nach dem Spiel Deutschland - Portugal ("The Chancellor and me after the victory.....") samt erweitertem Selfie, das von wahrer Liebe spricht. Medien wie ZDF, Bild, Sportbild oder Sport 1 verbreiten den Schnappschuss dann unkritisch weiter. 4:0 für die Kanzlerin, mindestens.
7.50 Uhr: Robert Ide, früherer Ressortleiter Sport und jetziger Ressortleiter Berlin beim Tagesspiegel, twittert aus dem wohlverdienten Urlaub: "Das wäre mit Theo Zwanziger nicht mehr passiert: #Merkel kontert sich wieder in die Kabine." Der damalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, der sich auch heute noch gern mit Großkopferten, zum Beispiel seinem Amtsnachfolger Wolfgang Niersbach, anlegt, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika nach einem Kabinenbesuch vorgeworfen, dass sie das "Heiligtum" der Mannschaft unbefugt betreten hätte. und dort Bilder gemacht wurden. Der eine oder andere professionelle Beobachter hielt dies damals allerdings auch für eine Reaktion aus Eitelkeit, weil nämlich Zwanziger selbst nicht mit im Bild war.
Wie auch immer, dass der Fußball auf diese und andere Art und Weise für politische Zwecke ausgenutzt wird, gefällt sicher nicht allen. Was ist Ihre Meinung dazu? Stört Sie Angela Merkels häufige Präsenz bei der deutschen Nationalmannschaft? Sollte es womöglich sogar ein Kabinenverbot für Politiker geben? Oder halten Sie solche Politiker-Auftritte für legitim, zum Beispiel weil sie die Nationalspieler und den Bundestrainer motivieren? Kommentieren und diskutieren Sie mit!
7.30 Uhr: Einen anderen Berliner, genauer: Wilmersdorfer, Helden wollen wir nicht unterschlagen: Jerome Boateng spielte stark und hatte weder mit Cristiano Ronaldo noch mit der Kanzlerin Probleme (vgl. auch unsere Einzelkritik der deutschen Spieler). Nach dem Spiel trug er eine modemäßig überzeugende Lederkappe und twitterte besagtes Gruppenfoto mit Merkel aus der Kabine.
7.00 Uhr: Ja sind wir denn schon Weltmeister? Das fühlt sich nach dem 4.0 gegen Portugal und seinen Superstar Cristiano Ronaldo fast so an. Und gefeiert haben wir ja auch ausgiebig, am Brandenburger Tor und traditionell dann am Kurfürstendamm. Schön. Es gibt allerdings Fußball-Sachverständige, die darauf hinweisen, dass die besten Starter bei Weltmeisterschaften am Ende eher nicht die mit der Trophäe in der Hand sind. Keine guten Aussichten für Deutschland demnach, und auch nicht für Holland. Andererseits war da die WM 1990 mit Lothar Matthäus, dem Auftaktspiel gegen Jugoslawien und all das...
Spaß halt es allemal gemacht, das 4:0 gegen Portugal. Alles, was am Tag des ersten Deutschland-Spiels wichtig war, etwa auch, wie sich unsere Berliner Helden John-Anthony Brooks (USA) und Kevin-Prince Boateng (Ghana) im zweiten Spiel der Gruppe G geschlagen haben, können Sie hier noch einmal nachlesen, in unserem WM-Blog vom Montag samt offenbar unvermeidlichem Kabinen-Gruppenfoto mit Kanzlerin Angela Merkel.
Aber wäre es nun nörglerisch zu bemerken, dass ein bisschen Spannung dem Spiel auch nicht geschadet hätte? Und dass ein etwas besser disponierter Cristiano Ronaldo womöglich auch noch etwas zum Gesamtspaß hätte beitragen können, jenseits unfreiwilliger Komik etwa beim Freistoß, den das portugiesische Fußballgenie in die mächtige Ein-Mann-Mauer Philipp Lahm schoss? Echte Fans sehen das nicht so. Da geht's ums Gewinnen und möglichst viele Tore fürs eigene Team, nicht um Kunst. Oder frei nach Nick Hornby: Der Fußball ist das einzige Kulturereignis, bei dem man sich als Zuschauer freut, wenn die Stars einen schlechten Tag haben. Wenn sie zur gegnerischen Mannschaft gehören.
Nun, was meinen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser? Ist Deutschland jetzt klarer Turnierfavorit, auch mit Blick auf die Leistungen der anderen Mannschaften bislang? Wer wird Weltmeister in Brasilien? Und wie weit kommt die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw? Wer ist ihr größter Konkurrent um den Titel? Kommentieren und diskutieren Sie mit in unserem täglichen Live-Blog, in dem wir heute wieder alles, war zur Fußball-WM in Brasilien berichtenswert und diskussionswürdig ist, für Sie zusammenfassen. Nutzen Sie dazu bitte die Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite. Viel Spaß!