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Russlands Igor Akinfejew leistet sich den bisher größten Torwart-Bock des Turniers.
© AFP

WM 2014: Südkorea und Russland: kapitaler Torwartfehler, Gruselfußball und ein 1:1

Über weite Strecken zeigen Russland und Südkorea in Cuiaba Fußball aus dem Gruselkabinett. Doch dann erweckt der russische Torwart Igor Akinfejew die Teams mit einem groben Patzer kurzzeitig zum Leben.

Joker Alexander Kerschakow hat Russland beim WM-Comeback nach zwölf Jahren vor einer Auftaktpleite bewahrt und Startrainer Fabio Capello die Geburtstagslaune nicht völlig verhagelt. 180 Sekunden nach seiner Einwechslung traf der Stürmer von Zenit St. Petersburg in der 74. Minute zum 1:1 (0:0)-Endstand gegen Südkorea.

Ein schwerer Patzer von Russlands Torwart Igor Akinfejew hatte zuvor die Führung der Asiaten durch den ebenfalls eingewechselten Lee Keun Ho (68.) begünstigt. Das Remis lässt beiden Mannschaften Chancen auf das Weiterkommen in der Gruppe H, in der Belgien zum Auftakt einen 2:1-Sieg gegen Algerien gefeiert hatte.

Nach dem Fehlgriff von Akinfejew, der einen harmlosen 20-Meter-Schuss von Lee durch die Hände ins Netz gleiten ließ, schien die mäßige und teilweise langatmige Partie entschieden. Doch dann schlug Kerschakow mit seinem 26. Länderspieltor zurück und beschenkte Capello zu dessen 68. Geburtstag an diesem Mittwoch zumindest mit einem Punkt.

Zur Halbzeit gab es von den 37 603 Fans in Cuiabá Pfiffe für beide Teams, die 45 Minuten lang abwartend und zögerlich agierten. Die Angst vor der eigenen Courage lähmte Köpfe und Beine. Erst nach dem Wechsel wurde das Spiel munterer, ohne jedoch an Klasse zu gewinnen.

Südkorea begann mit drei Profis aus der Bundesliga

Südkorea startete mit den drei Bundesligaprofis Hong Jeong Ho (FC Augsburg), Koo Ja Cheol (FSV Mainz 05) und Son Heung Min (Bayer Leverkusen) in die Partie, die sich schnell als Langweiler entpuppte. Die Russen ließen es bei ihrer Rückkehr auf die WM-Bühne äußerst gemächlich angehen. Dieses Tempo nahmen die Asiaten bei 26 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit gerne an. Erst nach einer halben Stunde nahm die Partie kurzzeitig etwas Fahrt auf. Dafür musste allerdings ein Standard herhalten. Russlands Verteidiger Sergej Ignaschewitsch, der sein 99. Länderspiel bestritt, hämmerte einen Freistoß aus rund 30 Metern auf das Gehäuse und zwang Jung Sung Ryong zur ersten Parade. Kurz darauf bot sich Juri Schirkow die Chance zur Führung, doch der Mann von Dynamo Moskau verfehlte das Ziel.

Akinfejews Patzer hatte sich schon vorher angedeutet

Die Südkoreaner, die 2002 im eigenen Land bei Russlands letzter WM-Teilnahme immerhin Vierter geworden waren, hielten mit Koo dagegen. Ein abgefälschter Schuss des mit fünf Millionen Euro teuersten Einkaufs in der Mainzer Vereinsgeschichte trudelte nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Sehr unglücklich agierte Offensivmann Son. Der Leverkusener drosch die Kugel zweimal aus aussichtsreicher Position in den Abendhimmel von Cuiabá.

Weil es an spielerischem Format fehlte, versuchten es die Asiaten nach dem Wechsel mit Distanzschüssen. Bei den Versuchen von Koo (50.), Ki Sung Yueng (51.) und Kim Youn Gwon stockte dem nachdenklich auf der Bank hockenden Capello der Atem, weil Akinfejew schon da Schwächen zeigte und den Ball jeweils nach vorne abprallen ließ. Was zunächst ohne Konsequenzen blieb, ging dann bei Lees Versuch nach hinten los.

Die Sbornaja brachte nach vorne noch weniger zustande. Ein Schuss von Dmitri Kombarow (62.), den Jung zur Seite abwehrte, war noch die beste Offensivszene. Da musste erst der 31-jährige Kerschakow ran, der aus dem Gewühl heraus mit all seiner Routine vollendete. (dpa)

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