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Designer Michael Michalsky empfiehlt sich. Und wir ihn und uns auch.
© dpa

Live-Blog zur Fashion Week Berlin zum Nachlesen: Die Mode lebt und Michalsky steht noch!

Die Berliner Fashion Week ist mit einem großen Finale zu Ende gegangen. Lesen sie alles rund um die Modewoche noch einmal in unserem Blog nach.

Sonnabend, 13.30 Uhr - Zum Abschied: Man kann es nicht oft genug schreiben: Die Berliner Modewoche funktioniert. Ja ja, wenn man es darauf anlegt, sieht man vor lauter C-Promis, dümmlichem Spektakel und Hunden in Kleidern das nicht, worum es eigentlich geht: DIE MODE. Und ja, um ein paar wirklich schöne Dinge zu entdecken, muss man viel Mittelmäßiges bis Schlechtes ertragen, immerhin sprechen wir inzwischen von mehr als 50 Modenschauen und 3000 Ausstellern auf den Messen, die sich 200.000 Besucher anschauten. Aber dann gibt es eben doch diese Momente, in denen man weiß – es lohnt sich, sich die Arbeit der Designer anzuschauen, weil man Kleider sieht, die die Zukunft etwas schöner machen. Davon berichten wir weiter auf diesen Seiten in Print und Online (auch in unserem Blog zwischen den Fashion Weeks) und über die Messen, die Mode in Berlin erst richtig zum Standortfaktor machen.

Und, last but not least: Das Beste zum Schluss, Marina Hoermanseder (hier zum Nachlesen).

21.12 Uhr - Das Ende ist dann wie immer: Michael Michalsky lässt sich feiern und läuft einmal über den wirklich sehr langen Laufsteg und sieht auch aus wie immer - keine Blumen im Haar, kein feines Tuch. Turnschuhe trägt er also immer noch am liebsten - die entwirft er ja auch immer noch selbst.

Und passiert ist ihm auch nichts mehr - puuh, unsere Wünsche scheinen geholfen zu haben! Dann kann er ja jetzt gemütlich mit denen feiern, die nicht weiter zur Sause der Vogue ins Borchardt müssen. Da treffen sich noch mal alle und diskutieren über den Modestandort Berlin (mehr über dessen Zukunft lesen Sie am morgigen Samstag im gedruckten Tagesspiegel).

Wir vom Live-Blog sind auch dabei und freuen uns schon auf die Minischnitzel. Denn auch das haben wir diese Woche gelernt - essen geht immer. Bis zum nächsten Mal!

21.05 Uhr - Ein Sturz reicht: Wir haben unseren Michie ja heute schon einmal stürzen sehen, beim Abschluss seiner StyleNite ist aber alles zum Glück gut gegangen.

20.41 Uhr - Wie Wolfgang wollte er sein: Als sein großes Vorbild hat Michalsky ja mal Wolfgang Joop genannt, der hatte ja auch keine Lust mehr auf sein Label Joop! Und gründete Wunderkind.

Das hier ist nicht ganz so aufwendig, aber ganz schön weit weg von seinen bisherigen Kollektionen. Viel mehr Stoff, unterschiedliche Materialen, große Hüte - ach, was - riesige Schüsseln und viel Stickerei. Es wird ordentlich Seide über den Laufsteg geschleppt - und Männer mit Blumenkränzen sind natürlich super niedlich:

20.34 Uhr - Die Spannung steigt: Yeeeah, Spandau Ballett mit "Gold" in großer Orchestrierung, dann Taco mit "Puttin' on the Ritz", das ist auf jeden Fall anders und sehr viel aufwendiger als seine bisherige Kollektion.

20.30 Uhr - St. Michalsky: Im Januar hatte Michael Michalsky mit seiner Schau ausgesetzt - er hatte das Geld für die Schau stattdessen an Ärzte ohne Grenzen gestiftet, als Reaktion auf die Ebolaepedemie. Ob er da schon wusste, dass es keinen Sinn macht, weiter mehrere Kollektionen im Jahr zu entwerfen, ist wahrscheinlich - er ist ja ein alter Fuchs. Und da er sein Geld auch mit Kooperationen verdient, muss er auch unter eigenem Namen entwerfen. Jetzt hat er, laut eigener Aussage, viele Monate lang an einer handgefertigten Kollektion gearbeitet - nah dran an der Haute Couture. Das heißt hohe Schneiderkunst und bedeutet nichts anderes als dass es jedes Kleidungsstück nur einmal gibt - und vorwiegend von Hand gearbeitet ist.

Oh... Jetzt werden Plätze aufgefüllt und die Türen geschlossen. Hoffen wir mal das die Haute Couture nicht so falsch ist wie der Pomp und Puten in diesem Hotel....

20.20 Uhr - Finaaaleee: Dies ist die letzte offizielle Show der Fashion Week. Und es ist ein sportlicher Abschluss: Lilly Ingenhoven hat sich von Tennis inspirieren lassen, das haben nicht nur der grüne Kunstrasen und die Tennisschläger verdeutlicht. Ihre Kollektion war eine einzige Interpretation des klassischen Hemdes: Als Robe, als Mini-Kleid, als Bluse. In hellblau, weiß oder in leichten Streifen entstand eine stimmige Linie, die allerdings den ein oder anderen Bruch vertragen hätte.

Stimmig, aber etwas zu glatt: Die Schau von Lilly Ingenhoven.
Stimmig, aber etwas zu glatt: Die Schau von Lilly Ingenhoven.
© promo

Und Michalsky? Der läuft natürlich außerhalb des offiziellen Schauenplans, außer Konkurrenz quasi, überhaupt außerhalb aller normalsterblichen Sphären.

20.16 Uhr - Michalsky sagt die Mode tot - und alle sind gekommen: Das ist aber groß hier. Nach einer eher intimen Veranstaltung sieht das hier nicht aus. Im großen Ballsaal des Ritz Carlton steht Stuhl an Stuhl, es sollen wohl möglichst viele Leute dabei sein, wenn Michael Michalsky die Mode für tot erklärt.

Michalsky muss es ja wissen...
Michalsky muss es ja wissen...
© Grit Thönnissen

Die Mehrzahl der Leute sieht auf jeden Fall so aus, als gäbe es richtig was zu feiern oder als wenn sie ihren Abiball nachholen wollten - dazu spielt jemand am Klavier dramatisch kitschig Chopin. Jetzt bitte schnell runter mit dem Champagner, dann kann es los gehen!

19.40 Uhr - Im Zelt brennt noch Licht: Und so sieht es übrigens aus, wenn die Schauen vorüber sind. Im Zelt am Brandenburger Tor lässt nur noch die Lichtmaschine erahnen, was hier vor Kurzem noch los war.

19.30 Uhr - Brumm Brumm: Fyodor Golan waren auf heißen Schlitten unterwegs. Die beiden Briten haben bunte Autos auf ihre Stoffe gedruckt. Ohnehin war die gesamte Kollektion sehr farbenreich. In der ganzen Bandbreite, was man schnitttechnisch so machen kann - Rüschen, Falten, Lagen -, wurden sehr vielseitige Ensembles kreiert.

Farbenfeuerwerk bei Fyodor Golan.
Farbenfeuerwerk bei Fyodor Golan.
© dpa

Das war auf jeden Fall nichts für schwache Nerven, aber hat ordentlich Laune gemacht. Als letzte Schau in den Zelten schlossen Fyodor Golan mit einem Knall!

18.00 Uhr - Einem Journalisten sollten nie die Worte fehlen: Manchmal ist es aber soweit... Versuchen wir es trotzdem. Die Kollektion von Isabel Vollrath ist hauptsächlich eines - konfus. Zu viele Ideen, zu viele Referenzen, zu viel von allem. Die avantgardistische Kollektion könnte im musealen Zusammenhang funktionieren, für den Laufsteg ist sie nichts, geschweige denn für den Alltag. Plastik-Materialien verstärkten das.

Aber: Schnitttechnisch lieferte Isabel Vollrath eine Glanzleistung. Die Schnitte waren äußerst komplex und perfekt umgesetzt. Auch Kleider, aus Hemdsärmeln zusammengenäht, waren interessant. Nur am Stil könnte noch etwas gefeilt werden.

Etwas konfus: Die Schau von Isabel Vollrath.
Etwas konfus: Die Schau von Isabel Vollrath.
© Manuel Almeida Vergara

17.40 Uhr - Götterdämmerung: Ab 20 Uhr zeigt Modedesigner und Marketing-King Michael Michalsky heute Abend im Hotel Ritz Carlton am Potsdamer Platz zum ersten Mal Haute Couture. Nur noch handgefertigte Einzelstücke und keine Massenware mehr - darauf setzt Michalsky nun, weil er nämlich nicht mehr an das System der Mode glaubt.

Wir vom Fashion-Week-Live-Blog glauben auf jeden Fall noch immer an Michalsky, hat er uns doch seine wundervolle Statue aus dem 3D-Drucker höchstpersönlich zukommen lassen und uns zu seiner heutigen Schau ganz herzlich eingeladen. Eine große Ehre für uns, war Michalsky doch in den vergangenen vier Tagen der Schutzpatron des Live-Blogs und wachte von seinem Sockel über unsere Taten.

Nun, am allerletzten Tag der Fashion Week, ist das Unvorstellbare passiert: Man kann nur noch darüber spekulieren, wie es genau passiert ist, es ging einfach alles so verdammt schnell: Irgendwie ist die geweihte Michael-Michalsky-Statue in den Wirren des Redaktionsschlusses vom Sockel gestoßen worden. Es tut uns so unendlich leid. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für heute Abend. Hals- und Beinbruch, Michie!

16.40 Uhr - Ein Hoch auf die Familie: Bei Ewa Herzog wurde jeder zweite Look beklatscht - warum? Das wissen wohl nur die Klatschenden selbst. Wie immer zeigte die Designerin viel Spitze zu unterschiedlichen Kleidchen vernäht. Das ein oder andere war ihr gelungen, in der Masse war die Kollektion jedoch sehr eintönig. Trotzdem gab's am Ende vereinzelt Standing-Ovations. Da waren wohl viele Freunde und Verwandte im Publikum.

Ein seltener Moment: Bei Ewa Herzog wird mal gerade nicht geklatscht.
Ein seltener Moment: Bei Ewa Herzog wird mal gerade nicht geklatscht.
© Manuel Almeida Vergara

16.15 Uhr - Häkeln auf Türkisch : Je später die Stunde, desto schöner die Gäste: Aufhübschen können sich Besucher des Late-Night-Shopping mit den Häkelaccessoires von Rita in Palma, die 30 bis 50 Prozent reduziert sind. Gehäkelt wird das Beiwerk von Designerin Ann-Kathrin Carstensen zusammen mit türkischen Frauen. Zum Event gibt’s auch türkische Leckerbissen! heute in der Kienitzer Str. 101 in Neukölln von 11 bis 22 Uhr!

14.59 Uhr - Geld vom Senat: Beim Wettbewerb Wearable IT/Fashion Technology stellten Gründer und Entwickler tragbare Technologien vor: fertige Produkte oder Geschäftskonzepte. Schließlich gab es zwei Sieger. Und der Senat schaffte es tatsächlich, kein Bild zur Verleihung herauszugeben - obwohl Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer da war.

14.05 Uhr - Läuft: Da klickt es besonders gut heute bei den etwas andern „Misfit Models“ - hier finden Sie den bisher bei uns meistgelesenen Text am letzten Tag der Fashion Week.

13.46 Uhr - Uns einen gezwitschert: Ja, uns gibt es noch nicht so lange auf Twitter. Aber wird arbeiten uns bescheiden nach vorn, gerade eben haben wir auf Twitter unseren 200. Follower gewonnen.

13.39 Uhr - Dorothee Schuhmacher bringt uns auf die Palme: Grün war der Laufsteg, grün war die Einladung - und persönlich. Fast. In (gedruckter) Schreibschrift stand auf Papier mit ausgefransten Rändern "Lovely to see you" und dann offenbarte Frau Schumacher, wie sehr sie dieser Moment berühre. Inmitten der Faszination für Mode, Technologie und Schnelligkeit seien wir ja alle auf dem Weg, "uns zu erden". Schade nur, dass bei aller Erdung mindestens eine Pflanze leiden musste. Ein Stück Trendpalme klebte auf der Einladung. Nun sind wir uns in der Redaktion nicht darüber einig, wie sie heißt. Auch ergab das Googeln von "Trendpalme" noch kein Ergebnis. Antwort ist willkommen (Foto unten):

Schön, Euch zu sehen. So lud Dorothee Schumacher ein.
Schön, Euch zu sehen. So lud Dorothee Schumacher ein.
© Claus Vetter

13.28 Uhr - Ich lade dir schon mal dein Kleid auf, Schatz! Wir waren auf der #Fashiontech. Die Konferenz tagt zum dritten Mal in Berlin, es geht um die Frage, wie Mode und Technik zueinander finden, Antworten darauf hier.

13.04 Uhr - Modemenschen im Burgerhimmel: Natürlich sind wir nicht zum Essen, sondern zum Arbeiten auf der Fashion Week - das hat unsere Mode-Chefin zu Beginn der Fashion Week klargestellt. Deshalb können wir zu der Qualität der gereichten Speisen (sofern es etwas zum Knabbern gab) nichts sagen, wir wissen nur so viel: Burger sind DAS DING in der Fashion-Welt. Gern in Mini-Form wie bei Kaviar Gauche/Snoopy in Fashion oder bei holyGhost im Freibad Haubentaucher. Auch bei Hugo Boss und bei der Farah Pool Party gab's den Klassiker der US-amerikanischen Küche. Hoffentlich ist hinterher nicht das eine oder andere Designerteil gerissen, wär' ja schade!

Leichter ging es da schon bei den Shop-Eröffnungen vom Luxus-Seifen-Brand Aesop und vom Taschen-Label Horizn zu: Es gab jeweils ein "Cracker-Reis-Gemüse-Ding" (O-Ton Kollege) und Sushi. Ob es unsere Kolumnistin von der letzten Fashion Week satt gemacht hätte?

Einen besonderen Tweet zum Thema Essen möchten wir Ihnen nicht vorenthalten (die armen Models!):

12.28 Uhr - Feuchte Augen und Kugelröcke. Geigen und Vogelgezwitscher am Anfang bei Hoermanseder dann kommt hohe Handwerkskunst aus geformten Leder - wie man das von Österreicherin gewöhnt ist - dieses Mal Kugelröcke mit Lederblüten, enge Röcke aus Lederriemen und gegossene Kunststoff-Corsagen dazu aber auch jede Menge tragbare Kleider Blusen und weite Hosen aus Waschseide Velourleder und weißer Baumwolle mit Lochstickerei. Das sieht dann fast ein bisschen nach gnäd'ger Frau aus - aber das ist eine Stilnote die Berlin durchaus gebrauchen kann. Am Schluss gab es für Mama und Papa im weißen Jackett noch einen dicken Bussi - der Vater hatte vor Rührung ganz feuchte Augen, weil das Publikum die Designerin feierte.

Schicke Kulisse. Marina Hoermanseder zeigte ihre Kollektion im Garten des Kronprinzenpalais.
Schicke Kulisse. Marina Hoermanseder zeigte ihre Kollektion im Garten des Kronprinzenpalais.
© dpa

11.40 Uhr - Aufmerksamkeit für die Abschlusskollektion: Am Beispiel von Annelie Schubert zeigt sich, dass es sich lohnt, Abschlusskollektionen Aufmerksamkeit zu schenken. Sie hat es mit ihrer Kollektion, die sie als Meisterschülerin an der Kunsthochschule Weißensee fertigte, ins französische Hyères und wieder zurück auf die Fashion Week geschafft. Mehr dazu hier.

11.20 Uhr - Surfgirls bei Malaika Raiss: Bei knallender Nachmittagssonne zeigte Malaika Raiss gestern im Berliner Palais am Festungsgraben ihre neue Kollektion und ließ lässige Surfgirls über das Fischgrätparkett der holzvertäfelten Räume laufen. Mit Sleek-Look, zarten Kleidern, transparenten Blusen und runden Strohhüten erinnerte der sehr stimmige, erwachsene Look an Sommer, Sonne und Bronzeteint. Goldrichtig

10.36 Uhr - Dorothee Schumacher mag Blumen. Das haben heute nicht nur ihre Prints bewiesen, die ohnehin oft floral bestimmt sind, sondern auch das Setting des Stage-Laufstegs: Das war mit reichlich Grün und exotischen Blüten in einen Dschungel verwandelt worden. Die Kollektion führte die Uhrwal-Inspiration fort - beige Safari-Looks, wilde Mustermixe und besagte Blumen-Dessins. Auch für Schumacher scheint die Schulter DAS Körperteil der Stunde zu sein. Viele Ensambles legten die Schulter frei. Alles in Allem ein sehr gelungene Linie, die aber recht klein ausgefallen zu sein schien.

Diese Saison immer im Fokus: Die Schulter. Auch bei Dorothee Schumacher.
Diese Saison immer im Fokus: Die Schulter. Auch bei Dorothee Schumacher.
© Manuel Almeida

Freitag, 10.11 Uhr - Auf in den Endpsurt: Der Rücken tut weh, die Augenlider sind schwer - der letzte Tag der Fashion Week ist angebrochen! Schwächeln ist heute aber nicht drin, denn es passieren noch ziemlich spannende Sachen. Kostprobe gefällig? Dorothee Schumacher legt in diesen Moment am Brandenburger Tor los, um 11.30 Uhr zeigt Marina Hoermannseder im Kronprinzenpalais und ab 14 Uhr startet der Berliner Mode Salon, bei dem Lokalmatadore wie Isabell de Hillerin, Vladimir Karaleev und Tim Labenda.

Wir wissen nicht, wer tanzt! Schauen wir zu viel N24? - so lief der dritte Fashion-Week-Tag

Malaika Raiss präsentiert ihre neue Kollektion.
Pudriges Nude, transparente Stoffe, lässiger Look: Malaika Raiss präsentiert ihre neue Kollektion.
© promo

Donnerstag, 22.27 Uhr - Mit Augustin Teboul beschließen wir den Abend: Was fein ist, denn auch das Duo gehört zu den festen Säulen der Modewoche und liefert jede Saison handwerklich hohe Qualität ab. Dieses Mal ließen sie ihre Entwürfe im Tropenhaus des Botanischen Gartens von der Fotografin Ellen von Unwerth fotografieren, da kuscheln Models mit Plastikflamingos und räkeln sich unter Palmen. Die Bilder hängen in der Galerie Judin, davor stehen hie und da Mädchen in schwarzen und schwarz-weißen Kleidern. Auf schwarzen Chiffon sind weiße Punkte gestickt, auf einem Trägerhemdchen schnäbeln zwei Vögelchen und ein Kleid ist an den Hüften mit gestickten Ananas verziert. Ganz nah kommen die beiden Designerinnen mit ihren schwarzen Jeansjacken und Hosen der Straße. Aber eben nur fast - in die zerfetzten Knie- und Schulterpartien fädelten sie schimmernde schwarze Perlenreihen. Auf jeden Fall das passende, weil schön anzusehende Ende des dritten Abends der Fashion Week. Morgen gibt es dann noch mal eine geballte Ladung deutscher und Berliner Designer im Berliner Mode Salon.

21.42 Uhr - Vom Winde verweht: Mit 45 Minuten Verspätung hat endlich die Perret Schaad-Show begonnen, vorher hatte Lala Berlin ordentlich überzogen und man wollte noch auf weitere Gäste warten. Tatsächlich hat sich das Warten gelohnt: Ganz Perret Schaad schwebten leichte Seidenteilchen über ein leeres Planschbecken. Da war es geradezu ideal dass es heftig windig war: Die feinen Stoffe haben sich schön im Lüftchen bewegt. Eine perfekt durchdachte Farbkomposition aus Aloegrün, grau und unterschiedlichen Pinknuancen ergab ein abwechslungsreiches und gleichzeitig stimmiges Farbbild. Die 45 Minuten seien Johanna Perret und Tutia Schaad verziehen!

Perret Schaad zeigte am Donnerstagabend in einem leeren Planschbecken in Friedrichshain Aloegrün und verschiedene Rosatöne.
Perret Schaad zeigte am Donnerstagabend in einem leeren Planschbecken in Friedrichshain Aloegrün und verschiedene Rosatöne.
© Promo

21.30 Uhr - Modeschau am gedeckten Tisch: Leyla Piedayesh von Lala Berlin hatte zwei lange Tafeln im Hof des Kronprinzenpalais gedeckt und vorsichtshalber Goldfolien für die Gäste ausgelegt. Was die treue Schauspielerinnenclique um Heike Makatsch auch gern in Anspruch nahm. Dieses Mal gab es eine ganze Kollektion, die zum Glück vor dem iranischen Huhn präsentiert wurde, und nicht nur ein paar Abendkleider.

Und was soll man sagen, die Designerin beherrscht ihr Handwerk. Ihre ikonischen, dieses Mal zart verstreuten, Muster verteilt sie über Chiffonkleider ebenso wie über alltagstaugliche Hosenanzüge. Weite Hosen mit zur Mitte gelegten Bundfalten aus einem in jacuard gewebten Stoff mit Kachelmuster funktionieren auch kommerziell gut. Lala Berlin gehört ohne Frage zu den wichtigsten Designern der Fashion Week.

21.25 Uhr - Eine neue Designerin für Morgen: Die Berlinerin Mareike Massing hat den diesjährigen Wettbewerb „Designer for Tomorrow“ gewonnen, berichtet uns soeben unsere Gesellschaftsreporterin Elisabeth Binder. Für ihre Kollektion „Acting Big“ ließ sich Massing von  starken, mutigen Frauen inspirieren, zum Beispiel von der facettenreichen Persönlichkeit der Alma Mahler-Werfel. Dabei waren ihre Kreationen so entworfen, dass sie die Trägerin nicht in den Schatten stellten. Zur schwarz-weißen kastigen Kaskadenjacke kombinierte sie eine schmale Hose, dem schlichten langen weißen Kleid verlieh sie mit einem Fransensaum einen leicht spielerischen Abschluss.

Zac Posen war in diesem Jahr Schirmherr des von Peek& Cloppenburg präsentierten Nachwuchswettbewerbs. Der New Yorker Designer hatte sich bemüht, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Bei der Auswahl der fünf Finalisten sei es nicht unbedingt um Tragbarkeit gegangen, sondern vor allem um Originalität, um ausgefallene Ideen und darum, wer eine ausreichend starke Stimme hat, um wahrgenommen zu werden. Wäre es allein danach gegangen, hätte sich der Londoner Syed Shahid Nisar gute Chancen ausrechnen können. Seine „Shrouds“-Kollektion, benannt nach den Leichentüchern unschuldiger Menschen, die wegen Fehlinterpretationen von Religion getötet werden, zeigte Kleider, die sich wie dicke Schlangen um den Körper der Trägerin winden und ihre Bewegungsfreiheit einschränken, dazu undurchsichtige Kappen, die den ganzen Kopf einschließlich Gesicht einzwängen.

Das Spiel mit Schleifen und Bändern beherrscht die Engländerin Victoria Irving, die an diesem Abend die vielleicht am einfachsten tragbare Kollektion zeigte. Die gebürtige Litauerin Oksana Anilionyte widmete sich dem Spiel mit Blütenblättern und Engelsflügeln in starken Farben wie graßgrün und  himmelblau. Nicolas Martin Garcia schließlich ließ sich von Kaugummi und Süßigkeiten inspirieren bei der Farbwahl zur Kollektion „Lolito“, die weibliche Elemente für Männerkleidung aufnimmt und nur in einem fortschrittlichen urbanen Rahmen tragbar sein dürfte. Als erster durfte der letztjährige Gewinner Matteo Lamandini zeigen, was er im vergangenen Jahr unter anderem bei Tommy Hilfiger gelernt hat. Anzüge mit kurzen und dreiviertellangen Hosen, großen Karos oder Pünktchen lassen sich gut untereinander kombinieren. Freund und Freundin können da gut auch mal tauschen. Sein Ziel, das Lächeln zurück zu bringen in die Kollektion hat er jedenfalls erreicht.

Was es braucht, um als Designer erfolgreich zu sein, erklärte Zac Posen: Durchhaltevermögen, Phantasie,  ein Talent, Kunst und Kommerz zu verbinden, natürlich die innere Stimme und die Kraft, sich immer wieder aus der Komfortzone heraus zu stoßen. Und wer bestimmt über den Geschmack? Das wusste John Cloppenburg: „Unsere Kunden zeigen uns das jeden Tag“.

21.05 Uhr - Der Abend neigt sich langsam dem Ende: Ein guter Zeitpunkt, um mal einen Blick in die morgige Zeitung zu werfen. Dort lesen Sie dann über Models, die nicht ins Fashion-Week-Raster passen, über den Versuch, Mode und Technologie zusammenzubringen, und ein Porträt über die Prinzessin vom Hermannplatz.

Die Zeitung von morgen - schon heute.
Die Zeitung von morgen - schon heute.
© Tsp

20.20 Uhr - Grüße aus der Hölle: Unser Mode-Kollege Manuel Almeida Vergara hat sich auf der Messe Panorama Berlin umgeschaut, vor allem am Stand der baden-württembergischen Ledermarke „Freaky Nation“, denn die wirbt nämlich mit Sophia Thomalla - mehr dazu lesen Sie hier in der dritten Ausgabe unserer Fashion-Week-Kolumne "Modezirkus".

19.54 Uhr - Fashion Week heißt auch immer warten: Erst bei "Designer for Tomorrow" im Zelt ging die Schau mit mehr als einer Stunde Verspätung los und auch bei LaLaBerlin. Da ist dann viel Zeit, sich über die Tücken von High Heels auf Berliner Kopfsteinpflaster zu unterhalten. Denn auch in Berlin gilt, je später der Abend desto höher die Schuhe...

19.40 Uhr - Wo wir gerade schon bei Kritik sind: Wir haben mal einen Blick auf die Kommentare unserer treuen Blog-Leserschaft geworfen und die "Top 3" zusammengestellt. Auf dem dritten Platz Tagesspiegel-User "djblume91": "Berliner/-innen, bitte zieht in den nächsten Tagen Jogginganzüge an! Männer, tragt Sandalen mit weißen Tennissocken! Zeigt den Fashion-Victims was ihr von diesem Trubel haltet :))"

Auf Platz zwei User "satyr" mit diesem Kommentar: "Design oder Nichtsein. Design kann ja so schön sein: „Wenn’s einem weiter hilft.“ Doch das muss jeder individuell für ich (sic!) selbst herausfinden. Irgendwelchen Trends hinterherzulaufen ist ein falscher Weg."

Und ganz klar und unangefochten auf dem ersten Platz steht User "BONBOX" mit folgendem Bonmot: "Och , liebe Berliner Fashion Designer......,,, geht mal in die Metropolen nach Italien -Frankreich -Spanien , da laufen nicht irgendwelche Overdressed Models durch die Straßen , Nein es sind ganz normal Menschen , mit Stil in ihrer Bekleidung aller Couleur . Und das tolle daran , sie tragen ihre Klamotten gekonnt und lässig mit Stil im Alltag und das ist normal , ob dick - dünn - groß - klein usw .Frau wie Mann . [...] Denke ich an Deutschland fällt mir nur Grauenland ein ."

Dass man das bei der Berliner Fashion Week anscheinend ähnlich sieht, sieht man übrigens hier:

19.15 Uhr - Wir Kulturbanausen: Leider hat das Fashion-Week-Live-Blog-Team in den vergangenen Jahren zu wenig Pro Sieben geschaut, sonst hätten wir gewusst, dass die beiden Tänzerinnen, die heute morgen die Schau von Barre Noire eröffnet haben, keine Geringeren als Nikeata Thompson aus der Pro-Sieben-Casting-Show "Got to Dance" und Jazzmin Marschall waren, wie uns eine aufmerksame Leserin gerade mitgeteilt hat. Wir haben den Fehler bereits korrigiert und entschuldigen uns mit der Ausrede, dass wir zuletzt beim Tanzen zugeschaut haben, als Pina Bausch noch an der Essener Folkwang-Hochschule lernte beziehungsweise, dass wir in den vergangenen Jahren wohl zu viel N24 geschaut haben...hach, diese Flugzeugträger sind aber auch faszinierend.

18.50 Uhr - Sagen musste er es doch noch mal: Berlin steht zur Mode und wird sie auch weiter unterstützen, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller auf der Zeit-Konferenz im Kronprinzenpalais am Donnerstagnachmittag. Die Bekenntnis zur Mode in Berlin hörte das Publikum gern - immerhin war das das Thema seines Vorgängers Wowereit. Müller betonte auch noch mal dass Mode keineswegs immer ein Selbstläufer war - im Gegenteil die Belegung von Tempelhof für zehn Jahre durch die B&B wurde im Senat riesig diskutiert. Das es jetzt ein Fashion Council in Deutschland gibt, findet Müller gut, und sagt Unterstützung zu, dabei gehe es aber nicht um eine Millionen mehr oder weniger sondern auch um Strukturelle Förderung zum Beispiel darum Räume und Orte für Desgin zu schaffen.

Muss: Michael Müller macht sich jetzt auch was aus Mode.
Muss: Michael Müller macht sich jetzt auch was aus Mode.
© dpa

Auch noch verkündet wurde, das von jetzt an die zwei Berliner Designerinnen Nobi Talaei und Marina Hoermanseder für zwei Jahre gefördert werden, damit sie ihr Modeunternehmen auf sichere Beine stellen können, das Geld dafür kommt unter anderem vom Berliner Senat, der bisher damit den "Start your Fashion Business" Preis ausrichtete, im vergangenen Jahr wurde Marina Hoermanseder dort Zweite. Die nächsten Schritte sollen bald folgen.

18.35 Uhr - Große Ankündigung: Volle Hütte (beziehungsweise voller Kronprinzenpalais) bei der ZeitMagazin-Konferenz am frühen Abend. "Wie man in Berlin etwas Neues beginnt" war der Titel der Diskussion. Auf dem Podium: Christian Hartung (CEO bei VOJD Studios), Anita Tillmann (Messen Premium und Seek, Fashion Council Germany), der Regierende Michael Müller und Tillmann Prüfer vom ZeitMagazin als Moderator. Hartung lobte Berlin als Hub und wie toll die Stadt sei, um Mode und Technologie zusammenzubringen. Auch Michael Müller ließ eher Allgemeinplätze fallen - also etwa Lobeshymnen auf die Start-up-Szene.

Interessant wurde es erst, als Anita Tillmann loslegte: Es sei unfassbar, dass man die jungen Modetalente in Deutschland erst gut ausbilde und dann nicht entsprechend fördere, sodass sie oftmals ins Ausland gehen. Applaus. Außerdem sei die Unterstützung des Komplexes Fashion & Tech ja ganz toll, aber die klassische Mode dürfte auf dem Weg bitte nicht vergessen werden. Noch mehr Applaus. Und der noch junge Fashion Council Germany wolle Anfang 2016 übrigens eine große Konferenz mit vielen internationalen Fashion Councils veranstalten, und zwar um Termine abzustimmen und Synergien aufzubauen. Wir sind gespannt!

17.45 Uhr - Im Schnelldurchlauf: Die nächste Runde Kollektionen-Gucken ist angesagt. Wir haben Bilder der bisherigen Schauen von heute in unsere Bildergalerie gepackt.

17.35 Uhr - Sprungbrett Fashion Week? Ganz so einfach ist es nicht. Der Nachwuchs-Wettbewerb "Designer for Tomorrow" ist zwar längst etabliert, wie unsere Autorin Celia Plag in ihrem Artikel schreibt, doch die wenigsten der Prämierten spielen in der Modeszene später eine tragende Rolle. Hier geht's zu ihrem Artikel über den von Peek & Cloppenburg initiierten Award, der heute Abend ab 18 Uhr wieder vergeben wird.

17.08 Uhr - Snoopy Investigation: Seit 30 Jahren entwerfen namhafte Designer Kleider für Snoopy & Belle von den Peanuts. Für diese Saison hat das das deutsche Modelabel Kaviar Gauche getan - unsere Kollegin Sarah-Maria Deckert hat sich mit der Designerin darüber unterhalten. Drei Fragen, drei Antworten:

Seit 30 Jahren kleiden namhafte Designer die Peanuts-Comichelden Snoopy & Belle ein. Jetzt auch Kaviar Gauche. Wie kam es dazu?
Wir fanden die Idee dieser reisenden Ausstellung von "Snoopy in Fashion" von Anfang an sehr spannend, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir jetzt als einziges deutsches Label dafür angefragt wurden. Unsere Kreation von Kaviar Gauche repräsentiert also Deutschland in dieser sehr exquisiten Reihe. Damit war eigentlich klar: Machen wir sofort!

Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler von Kaviar Gauche bei der Ausstellungseröffnung von "Snoopy and Belle in Fashion".
Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler von Kaviar Gauche bei der Ausstellungseröffnung von "Snoopy and Belle in Fashion".
© Jörg Carstensen / dpa

Beagle-Mode und dann auch noch in Miniatur zählt bislang nicht unbedingt zu Ihrer handwerklichen Stärke. Welche Herausforderungen gab es?
Also erstmal: Die Püppchen sind toll. Sie haben etwas ganz spezielles, man hat direkt das Gefühl, dass sie einen ansehen, wenn sie so vor einem stehen. Natürlich war der Schnitt bei dieser Größe und Statur etwas knifflig zu lösen, aber ich finde, wir haben es mit den Details gut hinbekommen.

Gibt es jemanden oder etwas, den oder das Sie gerne mal einkleiden würden, so ganz abseits von herkömmlichen Models?
Snoopy und Belle sind schon sehr ikonische Comicfiguren. Ich wüsste jetzt nicht, was das noch toppen könnte. Disney hat natürlich auch viele tolle Charaktere, wie Alice im Wunderland zum Beispiel. Diese großartige Phantasiewelt, der Bruch zwischen verträumt und real, gut und böse. Das wäre ein sehr reizvolle Figur.

15:10 Uhr - Die Schau von Michael Sontag: Während vor dem Lavera Showfloor in Mitte Blumenmädchen in üppigen Blütenkostümen die Besucher in Empfang nahmen, wurden drinnen noch schnell die teils leeren Reihen von hinten nach vorne aufgefüllt. Das Publikum trug schimmernde Plateausandalen mit Söckchen drin - das darf man jetzt ja laut dem Tagesspiegel-Mode-ABC. Kleines Kuriosum aus der Frontrow gegenüber: eine Sie oder ein Er mit einer leicht überdimensionierten Kunst-Waschbärschwanz-Boa über der Schulter und auftoupiertem Afro. Uns gefällt's.

Auf dem Laufsteg dann gewohnt lange, fließende Stoffhosen, Seidenkleider und Mäntel aus knittrigem Leinen in Nachtblau, Schwarz und Naturtönen. An den Füßen schlappten flache, spitz zulaufende Lederslipper mit seltsam losen Applikationen auf dem Rist und Schnürsandalen mit flatternden Bändern, die mehrfach um die Knöchel gewickelt wurden. Die übrig gebliebenen Stoff- und Lederstreifen fanden sich dann beispielsweise an den Ohrläppchen der Modelle wieder, an die sie mit Tesa geklebt wurden, was den ganzen Look sehr eilig und unfertig wirken ließ.

Die Models stapften trotzdem tapfer, wenn auch etwas leblos, durch den Saal mit streng geknoteten Zöpfen im Nacken und leerem Blick. Wir sind etwas ratlos.

Dancing Queens bei Barre Noire.
Dancing Queens bei Barre Noire.
© DPA / Kalaene

14:15 Uhr - Hammer Time bei Barre Noire: Die Show startet mit einer choreografierten Tanzeinlage der Tänzerinnen Nikeata Thompson und Jazzmin Marschall unter anderem zu "Ain't No Mountain High Enough", "I Wanna Dance With Somebody" von Whitney Houston und "Can't Touch This" von MC Hammer. Aha, Popkultur! Nach dem kleinen Vorspiel schickt Timm Süßbrich dann aber doch noch Models über den Laufsteg. Gestreifte Leinenstoffe, kombiniert mit silbrig-glänzenden, leicht knittrigen Elementen, dazu düsteres Graublau, grünliche Steinfarben, abstrakte florale Muster und viiiieeel Wildleder mit gestanztem Muster. Zum Abschluss legt der Meister mit den zwei Tänzerinnen selbst nochmal eine flotte Sohle auf's Parkett.

13.40 Uhr - Bobby Kolade wirft mit Lametta. Zum ersten Mal lag so etwas wie Erwartungshaltung in der Luft: Bobby Kolade zeigt seine insgesamt vierte Modenschau – die zweite während der Fashion Week, nach dem Berghain dieses Mal in den Sophiensälen: Lamettafetzen waren auf dem schwarzen Boden verteilt – als hätte die Party bereits stattgefunden. Und alle waren gekommen, die in der deutschen Modepresse etwas zu sagen haben oder zumindest etwas wollen. Die Ambitionen des jungen Designers, der erst vor zwei Jahren seinen Abschluss an der Kunsthochschule Weißensee machte, sind nicht zu übersehen. Materialen wie die Baumrinde Lubugo, Silberfarben glitzernde Seide-Lurex-Mischung, Wolle, glänzender Kunststoff und äthiopische Baumwolle mischt er miteinander eben so die Farben, Orange mit Mittelbraun, Blau mit Kanariengelb und Signalrot mit Cremeweiß. Das ist auf den ersten Blick toll, auf den zweiten ist es ein wenig nun ja, unfertig. Aber es macht Spaß und es ist etwas, von dem man mehr sehen will. Bitte weitermachen!

Früher war mehr Lametta... Heute aber auch: Bei Bobby Kolade zum Beispiel.
Früher war mehr Lametta... Heute aber auch: Bei Bobby Kolade zum Beispiel.
© DPA

13:10 Uhr - Vegan, bio, sozial: Unsere Kollegin Sarah-Maria Deckert hat sich auf dem Greenshowroom umgeschaut, der den nachhaltigen Pohl der Fashion Week bildet. "Keine Frage, grüne Mode passt zur Berliner Modewoche, wie Sojasprossen in einen Biosupermarkt", findet sie. Ihre Eindrücke von der grünen Veranstaltung gibt es hier zu lesen.

Beim Greenshowroom dominieren alternative Materialien, wie bei diesem Kleid aus recyceltem Leder.
Der gute Stoff: Beim Greenshowroom dominieren alternative Materialien, wie bei diesem Kleid aus recyceltem Leder.
© promo

11.49 Uhr - Die Schauen vom Mittwoch: Haben wir jetzt in unserer Galerie abgefertigt. Die Kollektionen von heute kommen dann bald dazu.

11.30 Uhr - Lalalala Berlin: Für die aktuelle Sommerkollektion hat sich Leyla Piedayesh von Safaris und Wüsten inspirieren lassen, das obligatorische Kufiya-Muster durfte natürlich nicht fehlen. Heute Abend stellt sie ihre Entwürfe für den nächsten Sommer vor. Das Fashion-Week-Publikum ist gespannt, wie sie ihr Markenzeichen diesmal umgesetzt hat. Wir werden natürlich hier und auf Twitter berichten.

11.12 Uhr - Ahoj! - heißt Hallo auf Tschechisch. Tschechien ist ein kleines Land – da macht es Sinn, wenn seine Designer nach Deutschland kommen, um ihre Entwürfe hier während der Fashion Week zu zeigen. Eingeladen hat sie das Tschechische Zentrum in der Wilhelmstraße 44 in Mitte, direkt neben der Tschechischen Botschaft.

Noch bis Freitag, täglich von 11 bis 19 Uhr kann sich jeder anschauen, wie sich die Modeszene in den vergangenen Jahren entwickelt hat, mit den Designern sprechen, Kleidung anprobieren und kaufen, zum Beispiel die futuristisch bedruckten Kleider von Hana Frišonsová, die großen Strickjacken mit ornamentalen Mustern von Jana Mikešová oder die kleinen bunten Filzkappen von Sofya Samereva.

10.15 Uhr - Das Allerletzte: Der Fashion Week-Mittwoch ging gestern mit Esther Perbandt zu Ende. Es fällt recht schwer etwas zur Mode zu sagen, denn scheinbar wurde alles versucht, um davon abzulenken: Zwei Opernsänger, Freunde der Designerin wie Volksbühnen-Schauspieler Alexander Scheer, ein Mitglied der Band Mia., Herr von Eden-Gründer Bent Angelo Jensen und das obligatorische ältere Model mit grauen Haaren (wie auch bei Marcel Ostertag, siehe unsere Bildergalerie) ließen die Show zu einem bizarren Entertainment-Mischmasch verschwimmen. Um Kleidung ging es da wirklich nicht. In drei Abschnitte unterteilt wurde außerdem ein immer neues Ende suggeriert, das dann irgendwie doch nicht eintrat - eine wahre Anstrengung! Wer es geschafft hat, sich von dem dürftigen Drumherum nicht ablenken zu lassen, hat leider auch nur wenig Neues gesehen: Avantgardistische Schnitte ausschließlich in Schwarz und Weiß, Materialmix und Transparenz gab es schon zu häufig - nicht nur bei Esther Perbandt. Am Ende kam die Designerin mal wieder selbst für eine kleine Gesangseinlage auf den Laufsteg. Och nö...

Volksbühnen-Schauspieler Alexander Scheer als "Model" bei Esther Perbandt.
Volksbühnen-Schauspieler Alexander Scheer als "Model" bei Esther Perbandt.
© DPA / Stache

Donnerstag, 10:00 Uhr - Guten Morgen! Der dritte Tag der Fashion Week ist angebrochen und wir haben wieder viel vor: Bobby Kolade, Malaikaraiss, Perret Schaad, Lala Berlin, Augustin Teboul... Puh, und mittendrin auch noch die ZEITmagazin Konferenz Mode & Stil, diesmal zum Thema Fashion-Tech. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Friedrichshainer Wüste, Guido-Maria-Kretschmer-Wahnsinn - so lief der zweite Fashion-Week-Tag

Mittwoch, 22.05 Uhr - Ein Stück Wüste in Friedrichshain: Lange Kaftanartige Gewänder, Turbane, abstrakte nordafrikanisch-muslimische Muster in Schwarz auf weißem Grund, Palmenprints, viele leichte Stoffe, einzelne Teile in durchdringendem Königsblau, Smaragd- und hellen Sandtönen, an den Füßen mitunter nur feine Lederbänder.

Marokkanische Prinzessinnen bei Holyghost.
Marokkanische Prinzessinnen bei Holyghost.
© DPA / Kalaene

Der Runway verlief knapp oberhalb der Wasseroberfläche und war mit Orientteppichen ausgelegt. Ganz klar: holyGhost holten Beduinenstimmung in die Friedrichshainer Pool-Location Haubentaucher auf dem RAW-Gelände. Und draußen, zwanzig Meter weiter, wurden derweil ein paar Drogendealer verhaftet. Das kann nur Berlin. Damit verabschieden wir uns für heute vom zweiten Tag der Fashion Week und stürzen uns in die Nacht. Bis morgen!

21.05 Uhr - Neues vom Guido-Maria-Kretschmer-Spektakel: Wer A ruft, muss auch B nehmen. Und C. Und D... Nena, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Mutter Ochsenknecht, Glitzer-Figaro Udo Waltz, ein "Germany's Next Topmodel"-Starlet, ein paar GZSZ-Schauspieler - lässt sich da etwa ein Muster erkennen...? Das ist jedenfalls die heutige Promi-Riege, wie sie sich Guido Maria Kretschmer für die Präsentation seiner Kollektion "Bon Voyage" nicht schöner hätte vorstellen können, da sind wir uns sicher. Nun gut, der Regierende Michael Müller sieht etwas verloren aus in der First Row.

Kurz hinter der Ticketkontrolle freuen sich vier Leute, dass sie sich mit nur zwei Tickets reinschummeln konnten. Keine Frage, Kretschmers Shows erregen Aufmerksamkeit. Woran das liegt? Die Entwürfe sind ein verstofflichtes Abbild der deutschen Sternchen-Welt: Immer gut für einen Knalleffekt und süchtig nach Aufmerksamkeit. Das Defilé beginnt mit einer Gruppe aufgeregter Models, die mit Kameras über den Runway hüpfen, Selfies mit dem Publikum machen und die Fotografen knipsen. Wow, ist das etwa eine Metaebene?

Mit ganz großer Geste: Guidos Muse Zoe Helali.
Mit ganz großer Geste: Guidos Muse Zoe Helali.
© DPA / Pedersen

Weiter geht es mit einem ohrenbetäubenden Remix von "Voyage, voyage", dazu hauptsächlich weiße, blassrosa und cremefarbene Entwürfe, ein Hauch Navy, massig Pailletten, aufgesetzte Blümchen, transparente Einsätze, viel Bling-bling-Schmuck, Abendroben mit Meerjungfrauen-Schnitt, maritime Streifen und Fransen. Man kann förmlich vor sich sehen, wie Promi X darin im nächsten Sommer am Hafen von St. Tropez entlangflaniert. Alles richtig gemacht, Guido!

So fühlt er sich wohl: Guido umringt von schönen Frauen.
So fühlt er sich wohl: Guido umringt von schönen Frauen.
© REU / Bensch

20.55 Uhr - Bring uns zum Rasen: Julian Zigerli lädt auf die grüne Wiese im Geschichtspark im Hauptbahnhof, die Models haben ihre Musik in der Hand dazwischen hört man nur das Rauschen. Die Models sind am Hals und Beinen mit frisch gemähtem Rasen dekoriert. Das sieht hübsch aus, auch die Kleidung: Sportswear, gestreifte Jeans, Neonmuster auf Hemden, allover-Prints, abstrakte Blümchen. Die Models halten Händchen - im Zelt wäre das lächerlich, doch auf'm Rasen ist das niedlich. Man kann verstehen, warum Armani den Schweizer im vergangenen Jahr zu sich nach Mailand eingeladen hat - er zeigt eine, auch kommerziell überzeugende Schau.

20.33 Uhr - Ganz viel Grafik in klaren Farben: Kilian Kerners Show könnte als neue Inspiration des Bauhaus-Stils verstanden werden. Jedenfalls hatte die Kollektion des Kölners einen deutlichen Retro-Touch. Aufwendige Stickereien erweitern die Linie um eine romantische Ader. Wie immer zeigte Kilian Kerner sowohl Frauen- als auch Männerlooks. Letztere haben irgendwie besser abgeschnitten.

Die letzte Retro hat Verspätung... Auf der Schau von Kilian Kerner.
Die letzte Retro hat Verspätung... Auf der Schau von Kilian Kerner.
© dpa

20.10 Uhr - Being Guido Maria Kretschmer: Bei der Schau von Guido Maria Kretschmer ist das Drumherum eh interessanter als das, was später auf dem Laufsteg passieren wird. Denn hier greift der Chef noch selbst ins Haar!

Du hast die Haare schön, befindet der Chef - und alle freuen sich. Na ja, fast alle...
Du hast die Haare schön, befindet der Chef - und alle freuen sich. Na ja, fast alle...
© AFP

Und hier tummelt sich auch Deutschlands A- bis Z-Prominenz. Ein Teil davon ist auch schon da:

19.56 Uhr - Hundemode: Abends geht es weiter mit einer Ausstellungseröffnung im l'art'otel in Berlin-Mitte am Märkischen Ufer. Drinnen ist's ziemlich warm, mit jedem, der kommt, steigt die Temperatur um ein paar Grad.

Gezeigt werden sämtliche Outfits, die seit 30 Jahren regelmäßig für Snoopy & Belle von den Peanuts von namhaften Designern entworfen wurde. Für diese Saison: das deutsche Modelabel Kaviar Gauche - natürlich ein Hochzeitsensemble mit passendem blumenbestecktem Hochzeitskleid. Morgen gibt's dazu auch noch ein Interview von unserer Kollegin Sarah-Maria Deckert mit der Designerin.

19.50 Uhr - Was alles so in der ersten Reihe herumliegt: Auf unserem Twitter-Account @TspMode haben wir auch alles zusammengetragen, was wir so auf den verschiedenen Schauen geschenkt bekommen haben:

19.15 Uhr - Morgen im Blatt: Ein kritischer Blick auf den Award "Designer for Tomorrow", ein Besuch im greenshowroom und junge tschechische Mode. Zu dieser gibt es übrigens am Donnerstagmorgen auch noch ein Video. Und hier schon mal ein erster Eindruck von der morgigen Tagesspiegel-Sonderseite zur Berliner Fashion Week, tataa:

Wie das Wetter wird, wissen wir auch nicht, aber zumindest wie die Sonderseite zur Fashion Week aussieht.
Wie das Wetter wird, wissen wir auch nicht, aber zumindest wie die Sonderseite zur Fashion Week aussieht.
© Tsp

17.45 Uhr - Lonely Wolf: Ob die Entscheidung, die Stage - den kleineren Laufsteg der Fashion Week - in den me collectors room in der Auguststraße zu verlegen, wirklich die richtige war? Bei dem lettischen Label One Wolf blieben die meisten Plätze jedenfalls unbesetzt. Von den "großen" Schauen am Brandenburger Tor in die Auguststraße zu shutteln, ist eben nicht immer so einfach.

Was die Abtrünnigen verpasst haben? Mannigfaltige Interpretationen des klassischen Anzugs, verquere Versionen des Mantels, clownesque Schuhe und Reitkappen. Nun ja... Die Fliegen in Schmetterlingsformen waren aber interessant!

One Wolf. Mehrere Models. Wenige Besucher.
One Wolf. Mehrere Models. Wenige Besucher.
© Manuel Almeida Vergara

17.35 Uhr - Bye, bye B & B: Ohne Wow-Effekt, dafür aber mit viel Nostalgie zeigt sich die Bread & Butter im ehemaligen Flughafen Tempelhof. Im nächsten Jahr übernimmt Onlineshoppingriese Zalando die Modemesse. Kollegin Grit Thönnissen schreibt in unserer Kolumne "Modezirkus" über die letzte Bread & Butter, wie wir sie kennen, und zwar hier. Und dazu folgenden Soudtrack:

17.00 Uhr - Die Musik hat's direkt angekündigt: Bei Rebekka Ruétz geht es diese Saison um Wüste, den wilden Westen und ein bisschen auch um Mexiko. Zu einer schmissigen Version von "Spiel mir das Lied vom Tod" präsentierten die Models eine farbenreiche Kollektion geprägt von Asymmetrie und Materialmix. Leder zu Transparenz, Uni zu Print.

Die Drucke der Linie sind anscheinend an Wüstenblumen angelehnt, die gibt es in der aktuellen Kollektion von Lala Berlin auch zu sehen. Auf dem Kopf trugen die Ruétz-Models Blumengestecke à la Frida Kahlo. Auch dabei: Güldene Klebetattoos. Ohne die kann ja scheinbar eh niemand mehr aus dem Haus gehen...

Ein Hauch von Frida Kahlo bei der Modenschau von Rebekka Ruétz.
Ein Hauch von Frida Kahlo bei der Modenschau von Rebekka Ruétz.
© Manuel Almeida Vergara

16.15 Uhr - Hien Le im Kronprinzenpalais - Ein kleiner Nachtrag von unserer Kollegein Bettina Homann vom heutigen Vormittag, an dem der Berliner Designer Hien Le seine Kollektion "Matchpoint" vorführte. Strahlend Weiß und Grasgrün wie ein Sommertag in Wimbledon begann die Show. Tenniskleidung der 1960er und 70er war die Inspiration für seine Kollektion.

Das Leitmotiv funktioniert perfekt: Sportliche Eleganz und die Sehnsucht nach sorgenfreier Leichtigkeit prägen die Entwürfe: Hosen, Shorts, kurze, leicht ausgestellte Röcke, manche plissiert, Blusenkleider aus Sommerwolle, Schweizer Baumwolle und beschichtetem Leinen in schlicht-gekonnten Schnitten. Print gab es diesmal nur in Minimalvariante – als winzige gekreuzte Tennisschläger auf weißen Kurzarmhemden. In Hien Le-typischer Weise zurückhaltend, aber stimmig.

Heimspiel: Der Berliner Designer Hien Le bei seiner Modenschau im Kronprinzenpalais.
Heimspiel: Der Berliner Designer Hien Le bei seiner Modenschau im Kronprinzenpalais.
© dpa

15.33 Uhr - Derweil auf Twitter: Bevor unser Kollege Manuel Almeida Vergara um 16 Uhr zur Show von Rebekka Ruétz geht, schauen wir uns mal auf Twitter unter dem Hashtag #MBFWB um. neben den üblichen PR-Tweets und Info-Tweets der Blogs und Moderedaktionen findet man hin und wieder auch ein paar persönliche Kommentare zum Modezirkus - hui, da macht sich Frustration breit, so scheint es.

Hmm, das stimmt wohl. Aber spätestens, wenn sich der Designer zeigt, gibt es doch Beifall - bei William Fan und Hien Le wurde sogar gejubelt und gejuchzt.

Und welche Menschen sollen das sein? Wir finden, die Mode zeichnet sich ja gerade durch die Unterschiede zwischen den Akteuren aus: Journalisten, Blogger, Promis, Goodie-Bag-Jäger, Modeversessene, junge Designtalente, gestandene Modefürsten - und sogar Nörgler.

Ein Tweet, dem wir nur zustimmen können, auch wenn wir auf flachen Schuhen unterwegs sind. So schön-verrückt die Fashion Week ist, so anstrengend ist sie auch.

14.49 Uhr - Typisch Berlin: Louise Friedlaender zeigte übrigens nicht an einem der offiziellen Orte der Mercedes-Benz Fashion Week, sondern buchte "The Apartment" - eine Location, die eine typische Berliner Altbauwohnung repräsentiert. Ihre sehr tragbaren und zugleich edlen Entwürfe kamen beim Publikum ziemlich gut an.

13.34 Uhr - Seide und Flieder für den Mann: Da macht eine Modenschau mal richtig Sinn: Dass flatternde Seidenmäntel, halbseitige Jacketts und große Kaftans in Fleiderfarben an Männern gut aussehen können, wurde heute bei Sadak auf dem Laufsteg bewiesen. Hier wurde fortgeführt, womit die Modewoche begann - die Grenzen, was Mann tragen kann, werden gesprengt und deshalb die Schau: Es sieht gut aus, wobei die Models bei Sadak auch keine Jüngelchen sind, sondern reichlich mit Muskeln ausgestattet.

Mit Schnurrbart, Sixpack und Seide: Kontrastreich präsentierte sich Sadaks Kollektion am Mittwoch für den kommenden Frühling und Sommer.
Mit Schnurrbart, Sixpack und Seide: Kontrastreich präsentierte sich Sadaks Kollektion am Mittwoch für den kommenden Frühling und Sommer.
© dpa

12.40 Uhr - William Fan im Gartenparadies: Au weia, mit 30 Minuten Verspätung begann William Fans Show im Me Collectors Room in der Auguststraße. Da kamen einige Besucher ganz schön in die Bredouille, was den weiteren Tagesplan angeht. Davon abgesehen hat Fan eine tolle Präsentation abgeliefert - und die Erwartungen waren hoch, schließlich war es seine zweite Berlin Fashion Week nach dem viel gelobten Debüt im Januar.

Unter dem Titel "Welcome to Jade Garden" stand die heute gezeigte Kollektion für Frühling/Sommer 2016. Entsprechend schwül und dunkel war die Atmosphäre im Raum, den die Gäste unter Vogelzwitschern betraten. Die Entwürfe selbst ließen Assoziationen zu Blumen, Steinen und Erde aufkommen, ohne zu plakativ zu sein - die Farben entsprachen hauptsächlich der gewohnten Palette von Navy- und Grau-Tönen, darunter mischten sich Khaki, Weiß und schließlich sogar ein paar Tupfer in Flieder, Lila und blassem Citron.

Fransentroddeln und Navy-Töne bei William Fan.
Fransentroddeln und Navy-Töne bei William Fan.
© A. Pohlers

Die kantigen Unisex-Formen hat sich William Fan bewahrt, doch während er in der zurückliegenden Kollektion noch mit Falten und Plisse spielte, hieß es nun: Wickeln, wickeln, wickeln und zwar gern auf Höhe der Taille, aber auch an den Knöcheln. Das erinnerte stark an die traditionellen japanischen Obi-Gürtel. Die Wickelelemente garnierte der Weißensee-Absolvent gern mit einer zarten Feder. Überhaupt: Die Accessoires gaben den vergleichsweise schlichten Entwürfen das gewisse Etwas. Neben den Federn fielen die goldglänzenden Ohrmuschel-Pieces für beide Geschlechter auf, bei langen Haaren wurde noch ein Ring durch den eingeschlagenen Zopf gezogen.

China im Fokus: Dieser Zweiteiler von William Fan stach aus der Kollektion heraus.
China im Fokus: Dieser Zweiteiler von William Fan stach aus der Kollektion heraus.
© A. Pohlers

Interessant waren auch die Muster und Oberflächen von Nadelstreifen über fransige Quadrate und kleinkarierte Stoffe. Die Fransentroddeln an zwei Entwürfen erinnerten an Fans chinesische Wurzeln, die volle Dröhnung Fernost servierte er aber ganz zum Schluss mit einem Anzug aus schimmerndem, blumenverzierten Stoff, inklusive kleinen Knöpfen und Stehkragen - fast schon kitschig, zumindest unerwartet extrovertiert.

Den Gegenpol bildeten die schlichten Blusen, Ärmel, die an der Schulter halb abgetrennt waren und die Arme frei ließen sowie überlange geschlitzte Hosenbeine und Ärmel. Chapeau, Herr Fan!

11:35 Uhr - Kampf der Giganten: "In Paris sind die Models um Klassen besser", "In Mailand läuft das alles professioneller ab", "In New York wäre so was unvorstellbar" - Eigentlich wollen wir Vergleiche zwischen Berlin und den anderen Modemetropolen gar nicht mehr hören! Auch zur Fashion Week gilt: Berlin ist Berlin. Und das ist auch gut so, um es mal mit Fashion Week-Gänger und Ex-Bürgermeister Wowereits Worten zu sagen. Trotzdem fühlen sich schlaumeierische Fashionvictims immer wieder dazu berufen, die Modewochen aneinander zu messen. Meistens sind das Bloggergirls und -boys, die in ihrem Leben nie an einem Pariser, Mailänder, Londoner oder New Yorker Laufsteg gesessen haben. Ein für alle Mal: Es nervt! Es sei denn, man wagt den Vergleich so charmant wie das Online-Magazin Stylight. Die haben Postkarten illustriert, die die wirklich großen Unterschiede zwischen Berlin und New York auf den Punkt bringen. Ein Bogen der Karten ist heute in unsere Moderedaktion geflattert, unsere liebsten Motive sind unten zu sehen...

Currywurst vs. Burger: Find ich gut @ BFW oder Fingerfood @ NYFW.
Currywurst vs. Burger: Find ich gut @ BFW oder Fingerfood @ NYFW.
© stylight
Bonnie, Palina, Franziska vs. Nicki, Anna, Taylor: Erste Reihe @ BFW oder Frontrow @ NYFW.
Bonnie, Palina, Franziska vs. Nicki, Anna, Taylor: Erste Reihe @ BFW oder Frontrow @ NYFW.
© stylight
Club-Mate vs. Starbucks: Lange wach bleiben auf der BFW oder Wach bleiben auf der NYFW.
Club-Mate vs. Starbucks: Lange wach bleiben auf der BFW oder Wach bleiben auf der NYFW.
© stylight

10.58 Uhr - Der Rest vom Schützenfest: Die ersten Schauen der Fashion Week hatten wir ja schon gestern in unserer Galerie durchgekaut. Jetzt kommt der Rest vom Modewochen-Dienstag. Später dann mehr zu den Schauen von heute!

10.27 Uhr - Wie Sie doch noch auf die Fashion Week kommen: Naja, zumindest in virtueller Form. Viele Shows werden per Livestream übertragen, zum Beispiel die von William Fan um 11 Uhr.

10.24 Uhr - Menschen, Tiere, Sensationen: Die gab es gestern wieder bei Marc Cain zu sehen. Ok, Tiere nicht wirklich. Obwohl sich einige Fotografen so benommen haben. Aber bevor wir zum Drumherum kommen erstmal was zur Show: Bei Marc Cain geht's ja gerne mal karnevalesk zu. Genau vor einem Jahr hatte sich das baden-württembergische Label das Thema Zirkus vorgeknöpft. Akrobaten, Zylinder, Konfetti und so. Diesmal waren die Hippies dran. Girls in weißen Kleidchen hüpften aufgestachelt über die Bühne, am Ende regnete es Rosenblätter. Auch die Mode bewegte sich im Dunstkreis der 70er Jahre: Weiße Hängerkleidchen, Blumenkränze und -muster. Aber die Mode ist ja eigentlich nicht das, worum es in Marc Cain-Shows geht. Da ist der Trubel drumrum wichtiger. Die Marke lädt nämlich immer echte Stars ein.

Hipp Hipp Hurra! Bei Marc Cain waren die Hippies los. Zumindest die Models schienen das witzig zu finden.
Hipp Hipp Hurra! Bei Marc Cain waren die Hippies los. Zumindest die Models schienen das witzig zu finden.
© AFP / Schwarz

Diesmal durften sich Eva Herzigova und Elle Macpherson über eine Einladung freuen. Und über ein sattes Honorar sicherlich auch. Wie den beiden Models das Spektakel auf dem Laufsteg gefallen hat ist schwer zu sagen, den Fotografen streckten sie ihr weißestes Lächeln entgegen. Die, die Fotografen, sind total ausgerastet. Schubsen, drücken, drüber Klettern - das war gar nicht schick!

"The Body" Elle Macpherson und eine breit grinsende Eva Herzigova bei Marc Cain.
"The Body" Elle Macpherson und eine breit grinsende Eva Herzigova bei Marc Cain.
© AFP / Schwarz

9.54 Uhr - Berliner Nachwuchs: Besonders spannend wird es heute bei Louise Friedlaender, deren erste Schau im Rahmen der Fashion Week heute mit Spannung erwartet wird. Die Berliner Designerin gilt als Hoffnungsträgerin für die Mode in der Stadt. Wir haben sie vorab getroffen und werden bei der Präsentation heute um 10.30 Uhr im Apartment dabei sein.

Bei Ivanmann gab es reichlich Farben im Lagenlook zu sehen.
Bei Ivanmann gab es reichlich Farben im Lagenlook zu sehen.
© Promo

Mittwoch, 9.30 Uhr - Ein vollgestopfter zweiter Tag: Auf geht's in eine neue Runde - heute ist der offizielle Zeitplan der Fashion Week noch voller, mehr Schauen stehen auf dem Programm. Los geht es für uns um 10.30 Uhr mit Hien Le im Kronprinzenpalais. Kurz darauf präsentiert William Fan im Me Collectors Room. Den Tag beenden wir mit Holy Ghost um 21 Uhr im Haubentaucher in Friedrichshain und mit Eva Perbandt um 21.30 Uhr im Zelt am Brandenburger Tor.

Tragetipps vom Top-Model und Gutes von gestern - so lief der erste Fashion-Week-Tag

Dienstag, 17.45 Uhr - Feierabend: Das war's für heute von unserem Live-Blog. Wir suchen uns jetzt die schönste Aftershowparty - auf unserem Twitterkanal geht es natürlich weiterhin rund! Außerdem gibt es in unserer Galerie zur Fashion Week ein paar Laufstegbilder des ersten Tages zu sehen. Bis morgen!

17.12 Uhr - Morgen im Blatt: Puh, die Produktion der Modeseite ist geschafft. Unsere ganz persönliche Kollektion für den morgigen Tag: Zalando auf analogen Wegen, ein Kurzporträt über die Berliner Modedesign-Hoffnung Luise Friedlaender und ein genauer Blick auf das System "Modenschau", dazu kleine Accessoires rund um die Bread & Butter und die Männerschauen vom Dienstag. Sitzt, passt, wackelt und sieht gut aus!

15.25 Uhr - Apropos zu enge Kleidung: Es ist schon komisch, dass in einer Branche, in der es ständig darum geht, wie viel jemand nicht isst, immerzu gegessen wird, findet Kollegin Grit Thönnissen. Sie wünscht sich in unserer täglichen Fashion-Week-Kolumne "Modezirkus" mehr Kleidung statt kauender Menschen bei der Berliner Modewoche.

14.42 Uhr - Drei Fragen an Model Franziska Knuppe:

Frau Knuppe, Sie bewegen sich als Model sowohl auf als auch neben dem Laufsteg. Wo fühlen Sie sich wohler?
Oh, das kann ich so gar nicht sagen. Zur Runwayshow von Lena Hoschek bin ich jetzt erstmal nur Gast und ich freue mich schon sehr darauf. Ich werde bei zwei Schauen aber auch noch selbst auf dem Laufsteg stehen. Für mich bedeutet das keinen Stress, eher ein wenig Aufregung. Kurz bevor man rausgeht kommt das bei mir meistens hoch, weil man nichts verpatzen möchte. Aber toi, toi, toi: bislang ist noch alles gut gegangen.

Als international tätiges Model: Was ist für Sie das Besondere an der Berliner Modewoche?
Dadurch, dass ich in Deutschland lebe und fast ausschließlich in Deutschland und Europa arbeite, schaue ich ganz besonders auf die Berliner Fashion Week. Die Schau hat sich in den vergangenen Jahren gut etabliert. Und es ist toll, dass gerade hier wahnsinnig viele junge Designer gezeigt und vielleicht auch entdeckt werden. Wenn sie danach woanders hingehen, ist das nicht schlimm, denn ihre Geburtsstätte ist und bleibt Berlin. Das ist eine großartige Botschaft.

Wenn Sie Ihre wichtigste Moderegel auf den Punkt bringen müssten, wie würde sie lauten?
Mode muss zu der eigenen Persönlichkeit passen. Man sollte nie das Gefühl haben, sich zu verkleiden. Und das wichtigste überhaupt: nie zu enge Kleidung tragen!

Model Franziska Knuppe in Feurrot bei der Schau von Lena Hoschek.
Model Franziska Knuppe in Feuerrot bei der Schau von Lena Hoschek.
© Jörg Carstensen / dpa

14.30 Uhr - Keine Brandbible mehr: In ein schmales Heftchen passen alle knapp 250 Aussteller der Bread & Butter und der Kindermodemesse Cookies. Und wenn es keine Erwartungshaltung gibt, sind alle ganz entspannt. Einige Aussteller fühlen sich gar an die Anfangszeiten der B&B erinnert. 2002 war die B&B eine neue Art der Messe - und es roch nach Veränderung.

Das sich auch jetzt viel verändern muss, sagt auch Karin Ziegler von Blutgeschwister: zu viele Marken zu viele Kleider die immer früher verramscht werden. Deshalb hat sie ihre Kollektion verkleinert, versucht, Begehrlichkeit zu wecken. Sie will den Markt nicht überschwemmen. Sie ist seit 11 Jahren auf der Bread & Butter "hier sind wir groß geworden". und sie hat ihrem Herzen einen Ruck gegeben, noch einmal mit zumachen. Aber zur Sicherheit hat sie noch einen Stand auf der Panorama.

Allen ist klar, so wird es nie mehr sein, wenn Zalando aus der Fachmesse eine für alle macht. "Aber vielleicht ist das mit Zalando für uns sogar besser ", sagt Alexander Davaroukas. Er bietet Anzüge in Maßkonfektion an würde sie gern seinen Kunden auch hier anbieten. So geht es wohl vielen Start-ups, die den ersten Hangar belegen. Die wollen mit ihren nachhaltigen Zahnbürsten und Kondomen direkt an ihre Zielgruppe.

Kleiner, aber dafür immer noch herrlicher: Die Bread & Butter am ehemaligen Flughafen Tempelhof.
Kleiner, aber dafür immer noch herrlicher: Die Bread & Butter am ehemaligen Flughafen Tempelhof.
© dpa

14.03 Uhr - Die Schau von Lena Hoschek: "Do you, do you, Saint Tropez?": Die österreichische Modedesignerin Lena Hoschek zeigte bei ihrer Laufstegshow am Brandenburger Tor wieder mal ihre unverkennbare Retro-Liebe. Für ihre neue Frühjahr/Sommerkollektion 2016 stöberte sie tief in vergangenen Stilepochen und mischte hippieeskes Flair mit eleganten Fünfziger-Jahre-Looks, getoppt von einem Hauch "Vom Winde verweht".

So trafen üppige florale Prints auf fließende, bodenlange Kleider mit Reifrock, Schleppe und Corsage à la Scarlett O'Hara. Es gab schmal gefittete Bleifstiftkleider aus zarter Spitze mit dezenten, im Rücken oder seitlich gebundenen Seidenbändern um die Taille. Einfach Hängerchen mit breitem, schwingendem Saum aus Lochspitze kontrastierten zu Ensembles mit ausgestellten A-Linien-Röcken und Strickoberteilen oder Carmen-Blusen. Dabei reichte die Farbpalette von Taubenblau, Schneeweiß, Honiggelb bis zu Erdbeerrot und mattem Schwarz.

Kollektion von Lena Hoschek
Lena Hoschek spielt "Vom Winde verweht": Bei ihrer Kollektion dominieren lange Röcke und viel Blumenmuster.
© Jörg Carstensen / dpa

Abgerundet wurde der gewohnt feminine Look durch Strohhüte mit breiter Krempe, Kofferradios anstelle von Handtaschen und mexikanisch anmutenden Blumenkränzen, die ins leicht gewellte Haar der Modelle gesteckt wurden (und manchmal ungewollt vom Kopf rutschten), während aus den Lautsprechern betörender French Pop säuselte.

13.45 Uhr - Mit feinem Strich: Früher kam kein Modemagazin ohne Zeichnungen aus, heute sind sie zwar mehr Kunst- als Handwerk, aber dennoch begehrt. Angie Pohlers berichtet über ein kleines Revival. Die passende Bildergalerie dazu haben wir Ihnen gestern schon präsentiert - und weil's so schön war nun noch einmal, und zwar hier:

13.25 Uhr - Fashion mal alphabetisch: Alles, was Sie über die Fashion Week in Berlin wissen müssen - von A wie Adiletten bis Z wie Zalando -, lesen Sie in unserem großen Mode-ABC.

12.45 Uhr - Neuer Talentschuppen: Die Chefredakteurin der deutschen „Vogue“, Christiane Arp, hilft deutschen Designern auf die Sprünge, etwa mit ihrer neuen Initiative, dem Berliner Mode Salon. Hier geht's zum Interview.

11.54 Uhr - IT-Branche trifft Modewelt: Bei der Ausstellung "IT Couture", mit der Microsoft bei der Berliner Fashion Week mitmischen möchte, sind ab heute Entwürfe und Produkte von Designern und Start-ups zu sehen, die Mode und Technologie zusammenbringen wollen. Dazu gehören Wearables wie etwa smarte Socken, die das Laufverhalten der Träger über die Fasern aufnehmen und die Daten weiterleiten, sodass der Träger den optimalen Schuh kaufen kann.

Die Berliner Designerin Lisa Lang nutzt leuchtende Fäden und LED-Lämpchen als Gestaltungselemente.
Die Berliner Designerin Lisa Lang nutzt leuchtende Fäden und LED-Lämpchen als Gestaltungselemente.
© Angie Pohlers

Ein anderes Beispiel sind die Entwürfe der Berliner Designerin Lisa Lang, deren Label Elektrocouture mittlerweile sogar zum Sortiment des Onlineshopping-Riesen Asos gehören. Sie nutzt leuchtende Fäden und LED-Lämpchen als Gestaltungselemente. Auf das gemäßigte deutsche Modegemüt mag das etwas exzentrisch wirken, aber wer weiß schon, was in ein paar Jahren plötzlich Trend wird?

Zur Ausstellung gehören auch Technologien für die Fashion-Industrie, dabei geht es um Effizienz und neue Möglichkeiten des Kundenkontakts. Beispiele? Ein virtueller Spiegel, der das Warten vor der Umkleidekabine überflüssig macht und ein interaktives Schaufenster, das den Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten informieren soll. Gleich geht es hier Unter den Linden weiter mit einer Diskussion zum Thema.

Den passenden Soundtrack zur Mode- und Computerwelt gibt es ja schon etwas länger - und zwar seit 1978:

11.35 Uhr - Die 80er sind zurück: Das war mal eine gute Einweihung des neuen Ortes der Mercedes Benz Fashion Week, Brachmann durften als erstes zeigen, was sie können und sie können was: Ein Frack, der nicht nur zur Hochzeit sondern auch im Alltag funktioniert - aus leichter pastellgrüner Baumwolle und aus einem festen Material in dunkelblau etwas formeller, und Hosen mit Bundfalten, hoch geschnitten und in der Taille geschnürt.

11.15 Uhr - Männer vor: Das Modelabel Brachmann, ursprünglich aus Halle an der Saale, jetzt in Berlin beheimatet, hat bereits seinen dritten Auftritt auf der Berliner Fashion Week - mit "postklassischer Männermode". Einen Artikel unserer Mode-Autorin Grit Thönnissen dazu lesen Sie hier.

10.40 Uhr - Wir sehen schwarz-weiß: Zumindest was die vorherrschenden Farben bei der Modenschau von Sopopular auf der Fashion Week angeht. Dort ist es aber entspannt, oder anders gesagt nicht voll - danach geht es im Shuttlebus in den MeCollectors Room in der Auguststrasse, hier zeigt das nächste Männerlabel, das wird auf jeden Fall etwas heller als Sopopular da gab es viel schwarz Khaki und grau, Die Anzüge hatten Cutouts, die T-Shirts hatten Fransen, Oberteile waren in Schichten gelegt.

Dienstag, 09.40 Uhr - Guten Morgen, Fashion Week: Heute geht sie endlich so richtig los, die Berlin Fashion Week. Wir stürzen uns gleich rein und besuchen um 10 Uhr die Schau von Sopopular im Zelt der Mercedes Benz Fashion Week am Brandenburger Tor, später geht es dann noch zu Lena Hoschek und morgen in den Greenshowroom, wo sich alles um nachhaltige Kleidung dreht. Außerdem schauen wir uns am Vormittag die Ausstellung "IT Couture" in der Niederlassung von Microsoft Unter den Linden an, dort wird dann auch über die Chancen von intelligenten Materialien, Wearables und die Rolle Berlins als Mode- und IT-Mekka diskutiert. Wir halten Sie hier und via Twitter auf dem Laufenden.

In Potsdam wurde gestern schon etwas früher losgelegt: Der portugiesische Designers Hugo Costa ließ seine Models bei der 2. "Now" im Rahmen der Berliner Fashion Week über den Laufsteg in der Schinkelhalle flanieren.
In Potsdam wurde gestern schon etwas früher losgelegt: Der portugiesische Designers Hugo Costa ließ seine Models bei der 2. "Now" im Rahmen der Berliner Fashion Week über den Laufsteg in der Schinkelhalle flanieren.
© R. Hirschberger/dpa

Modezeichnungen und grüne Mode - der Countdown zur Fashion Week

Montag, 21.10 Uhr - Noch eine Mütze Schlaf: So endet der erste Tag unseres Live-Blogs zur Berliner Fashion Week. Ab morgen geht es dann richtig los - wir sind ab 10 Uhr morgens wieder für Sie da, mit dem Neusten von der Berliner Modewoche.

20.55 Uhr - Kreativität vs. Markttauglichkeit: Oft sind die Abschlussschauen von Designschulen ein wahres Best-Of der Untragbarkeit. Das macht Sinn, bieten doch die Kollektionen in Studienzeiten ein hohes Maß an Freiheit, die im Business oft zu kurz kommt. Das ist es aber, das tägliche Geschäft um Massentauglichkeit und Verkaufszahlen, dem sich auch der noch so avantgardistische Modemacher nach seiner Ausbildung stellen muss. An der Berliner ESMOD weiß man das, wo bereits am Samstagabend die Absolventen ihre Abschlussmodenschau präsentierten. Unser Kollege Manuel Almeida Vergara war dabei, hier ist sein Text dazu.

20.35 Uhr - Preisverdächtige Männermode: Hurra, es gibt einen ersten Nachwuchspreis - den European Fashion Award FASH 2015 - verliehen von der Stiftung der deutschen Bekleidungsindustrie im Griechischen Hof des Neuen Museums. Die beste Abschlussarbeit kam von Ulf Michael Brauner, eine Männernkollektion. Das eint die Prämierten, alle entwerfen Mode für Männer. Zufall, sagt die Jury. Aber eigentlich zeigt es mal wieder, dass in der Männermode halt noch viel mehr zu holen ist, da kann man mit Kleidungsstücken, die die klassische Silhouette aus Hemd und Hose in Frage stellen, noch ein bisschen für Stimmung sorgen.

Neue Männermode braucht das Land - fand zumindest die Jury beim FASH 2015. Der Schöpfer dieser Werke und diesjährige Preisträger heißt Ulf Michael Brauner.
Neue Männermode braucht das Land - fand zumindest die Jury beim FASH 2015. Der Schöpfer dieser Werke und diesjährige Preisträger heißt Ulf Michael Brauner.
© Grit Thönnissen

Morgen geht es dann los mit den ersten Modenschauen im Zelt und - was sonst: Männermode von Sopopular.

20.20 Uhr - Grüner wird's nicht: Beim offiziellen Berliner Tourismus-Portal visit berlin gibt es einen Stadtplan "für Fashion-Interessierte zu Grüner Mode und Upcycling". Mehr dazu gibt es hier.

19.10 Uhr - Zalando mischt mit: Der Online-Shoppingriese Zalando hat sich mit dem Webazine-Shop Not just a label zusammen getan und das historische Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstrasse gekapert. Bis zum Freitag ist hier im Warenhaus am Weinberg jetzt das "Zalando Fashion House" beheimatet: Installationen mit Mode junger, spannender Designer (kuratiert von Not just a Label), Diskussionen, Workshops, Filmvorführungen und natürlich eine ordentliche Auswahl der Looks, die Zalando im kommenden Herbst an die Frau und den Mann bringen will - da wird es rund um Labels wie Wood Wood, Rodebjer, Mint & Berry und J. Lindeberg in sehr klassischen Herbsttönen wie Tannengrün, Karamell und allen möglichen Grauabstufungen zugehen.

Der Online-Shoppingriese Zalando hat sich mit dem Webazine-Shop Not just a label zusammen getan und das historische Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstrasse in Mitte gekapert.
Der Online-Shoppingriese Zalando hat sich mit dem Webazine-Shop Not just a label zusammen getan und das historische Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstrasse in Mitte gekapert.
© Angie Pohlers

Spannender ist da schon die Installation von Nadine Goepfert - die Designerin spielt offenbar gern mit Strukturen und Oberflächen: Ein Oberteil besteht aus einem kupferdrahtähnlichen Gewebe, eine Jacke weist eine Stein-Optik auf, ein anderes Teil besteht aus völlig transparentem PVC.

Was sonst so los ist? Der obligatorische Fashion-Week-DJ legt auf, die Gäste trinken Weißwein, Bier und Bio-Limonaden. Ach ja, Sara Nuru war auch da. Kennt die noch jemand? Hat mal bei "Germany's Next Topmodel" gewonnen.

17.35 Uhr - Modezeichnungen aus Berlin: Auch wenn es erst morgen so richtig los geht mit der Fashion Week, gibt es hier schon mal einen kleinen Vorgeschmack in Form einer Bildergalerie mit Modezeichnungen der Berliner Künstlerin Ute Rathmann und ihrer Studierenden vom Lette-Verein und der Kunsthochschule Weißensee. Den Artikel dazu lesen Sie morgen auf der Modeseite im gedruckten Tagesspiegel, hier schon mal die Bilder:

Montag, 17.00 Uhr - Volles Programm: Lange konnte man in Berlin ja wirklich nicht von einer wirklichen Modewoche sprechen – waren ja immer nur vier Tage, dieses Mal macht aber jeder so ein bisschen was er will und die erste Modenschau gab es schon am Samstag. War, na klar, Nachwuchs, 25 Abschlusskollektion von Absolventen der Modehochschule Esmod, alle anderen Schulen werden in den nächsten Tagen nach ziehen.

Am heutigen Montag wird schon mal der European Fashion Award an die besten Absolventen verliehen und auch Zalando will schon mal mitspielen und eröffnet das Zalando Fashion House.

Morgen geht es dann richtig los – fast schon eine kleine Tradition – die Männer machen den Anfang – dann folgen noch rund 50 weitere Modenschauen und auch auf der Bread & Butter darf noch mal die ein oder andere Träne der Rührung in Erinnerung an bessere Zeiten vergossen werden – viele ernsthafte Messen wie die Premium eröffnen erst am Mittwoch – und beschließen wird die Woche wieder, so viel zu den Traditionen, Michael Michalsky, nachdem er im Januar pausierte. Dieses Mal geht es aber um Haute Couture  - ob dazu noch die größte Abschiedssause der Fashion Week passt?

All das und mehr werden wir in den nächsten Tagen herausbekommen und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier in unserem Live-Blog zur Berliner Modewoche verraten.

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