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Birkenstock-Sandalen sind neuerdings extrem angesagt - auch beim Sektempfang.
© Roland Weihrauch/dpa

Fashion Week Berlin: Schampus aus Sandalen: Das große Mode-ABC

Socken in Birkenstocks, Stau am 17. Juni und kein Taxi weit und breit. Heute beginnt die Fashion Week. Wir haben alles, was Sie zur Modewoche wissen müssen, gesammelt – von Adiletten bis Zalando.

Unverschämt gut aussehende Menschen bevölkern dieser Tage wieder die Stadt, die Straßen sind verstopft, Pomp und Pumps wohin man sieht. Gut, es ist hier nicht Paris, aber ein bisschen Glamour bringt die Modewoche trotzdem in die Stadt. Damit Sie mitreden können und auch vorm Zaun gut aussehen: unser Fashion-ABC.

ADILETTEN

Jahrelang höchstens von Bademeistern und Fußballprofis nach dem Duschen getragen, ist die Adidas-Latsche inzwischen tatsächlich in Mode. Natürlich auch als Designervariante in Silber zu haben, und, shocking, sogar mit Socken! Schwarze Kniestrümpfe mit Flamingos darauf zieren so manches Bein. Ob das schön ist? Muss jeder selbst wissen. Prognose: Wird bald wieder verschwinden.

BIRKENSTOCK

Sind ebenfalls wieder salonfähig. Nicht nur in der Standardfassung, die Generationen von Hausfrauen bei der Gartenarbeit trugen, sondern auch als hippe Flip-Flop-Variante. Und, shocking, sogar mit Sock... Ach, das hatten wir ja schon. Was Franzosen seit Jahren als modischen Affront empfunden haben, haben wir nun einfach zum Trend erklärt. Und im Frankreichurlaub sieht man auf einmal überall Birkenstocks.

Aktivisten der Tierschutzorganisation Peta protestieren vor dem Brandenburger Tor. Unter dem Motto "Lieber nackt als in Pelz, Leder, Wolle, Daunen oder Seide" setzt sich Peta für die Verwendung rein pflanzlicher oder synthetischer Materialien bei Fashion Labels und in der Bekleidungsbranche ein.
Aktivisten der Tierschutzorganisation Peta protestieren vor dem Brandenburger Tor. Unter dem Motto "Lieber nackt als in Pelz, Leder, Wolle, Daunen oder Seide" setzt sich Peta für die Verwendung rein pflanzlicher oder synthetischer Materialien bei Fashion Labels und in der Bekleidungsbranche ein.
© Bernd von Jutrczenka/dpa

CHEMIEFASERN

Sind ja eigentlich nicht so schick. Aber das einzig Vertretbare – findet zumindest die Tierschutzorganisation Peta. Die hat Dienstagfrüh mal wieder direkt vorm Zelt demonstriert. Die Forderung: Vegane Mode! Das heißt nicht nur kein Pelz und kein Leder, sondern auch der Verzicht auf sämtliche Wollen und Seide. Wird eng.

DUTT

Das ultimative Hipster-Accessoire ist seit ein paar Jahren der Zopf zum Knödel auf halber Höhe. Hat irgendwas mit Metrosexualität und David Beckham zu tun. Mehr zu Haaren: Siehe W.

EIS

Spielt trotz Körperkult und Magerwahn eine Rolle. In den Vorjahren kreiste ein kleines Wägelchen um die Zelte am Brandenburger Tor. Das Beste: Die Erfrischung war mit Wodka getränkt. Noch besser: Der Eisverkäufer stand nicht in, sondern gegenüber dem abgeriegelten Zelt. Auch erreichbar für verschwitzte Passanten.

FLUGHAFEN

Tempelhof weiträumig umfahren. Die Bread & Butter eröffnet heute wieder – wenn auch deutlich kleiner. Noch ist sie allerdings nicht fürs Publikum geöffnet (siehe Z). Während Tegel und Schönefeld leicht überfüllt sein könnten – das Unwetter hat da auch nicht geholfen – ist am BER weiterhin wenig los. Zeitweise gab es hier wenigstens die Panorama, die ist jetzt aber wieder in der Messe untergebracht, Begründung: BER ist zu weit draußen.

GOLDENE TATTOOS

Sogenannte Flash Tattoos, vorzugsweise in Gold, kleben sich modebewusste Damen neuerdings auf die Haut. Soll aussehen wie Schmuck, aber nicht so stören. Nachteil: nicht badetauglich.

HAUTE COUTURE

Ja, die gibt es eigentlich nur in Paris. Aber Michael Michalsky macht sich daran, die hohe Schneiderkunst nach Berlin zu holen. Er zeigt ab jetzt nur noch handgefertigte Einzelstücke.

IRGENDWAS ANZIEHEN

Strickpullis mit bunten Leggins, alte Fetzen von Papa, Hawaiihemden vom Karneval: Aktuelle Mode findet sehr viel Freiraum für Kreativität. Am besten zu beobachten in der Weserstraße, Neukölln.

JUNI, 17.

Das größte Ärgernis der Fashion Week: Warum die Straße des 17. Juni wegen des großen Zeltes rund drei Wochen lang dicht ist (noch bis zum 15. Juli geht hier gar nichts), erschließt sich nicht so recht. Zum Trost: Ist ja auch sonst selten befahrbar.

KNÖCHELBANDANA

Menschen binden sich Tücher um ihre Knöchel. Grund: unbekannt.

LATSCHEN

Siehe Adiletten.

MAHNMAL

Das vormals größte Ärgernis (vgl. J). Vor der Staatsoper-Katastrophe fanden die großen Schauen halbjährlich auf dem Bebelplatz statt. Weil sich dort eben auch das Denkmal zur Bücherverbrennung befindet, gab es regelmäßig Ärger. Stilettos auf Glas machen sich eben nicht so gut.

Hier geht's zum zweiten Teil: Von Omas Unterhose bis X-Beine

Einmal mittendurch: Der Nasenring ist derzeit gerade in der Bullen-Variante beliebt.
Einmal mittendurch: Der Nasenring ist derzeit gerade in der Bullen-Variante beliebt.
© Paul Zinken/dpa

NASENPIERCING

Ist wieder in, vorzugsweise in der Bullen-Variante einmal mittendurch.

OMAS UNTERHOSE

Stringtanga war gestern, der Trend geht wieder zum Baumwollschlüpfer.

PROMIS

Sind recht rar gesät. Wer Natascha Ochsenknecht, Claudia Effenberg oder Barbara Becker sehen will, der postiere sich vorm Zelt – vorzugsweise vor der Show von Shopping-Queen Guido-Maria Kretschmer am Mittwochabend. Wer mehr internationalen Glanz will, sollte am Dienstagabend kommen: Das Label Marc Cain lässt immerhin Elle Macpherson und Ewa Herzigowa einfliegen.

QUALITÄT

Auf dem Laufsteg: ja. Drum herum: eher weniger. Da sieht man Bloggergirls durchaus auch in Primark-Roben.

RESTKARTEN

Hier ist Ausdauer gefragt: Manchem Designer fällt es gar nicht so leicht, die Reihen im Zelt zu füllen – sieht dann doof aus auf dem Foto. Deshalb werden übrig gebliebene Tickets gern kurz vor der Show verteilt. Wer freundlich fragt, kann durchaus Glück haben.

Kurz, kürzer... Hot-Patns sind gerade wieder höchst angesagt.
Kurz, kürzer... Hot-Patns sind gerade wieder höchst angesagt.
© Ole Spata/dpa

SHORTS

In einem Unternehmen im Schweizer Kanton Zug wurde wegen der akuten Hitze kürzlich die kurze Hose erlaubt. Eigentlich ein No-go. Braucht nur noch jemanden, der knielange Business-Ausgaben serienmäßig designt. Frauen würde es auch guttun, mal etwas Länge in die Sache zu bringen. Gerade junge Mädchen neigen ja zu Hot-Hot-Pants, die größere Teile der Backen freilegen. Manchmal schön, manchmal – geht so.

TAXI

Vor allem rund um das Gleisdreieck vor der Messe Premium neigen die Taxis zur Schlangenbildung. Geheimtipp: BVG, S-Bahn, Bus oder sogar Fahrrad! Geht übrigens auch ganz gut mit Pumps.

UNTRAGBAR

Ist auf internationalen Schauen so einiges. Avantgardistische Designer präsentieren in Paris oder Mailand gerne mal stoffgewordene Gebilde, die so gar nichts mehr mit dem Körper zu tun haben wollen. Die Berliner Designer stehen für legere Mode, die durchaus zum Anziehen gemacht ist. Aber es gibt auch Ausnahmen. Johny Dar zum Beispiel. Der US-Designer ist unlängst nach Berlin gezogen und zeigt am Freitag seine verquere Kollektion.

VOGUE

Chefredakteurin Christiane Arp ist omnipräsent. Bei der Konferenz „Mode&Stil“ in Kooperation mit dem Zeitmagazin geht es am Donnerstag darum, wie sich die Mode in Zeiten der Digitalisierung neu erfindet. Am Freitag empfängt Arp zur Präsentation junger Designtalente im Kronprinzenpalais. Am Samstag ist sie dabei, wenn im KaDeWe im Atrium eine Ausstellung über junge und etablierte Designer eröffnet. Und am Freitag ist sie in Kooperation mit Mercedes-Benz Mitgastgeberin der „Fashion Night“ im Borchardt.

WAX AND THE CITY

Auch wenn einige prominente Vertreter eine Zeit lang behauptet haben, Achselbehaarung sei wieder angesagt, hier die gute Nachricht: Der Trend hat sich nicht durchgesetzt.

X-BEINE

Machen sich besonders schlecht in Skinny-Jeans. Dabei beschwören viele Designer schon seit einigen Kollektionen die Schönheit der weiten Hose. Merkt man in Berlin noch recht wenig von.

YOUTUBE

Die Internetplattform hat ganz neue Möglichkeiten eröffnet – vom Fashion Blog bis zum Haar-Tutorial: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

ZALANDO

Eigentlich Synonym für kreischende Schuhfetischistinnen, die den Postboten umarmen. Inzwischen aber ernst zu nehmendes Großunternehmen und ab 2016 auch Veranstalter der Bread & Butter. Die Messe soll ein Happening für alle werden, und Berlin hat dann den ersten Modejahrmarkt der Welt.

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