„Die Peanuts – Der Film“: Mit Snoopy in die dritte Dimension
Die „Peanuts“ kehren zurück – als 3-D-Trickfilm. Jetzt gaben die Macher in Berlin einen ersten Einblick - das Ergebnis dürfte die Fangemeinde spalten.
Die „Peanuts“? Damit können die jungen Leute heute möglicherweise nicht mehr viel anfangen. Also haben die Vermarkter des neuen Kinofilms mit Charlie Brown, Snoopy & Co. für ihre Werbeveranstaltung in Berlin das Youtube-Sternchen Ischtar Isik eingeladen. Die 19-Jährige hat alleine auf Twitter 250 000 Follower – 20 Mal so viel wie das Charles-M.-Schulz-Museum in Kalifornien, das dem Erfinder der „Peanuts“ gewidmet ist.
Und tatsächlich: Dank der jungen Frau (Spezialgebiet: „Beauty und Fashion“) haben sich ein paar aufgeregte Teenies vor der Astor Film Lounge eingefunden, in der einem Fachpublikum die ersten Ausschnitte aus dem Animations-Werk „Die Peanuts – Der Film“ gezeigt werden, der im Dezember in die deutschen Kinos kommt.
„Wir hoffen, dass durch diesen Film eine neue Generation von Kindern die Figuren und ihre universellen Geschichten kennenlernt“, erzählt später Steve Martino, der ungeachtet seiner 55 Jahre jugendlich wirkende Regisseur. Zugleich will er die alten Fans nicht verprellen, die einst mit den philosophisch angehauchten Strips um den sympathischen Verlierer Charlie und seine Freunde aufgewachsen sind. Deswegen absolviert Martino seinen zweitägigen Berliner Interviewmarathon zusammen mit Jean Schulz, 78, der Witwe des vor 15 Jahren gestorbenen „Peanuts“-Zeichners – einen größeren Segen für so ein Filmprojekt kann es kaum geben.
Klassische Elemente neben Action à la „Ice Age“
Die insgesamt 17 897 Peanuts-Strips, die Schulz zwischen 1950 und 2000 schuf, gaben für den Regisseur und sein 400 Mitarbeiter umfassendes Team den Kurs vor, wie Martino beteuert: „Wir haben unser Bestes gegeben, um seine Arbeit zu ehren.“ So habe man die animierten Filmfiguren möglichst exakt den gezeichneten Vorbildern nachempfunden und dabei sogar Schulz’ vitalen, manchmal etwas zittrig wirkenden Zeichenstrich imitiert. Außerdem hat das Filmteam eng mit Craig und Bryan Schulz zusammengearbeitet, Sohn und Enkel des Zeichners, die nicht nur das millionenschwere „Peanuts“-Erbe verwalten, sondern hier auch als Drehbuch-Co-Autoren fungierten.
Bei der Umwandlung der zweidimensionalen Figuren in 3-D-Sequenzen habe es allerdings einige fundamentale Herausforderungen gegeben. So habe Schulz den Beagle Snoopy in der Profilansicht quasi im Kubismus-Stil à la Picasso gezeichnet, also so, dass seine Augen beide auf derselben Seite der Nase sitzen. Und bei Charlie Brown liegen die Ohren in der Frontalansicht viel tiefer als im Profil. Bei der Umwandlung in Kinofiguren kann das schon mal einige Monate Arbeit bedeuten, um auf der Grundlage eine plastische Anmutung zu kreieren, die Zuschauer mit 3-D-Brillen überzeugt.
Das Ergebnis dürfte die „Peanuts“-Fangemeinde spalten, ähnlich wie die neuen Comic-Bücher mit den Figuren. Einerseits enthält der Film viele Elemente aus den Comics und Zeichentrickfilmen der 1960er bis 90er Jahre, an denen Schulz beteiligt war. Die Story ist voller klassischer Motive, von Charlie Browns ewigem Kampf um Anerkennung bis zu Snoopys Traumreisen als Flieger-As. Andererseits erinnern die plastische, teils plastikhafte Ästhetik der Figuren und auch manche Action-Szene eher an unterhaltsame, aber wenig in die Tiefe gehende Komödien wie „Ice Age“, für deren vierten Teil ebenfalls Steve Martino als Regisseur verantwortlich war. Ein Balanceakt, wie er wohl schwer zu vermeiden ist, wenn man Zuschauer vom Grundschul- bis zum Rentenalter ansprechen will, wie es Martinos Ziel ist.
Was Charles M. Schulz selbst dazu sagen würde? „Ich glaube, er wäre amüsiert, wie stark wir ihn imitieren“, sagt Martino. „Und ich hoffe, er wäre auch ein bisschen stolz.“
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