Ende unseres Countdowns zum 50. Jahrestag der Mondlandung: Buzz Aldrins prächtige Verwüstung
"Wir kamen in Frieden" - und wären fast nicht wieder gegangen: Bevor eine Rückkehr vom Mond möglich war, war eine - sehr improvisierte - Reparatur nötig.
Unser Countdown begann am Tag "Minus 10" vor dem 50. Jahrestag des ersten Schrittes auf dem Mond. Jene folglich mit "10" nummerierte erste Folge ist hier gestartet. Ein Weltraumspaziergang zur zweiten ist hier möglich. Die traurige dritte ist hier als Countdown-Ziffer"8" im Orbit. Die eher erdige vierte findet sich hier. Die fünfte dreht ihre Loopings hier. Von einer starken Rakete erzählt die sechste hier. Die Vermächtnisse eines sowjetischen "Giganten" werden hier in der siebten Folge thematisiert. In der achten hier geht es um große Unsicherheiten und nie ausgesprochene Worte des Trostes, in der neunten hier um ein Rendezvous. Und die zehnte und vorletzte hier landet beinahe nicht auf dem Mond.
Das Mondprogramm der Amerikaner hat viele Erstleistungen und Rekorde gebracht: größte Rakete aller Zeiten, erstes Dockmanöver im All, höchste Reisegeschwindigkeit von Menschen. Erster Mensch auf dem Mond. Das war Neil Armstrong heute vor 50 Jahren. Der sprach dann seine historischen Worte. Aber wie geplant – und wie oft zitiert – kamen diese nicht durch den Äther. Hört man genau die Funkaufzeichnungen ab, lauten sie: „That's one small step for man…, one giant leap for mankind.“ Es ist somit ein entweder grammatisch oder inhaltlich verkorkster Satz. Denn mit „man“ – ohne Artikel – und „mankind“ nutzt er zwei Wörter, die fast das gleiche bedeuten: die Spezies Mensch und die Menschheit – was völlig ungeeignet ist, das, was er sagen will, zu vermitteln. Später erzählte Armstrong, er habe „for a man“, also „für einen Mann“ sagen wollen – und vielleicht auch gesagt und das Funksignal habe den Artikel verschluckt. So oder so – ein inoffizieller Rekord – gilt jener Satz als der am häufigsten zitierte im Raumfahrt-Kontext überhaupt.
Kurze Wege, großes Gepäck
Ein weiterer nicht offizieller Rekord von Apollo 11 dürfte das Verhältnis der Größe und Masse der Rucksäcke zur bei einer Wanderung zu Fuß zurückgelegten Strecke sein. Denn die Rucksäcke waren sehr groß, aber die Schritte der beiden Astronauten waren nicht nur „small“ – klein –, sondern auch nicht allzu zahlreich. All das wäre nur ein „Fun Fact“ und nicht weiter erwähnenswert, hätte Edwin "Buzz" Aldrins Rucksack nicht letztlich noch zu einer wirklich kritischen Situation geführt. Allein das Anlegen der Moonwalker-Ausrüstung – Anzug plus Rucksack – war eine Herausforderung für Aldrin und Armstrong im sehr engen Innern der Landewanze. Die beiden waren auch alles andere als ausgeschlafen. Denn sie hatten sich entschieden, die eigentlich von den Verantwortlichen am Boden verordnete fünfstündige Ruhepause vor dem Ausstieg bleiben zu lassen. Für das amerikanische Fernsehpublikum war das optimal, der große Moment kam fünf Stunden eher als geplant, fast zur besten Sendezeit. In Deutschland dagegen stellten viele sich den Wecker und gingen zu Bett, sich darauf verlassend, dass Armstrong erst morgens das Landemodul verlassen würde. Sie verpassten so den historischen Augenblick.
„Prächtige Verwüstung!“
Die Geschichte jener Stunden auf dem Mond ist unendlich viele Male erzählt worden: Flagge setzen. Experimente aufbauen. Steine und Staub sammeln. Mit Präsident Nixon telefonieren. Die Bilder sind ikonisch. Die später folgenden Zitate sind nicht weniger interessant. Sie illustrieren auch die unterschiedlichen Charaktere der beiden Astronauten. Armstrong, immer beherrscht und um korrekte, höfliche, positive Kommunikation bemüht, weist seinen eher lockeren und stets zu Späßen aufgelegten gerade ausgestiegenen Kollegen auf den „prächtigen Blick hier draußen“ hin. Worauf Aldrin entgegnet: „Prächtige Verwüstung!“ Ob es mit Aldrins Temperament zu tun hatte, oder mit Übermüdung, oder einfach nur mit dem viel zu großen Gepäck in der kleinen Kapsel, jedenfalls war er es, der beim Wiederbetreten der Fähre bei einer Drehung mit dem Rucksack am Schaltpult hängenblieb und einen Schalter abbrach. Es war einer, der einen Stromkreis schließen musste, ohne den das Haupttriebwerk, das für den Start gebraucht wurde, keinen Piep sagen würde. Dass Armstrong und Aldrin die ihnen jetzt wirklich verordnete Ruhe kaum zum Schlafen nutzten – messbar von der Erde aus über die EKG-Elektroden, die beiden aufgeklebt waren –, lag möglicherweise genau daran. Denn nachdem Aldrin der Bodenkontrolle das Missgeschick gemeldet hatte, war von dort nur die Bitte gekommen, sich jetzt erst einmal auszuruhen. Eine sofortige Lösung des Problems hätte jedenfalls anders geklungen. Letztlich klemmte Aldrin den Schalter mit einem Filzstift fest, die Bodenkontrolle bekam das Signal vom geschlossenen Stromkreis, und man verließ sich darauf.
Improvisieren und hoffen
Fast 24 Stunden nach der Landung, von denen die beiden zweieinhalb draußen verbracht hatten, funktionierte dann dies eine zur Verfügung stehende Triebwerk tatsächlich problemlos. Beim Ankopplungsmanöver gab es wenig später einen gewaltigen Rumms, aber alles hielt. Aldrin und Armstrong stiegen um. Sie witzelten, Collins sei hier in seinem schönen sauberen Raumschiff wohl wenig begeistert von all dem Dreck, den sie anschleppten: knapp 22 Kilogramm Gestein plus Staubproben. Sie ließen die Mondfähre zurück, zündeten das Triebwerk. „Columbia“ nahm Kurs Erde und wasserte am 24. Juli im Pazifik. Fünf weitere erfolgreiche Missionen – und der Problemflug Apollo 13 – folgten. Apollo 11 hinterließ neben dem Sternenbanner und den Beinen der Fähre unter anderem ein Seismometer und einen Spiegelreflektor, mit dem der Abstand zur Erde genau gemessen werden konnte, auf dem Mond. Fünf Medaillons mit den Namen der bis dahin bei Raumflügen oder Übungen zu Tode gekommene Astro- und Kosmonauten kamen hinzu. Und die Plakette mit der Aufschrift: „Hier betraten Menschen vom Planeten Erde zum ersten Mal den Mond. Juli 1969, n. Chr. Wir kamen in Frieden als Vertreter der ganzen Menschheit.“
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