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Der letzte Schrei. Im DFB-Pokal bezwang Bayer Leverkusen mit Kevin Volland (l.) und Wendell Aachen.
© Marius Becker/dpa

Bayer Leverkusen in der Bundesliga-Vorschau: Sie träumen mal wieder von einem Titel

Bayer Leverkusen hat Julian Brandt verloren und neue Talente gewonnen. Und weil Nationalspieler Kai Havertz noch da ist, kann es eine große Saison werden.

Am 16. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil 15: Bayer Leverkusen.

Was hat sich verbessert?

Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes hat ordentlich investiert in die Mannschaft des niederländischen Trainer Peter Bosz. Warum auch sparen? Im Endspurt der vergangenen Bundesliga-Spielzeit qualifizierte sich Bayer schließlich überraschend noch für die lukrative Champions League. Der Kader des Werksteams ist somit im Sommer noch breiter geworden, der Kampf um die Stammplätze sollte härter werden.

Zwar hat Bayer 04 Leverkusen den offensiven Mittelfeldmann Julian Brandt, einen der Schlüsselspieler der vergangenen Jahre, für 25 Millionen Euro an den BVB abgegeben, dafür aber Spielgestalter Kerem Demirbay, 26, für 32 Millionen Euro aus Hoffenheim verpflichtet. Doch das reichte noch nicht, von der TSG wechselte auch der vielseitig einsetzbare Nadiem Amiri, 22, nach Leverkusen – für neun Millionen Euro. Besonders stolz sind sie bei Bayer darauf, dass es ihnen gelungen ist, ihr Juwel Kai Havertz zu halten, zumindest noch für diese Bundesliga-Saison. „Es ist klar besprochen: Kai entscheidet mit, wann und wohin er geht. Alles andere lässt sich klären“, sagt Geschäftsführer Rudi Völler. Der Marktwert des 20-Jährigen wird auf 90 Millionen Euro geschätzt – Tendenz steigend.

Wer sind die Neuen?

Neben den beiden Hoffenheimern Demirbay und Amiri kam von Paris St. Germain der 20 Jahre alte Franzose Moussa Diaby, ein typischer, zukunftsorientierter Bayer-Transfer. Der Flügelspieler, sehr schnell und technisch stark, will in der Bundesliga den Durchbruch schaffen und sich für seine Nationalmannschaft empfehlen. Auf der linken Verteidigungsseite bekommt der Brasilianer Wendell, 26, zum ersten Mal seit langer Zeit ernsthafte Konkurrenz, nämlich von Boszs 24-jährigen Landsmann Daley Sinkgraven, den der Trainer von Ajax Amsterdam kennt.

Wer hat das Sagen?

Rudi Völler und Simon Rolfes leiten den sportlichen Bereich – und zwar, wie es scheint, in Harmonie untereinander und mit dem wirtschaftlichen Klubgeschäftsführer Fernando Carro. Der frühere Bayer-Profi und Kapitän Rolfes, 37 Jahre alt, ist als Sportdirektor eine Art Lehrling und Zöglings des 90er Weltmeisters Völler, den einst Reiner Calmund in das Metier einwies. Mit seinen 59 Jahren denkt Völler darüber nach, sich in nicht allzu ferner Zukunft aus dem Profibusiness zu verabschieden. Rolfes soll die Lücke dann schließen. Nebenher wird der frühere Bayer-Stürmer Stefan Kießling auf den Einstieg in die sportliche Leitung vorbereitet, er ist seit vergangenem Herbst offiziell Assistent der Geschäftsführung.

Kennt den Klub. Simon Rolfes spielte zehn Jahre lang für Bayer Leverkusen, nun ist er Sportdirektor.
Kennt den Klub. Simon Rolfes spielte zehn Jahre lang für Bayer Leverkusen, nun ist er Sportdirektor.
© Marius Becker/dpa

Was erwarten die Fans?

Dass Bayer in der Champions League die K.o.-Phase erreicht und eine ausgeglichen starke Saison spielt. Und die Spielzeit diesmal ohne Trainerwechsel durchsteht. Bosz löste im vergangenen Dezember Heiko Herrlich ab, der seinerseits nur anderthalb Jahre im Amt war.

Was ist in dieser Saison möglich?

Als Minimalziel wurde ausgegeben, wieder Rang vier und die Champions League zu erreichen. Völler träumt sogar offen vom Gewinn des DFB-Pokals, dem zweiten für Leverkusen nach 1993. Die Bayer-Mannschaft hat das Potenzial dazu, ist aber auch fragil und defensiv anfällig. Wichtig wird sein, inwieweit der Systemtrainer Bosz bereit sein wird, seine Spielart flexibel zu gestalten und auf die Mannschaft abzustimmen.

Offensiv. Peter Bosz lässt bei Bayer Leverkusen Tempofußball spielen.
Offensiv. Peter Bosz lässt bei Bayer Leverkusen Tempofußball spielen.
© Sven Hoppe/dpa

Und sonst?

Der Brasilianer Paulinho, 19, könnte in seinem zweiten Jahr unter dem Bayer-Kreuz den Durchbruch schaffen. Der Hochbegabte, den manche Landsleute schon als neuen Cristiano Ronaldo priesen, wechselte vor einem Jahr von Vasco da Gama zum Werksteam, brachte es in der vorigen Spielzeit aber nur auf 15 kurze Einsätze ohne Torerfolg. In der Vorbereitung wirkte Paulinho nun robuster und selbstbewusster, machte auf der zentralen Position hinter den Spitzen, nicht mehr auf dem Flügel, eine gute Figur – und gilt sogar als jemand, der Julian Brandts Rolle übernehmen könnte.

Bisher erschienen: 1. FC Union Berlin, Hertha BSC, SC Paderborn, 1. FC Köln, FC Augsburg, Schalke 04, SC Freiburg, 1. FSV Mainz 05, Fortuna Düsseldorf, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt, VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen.

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