SC Freiburg in der Bundesliga-Vorschau: In Südbaden setzen sie auf Südkorea
Der SC Freiburg hat zwei südkoreanische Spieler verpflichtet. Einer kommt vom FC Bayern. Zumindest aus der zweiten Mannschaft.
Am 16. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil 6: SC Freiburg.
Was hat sich verbessert?
„Der SC Freiburg ist der zweitbeste Klub der Liga, wenn man das Abschneiden in den letzten fünf Jahren in Relation zum Geldmitteleinsatz betrachtet“, sagte Christian Seifert vor wenigen Tagen. Geht es nach dem Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga ,spiele der SC vier Plätze über seinem (Budget-)Niveau. Klingt gut, heißt aber auch, dass die Freiburger ziemlich wenig Geld einnehmen. Deshalb war man in Freiburg so clever, die Präsenz auf dem so wichtigen asiatischen Markt zu erhöhen, indem die Südkoreaner Kwon Chang-hoon, 25, und Jeong Woo-Yeong, 19, verpflichtet wurden. Letzterer kommt für 4,5 Millionen Euro vom FC Bayern. Nun ja, vom FC Bayern II, den der Offensivspieler aber mit 13 Toren und sieben Vorlagen in die Dritte Liga schoss. „Woo-Yeong ist eines der größten Talente Südkoreas“, sagt SC-Sportvorstand Jochen Saier. Der Trikotabsatz dürfte also bald brutal anziehen, zumal das neue Jersey im schmucken schwarz-roten Streifenmuster gehalten ist. Im Vergleich zur eintönigen Vorgängerversion ist das ein echter Hingucker!
Wer sind die Neuen?
Neben Jeong Woo-Yeong will auch Kwon Chang-hoon in Freiburg glänzen. Nominell spielt Kwon, der vom französischen Erstligisten Dijon FCO kommt, auf der rechten Außenbahn, soll offensiv aber auf vielen Positionen wirken können. Ein weiterer Neuzugang, Luca Itter, 20, fällt derzeit mit einer Sprunggelenksverletzung aus. Der Ex-Wolfsburger ist eigentlich für die linke Abwehrseite vorgesehen. Für die hintere rechte Seite holte der SC Jonathan Schmid, 29, aus Augsburg zurück.
Wer hat das Sagen?
In der Universitätsstadt Freiburg beherrscht der symbadische Trainer Christian Streich Politik- und Fußballtalk gleichermaßen. Seinen Profis rät er unter anderem dies: „Am beschde machsch de Fernseher aus, schausch’ d'Tabelle nit an, bringt eh alles nix. Spielsch’! Übsch’!“ Soll heißen: Bitte aufs Wesentliche konzentrieren.
Was erwarten die Fans?
„Mein Großvater hat hier gespielt, außerdem bin ich Südbadener, da liegt eine gewisse Verbundenheit zum Sport-Club nahe“, sagt DFL-Boss Seifert, der genau genommen ein Mittelbadener ist, weil er aus Ottersdorf kommt. Zwar zählt der FV Ottersdorf, für den Seifert in der Jugend kickte, noch zum nördlichsten Kreis des Südbadischen Fußballverbands; wer dort aufwächst, hält es aber eher mit dem ebenfalls mittelbadischen KSC. Karlsruhe liegt zwar im südlichsten Teil Nordbadens, aber eben auch nur 30 Kilometer von Ottersdorf entfernt, während es nach Freiburg 115 sind. Seifert spricht dennoch für alle Freiburger, wenn er sagt: „Der SC spielt attraktiven Fußball, wirtschaftet sehr solide, hat eine große personelle Stabilität und legt Wert auf seine gesellschaftliche Verantwortung.“ So wollen sie das in Südbaden auch beibehalten.
Was ist in dieser Saison möglich?
Der SC wird wieder besser spielen müssen, als es sein Budget hergibt, um den Klassenverbleib erneut frühzeitig zu sichern. Eine große Lücke hinterlässt Vincenzo Grifo, der von der TSG Hoffenheim nur ausgeliehen war. U-21-EM-Torschützenkönig Luca Waldschmidt sagte dem „Kicker“: „Ich bin nicht nach Freiburg gekommen, um nach einem Jahr direkt wieder zu gehen.“ Das kann sich allerdings auch schnell ändern, sollte ein lukratives Angebot die Schwarzwaldstraße 193 erreichen.
Und sonst?
Liegt der SC immer noch eine Deutsche Meisterschaft hinter Lokalrivale Freiburger FC, der 1907 den Titel holte und zuletzt wieder in die Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegen ist. Mit dem FFC kann beim SC nur Stefan „Spohni“ Spohn mithalten. Der dienstälteste Busfahrer der Bundesliga (seit 1994) gewann 2005 den nationalen Titel gegen seine Fahrerkollegen aus der Ersten Liga.
Bisher erschienen: 1. FC Union Berlin, SC Paderborn, 1. FC Köln, FC Augsburg und Schalke 04.