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Hier geht’s lang. Trainer David Wagner soll die Spielkultur wieder verbessern.
© dpa

Schalke 04 in der Bundesliga-Vorschau: Neue Bescheidenheit in Gelsenkirchen

Bei Schalke 04 sind sie noch immer damit beschäftigt, die vergangene Saison zu bewältigen – Trainer David Wagner sucht nach einer Idee für die neue.

Am 16. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil 5: FC Schalke 04. Bisher erschienen: 1. FC Union Berlin, SC Paderborn, 1. FC Köln und der FC Augsburg.

Was hat sich verbessert?
Der Klub hat sich modernisiert. Vorbei ist die Zeit, in der Alleinherrscher über Wohl und Wehe bestimmten. Unter den Managern Rudi Assauer bis Host Heldt hatte das noch recht gut funktioniert. Zuletzt unter Sport-Vorstand Christian Heidel, der sich ebenfalls als One-Man-Show verstand, allerdings Fehlentscheidungen en masse traf, rutschte der Klub nahe an den Abgrund heran. Bei den neuen Verantwortlichen im Klub müssen wichtige Entscheidungen nun einen intensiven Diskussionsprozess durchlaufen. Damit ist zwar noch kein Erfolg garantiert, aber zumindest sind die Prozesse den neuen Gegebenheiten des Profifußballs angepasst worden, etwa dem Umgang mit aberwitzigen Ablösesummen.

Wer sind die Neuen?
Im sportlichen Bereich ist David Wagner der neue Chef. Der 47-Jährige hat die äußerst schwere Aufgabe, die zuletzt wenig harmonierenden Einzelspieler wieder zu einer Mannschaft zusammenzufügen. Wie schwer das werden könnte, deutete der Trainer, der den Außenseiter Huddersfield einst überraschend in die englische Premier League führte, schon an. Saisonziele wurden bei Schalke selten so nebulös formuliert wie jetzt. „Wir wollen einen Fußball spielen, der uns gut zu Gesicht steht. Damit haben wir unser Ziel formuliert“, sagt Wagner. Neue Leistungsträger kann sich der Klub kaum noch leisten. Innenverteidiger Ozan Kabak (15 Millionen Euro) und Offensivspieler Benito Raman (13 Millionen. Euro) sind die namhaftesten Zugänge.

Wer hat das Sagen?
Der neue Sportvorstand Jochen Schneider hat viel delegiert. Der 48-Jährige, von RB Leipzig als Manager gekommen, hat eine Reihe von Experten um sich geschart: Neben Trainer Wagner auch Michael Reschke als Technischen Direktor und Sascha Riether als Koordinator der Lizenzspielerabteilung. Um die 25 Spieler im Profiteam kümmern sich nun insgesamt mehr als 20 Experten – so viele wie nie zuvor. Schneider hat derweil immer noch mit der Aufarbeitung der vergangenen schlechten Saison zu tun.

Was erwarten die Fans?
Eigentlich nicht viel. Ein bisschen Kampf, ein bisschen Leidenschaft und ein klein wenig Spielkultur. Damit hätte die neue Schalker Mannschaft ihre Leistungen der Vorsaison bereits deutlich übertroffen. Sollte die Mannschaft dann auch noch eine erkennbare Spielidee vorzeigen, würden sich die vielen Anhänger des Klubs wohl schon glücklich in den Armen liegen. Denn kaum eine andere Fangemeinde kann eine völlig verunglückte Spielzeit so schnell wieder ignorieren und Hoffnung auf Besserung entwickeln. Haben die Schalker Fans ja auch schon häufig genug praktiziert.

Was ist in dieser Saison möglich?
Die Zeiten, in denen die Schalker selbstbewusst die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb ausriefen, sind erst einmal vorbei. Das Team muss zu sich selbst finden. Und eine Idee entwickeln, wie sie künftig auf dem Rasen agieren will. Ein gesicherter Mittelfeldplatz ohne zwischenzeitliche Abstiegsangst würde alle Beteiligten erst einmal erleichtert aufatmen lassen. Auch, weil nach den vergangenen kostspieligen Jahren finanziell kaum noch Spielraum für qualitativ hochwertige Spieler vorhanden ist.

Und sonst?
Ganz Schalke gleicht einer einzigen Baustelle. Das Vereinsgelände wird seit einiger Zeit für rund 95 Millionen Euro für die Zukunft ausgerichtet, was sich noch einige Zeit hinziehen wird. Und ähnliches gilt auch für die Mannschaft. Nach der Leihe von Sebastian Rudy nach Hoffenheim sollen Nabil Bentaleb, Yevhen Konoplyanka und Hamza Mendyl unbedingt noch transferiert werden, um Geld einzunehmen – und um die Vorsaison weiter abzuarbeiten. Mitmachen dürfen sie bei den Trainingseinheiten jedenfalls nicht mehr. Allerdings ist die Nachfrage derzeit eher gering. Ausreichend Arbeit gibt es in Gelsenkirchen derzeit an nahezu jeder Ecke. Morgen Folge 6: SC Freiburg

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