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Viel zu feiern gab es bei Eintracht Frankfurt in der vergangenen Saison. Nun hat die Mannschaft ein neues Gesicht. Was kann sie leisten?
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Eintracht Frankfurt in der Bundesliga-Vorschau: Viel Geld für viel Erfolg?

Eintracht Frankfurt war erfolgreich und begehrt. Top-Spieler wurden verkauft, viel Geld wurde verdient. Was kann das neue Team leisten?

Am 16. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine.
Heute Teil 12: Eintracht Frankfurt.

Was hat sich verbessert?
Das Renommee. Seit den begeisternden Aufritten der Mannschaft im Europapokal und dem begeisterten Support mit der mitreisenden Eintracht-Fans haben nicht nur Fluglinien Frankfurt auf der Karte. Das späte Halbfinal-Aus gegen Chelsea hat Sympathien und Zusatzeinnahmen beschert, aber auch Begehrlichkeiten geweckt. Plötzlich schien jeder ein Stück Frankfurt zu wollen. Real Madrid sicherte sich für 60 Millionen Euro seinen Teil, in Form von Torjäger Luka Jovic. West Ham United überwies immerhin 40 Millionen für Sturmkollege Sébastien Haller. Nur für den dritten Angreifer Ante Rebic fand sich bisher kein Abnehmer, obwohl sich der Kroate sichtlich Mühe gibt, wechselwillig zu wirken.

Wer sind die Neuen?
Eigentlich sind die Neuen die Alten. Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Sebastian Rode haben als Leihspieler in Frankfurt letzte Saison derart viel Zuneigung erfahren, dass sie gerne bleiben wollten. Nach längerem Gefeilsche mit ihren Stammvereinen Paris, Augsburg und Dortmund durften sie auch. Zu den stolzen Ablösen gab es Rentenverträge. Das war für Frankfurt ziemlich teuer, ebenso die Mittelfeldspieler Dominik Kohr und Djibril Sow. Die Konkurrenz will eben auch ihren Teil von Frankfurt, sodass die Eintracht 60 der 100 Stürmer-Millionen schon wieder ausgegebenen hat; Abzüge für Ex-Vereine, Finanzamt und sonstige Profiteure nicht mit eingerechnet. Dabei soll ja noch ein gestandener Torjäger kommen. Neuzugang Dejan Joveljic trennt zwar nur eine Silbe von Vorgänger Jovic, aber der 19-Jährige braucht noch Zeit. Der beste, weil günstigste Neuzugang, könnte daher Rückkehrer Daichi Kamada sein. Der Japaner spielt nach seiner Ausleihe nach Belgien derzeit groß auf.  

Wer hat das Sagen?
Fredi Bobic. Der Sportvorstand war diesen Sommer nicht nur pausenlos auf dem Transfermarkt unterwegs und gefühlt in allen Fußball-Podcasts der Republik zu Gast, sondern wurde auch von der Zeitschrift „11 Freunde“ zum zweiten Mal in Folge zum Manager des Jahres gekürt. Dass die Eintracht sich „planmäßig an sich selbst berauscht“, sagte Chefredakteur Philipp Köster in seiner Laudatio, sei vor allem Bobic zu verdanken. „Der Weg wird ihn über Frankfurt hinausführen. Ich bin sicher, dass ein großer Klub anklopfen und Fredi Bobic weiterziehen wird“. Bleibt aus Eintracht-Sicht zu hoffen, dass die „11 Freunde“ wieder einmal falsch liegen mit einer Eintracht-Saisonprognose ...

Was erwarten die Fans?
Günstige Flugtickets. Ansonsten könnte es teuer werden. Dass die Frankfurter im kraftlosen Saisonabschluss gerade noch die Qualifikation zur Europa League erreichten, beschert den Fans nun viele spannende Reisedestinationen in attraktiven Randlagen. Tallinn in Estland, Vaduz in Liechtenstein, in der nächsten Runde entweder Burgas in Bulgarien oder Straßburg. Wobei das Elsass den reiselustigen Frankfurtern fast schon zu naheliegend wäre. Gute Gastgeber wollen sie natürlich auch sein. Im Rückspiel der 2. Runde feierten die Fans den unterlegenen Gegner Tallinn derart ab, dass deren Kapitän ergriffen Trikot und Binde ins Publikum warf. Auf dem Weg zum Finale nach Danzig könnte die Eintracht eigentlich nur eine CO2-Abgabe auf Kerosin stoppen.     

Was ist in dieser Saison möglich?
Nüchtern gerechnet fehlen den Frankfurtern mit Jovic und Haller 32 Bundesligatore. Kommt noch ein neuer Stürmer oder kompensiert der offensivfreudige Trainer Adi Hütter den Verlust mit den bisherigen Angreifern, dann könnte die Eintracht eventuell wieder auf die Champions League schielen. Wenn ihr am Ende nicht wieder die Luft ausgeht. Aber diesmal soll der Kader ja breiter sein. In der Europa League müsste das 5:0 im Hinspiel gegen Vaduz gerade so reichen. Aber folgt danach ein frühes Aus, könnte die Stimmung auch kippen. Ohne Europa wäre die Eintracht nicht mehr Everybody‘s Darling wie Werder Bremen Anfang des Jahrtausends. Sondern einfach Werder Bremen.

Und sonst?
Eintracht Frankfurt hat sich auch die Dienste von Erik Durm gesichert. Im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ verriet der Außenverteidiger, dass er seine Goldmedaille von der Weltmeisterschaft 2014 sicher in einem Safe aufbewahrt. Denn bei ihm zuhause sei zuvor schon eingebrochen worden. Gottseidank, sagte der 27-Jährige, erkannten die Diebe damals nicht, was sie da vor sich hatten und ließen das gute Stück auf dem Tisch liegen. Vielleicht, möchte man denken, haben die Einbrecher auch einfach gedacht: Naja, die „WM-Medaille“ von Erik Durm ...

Bisher erschienen: 1. FC Union Berlin, Hertha BSC, SC Paderborn, 1. FC Köln, FC Augsburg, Schalke 04, SC Freiburg, 1. FSV Mainz 05, Fortuna Düsseldorf, TSG Hoffenheim und Werder Bremen.

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