TSG Hoffenheim in der Bundesliga-Vorschau: Jetzt wird Geld verdient
Das Geschäftsmodell der Hoffenheimer zahlt sich aus. Niedrigen Ausgaben stehen immense Einnahmen gegenüber.
Am 16. August startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil 9: TSG Hoffenheim.
Was hat sich verbessert?
Von der deutschen Fußball-Meisterschaft, die vor zehn Jahren mal möglich schien, hat sich die TSG inzwischen so weit entfernt wie Dietmar Hopp von einer Mitgliedschaft bei Borussia Dortmund. Dafür sind die Kraichgauer Meister im Ein- und Verkauf. Satte 110,5 Millionen Euro nahmen die Hoffenheimer in diesem Sommer ein. Allein 44 Millionen Euro überwies Newcastle United für Joelinton nach Nordbaden – Hoffenheims neuer Rekordverkauf.
Die weiteren Beträge klingen deshalb wie Trinkgeld. Zum Beispiel die 32 Millionen, die Leverkusen für Kerem Demirbay an die TSG überwies, oder jene 25,5 Millionen, die Borussia Dortmund für Nico Schulz ausgab. Gar nur neun Millionen legte erneut Leverkusen für Nadiem Amiri hin. Dennoch: Altersarmut muss Dietmar Hopp kaum noch fürchten.
Wer sind die Neuen?
In Hoffenheim ist Sparen angesagt, warum weiß keiner. Der teuerste Neuzugang kommt jedenfalls vom FC Kopenhagen, heißt Robert Skov und ist 23 Jahre alt. Er soll über die rechte Seite offensiv Druck ausüben. Gekostet hat Skov lediglich zehn Millionen Euro, die sie in Hoffenheim vermutlich schon zu Kreisliga-Zeiten für die Topstürmer der Nachbarvereine SG Horrenberg, SV 1920 Daisbach oder DJK Balzfeld bezahlt haben. Während Skov aus dem fußballerisch eher unterklassigen Dänemark nach Hoffenheim wechselt, kommt mit Ihlas Bebou, 25, gar ein Absteiger in den Kraichgau. An Hannover 96 zahlte die TSG trotzdem 8,5 Millionen – sie haben es halt.
Für einen Münzbetrag (1,5 Millionen Euro) sicherte sich die TSG zudem die Dienste von Sargis Adamyan (Jahn Regensburg). Für Konstantinos Stafylidis (Augsburg) zahlte die TSG – nichts! Genauso wie für die bislang ausgeliehenen Robert Zulj (Union), Sebastian Rudy (Schalke), Vincenzo Grifo (Freiburg), Steven Zuber (Stuttgart) und Havard Nordtveit (Fulham). Aber wie sagt der Volksmund so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Ein bisschen werden die Billigimporte schon kicken können.
Wer hat das Sagen?
An der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH hält Dietmar Hopp 96 Prozent. Damit ist auch klar, wer das Sagen nicht hat: Die Mitglieder des TSG 1899 Hoffenheim e.V., die zusammen die restlichen vier Prozent besitzen. Das Kerngeschäft steuert Manager Alexander Rosen. Der hat für den nach Leipzig abgewanderten Coach Julian Nagelsmann wiederum Alfred Schreuder (gesprochen: „Skroider“) verpflichtet. Schreuder wirkte von 2015 bis 2018 als Nagelsmanns Co-Trainer bei der TSG und schaffte es in gleicher Funktion mit Ajax Amsterdam ins Halbfinale der Champions League.
Was erwarten die Fans?
„Das System ist eigentlich nicht wichtig“, sagt Schreuder, der als 3-4-3-Liebhaber gilt und natürlich offensiv spielen lassen will. Nichts anderes erwartet das Hoffenheimer Publikum auch.
Was ist in dieser Saison möglich?
Wieder viele Tore (letzte Saison: 70) und Gegentore (52). Ein einstelliger Tabellenplatz (zuletzt Rang neun) scheint dementsprechend machbar.
Und sonst?
Ein Team, ein Weg, einmalig – so lautet der TSG-Slogan. „Kein Team, viele Wege, austauschbar“, klingt halt nicht ganz so schön.
Bisher erschienen: 1. FC Union Berlin, Hertha BSC, SC Paderborn, 1. FC Köln, FC Augsburg, Schalke 04, SC Freiburg, 1. FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf.