zum Hauptinhalt
Das Länderspiel Deutschland gegen Holland wurde wegen einer Anschlagswarnung kurzfristig abgesagt, das bereits geöffnete Stadion wurde geräumt.
© dpa/Julian Stratenschulte

Liveticker zum Terror in Paris: De Maizière bittet Bevölkerung um "Vertrauensvorschuss"

Das Länderspiel Deutschland - Niederlande ist wegen einer Anschlagswarnung abgesagt worden. Der Bundesinnenminister ließ Fragen unbeantwortet, um die Bürger nicht zu verunsichern. Der Dienstag im Liveticker.

Das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande in Hannover wurde abgesagt. Grund war der Hinweis auf einen Anschlag+++In Wembley dagegen spielte England gegen Frankreich. Die Fans setzten ein Zeichen+++Nahe Aachen nahm die deutsche Polizei sieben Verdächtige fest. Sie kamen aber wieder frei.+++

Texte, Bilder und Videos zum Terror in Paris finden Sie hier auf unserer Themenseite. Den Liveticker vom Montag können Sie hier nachlesen, den vom Sonntag hier und den vom Samstag hier.

23:30 Uhr - Polizei Hannover informiert via Facebook: Auf Deutsch und Niederländisch informierte die Polizei Hannover den Abend über die deutschen und holländischen Fans über die Lage und gab freundlich Verhaltensanweisungen. Zum Beispiel, als der Hauptbahnhof Hannover zwischenzeitlich gesperrt werden musste wegen eines verdächtigen Pakets, das sich dann aber offenbar als Bombenattrappe herausstellte. Dabei wurde auch mitgeteilt, dass mehrere verdächtige Gegenstände untersucht wurden, aber sich kein Sprengstoff fand.

22:20 Uhr - Hinweise auf weiteren Attentäter in Paris: Nach den Anschlägen von Paris hat die Polizei offenbar Hinweise auf einen neunten Attentäter. Wie am Dienstagabend aus Polizeikreisen verlautete, stützen sich die Ermittler bei dieser Annahme auf ein Video. Sie gehen demnach nun davon aus, dass das Attentäter-Kommando, das vor Restaurants und Cafés in der französischen Hauptstadt mehrere Menschen erschoss, aus drei Männer bestand.

22:20 Uhr - Helge Schneider sagt Lesung ab: Komiker und Musiker Helge Schneider hat am Dienstagabend eine Veranstaltung in einer Buchhandlung in Hannover kurzfristig abgesagt. In einem Video auf seinem Facebook-Account sagte Schneider: „Ich musste gerade eine Lesung in Hannover absagen aus Sicherheitsgründen. Jetzt bin ich in meinem Hotel und esse eine Mandarine.“ Auch Jazzmusiker Maceo Parker hatte ein Konzert in Hannover abgesagt, nachdem das Fußballspiel Deutschland gegen die Niederlande wegen der Gefahr eines islamischen Anschlags gestoppt worden war. Ein Konzert der „Söhne Mannheims“ fand dagegen wie geplant in der Tui-Arena neben dem Messegelände in Hannover statt, allerdings unter deutlich verschärften Sicherheitsvorkehrungen.

22:15 Uhr - Terrorgefahr in Niedersachsen ein großes Thema: In Niedersachsen ist die Gefahr durch Terror ein besonders großes Thema, hat Tagesspiegel-Redakteur Frank Jansen schon vor dem Länderspiel geschrieben. Im Februar sagte die Polizei in Braunschweig den traditionellen Karnevalsumzug „Schoduvel“ ab, nachdem ein V-Mann des Verfassungsschutzes vor einem Anschlag gewarnt hatte. Die Information war vage, aber der Spitzel galt als zuverlässiger Kenner der eng verbundenen Salafistenszenen in Braunschweig und Wolfsburg. Vor allem das Milieu der militanten Frommen in Wolfsburg fällt schon länger auf, die Zahl der nach Syrien gereisten Salafisten ist mit 22 enorm hoch. Niedersachsens Verfassungsschutz zählt sogar mit Blick auf das Umfeld bis zu 40 Personen „mit dschihadistischen Bezügen im Zusammenhang mit dem Kampfgeschehen in Syrien“.

21:20 Uhr - Pressekonferenz unter anderem mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Hannover: Hinweise auf eine Gefährdung des Länderspiels haben sich "im Laufe des frühen Abends so verdichtet", dass er und die Sicherheitsbehörden empfohlen haben, das Spiel abzusagen "Die Absage kam spät", sagt er. Quelle und Ausmaß der Warnung wolle er nicht weiter kommentieren aus Gründen der nationalen Sicherheit. "Das Spiel war eine besondere Geste", sagt de Maizière. Umso bitterer sei die Absage.

Fragen zum Hintergrund und zum Ausmaß der Gefährdung will de Maizière nicht beantworten. Er nimmt eine Reihe von Fragen vorweg und fährt dann fort: "Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." Zudem könnte die weitere Arbeit der Sicherheitsbehörden erschwert werden. "Hatten gute Gründe, bittere Gründe, das so zu entscheiden", sagt de Maizière. Er bittet die Bevölkerung um einen "Vertrauensvorschuss".

De Maizière sagt, er sei mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aus Berlin nach Hannover geflogen. Die Entscheidung zur Spielabsage sei dann „während des Fluges und gleich nach der Landung“ getroffen worden. Merkel sei daraufhin zurückgeflogen.

Nach Angaben des niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) gab es in Hannover keine Festnahmen. Es sei auch kein Sprengstoff gefunden worden. Gerüchte, Sprengstoff sei in einem Krankenwagen deponiert worden, ließen „sich bislang nicht bestätigen“.

21:10 Uhr - In Wembley wird gespielt: Das Länderspiel England gegen Frankreich im Londoner Wembley-Stadion hat begonnen. Zuvor gab es eine Schweigeminute. Lesen Sie mehr in unserem Liveticker zum Fußball nach dem Terror von Paris.

21:05 Uhr - Französische Polizei veröffentlicht Foto eines Attentäters: Französische Ermittler haben das Foto eines noch nicht identifizierten Selbstmordattentäters vom Stade de France veröffentlicht. Sie suchen nach Zeugen, um den bei dem Anschlag gestorbenen Mann zu identifizieren, wie die Polizei am Dienstag auf Twitter mitteilte. Es handele sich um den Attentäter, in dessen Nähe ein syrischer Pass gefunden wurde, sagte ein Polizeisprecher.

Der Mann ist einer der drei Selbstmordattentäter, die sich am Freitagabend in der Umgebung des Stadions in die Luft gesprengt hatten. Per Fingerabdruck war nachgewiesen worden, dass er im Oktober in Griechenland registriert worden war. Allerdings gab es Zweifel, dass es sich bei ihm wirklich um den Syrer handelt, auf dessen Identität der Pass lief.

Von den beiden weiteren Selbstmordattentätern am Stade de France ist bislang einer als 20-jähriger Franzose identifiziert worden. Die Identität des dritten Attentäters ist noch nicht geklärt.

20:45 Uhr - Warnung vor Sprengsatz im Stadion: Vor dem Fußball-Länderspiel in Hannover erhielten die Sicherheitsbehörden Warnungen vor Attentätern im Stadion. „Es war beabsichtigt, einen Sprengsatz im Stadion zu zünden“, sagte Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe am Dienstagabend im NDR-Fernsehen. Diese Warnung habe man sehr ernst genommen. „Der entscheidende Hinweis hat uns circa 15 Minuten nach Öffnung der Tore erreicht.“

20:02 Uhr - Deutsche Mannschaft an sicherem Ort: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft befindet sich an einem „sicheren Ort“. Das teilte der Sprecher des Teams, Jens Grittner, gut eine Stunde nach der Absage des Länderspiels gegen die Niederlande in Hannover wegen Terrorgefahr am Dienstagabend via Twitter mit. „Sind auf dem Weg ins Stadion v. d. Polizei umgeleitet worden u. an sicherem Ort“, schrieb er. „Mehr können wir derzeit nicht sagen, Bitte u. Verständnis“, schrieb Grittner.

19:50 Uhr - Länderspiel Deutschland-Niederlande abgesagt: Anlass für die Absage des Spiels war nach Informationen des Tagesspiegels ein Hinweis aus dem Ausland. Die deutschen Behörden erfuhren im Laufe des Dienstag, dass ein islamistischer Anschlag geplant sei. "Der Hinweis war so, dass man nicht daran vorbeikommt", hieß es in Sicherheitskreisen. Es werde geprüft, ob es einen Zusammenhang zur Propaganda der Terrormiliz "Islamischer Staat" nach dem Terrorangriff in Paris gebe. Der IS hatte zunächst in einem Bekennerschreiben Frankreich und Deutschland als "Kreuzritter" geschmäht. Es folgte ein Video, in dem sich bewaffnete Kämpfer des IS zu Paris äußern und weitere Anschläge ankündigen. "Europäische Länder" würden mit Sprengfallen und Sprenggürteln angegriffen, sagte ein Dschihadist. Er saß in einem Pick-up mit aufmontiertem Luftabwehrgeschütz. Ein weiterer Kämpfer drohte den USA mit einem Terrorangriff "im Zentrum, in Washington".

Nach den Terroranschlägen von Paris wurde das Spiel Deutschland-Holland in Hannover wegen einer Anschlagwarnung kurzfristig abgesagt.
Nach den Terroranschlägen von Paris wurde das Spiel Deutschland-Holland in Hannover wegen einer Anschlagwarnung kurzfristig abgesagt.
© dpa/Julian Stratenschulte

Einen Zusammenhang zwischen der Absage und den Festnahmen in Alsdorf bei Aachen gebe es nicht, sagten Sicherheitsexperten. Am Abend hieß es dann, zu den Personen gebe es bislang "keine staatsschutzrelevanten Erkenntnisse". Die Festgenommenen waren demnach den deutschen Behörden nicht als Extremisten aufgefallen. Mehr zum abgesagten Länderspiel und den Hintergründen in unserem Liveticker.

18:20 Uhr -Verdächtige kommen frei: Die sieben bei Aachen unter Terrorverdacht Festgenommenen werden freigelassen. „Wir können feststellen, dass wir keine Erkenntnis haben, dass die Personen mit dem Anschlag in Verbindung stehen“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagabend.

Die Polizei hat nach den Anschlägen von Paris in Alsdorf bei Aachen mehrere Menschen festgenommen.
Die Polizei hat nach den Anschlägen von Paris in Alsdorf bei Aachen mehrere Menschen festgenommen.
© Reuters/Ina Fassbender

17:50 Uhr - "Es hätte ein dicker Fisch sein können": Eine Flucht des Salah Abdeslam nach Deutschland habe man nicht ausschließen können, aber bei den Festgenommenen handele es sich "leider nicht um den, von dem wir alle gehofft hatten, dass er es ist". Ob es aber einen anderen Zusammenhang zu den Taten in Paris gibt, konnte de Maizière nicht sagen. "Die Ermittlungen dauern noch an."

17:46 Uhr - "Noch nicht abschließend sagen, ob Flüchtling": De Maizière sagt, dass es noch immer unklar sei, ob einer der Attentäter wirklich als Flüchtling nach Europa vom IS geschickt wurde, oder ob es ein "Schachzug" des IS gewesen sei. Auch im Fall des in Nordrhein-Westfalen verhafteten Flüchtlings, der gegenüber anderen Flüchtlingen Attentate in Paris vorausgesagt hatte, seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

17:40 Uhr - "Zusammenarbeit verstärken": Thomas de Maizière betont, dass es zahlreiche Trittbrettfahrer gebe, aber den Hinweisen werde nachgegangen. Die Gefahrenlage in Deutschland sei nach wie vor hoch. Der Bundesinnenminister betont, dass man eng mit den französischen und europäischen Partnern zusammenarbeite. Der Austausch von Fluggastdaten vor allem von Flugbewegungen in die EU sei von überragender Bedeutung.

17:30 Uhr - De Maizière : Es bestehe die Sorge, dass ein Täter geflohen sei. Deshalb die Polizeiaktionen in Nordrhein-Westfalen. "Es scheint nicht so zu sein, dass es einen engsten Zusammenhang mit den Taten in Paris gibt", sagt de Maizère. Allerdings wies der Bundesinnenminister darauf hin, dass die Überprüfungen noch nicht abgeschlossen seien.

17:24 Uhr - De Maizière äußert sich: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wird sich um 17:30 Uhr zu den Festnahmen in Alsdorf bei Aachen äußern.

16:49 - Martin Schulz verspricht Frankreich "uneingeschränkte Solidarität": EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hat Frankreich nach den Terroranschlägen in Paris "uneingeschränkte Solidarität" versprochen. "Es ist völlig klar, dass Frankreich uneingeschränkte Solidarität erwarten kann. Denn das war ein Angriff auf uns alle", sagte Schulz der "Bild"-Zeitung. Einen Einsatz von Bodentruppen in Syrien schloss er aber aus. Frankreich hatte am Dienstag als erster EU-Staat überhaupt offiziell den Beistand der übrigen Mitgliedstaaten angefordert. Gefragt ist dabei auch militärische Unterstützung. Aus Sicht von Schulz geht es bei dem geforderten Beistand jedoch vor allem um Informationsaustausch, Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und gegebenenfalls finanzielles Entgegenkommen der EU. Schulz sehe „niemanden“, der zu einem Einsatz von Bodentruppen bereit sei. Entscheidend bleibe eine Lösung in Syrien, die neben Militärschlägen gegen den IS am Verhandlungstisch mit Regierung und Opposition gefunden werden müsse.

16:42 - Inzwischen sieben Festnahmen in Alsdorf: In Alsdorf bei Aachen gab es mittlerweile offenbar sieben Festnahmen. Das berichtet der Deutschlandradio-Reporter Moritz Küpper, der Vor Ort ist, auf Twitter.

16:40 Uhr - 117 Todesopfer identifiziert: Nach den Terroranschlägen von Paris sind bisher 117 der getöteten Opfer identifiziert worden. Das sagte die französische Justizministerin Christiane Taubira vor der Nationalversammlung in Paris. Betroffen seien 17 Nationalitäten. Bei den Anschlägen vom Freitagabend gab es mindestens 129 Tote.

16:17 Uhr - In Paris sichergestelltes Auto von Abdeslam gemietet: Ein am Dienstagmorgen in Paris sichergestellte Auto ist nach Angaben aus Polizeikreisen vom Terrorverdächtigen Salah Abdeslam gemietet worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Der 26-jährige Franzose Abdeslam wurde von Belgien zur Fahndung ausgeschrieben. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris. Der schwarze Renault Clio hatte am Dienstagmorgen einen Einsatz am Platz Albert Kahn im 18. Stadtbezirk von Paris ausgelöst. Der Wagen könnte „zur Vorbereitung der Attentate gedient haben“, erfuhr AFP. Er sei im Vorfeld der Anschläge auf der Autobahn 1 gesichtet worden, die Paris mit Belgien verbindet. Weitere Untersuchungen seien aber nötig. Der Wagen wurde auch auf Sprengstoff untersucht und am späten Vormittag weggebracht. Das Fahrzeug war in Belgien registriert.

16:06 Uhr - "Charlie Hebdo" provoziert mit Cover zu den Paris-Anschlägen: In seiner neuen Ausgabe widmet sich "Charlie Hebdo" den Anschlägen in Paris. Zu sehen ist auf dem Cover ein Mann, der Champagner trinkt. Aus seinem von Kugeln durchlöcherten Körper fließt Alkohol statt Blut. „Sie haben die Waffen“, steht über seinem Kopf auf dem rot unterlegten Titel, darunter: "Wir scheißen auf sie, wir haben den Champagner!"

Gelungen oder geschmacklos: "Charlie Hebdo" widmet sein Cover den Anschlägen von Paris.
Gelungen oder geschmacklos: "Charlie Hebdo" widmet sein Cover den Anschlägen von Paris.
© Charlie Hebdo

16 Uhr - Dalai Lama: Gebete werden das Problem nicht lösen: Nach den Anschlägen in Paris hat der Dalai Lama die Menschheit zu einem friedlichen Miteinander aufgerufen. Andernfalls drohe eine Wiederholung des Blutvergießens des 20. Jahrhunderts, warnte das geistliche Oberhaupt der Tibeter in einem Interview mit der Deutschen Welle. Das Problem des Terrorismus lasse sich durch Gebete allein nicht lösen, sagte der Dalai Lama. "Wir müssen innerhalb unserer Familien und Gesellschaften für den Frieden arbeiten – und nicht auf die Hilfe Gottes, Buddhas oder der Regierung vertrauen."

15:40 Uhr - Putin will mit Frankreich IS bombardieren: Die russischen Streitkräfte sollen nach Anweisung von Präsident Wladimir Putin bei der Bombardierung mutmaßlicher IS-Ziele in Syrien mit Frankreich als Verbündete zusammenarbeiten. Dafür sollte ein gemeinsamer Plan mit der französischen Marine ausgearbeitet werden.

15:23 Uhr - Details zu weiteren Festnahmen: Die Polizei hat inzwischen in Alsdorf nahe Aachen fünf Personen festgenommen. Am Morgen waren es drei, zwei Frauen und ein Mann, die das Jobcenter in Alsdorf verließen. Die drei haben eine Wohnung in dem Ort, sind aber keine Deutschen. Das hatten Sicherheitskreise zunächst vermutet, da die drei im Jobcenter gewesen waren und in Alsdorf lebten. Doch dann seien ausländische Pässe gefunden worden, hieß es. Der gesuchte Bruder eines der Attentäter von Paris, Salah Abdeslam, war bei den dreien nicht dabei. Offen bleibt, ob die Polizei ihn bei dem laufenden Einsatz am Nachmittag in Alsdorf gefasst hat.

15:04 Uhr - Wieder Festnahmen. Spezialkräfte der deutschen Polizei haben im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris zwei weitere Personen festgenommen. Sie seien in Alsdorf bei Aachen gefasst worden.

14:53 Uhr - Die Polizei in Hannover macht ernst. Vor dem Fußball-Länderspiel in Hannover hat die Polizei seit Dienstagmittag ihre Präsenz mit bewaffneten Einsatzkräften im Stadtgebiet erhöht. Vom frühen Nachmittag an würden dann alle Polizisten im Einsatz sein, sagte eine Sprecherin. Zur genauen Anzahl oder den Einsatzorten will die Behörde aber aus taktischen Gründen keine Aussagen machen. Im Stadtgebiet und in der Region Hannover sollen sie den ganzen Tag über mit Maschinenpistolen auf Streife gehen.

14:40 Uhr - Nutzten Täter falsche Identitäten? Der nach den Terroranschlägen in Paris gefundene syrischer Pass könnte zu einem vor Monaten getöten Mann gehören, der für die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad kämpfte. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Ob der in der Nähe des Pariser Stade de France entdeckte Ausweis wirklich dem in Syrien Getöteten gehörte oder eine Fälschung auf Grundlage einer echten Identität war, blieb vorerst unklar. Der Pass sei auf den Namen Ahmed al-Mohammed ausgestellt. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte am Montag mitgeteilt, die Echtheit müsse noch überprüft werden.
Das Dokument war von einem Mann genutzt worden, der laut griechischen Behörden am 3. Oktober als Flüchtling auf der Insel Leros registriert worden war. Später wurde der Pass neben der Leiche eines Selbstmord-Attentäters gefunden, der sich bei den Pariser Anschlägen am Stade de France in die Luft sprengte.

13:59 Uhr - Festgenommene sind aus Deutschland. Bei den drei Festgenommenen in Aachen handele es sich vermutlich um Personen aus Deutschland, womöglich deutsche Staatsbürger, hieß es am Mittag in Sicherheitskreisen. Die Identität werde noch geprüft, ebenso ein möglicher Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris. Die Behörden arbeiteten bei der Suche nach den geflohenen Tätern eng mit den französischen Kollegen zusammen.
Offen bleibt, ob die Festgenommenen aus Frankreich oder Belgien nach Deutschland kamen oder hier ansässig sind. Polizei und Nachrichtendienste gehen schon seit Tagen dem Verdacht nach, die Attentäter in Paris könnten aus der Bundesrepublik Unterstützung erhalten haben. Anfang November hatte die bayerische Polizei an der Autobahn Salzburg - München einen Mann festgenommen, in dessen Wagen Kalaschnikows, Handgranaten und Sprengstoff versteckt waren. Das Autokennzeichen stammte aus Montenegro. Sicherheitsexperten schließen nicht aus, dass der Mann Waffen und Sprengstoff den Terroristen liefern wollte. Im Handy und im Navi-Gerät des Festgenommenen fand die Polizei Hinweise, dass er nach Paris unterwegs war.

13:51Uhr - Wie ein Kind der Terror erlebt

Reporter: "Verstehst du, was passiert ist? Verstehst du, warum diese Männer das getan haben?"

...

Junge: "Sie haben Waffen. Sie können uns erschießen, weil sie sehr sehr gemein sind, Daddy."

...

Vater: "Es ist schon okay. Sie mögen Waffen haben - aber wir haben Blumen."

13:27 - Die "Welt" trennt sich von Matthias Matussek: Das ging schnell: Nach seinem umstrittenen Facebook-Posting zu den Anschlägen von Paris und einer eskalierten Redaktionskonferenz trennt sich die "Welt" von ihrem Autor Matthias Matussek. Das berichtet der Branchendienst "Meedia".

13:14 Uhr - Drei Festnahmen bei Aachen: Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris sind am Dienstag in Alsdorf bei Aachen drei Personen festgenommen worden. Dies teilte die Polizei mit. Wie die "Aachener Zeitung" online berichtet, soll es sich bei den Festgenommenen um zwei Frauen und einen Mann handeln. Diese seien gegen 9:30 Uhr vor dem Jobcenter in Alsdorf von Spezialkräften der Polizei gefasst worden.

13:12 Uhr - Die Nachfrage nach Terrorversicherungen steigt: Nach den Terroranschlägen von Paris verzeichnet die Allianz eine steigende Nachfrage nach Terrorversicherungen. „Nach Anschlägen wie denen von Paris steigt das Interesse an Terrorversicherungen“, sagte Björn Reußwig von der Allianz-Industrieversicherungstochter AGCS (Allianz Global Corporate & Speciality) dem Tagesspiegel. „Die Nachfrage schießt kurz danach erst mal in die Höhe.“ Einfache Terrorversicherungspolicen decken Schäden an Produktionsanlagen und Betriebsunterbrechungen ab, doch viele Kunden wollen inzwischen mehr, heißt es bei dem Versicherer. „Die Unternehmen wollen sich nicht nur gegen Terrorgefahren absichern, sondern auch gegen die Folgen politischer Gewalt“, sagte Reußwig, der bei der AGCS europaweit für die Terrorversicherung verantwortlich ist. Da die Zahl der Terrorakte und der politisch motivierten Gewalttaten weltweit zunehme, steige die Nachfrage nach solchen Policen seit Jahren an.

Eine kleiner Altar für die Opfer der Anschläge vor dem Café "La Belle Equipe" in Paris.
Eine kleiner Altar für die Opfer der Anschläge vor dem Café "La Belle Equipe" in Paris.
© REUTERS

12:58 Uhr: Ärger um "Welt"-Journalist Matthias Matussek: Schon am Wochenende irritierte der Journalist Matthias Matussek mit einem Facebook-Posting zu den Anschlägen in Paris, auch in der Redaktion der "Welt" war man verärgert. Jetzt geht der Streit in eine neue Runde. Wie der Branchendienst "Meedia" berichtet, beschimpfte Matussek in einer Redaktionskonferenz am Dienstag Chefredakteur Jan-Eric Peters als "durchgeknallt", daraufhin wurde er von der Konferenz ausgeschlossen. Auslöser des Ärgers bei der "Welt" war Matusseks mit einem Smiley versehenes Facebook-Posting, in dem er schrieb: "Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen.."

Vom Persischen Golf aus fliegen französische Jets Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien.
Vom Persischen Golf aus fliegen französische Jets Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien.
© dpa

12:49 Uhr - "Charlie Hebdo" mit aktuellem Cover zu den Angriffen: Das französische Satriemagazin "Charlie Hebdo", das im Januar selbst Ziel eines Terrorangriffs geworden war, wird auf dem am Mittwoch erscheinenden Cover die jüngsten Anschläge in Paris thematisieren. Zu sehen ist ein junger Mann, der Champagner trinkt, der aus Einschusslöchern in seinem Körper wieder rausfließt. Dazu der Text: "Sie haben die Waffen, Scheiß egal, wir haben den Champagner."

12:42 Uhr - Linke lehnt militärisches Eingreifen in Syrien ab: Die Linksfraktion im Bundestag hat sich vehement gegen weitere Militäraktionen in Syrien ausgesprochen. Dies gelte nach dem Antrag Frankreichs auf Unterstützung der anderen EU-Staaten insbesondere auch für die Bundeswehr, sagte die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht am Dienstag zum Abschluss einer Fraktionsklausur im brandenburgischen Bad Saarow. „Ein militärisches Engagement Deutschlands lehnen wir ab“, erklärte Wagenknecht. „Und wir sind auch fest davon überzeugt, dass das die absolut falsche Antwort ist.“

12:30 Uhr - Ehemalige IS-Geisel berichtet über die Terrorgruppe: Der Franzose Nicolas Hénin war zehn Monate lang Geisel des IS. Noch heute, so berichtet er, chattet er mit einigen seiner ehemaligen Geiselnehmer. Im britischen Guardian hat er nun über die Terrorgruppe, deren Selbstverständnis und Weltsicht berichtet und dabei auch einen interessanten Link nach Deutschland aufgetan. Er beschreibt, dass im Zentrum ihres Weltbildes der Glauben steht, dass (andere) Gemeinschaften nicht mit Muslimen zusammenleben könnten. Dafür würden sie weltweit nach Belegen suchen. Bilder aus Deutschland, die geflohene Muslime willkommen heißen passten da nicht. Zusammenhalt und Toleranz will der IS nicht sehen.

12:22 Uhr - Belgische Polizei gibt Namen Verdächtiger bekannt. Die belgische Polizei hat die Namen der zwei verhafteten Terrorverdächtigen bekanntgegeben. Es handelt sich um zwei Belgier aus dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek, Mohammed Amri (27 Jahre alt) und Hamza Attouh (21 Jahre). Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Dienstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.
Den Männern wird im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris vorgeworfen, an einem Terroranschlag und einer terroristischen Vereinigung beteiligt gewesen zu sein. Die Polizei hatte die beiden am Samstag festgenommen, am Montag wurde Haftbefehl erlassen. Fünf weitere Männer, die in Brüssel festgenommen worden waren, sind dagegen wieder auf freiem Fuß.
Der Anwalt von Mohammed Amri sagte laut Belga, sein Mandant habe am Freitagabend einen Anruf des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam bekommen mit der Bitte, ihn in Paris abzuholen. Daraufhin sei Amri gemeinsam mit Hamza Attouh von Brüssel nach Paris gefahren. Der graue VW Golf sei auf der Hin- und Rückfahrt im nordfranzösischen Cambrai kontrolliert worden. Auf dem Heimweg habe das Trio kein einziges Wort über das Attentat von Paris gesprochen. Die beiden Männer hätten Salah Abdeslam in Brüssel abgesetzt. Von ihm fehlt weiter jede Spur.

12:13 Uhr - Sprecher des IS-Bekennervideos soll Franzose sein. Der Sprecher eines Bekennervideos des Islamischen Staates zu den Anschlägen in Paris soll ein bekannter französischer Islamist sein. Das berichtet der "Spiegel". Der Mann soll den Ermittlern schon länger bekannt sein und sich nach seiner Freilassung aus einem französischen Gefängnis im Jahr 2014 nach Syrien abgesetzt haben und sich derzeit in Rakka aufhalten. Das erhärtet die These, dass die Attentate von Paris in Syrien geplant worden sind.

11:47 Uhr - Verdächtige im Fall des Metrojet-Fluges festgenommen. In Ägypten sollen zwei Mitarbeiter des Flughafens Scharm el-Scheich festgenommen worden sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich dabei auf ägyptische Sicherheitskreise. Sie werden vermutlich als Terror-Helfer angesehen. Laut Sky News soll der russische Präsident Putin unterdessen 45 Millionen Euro Belohnung ausgesetzt haben, um die Hintermänner des Attentats zu schnappen.

11:42 Uhr - Iran kämpft gegen IS: Der iranische Präsident Hassan Ruhani erklärt in einem Telefongespräch mit seinem französischen Kollegen Francois Hollande, der IS müsse "mit all unserer Macht" bekämpft werden. Beide Politiker hätten die Bedeutung der Wiener Syrien-Gespräche hervorgehoben, erklärt das Präsidialamt in Paris. Der Iran ist überwiegend schiitisch, während der IS eine Sunnitenmiliz ist.

11:40 Uhr - Wieder verdächtiges Fahrzeug in Paris: Auf dem Boulevard d'Ornano im 18. Arrondissement in Paris haben Sicherheitskräfte einen schwarzen Clio sichergestellt und das Gebiet kurzzeitig abgesperrt. Details zu der Aktion sind noch nicht bekannt. Polizeikräfte untersuchen das Auto auf Spuren.

11:35 Uhr - Sechs Anschläge gleichen Typs vereitelt. Der französische Innenminister nimmt die Behörden seiner Heimat in Schutz. Diese wären in ihrer Arbeit gestört gewesen, da viele der Attentäter im Ausland gelebt hätten oder den Behörden bislang schlichtweg nicht als radikale Islamisten aufgefallen wären.

11:27 Uhr - Auch Russland bombardiert offenbar IS in Rakka: Russland fliegt nach französischen Angaben Angriffe auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien. Der russische Geheimdienst FSB hatte zuvor erklärt, das im Oktober über der Sinai-Halbinsel abgestürzte Passagierflugzeug sei von einer Bombe zerrissen worden. Der IS hatte sich dazu bekannt.

11:13 Uhr - EU sichert Frankreich Beistand zu: Die 28 EU-Mitgliedsstaaten haben Frankreich auf dessen Bitte hin einstimmig Beistand angeboten, teilt die Außenbeauftragte Federica Mogherini mit.

11:11 Uhr - Hollande trifft in der kommenden Woche Obama und Putin: Frankreichs Präsident François Hollande soll nach Angaben seines Premiers Manuel Valls bereits in der kommenden Woche nach Washington und Moskau reisen. Er wolle mit US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin über die Zusammenarbeit im Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien sprechen, sagte Valls dem Sender France Inter am Dienstag. Hollande hatte bereits am Vortag angekündigt, er wolle bald mit Obama und Putin sprechen.

11:09 Uhr - Tunesien verhindert Anschlag: Die tunesischen Sicherheitskräfte haben nach amtlichen Angaben 17 militante Islamisten festgenommen und damit einen großangelegten Anschlag verhindert. Die Terroristenzelle habe noch für November ein Attentat auf wichtige Einrichtungen, Hotels, Sicherheitszentren und Politiker vorbereitet, der das Land ins Chaos habe stürzen sollen, sagte der Sicherheitschef des Innenministeriums, Rafik Chelli, am Dienstag in Tunis. Einige der Festgenommenen seien in Libyen und Syrien ausgebildet worden und hätten auf Befehle gewartet, loszuschlagen.

11:04 Uhr - ARD-Aktuell-Chef verteidigt Paris-Berichterstattung: Kai Gniffke betont, dass es richtig gewesen sei, beim Länderspiel Frankreich-Deutschland zu bleiben. „Lange Zeit waren wir auch der Meinung, dass der Schwerpunkt dieser Anschläge auf dem Stadion liegt. Und ehrlich gesagt, in der ersten Stunde hätte ich gedacht, jeder, der jetzt sagt, wir müssen da abbrechen und rausgehen, den hätte ich für fast verrückt gehalten. Weil nochmal: dort war der Ort des Geschehens.“

11:02 Uhr - Krieg oder nicht Krieg: Sogar der Papst hat nach den Anschlägen von Paris von Krieg gesprochen. Klaus Staeck, Ehrenpräsident der Berliner Akademie der Künste, rät dagegen zu rhetorischer Abrüstung.

10.25 Uhr - Englische Fans unterstützen Frankreich in Wembley: Beim Freundschaftsspiel zwischen England und Frankreich heute Abend im Wembleystadion, das trotz der Anschläge von Paris und als bewusstes Zeichen gegen den Terror stattfinden soll, werden englische Fans ein Zeichen der Solidarität mit dem alten Sportrivalen setzen. Geplant ist, die Marseillaise mitzusingen und in einer Choreografie die Trikolore aus Tausenden Plastikteilen zusammengesetzt auf den Rängen des englischen Nationalstadions zu zeigen. Die Fans, die sonst stets die eigene Flagge mit dieser Art von Choreografie zeigen, oder auch schon mal einen lieben Gruß an einen alten Rivalen schicken, zum Beispiel an Deutschland nach der WM 2006, griffen die Idee des englischen Fußballverbands gern auf. "Wir sehen dies als große Chance, mit den Franzosen zusammenzustehen in der gemeinsamen Sache Solidarität und Menschlichkeit", sagte Fankoordinator Mark Perryman. "Der Fußball vereint zwei Nationen gegen Kräfte, die gnadenlos Stadien attackieren wollen, französische oder englische." Mehr zum Fußball in Zeiten des Terrors in unserem Sport-Liveticker.

Das neue Fahndungsfoto der belgischen Polizei zeigt den Belgier Salah Abdeslam, Bruder eines Selbstmordattentäters von Paris.
Das neue Fahndungsfoto der belgischen Polizei zeigt den Belgier Salah Abdeslam, Bruder eines Selbstmordattentäters von Paris.
© dpa

9:59 Uhr - Frankreich will militärische Hilfe: Nach den Anschlägen von Paris hat Frankreich bei den EU-Partnern offiziell militärischen Beistand angefordert. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte laut Diplomaten beim Treffen mit seinen EU-Kollegen am Dienstag in Brüssel, Frankreich wünsche auf bilateraler Ebene und "im Rahmen ihrer Möglichkeiten" Unterstützung der EU-Länder im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er berief sich dabei auf Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages, nach dem sich die EU-Länder bei einem bewaffneten Angriff Hilfe und Unterstützung schulden.
9:57 Uhr - Zahl der Terroropfer steigt auf Höchststand: Im Jahr 2014 kamen bei Anschlägen von Terroristen 32658 Menschen ums Leben. Die tödlichste Mörderbande war dabei Boko Haram, wie ein gerade veröffentlichter Index belegt.

9:21 Uhr - Moskau glaubt nun an Bomben-Version: Der Absturz der russischen Passagiermaschine über Ägypten ist nach russischen Angaben von einer Bombe an Bord verursacht worden. Das teilte der Inlandsgeheimdienst in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Zunächst hatte Moskau lange gezögert, diese Version der Ereignisse zu bestätigen. Der IS hatte sich früh bekannt, die Authentizität war aber zunächst in Zweifel gezogen worden.

9:06 Uhr - Völler für mehr Kontrollen in Fußballstadien: Nach den Terroranschlägen von Paris hat sich Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler für erhöhte Sicherheitsstandards in der Fußball-Bundesliga ausgesprochen. „In Italien gibt es seit 2005 personalisierte Eintrittskarten. Und jeder hat sich am Flughafen schon mal geärgert, wenn es beim Sicherheits-Check dauert. Aber alles, was unserer Sicherheit dient, sollte uns wichtig sein“, sagte Völler in einem Interview der „Bild“. Völler sprach sich für die Durchführung der EURO 2016 im nächsten Jahr in Frankreich aus. „Sonst müsste man jede Großveranstaltung infrage stellen. Selbstverständlich muss man sich Gedanken machen, aber man darf sich auch nicht verrückt machen lassen“, sagte der ehemalige Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Nach dem Terror in Paris: Frankreich attackiert IS-Hochburg Rakka

8:59 Uhr - Den Opfern ein Gesicht geben. 129 Menschen starben bei den Attacken von Paris. Wer waren sie? Wie sahen sie aus? Fotos der Getöteten wurden zusammengestellt, damit sie nicht als gesichtslose Opfer des Terrors vergessen werden. Zu sehen sind die Fotos hier.

8:54 Uhr - Großbritannien verdoppelt Etat gegen Cyberangriffe des IS: Großbritannien investiert verstärkt in die Abwehr potenzieller Cyberangriffe des IS. "Es könnte kaum mehr auf dem Spiel stehen", warnte Finanzminister George Osborne laut Manuskript für eine an diesem Dienstag geplante Rede. Sollten etwa die Stromversorgung, Flugsicherung oder Krankenhäuser online angegriffen werden, würde das nicht nur wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen. Es würden auch Menschen umkommen. Noch sei es dem IS zwar nicht gelungen, durch eine Cyberattacke auf die Infrastruktur Menschen zu töten. "Aber wir wissen, dass sie das wollen." Daher sei es richtig, bis 2020 den Cybersicherheits-Etat auf umgerechnet insgesamt 2,7 Milliarden Euro nahezu zu verdoppeln, auch wenn an anderer Stelle gespart werden müsse. "Das Internet stellt eine kritische Achse potenzieller Verwundbarkeit dar." Die Entscheidung sei vor den Anschlägen von Paris gefallen, fügte Osborne hinzu. Premierminister David Cameron hatte am Montag mehrere Maßnahmen zur Vorkehr gegen islamistische Angriffe angekündigt. So will er 1900 zusätzliche Geheimdienstmitarbeiter einstellen. 

8:26 Uhr - Innenansichten aus der IS-Hochburg Rakka: Rakka (oder auch Raqqa) war nun schon wiederholt im Visier der Anti-IS-Koalition. Die Stadt im Norden Syrien gilt als Hauptstadt des Islamischen Staats. Früher multikulturell und liberal, ist sie heute abgeschottet. Unser Autor Mohamed Amjahid hat vor ziemlich genau einem Jahr mit Bewohnern aus dem Ort gesprochen. Lesen Sie hier seine Geschichte aus der Mitte des IS: "Die gekidnappte Stadt."

7:57 Uhr - Details zum französischen Luftangriff: Wie das Verteidigungsministerium in Paris mitteilte, wurden beim Luftangriff auf die syrische Stadt Rakka in der Nacht zu Dienstag ein Kommandoposten und ein Trainingszentrum des Islamischen Staats zerstört. Die Angriffe seien zeitgleich gegen 1.30 Uhr MEZ geflogen worden und hätten beide Ziele zerstört, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Zehn Jagdbomber vom Typ Rafale und Mirage 2000 seien dafür aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien gestartet und hätten in Rakka 16 Bomben abgeworfen. Die Ziele seien durch Aufklärungsflüge der französischen Armee identifiziert und die Angriffe in Abstimmung mit der US-Armee geflogen worden.

7:34 Uhr - USA fordern Europa zu mehr Engagement gegen IS auf: US-Verteidigungsminister Ash Carter hat die europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz aufgefordert. "Wir wollen mehr tun. Wir halten Ausschau nach jeder Gelegenheit, die wir kriegen können, um den IS anzugehen. Aber es ist für uns wichtig, dass auch andere mitmachen", sagte Carter am Montag auf einer Veranstaltung des "Wall Street Journal". "Ich hoffe, dass diese Tragödie den Effekt haben wird, andere wachzurütteln, so wie sie die Franzosen wachgerüttelt hat." Es war Carters erster öffentlicher Auftritt nach den Pariser Anschlägen.

7:07 Uhr - Frankreich greift erneut IS-Hochburg Rakka an: Vier Tage nach den Terrorangriffen von Paris hat die französische Luftwaffe erneut die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. Die Bombardements richteten sich gegen die IS-Hochburg Rakka, wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstagmorgen unter Berufung auf die französischen Streitkräfte berichtete. Ziele seien ein Kommandozentrum und ein Ausbildungszentrum gewesen. Auch am Sonntagabend hatten französische Flugzeuge Rakka bombardiert. Am Donnerstag will Frankreich zudem seinen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ins östliche Mittelmeer schicken, wie Präsident François Hollande am Montag in seiner Rede vor dem Parlament ankündigte. An Bord des "Charles de Gaulle" befinden sich 26 Kampfjets. Sie kommen zu den zwölf Kampfflugzeugen hinzu, die bereits in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien stationiert sind. Frankreichs Luftwaffe fliegt bereits seit September 2014 als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe gegen IS-Stellungen im Irak.

6:48 Uhr - US-Bundesstaaten gegen Aufnahme syrischer Flüchtlinge: Nach den Anschlägen von Paris hat sich fast die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien ausgesprochen. Unter Verweis auf Sicherheitsbedenken kündigten mehr als 20 republikanische Gouverneure Widerstand gegen die von US-Präsident Obama angekündigte Umsiedlung von mindestens 10.000 Syrern in die USA an. Obama warnte davor, Flüchtlinge mit Terroristen gleichzusetzen. Auch in Kanada stoßen Pläne zur Aufnahme von 25.000 Flüchtlingen aus Syrien bis Jahresende auf Widerstand. Zwei Provinzen machten nach den Anschlägen von Paris Sicherheitsbedenken gegen die Ankündigung von Ministerpräsident Justin Trudeau aus dem Wahlkampf geltend.

Rafale-Flugzeuge (hier ein Archivbild) flogen in der Nacht zu Dienstag erneut einen Luftangriff auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien.
Rafale-Flugzeuge (hier ein Archivbild) flogen in der Nacht zu Dienstag erneut einen Luftangriff auf die IS-Hochburg Rakka in Syrien.
© dpa

6:20 Uhr - Belgien erhöht Terrorwarnstufe: Angesichts der angespannten Sicherheitslage nach den Attentaten von Paris ist in Belgien die Terrorwarnstufe erhöht worden. Für das ganze Land gelte die schwere Terrorwarnstufe drei, teilten die Behörden in der Nacht zum Dienstag in Brüssel mit. Stufe drei bedeutet, dass ein Anschlag möglich oder wahrscheinlich ist. Das für Dienstagabend geplante Freundschaftsspiel der Fußball-Nationalmannschaften Belgiens und Spaniens wurde abgesagt. Der belgische Fußballverband reagierte damit auf eine Empfehlung der Behörden. Es dürfe kein Risiko für Spieler und Fans eingegangen werden. Im Brüsseler König-Baudouin-Stadion waren für Dienstagabend 50.000 Zuschauer erwartet worden.

Die Ereignisse vom Montag in der Zusammenfassung: Nach den schwersten Anschlägen in Frankreich seit dem Zweiten Weltkrieg hat Präsident Francois Hollande einen erbitterten Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" angekündigt. "Wir müssen erbarmungslos sein", sagte er bei einer gemeinsamen Sitzung beider Parlamentskammern im Schloss Versailles. "Frankreich ist im Krieg." Für den Kampf gegen die Extremisten will er den Ausnahmezustand um drei Monate verlängern, die Verfassung ändern und die internationale Gemeinschaft mobilisieren. Die Polizei ging mit Razzien gegen Islamisten vor: Bei 168 Einsätzen wurden nach offiziellen Angaben ein Raketenwerfer und Gewehre sichergestellt. In Syrien selbst bombardierte die französische Luftwaffe mutmaßliche IS-Stellungen in dessen Hochburg Rakka. Bei den Anschlägen, zu denen sich der IS bekannt hat, wurden am Freitagabend etwa 130 Menschen getötet. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin wurde inzwischen ein zweiter Deutscher identifiziert.

(mit dpa, AFP, Reuters)

Spaniens Fußball-Nationalmannschaft hielt am Sonntag beim Training in Madrid eine Schweigeminute ab.
Spaniens Fußball-Nationalmannschaft hielt am Sonntag beim Training in Madrid eine Schweigeminute ab.
© Juan Carlos Hidaldo/dpa

Zur Startseite