Terror on Paris - Liveticker vom Samstag zum Nachlesen: Hillary Clinton: Der IS muss besiegt werden
US-Präsidentschaftskandidatin ruft zum weltweiten Kampf gegen Dschihadismus auf. Einer der Attentäter soll Monate in Syrien verbracht haben. Die Ereignisse zum Nachlesen.
Die Nachrichten im Überblick: Ein mutmaßlicher Attentäter identifiziert +++ Spur der Terroristen führt nach Belgien +++ Thomas de Maizière: Beobachten Islamisten und Rechtsextreme +++ IS bekennt sich zu der Anschlagsserie in Paris und droht mit neuem Terror +++ 129 Menschen wurden bei der Terrorserie am Freitagabend getötet +++ Auch sieben Attentäter tot +++ Hollande kündigt "erbarmungslosen" Kampf gegen Terror an +++ Weltweite Solidarität +++ Auf dieser Facebook-Seite können Sie nach Freunden suchen und herausfinden, ob diese in Sicherheit sind.
Den Liveticker aus der Nacht zu Samstag können Sie hier noch einmal nachlesen.
An dieser Stelle beenden wir auch unseren Live-Ticker für den Samstag und die Nacht zum Sonntag. Die Ereignisse vom Sonntag können Sie hier verfolgen. Vielen Dank für Ihr Interesse.
05:22 Uhr: Herausforderung für deutsche Politik: Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte warnt vor neuen Ängsten gegenüber Fremden und Flüchtlingen gewarnt. "Der Terror in Paris zeigt, welchen Herausforderungen sich auch Deutschland stellen muss: Freiheit und Sicherheit gehören zusammen", sagte Korte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Die innere Sicherheit werde auf der Skala der wichtigsten Themen das Flüchtlingsthema kurzzeitig ablösen. "Es liegt an der Politik, dafür aufgeklärt zu kämpfen, dass wir weiterhin Menschen in Not aufnehmen, ohne dies mit zusätzlichen Ängsten zu verbinden", sagte er. Die Forderung nach einer Obergrenze für den Zuzug von Flüchtlingen hält Korte für "reine Symbolpolitik".
04:37 Uhr: "Der IS muss besiegt werden": Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat die internationale Gemeinschaft nach den Anschlägen in Paris zum gemeinsamen Kampf gegen den Dschihadismus aufgerufen. Die Welt müsse zusammenstehen, um "die radikale dschihadistische Ideologie auszumerzen, die Gruppen wie den IS antreibt", sagte die frühere Außenministerin am Samstag in Des Moines bei der zweiten TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei. Der Schlagabtausch der Demokraten begann mit einer Schweigeminute für die 129 Todesopfer der Anschlagsserie in Paris, zu der sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte. Der IS müsse "besiegt" werden, sagte Clinton. Sie betonte aber, der Kampf richte sich nicht gegen alle Muslime. "Wir führen keinen Krieg gegen den Islam. Wir bekämpfen den gewaltsamen Extremismus." Auch Clintons parteiinterner Rivale Martin O'Malley forderte einen entschlossenen Kampf gegen die IS-Miliz. Ihr Mitbewerber Bernie Sanders erklärte indes, die USA seien mitverantwortlich für den Aufstieg der Dschihadistengruppe. Der Einmarsch in den Irak 2003, dem Clinton damals zustimmte, habe die Region vollkommen destabilisiert und zur Ausbreitung von Gruppen wie Al-Kaida und dem IS geführt.
03:55 Uhr: Identifizierter Attentäter soll einige Monate in Syrien verbracht haben: Die französische Zeitung "Le Monde" nennt in einem Bericht über den identifizierten Attentäter dessen Namen und veröffentlicht weitere Informationen über den Mann. Demnach handelt es sich bei dem einen der Angreifer auf den Konzertsaal Bataclan um einen 29-Jährigen, der ursprünglich aus Courcouronnes kommt, einem Vorort von Paris, und der zuletzt in Chartres, knapp 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, gelebt hat. Nach Informationen von "Le Monde" war der Mann der Polizei nicht nur wegen mehrere Vergehen bereits bekannt, sondern hatte auch einige Monate in Syrien verbracht.
03:35 Uhr: Was bisher bekannt ist: Bei den schwersten Anschlägen in Frankreich sind Freitagnacht mindestens 129 Menschen gestorben. Viele Schwerverletzte schweben noch in Lebensgefahr. Sieben Attentäter sind bei den Anschlägen ebenfalls ums Leben gekommen. Sechs von ihnen haben sich offenbar selbst in die Luft gesprengt. Ein siebter Attentäter wurde von der Polizei erschossen. Mindestens einer der Angreifer war der französischen Polizei bekannt. Am Samstagabend kam es in Belgien zu mehreren Razzien und drei Festnahmen. Die drei Verhafteten sollen dem französischen Inlandsgeheimdienst schon länger bekannt sein. Die Festnahmen stehen in Verbindung mit dem Kleinwagen, der von den Angreifern in der Konzerthalle Bataclan benutzt wurde. Die belgische Staatsanwaltschaft leitete am Abend Ermittlungen in vier Fällen wegen Beteiligung an einem Terrorakt ein. Einer der Verdächtigen soll sich am Freitagabend in Paris aufgehalten haben.
Zu dem identifizierten Attentäter sagte der Pariser Staatsanwalt François Molins: Der 1985 im Süden von Paris geborenen Mann sei in den vergangenen Jahren acht Mal wegen gewöhnlicher Straftaten verurteilt worden und den Behörden wegen seiner Radikalisierung aufgefallen. Der Vater und der Bruder des 29-Jährigen wurden am Samstagabend in Polizeigewahrsam genommen, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. Zu den Anschlägen bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). "Acht Brüder mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren" hätten den Angriff verübt, erklärte der IS im Internet. Augenzeugen berichteten, die Angreifer hätten bei der Erstürmung des Bataclan "Allah Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Zudem hätten sie die französischen Luftangriffe auf die IS-Miliz in Syrien verurteilt.
02:28 Uhr: Donald Trump kann den Mund nicht halten: Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat die Terroranschläge von Paris für ein Plädoyer für laxere Waffengesetze genutzt. "Niemand hatte Waffen, und sie (die Angreifer) haben einfach einen nach dem anderen erschossen", sagte der 69-Jährige laut US-Medienberichten am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundestaat Texas. Wenn die Menschen hätten Waffen tragen dürfen wie in den USA, dann wäre die Situation ganz anders verlaufen. Ähnlich hatte sich Trump bereits im Januar bei dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" auf Twitter geäußert, worauf damals sogar der französische Botschafter in den USA, Gérard Araud, von seinem verifizierten Account aus höchst undiplomatisch geantwortet hatte.
01:48 Uhr: Mehrere Ausländer unter den Toten der Pariser Anschläge: Je ein Todesopfer stammt aus den USA, aus Schweden und aus Großbritannien, wie die jeweiligen Regierungen am Samstag mitteilten. Zudem stammen demnach jeweils zwei Todesopfer aus Belgien, Rumänien und Mexiko. Über deutsche Opfer ist dem Bundesaußenministerium zufolge bisher nichts bekannt. Bei der Anschlagsserie in der französischen Hauptstadt am Freitagabend wurden mindestens 129 Menschen getötet und 352 weitere Menschen verletzt.
01:24 Uhr: Griechische Behörden weisen laut Guardian Angaben zu "zweitem Attentäter" zurück: Die Informationen über einen möglichen zweiten Attentäter, der über Griechenland in die EU als Flüchtling eingereist sein soll, sind diffus und werden immer widersprüchlicher. In einer früheren Meldung der Nachrichtenagentur AFP hieß es, aus griechischen Polizeikreisen habe verlautet, "die französischen Behörden hätten Griechenland nicht nur gebeten, Passdaten und Fingerabdrücke" im Fall eines Mannes, dessen Pass in der Nähe eines toten Attentäters gefundenen worden war, sondern auch die Fingerabdrücke eines zweiten Mannes mit denen von registrierten Flüchtlingen abzugleichen. Dabei sei festgestellt worden, dass auch der zweite Mann in Griechenland registriert worden sei. Diese Angaben, die auch von der Nachrichtenagentur Reuters verbreitet worden waren, haben nun griechische Behörden gegenüber dem britischen "Guardian" auf das schärfste zurückgewiesen. Zugleich weisen Experten darauf hin, dass noch unklar sei, ob der in der Konzerthalle Bataclan gefundene syrische Pass möglicherweise nicht auch eine Fälschung sein könnte.
01:12 Uhr: Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auch in Belgien: Als Reaktion auf die Anschlagsserie in Paris hat Belgien die Sicherheitsvorkehrungen für Großveranstaltungen verschärft. Es gelte nun die höchste von drei Warnstufen, da eine "glaubhafte und möglicherweise unmittelbare Bedrohung" bestehe, erklärte die belgische Regierung am Samstagabend nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Die Maßnahme betrifft etwa große Sportereignisse oder offizielle Veranstaltungen. Bei den Anschlägen in Paris waren am Freitagabend mindestens 129 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt worden. Eine Spur der Attentäter führt offenbar nach Belgien: In Brüssel wurden laut Medienangaben drei Verdächtige festgenommen. Die Festnahmen stehen in Verbindung mit dem Auto, das von den Angreifern benutzt wurde, die in der Konzerthalle Bataclan 89 Menschen töteten. Die belgische Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen in vier Fällen wegen Beteiligung an einem Terrorakt ein.
00:50 Uhr: "Kein Kampf zwischen der islamischen Welt und dem Westen": Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat nach der Anschlagsserie in Paris davor gewarnt, von einem Religionskrieg zu sprechen. "Dies ist kein Kampf zwischen der islamischen Welt und dem Westen. Es ist ein Kampf von Extremisten und Kriminellen gegen Menschen, die an grundlegende Werte wie Freiheit und die Achtung der Menschenrechte glauben", sagte Stoltenberg am Samstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. "Das Ziel dieser entsetzlichen Terrorattacke ist es, uns zu verängstigen und einzuschüchtern, aber dies wird unsere Entschlossenheit nur verstärken." Die Attentate in Paris seien "ein Angriff auf unsere Kernwerte wie Freiheit, Demokratie und unsere offene Gesellschaft", sagte Stoltenberg. Die Demokratie werde sich am Ende aber durchsetzen, weil sie auf "überlegenen Werten" beruhe. Es sei jetzt wichtig zu betonen, "wie sehr wir die Gräueltaten und die Angriffe auf unschuldige Menschen gestern Abend in Paris verurteilen", erklärte der Nato-Generalsekretär. "Alle Nato-Verbündeten sind vereint im Kampf gegen Terrorismus und stehen solidarisch an der Seite Frankreichs".
00:25 Uhr: "Alles daran setzen, das Spiel möglich zu machen": Der Deutsche Fußball-Bund möchte trotz der Terroranschläge in Frankreich das Test-Länderspiel der Nationalmannschaft gegen die Niederlande am Dienstag in Hannover wie geplant austragen. "Ich bin der Ansicht, dass wir alles daran setzen sollten, das Spiel möglich zu machen", sagte DFB-Interimschef Rainer Koch am Samstagabend im ZDF-"Sportstudio". Eine "finale Entscheidung" allerdings will der Verband nach Rücksprache mit allen Beteiligten erst am Sonntag treffen. Koch sagte: "Es darf kein Fußballspiel sein, wo La-Ola-Wellen im Vordergrund stehen." Der Fußball aber habe eine "wichtige Funktion" - wie die "gesamte Gesellschaft auch" wollen man zeigen, dass man sich "zur Wehr setze".
23:58 Uhr: Vater und Bruder eines der Attentäter in Polizeigewahrsam: Wie die Nachrichtenagentur AFP und andere französische Medien berichtet, sind der Vater und der Bruder eins der Terroristen von Paris in Polizeigewahrsam genommen worden. Der 34-Jährige Bruder des Attentäters auf den Konzertsaal Bataclan, der bereits identifiziert werden konnte, hat sich demnach selbst bei der Polizei gestellt. Noch in der Nacht zum Sonntag sei mit einer Hausdurchsuchung begonnen worden.
23:42 Uhr: Gedenken weltweit: Am Samstagabend, rund 24 Stunden nach den Anschlägen in Paris, kommen weltweit in den Städten Menschen zusammen und gedenken der Opfer von Paris. Ob in Berlin vor der französischen Botschaft, in Washington vor dem Weißen Haus oder in London auf dem Trafalgar Square - an vielen, vielen Orten treffen sich Menschen, um gegen die Gewalt ein Zeichen zu setzen. Oft wird als Zeichen der Verbundenheit mit Frankreich dann die Marseillaise gesungen.
Ganz besonders aber berührt die Mahnwache dieser Menschen:
23:10 Uhr: Klare Distanzierung, bitte: Justizminister Heiko Maas (SPD) hat sich in der Sendung "Maybrit Illner Spezial" im ZDF noch einmal eine "klare Distanzierung" der islamischen Gemeinden von den Anschlägen in Paris gewünscht - und dafür viel Applaus bekommen.
23:05 Uhr: Griechischer Minister: In Paris gefundener Pass gehörte als Flüchtling Registriertem: Der an einem der Anschlagsorte in Paris gefundene syrische Pass ist nach Angaben eines Ministers auf einen über Griechenland Mann ausgestellt worden, der sich als Flüchtling registrieren ließ. Der Mann sei am 3. Oktober über die griechische Insel Leros in die EU gekommen und registriert worden, sagte der Minister für Zivilschutz, Nikos Toskas, am Samstag in Athen. Aus griechischen Polizeikreisen verlautete am Abend, offenbar sei ein zweiter Mann, der über Griechenland aus Syrien gekommen sei, in die Anschläge verwickelt. Aus französischen Polizeikreisen war verlautet, der Pass sei in der Nähe der Leiche eines der Angreifer in der Konzerthalle Bataclan entdeckt worden. Demnach gehen die Ermittler zusammen mit ausländischen Geheimdiensten derzeit einer "syrischen Spur" nach.
Aus griechischen Polizeikreisen verlautete, die französischen Behörden hätten Griechenland nicht nur gebeten, die Passdaten und Fingerabdrücke in diesem Fall zu prüfen, sondern auch die Fingerabdrücke eines zweiten Mannes mit denen von registrierten Flüchtlingen abzugleichen. Dabei sei festgestellt worden, dass auch der zweite Mann in Griechenland registriert worden sei. Laut dem Fernsehsender Mega soll der Mann ebenfalls auf Leros, allerdings schon im August, eingetroffen sein. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras warnte vor Vorverurteilungen. Er hob am Samstag in einer Fernsehansprache hervor, dass die Flüchtlinge ja gerade vor dem IS aus Syrien flöhen. Sie würden von "denselben Terroristen gejagt", die am Freitag in Paris zugeschlagen hätten, sagte Tsipras nach einem Krisentreffen.
22:49 Uhr: "Nicht von Krieg reden": Nach den Terror-Anschlägen von Paris hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford Strohm, die Politik zur Besonnenheit aufgerufen. „Das Wort Krieg sollte man in der gegenwärtigen Situation nicht gebrauchen , sagte der Theologe am Samstagabend in der ARD: “Worte können vergiften.„ Wer über das Thema rede, habe eine große Verantwortung, sagte der EKD-Ratschef. Am Samstag hatte der französische Staatspräsident Francois Hollande erklärt, sein Land stehe im Krieg. Papst Franziskus hatte gesagt, “eine Art dritter Weltkrieg„ sei im Gang. Zugleich warnte Bedford-Strohm vor einer militärischen Eskalation: “Wir müssen aufpassen, dass wir die Möglichkeiten militärischer Gewalt nicht überschätzen.„ Wichtig sei eine erfolgreiche Diplomatie, um die Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und Waffenlieferungen zu stoppen. Er hoffe auf einen Erfolg der Syrien-Gespräche in Wien.
22:35 Uhr: Innenministerium bestätigt Fehlalarm: Der Polizeieinsatz beim Pullman-Hotel in der Nähe des Eiffelturms geht auf einen Fehlalarm zurück, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagt. Augenzeugen hatten von der Evakuierung der Gegend berichtet.
21:57 Uhr: Augenzeugen berichten von Evakuierung rund um den Eifelturm: Die Gegend um den Eiffelturm in Paris wird evakuiert. Bei einem Luxus-Hotel in Paris hat sich schwer bewaffnete Polizei versammelt. Das berichtete unter anderen die Nachrichtenagentur Reuters. Die Zeitung "Le Figaro" schreibt unter Berufung auf den stellvertretenden Bürgermeister des 15. Arrondissements, dass es sich bei den "Schüssen", die in der Nähe des Hotels "Pullmann" zu hören gewesen waren, wohl um einen "Scherz" gehandelt habe. Nichtsdestotrotz sind mehrere Polizeieinsatzfahrzeuge vor Ort.
21:43 Uhr: Berlin trauert mit Paris: Nach den verheerenden Terroranschlägen in Paris haben in Berlin Tausende Menschen Trauer und Mitgefühl bekundet. Der Pariser Platz vor der französischen Botschaft verwandelte sich bis zum Samstagabend in ein wahres Blumen- und Kerzenmeer. Seit Anbruch der Dämmerung war das nahegelegene Brandenburger Tor in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot angestrahlt. Wie die Polizei mitteilte, waren zur Spitzenzeit rund 2000 Menschen gleichzeitig am Platz. Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehreren Kabinettsmitgliedern trug sich am Abend auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit Senatskollegen in das Kondolenzbuch der Botschaft ein. Zusammen mit Innensenator Frank Henkel (CDU) traf er mit dem französischen Botschafter Philippe Étienne auch zu einem Gespräch über die Sicherheitslage zusammen. Paris ist Partnerstadt von Berlin. Hier unser Liveticker mit den Geschehnissen heute in Berlin zum Nachlesen.
21:16 Uhr: Die Attentäter kamen in einem Auto mit belgischem Kennzeichen: Immer mehr Infos zu den Razzien und der Verhaftungen in Belgien kommen ans Licht. Die Festnahmen hingen zusammen mit einem in Belgien gemieteten Polo, der vor dem Pariser Konzertsaal Bataclan gefunden wurde, sagte der belgische Justizminister Koen Geens. Der Polizeieinsatz in Brüssel betraf das Stadtviertel Molenbeek. Nach Medienberichten sollen in dem Polo, der in Paris gefunden wurde, Parktickets aus Molenbeek entdeckt worden sein. Mehrere Augenzeugen in Paris sagten, ein Teil der Angreifer sei in einem Auto mit belgischem Kennzeichen eingetroffen. Es bestehe der Verdacht, dass einer der in Molenbeek Festgenommenen sich am Freitagabend in Paris aufgehalten habe, sagte Regierungschef Charles Michel. Zur Identität des Mannes, der den Wagen mietete, gab es unterschiedliche Angaben. Der belgische Justizminister sprach von einem Belgier, der den Behörden bekannt gewesen sei. Der Pariser Staatsanwalt François Molins sagte, der Wagen sei von einem Franzosen mit Wohnsitz in Belgien gemietet worden. Die belgische Staatsanwaltschaft leitete nach eigenen Angaben ein formelles Ermittlungsverfahren wegen Terrorismus ein. Nach belgischen Medienberichten wurden bei dem Polizeieinsatz drei Verdächtige festgenommen. Dies wurde offiziell nicht bestätigt. Ein Anwohner berichtete, dass die Polizei in Molenbeek eine Straße absperrte, einen Wagen anhielt und einen Insassen mit Handschellen abführte, der zwischen 30 und 40 Jahre alt war.
20:56 Uhr: Offenbar zwei der Attentäter in Griechenland registriert: Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf die griechische Polizei: Zwei der Attentäter sollen als Flüchtlinge in Griechenland registriert worden sein.
20:50 Uhr: Weitere 3000 französische Soldaten auf den Straßen: Als Reaktion auf die Anschläge in Paris schickt die französische Regierung 3000 zusätzliche Soldaten auf die Straße. Das teilte die französische Präsidentschaft am Samstagabend nach einer Kabinettssitzung in Paris mit. In der Nacht direkt nach den Anschlägen seien bereits 500 Soldaten mobilisiert worden, hieß es aus dem Umfeld von Staatschef François Hollande. 1000 weitere Soldaten seien am Samstag eingesetzt worden, bis Dienstag sollten 1500 weitere folgen. Die französische Armee hat in Frankreich im Zuge des Anti-Terror-Einsatzes "Operation Sentinelle" bereits 7000 Soldaten im Einsatz. Sie patrouillieren unter anderem an Bahnhöfen und Touristenattraktionen und schützen jüdische Einrichtungen. Seit dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt im Januar herrscht im Großraum Paris die höchste Terrorwarnstufe, zwischenzeitlich waren landesweit bereits 10.000 Soldaten im Einsatz. Mehrere Angreifer hatten am Freitagabend bei einem koordinierten Großangriff auf eine Reihe von Zielen in Paris mindestens 129 Menschen getötet. Allein in der Konzerthalle Bataclan in der Pariser Innenstadt starben 89 Menschen. Sechs Angreifer sprengten sich selbst in die Luft, ein siebter wurde von der Polizei erschossen. Auch sein Sprengstoffgürtel detonierte.
20.34 Uhr: USA töten libyschen IS-Chef: Bei einem US-Luftangriff, der vor den Anschlägen in Paris angeordnet wurde, starb der libysche IS-Chef Abu Nabil laut Angaben des Pentagon.
20:29 Uhr: Frankreich fliegt weiter Angriffe auf den IS: Frankreich will auch nach den Anschlägen den IS weiter in Syrien aus der Luft angreifen. Das kündigt Ministerpräsident Manuel Valls an.
Sieben Terroristen sind tot
20:21 Uhr: Sieben Terroristen sind tot: Bei der Anschlagsserie in Paris sind nach jüngsten Angaben sieben Angreifer ums Leben gekommen und nicht acht. "Sieben Terroristen starben während ihrer kriminellen Handlungen", sagte der Pariser Staatsanwalt François Molins am Samstagabend. Einer der Angreifer sei anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert worden: Es handle sich um einen 1985 im Süden von Paris geborenen Mann, der in den vergangenen Jahren acht Mal wegen gewöhnlicher Straftaten verurteilt worden und den Behörden wegen seiner Radikalisierung aufgefallen sei.
Nahe der Leiche eines anderen Selbstmordattentäters sei ein syrischer Pass gefunden worden, sagte Molins. Der 1990 in Syrien geborene Besitzer des Passes sei den französischen Behörden nicht bekannt. Die Angreifer seien bei den Anschlägen offenbar in "drei Teams" vorgegangen, sagte Molins. Das Bataclan wurde von drei mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren und Sprengstoffgürteln bewaffneten Männern attackiert, die in einem "schwarzen Polo" mit belgischem Kennzeichen vorgefahren seien. Davor war die Rede von vier Angreifern im Bataclan gewesen. Als zweites Tatfahrzeug wurde ein schwarzer Seat identifiziert.
19.44 Uhr: Festgenommener in Belgien war Freitagabend in Paris: Nach den Anschlägen von Paris haben belgische Anti-Terror-Ermittler eine Person festgenommen, die am Freitagabend in der französischen Hauptstadt war. Das bestätigte der belgische Premierminister Charles Michel am Samstagabend nach einem Großeinsatz der Polizei im Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
19:20: Pariser Staatsanwalt korrigiert Opferzahl nach oben: Die Terrorwelle in Paris hat nach einer neuen Bilanz der Staatsanwaltschaft 129 Tote gefordert. Zuvor war von 127 Opfern die Rede. Alleine im Konzertsaal Bataclan gab es 89 Tote. Diese Zahl sei angesichts der großen Zahl von Schwerverletzten allerdings vorläufig, sagte Staatsanwalt François Molins am Samstag in Paris. Es gebe 352 Verletzte, 99 davon akute Notfälle. Sieben Terroristen seien gestorben. Am Stadion Stade de France haben sich nach Angaben des Staatsanwalts drei Explosionen ereignet. Die Leiche eines Selbstmordattentäters wurde in der Nähe gefunden. Die sieben Terroristen benutzten Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow. Außerdem hätten sie die absolut gleiche Art von Sprengstoffwesten getragen, sagte Molins.
Ein Pianist hat sich heute mit einem Klavier vor das Bataclan gesetzt und zum Gedenken an die Opfer gespielt:
19:06 Uhr: Anschlag auf das Länderspiel geplant: Die Attentäter von Paris wollten einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge offenbar einen Anschlag direkt im Fußballstadion beim Länderspiel Deutschland-Frankreich verüben. Mindestens ein Attentäter habe ein Ticket für das Spiel gehabt. Er sei von einem Ordner beim Sicherheitscheck aufgehalten worden, berichtet die Zeitung am Samstag unter Berufung auf einen anderen Ordner und einen Polizisten.
Bei dem Attentäter sei etwa eine Viertelstunde nach Spielbeginn am Stadioneingang eine Sprengstoffgürtel entdeckt worden. Beim Versuch, das Stadion zu betreten, habe ein Sicherheitsbeamter beim Abtasten des Mannes den Sprengstoffgürtel gefunden. Beim Versuch zu fliehen, habe der Mann den Auslöser bedient. Ein Polizist habe dem WSJ den Vorgang bestätigt. Ziel sei gewesen, den Sprengsatz im Stadion zu zünden. Ein zweiter Sprengsatz explodierte drei Minuten später in dem naheliegenden McDonald's, sagte die Polizei der Zeitung. Der Polizist vermutetet laut „Wall Street Journal“, dass der Angreifer den Sprengstoff im Stadion zünden wollte. Ziel sei vermutlich eine Massenpanik bei den Zuschauern gewesen, hieß es weiter.
18:45 Uhr: In Belgien Festgenommene waren Geheimdienst bekannt: Wie die französische Zeitung "La Libération" berichtet, sind die drei in Brüssel im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris festgenommenen Männer dem französischen Inlandsgeheimdienst schon länger bekannt. Sie waren offenbar als "gefährlich" eingestuft worden.
18:27 Uhr: Einige der Attentäter lebten möglicherweise in Belgien: Eine Spur der Attentäter von Paris führt nach Behördenangaben nach Belgien. Nach den Anschlägen sei ein Mietwagen mit einer Verbindung in den Brüsseler Stadtteil Molenbeek in Paris entdeckt worden, sagte ein Sprecher von Justizminister Koen Geens am Samstag nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris haben belgische Sicherheitskräfte am Samstag offenbar zudem ein Viertel der Hauptstadt Brüssel durchkämmt. Der Fernsehsender RTBF berichtete am Samstagabend von drei noch laufenden Razzien in Molenbeek, bei denen ein Mann festgenommen worden sei. Die Polizei bestätigte die Angaben zunächst nicht.
Die Boulevardzeitung "La Dernière Heure" berichtete, die Razzien hätten in den Wohnungen dreier junger Männer stattgefunden, die an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen sein sollen. Aus der französischen Hauptstadt hatten mehrere Augenzeugen berichtet, die Angreifer vom Freitagabend seien in einem Fahrzeug mit belgischem Kennzeichen gekommen.
Zu der Anschlagsserie am Freitagabend im Zentrum von Paris und dem nördlichen Vorort St. Denis mit 128 Toten bekannte sich am Samstag die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Frankreich beteiligt sich seit Herbst 2014 am US-geführten Militäreinsatz gegen die Extremisten im Irak und fliegt seit September 2015 auch Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien.
18: 24 Uhr: Laut Medienbericht war einer der Attentäter erst zwischen 15 und 18 Jahren alt: Der französische Fernsehsender BFMTV berichtet, dass bei der Obduktion einer der Täter identifiziert wurde: Er sei ein 30-jähriger Franzose, von dem der Inlandsgeheimdienst bereits wusste, dass er sich radikalisiert hatte. Laut einem Bericht von Europe 1, der sich auf das Institut Médico Légal in Paris bezieht, sei mindestens einer der Terroristen zwischen 15 und 18 Jahre alt.
18:12 Uhr: Trauerfeier vor französischer Botschaft in Teheran: Vor der französischen Botschaft in Teheran hat es am Samstag eine spontane Trauerfeier für die Opfer der Terroranschläge von Paris gegeben. Dutzende iranische Jugendliche legten Blumen vor der diplomatischen Vertretung nieder, zündeten Kerzen an und klebten Schilder mit der Aufschrift „Nous sommes unis“ („Wir sind vereint“) an die Wand des Botschaftsgebäudes. Die iranische Regierung hatte die Anschläge zuvor scharf verurteilt. Die verantwortlichen Islamisten seien keine Muslime, erklärte das Außenministerium in Teheran. Sie hätten auch nichts mit den Kriterien und Werten des Islams gemeinsam.
17:52 Uhr: Drohungen gegen Flug von Amsterdam nach Paris nicht bewahrheitet: Wegen einer anonymen Drohung ist am Samstag auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ein Passagierflugzeug der Air France kurz vor dem Start nach Paris gestoppt worden. Bei einer Durchsuchung des Airbus sei jedoch nichts Gefährliches entdeckt worden, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Das Flugzeug wurde evakuiert, die Passagiere konnten später wieder an Bord gehen. Vorsorglich wurde auch das Panoramadeck des Airports vorübergehend geschlossen. Die Drohung war laut Angaben des niederländischen Grenzschutzes über Twitter eingegangen. „Das haben wir so ernst genommen, dass wir sicherheitshalber alle Passagiere von Bord geholt haben“, sagte ein Behördensprecher. Laut ANP wurde in dem Tweet auch gewarnt, dass nach den Anschlägen in Paris die Flughäfen von Amsterdam und Brüssel Angriffsziele sein könnten.
17:34 Uhr: Durchsuchungen und Festnahmen in Belgien: Nach den Terroranschlägen von Paris hat die Polizei in Belgien einen Großeinsatz gestartet. Nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga durchsuchten schwer bewaffnete Polizisten am Samstag mehrere Wohnungen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Nach Angaben des Rundfunksenders RTBF wurde mindestens ein Mensch festgenommen. Die Polizei wollte zunächst nicht bestätigen, dass der Einsatz in Verbindung mit den Anschlägen von Paris steht. Augenzeugen sollen dort allerdings am Freitagabend ein Fahrzeug mit belgischem Kennzeichen beobachtet haben, das mit den Taten in Verbindung stehen könnte.
17:30 Uhr: Mutmaßlicher Terrorist könnte als Flüchtling über Griechenland eingereist sein: Einer der mutmaßlichen Terroristen von Paris könnte Anfang Oktober als Flüchtling aus der Türkei nach Griechenland gekommen sein. "Der Inhaber des Passes, der an einem Tatort (in Paris) gefunden worden ist, war am 3. Oktober 2015 nach den Regelungen der EU auf der Insel Leros (als Flüchtling) registriert worden", teilte das Ministerium für Bürgerschutz in Athen am Samstagabend mit. Das Ministerium wisse nicht, durch welche andere Länder der Inhaber des Passes weitergereist sei, hieß es. Die französischen Behörden hatten in der Nähe der Leiche eines der mutmaßlichen Terroristen einen syrischen Pass gefunden, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeikreise berichtete.
Währenddessen in Berlin: Das Brandenburger Tor leuchtet in den französischen Farben. Die Entwicklungen in der deutschen Hauptstadt können Sie hier verfolgen!
17:27 Uhr: Airbus am Flughafen Amsterdam durchsucht: Am Flughafen Amsterdam-Schiphol ist am Samstagnachmittag aus Sicherheitsgründen ein Airbus 321 Richtung Frankreich aufgehalten, geräumt und durchsucht worden. Wie die niederländische Polizei mitteilte, gingen über den Kurzbotschaftendienst Twitter Drohungen gegen den Flug ein. "Wir nehmen Drohungen immer sehr ernst, hier haben wir uns dazu entschlossen, die Passagiere in Sicherheit zu bringen und die Maschine zu durchsuchen", sagte Polizeisprecher Dennis Muller, ohne einen direkten Zusammenhang zu den Pariser Anschlägen aus der Nacht zum Samstag herzustellen. Die niederländische Polizei teilte nicht mit, in welche französische Stadt der A 321 fliegen sollte und welcher Fluggesellschaft er gehört. Die niederländische Nachrichtenagentur ANP meldete, es handle sich um die Flugnummer AF1741 der Air France, die nach Paris hätte fliegen sollen.
17 Uhr: Bewaffneter Franzose am Londoner Flughafen festgenommen: Am Londoner Flughafen Gatwick ist ein mit einer Schusswaffe bewaffneter Franzose festgenommen worden. Das meldete die britische Polizei am Samstag. Zuvor hatte die Polizei ein Terminal des Flughafens nach dem Fund eines verdächtigen Gepäckstücks geräumt. Ein Mann, der das Gepäckstück abgestellt habe, sei festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Sprengstoffexperten seien vor Ort. Es war zunächst unklar, ob es einen Zusammenhang zu den Anschlägen von Paris gibt. Die britischen Sicherheitskräfte sind nach den Anschlägen von Paris in erhöhter Alarmbereitschaft.
Markus Söder verbindet Flüchtlingsfrage und Anschläge
16:58 Uhr: Ehemaliger Regierungschef Polens kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik: Leszek Miller, ehemaliger polnischer Regierungschef und Vorsitzender der Linkspartei SLD, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik scharf kritisiert. „Angela Merkel ist der größte Schadensverursacher Europas“, sagte Miller am Samstag, als er sich vor der französischen Botschaft in Warschau in das Kondolenzbuch für die Opfer der Pariser Terroranschläge eintrug. Er warf Merkel eine unbedachte Politik vor, mit der sie eine Bedrohung für Europa geschaffen habe. Niemand habe die Regierungen und Gesellschaften der EU gefragt, ob sie eine Massenzuwanderung wünschten, sagte Miller.
16:28 Uhr: Klimakonferenz findet wie geplant in Paris statt: Nach den Angaben des französischen Außenministers Laurent Fabius wird die in zwei Wochen beginnende Klimakonferenz wie geplant stattfinden. Das Treffen werde unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen abgehalten, teilte das französische Außenministerium in einer entsprechenden Erklärung mit.
16:12 Uhr: Was passiert nach den Terroranschlägen in Paris mit der Welt? Deutschland, Europa und die Welt sind seit den Anschlägen von Paris nicht mehr, was sie vorher waren. Was muss getan werden? Der Weltkrieg des islamistischen Terrors wird hoffentlich keine schleichende Mutation des Westens zu einem autoritären, intoleranten und angstbeißenden Regime in Gang setzen. Vive la liberté. Ein Kommentar von Frank Jansen.
In diesen Sinne interpretiert auch unser Karikaturist Klaus Stuttmann die Lage.
16:05 Uhr: Kritik bei Twitter an Söder-Tweet: "Nicht jetzt, Markus", war noch eine freundliche Reaktion auf Markus Söders Tweet zu illegaler Einwanderung im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris. Der Rundfunkmoderator Micky Beisenherz antwortete Söder: "Sie beweisen eindrucksvoll, dass in diesen Tagen die Widerlinge Hochkonjunktur haben." Aber natürlich erhielt Söder auch Unterstützung für seine Intervention.
15:53 Uhr: Thomas de Maizière warnt vor vorschnellen Urteilen: Der Innenminister bleibt in seiner Formulierung vorsichtig. Es sei noch nicht nachgewiesen, dass die Personen, die in Paris und Bayern festgenommen wurden, auch tatsächlich mit den Anschlägen in Verbindung stehen. Es solle außerdem nicht vorschnell ein Bogen zur Debatte um das Thema Flüchtlinge gezogen werden.
15:50 Uhr: War Fußballspiel auch ein Ziel? Auf die Frage, ob das Fußballspiel zwischen Deutschland und Frankreich ebenso Ziel der Anschläge war, verwies Thomas de Maizière auf die französischen Ermittlungen. Ein Name wurde an die deutschen Behörden übermittelt, in den Datenbanken in Deutschland gab es für den Namen keinen Treffer.
15:44 Uhr: Thomas de Maizière: Überwachen islamistische Gefährder und Rechtsextreme: Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärt, die deutschen Sicherheitsbehörden würden die Lage in Deutschlang genauestens überwachen und mit den Behörden in Paris kooperieren. Verstärkte Kontrollen gäbe es beim Flug- und Zugverkehr von und nach Frankreich. Bekannte "islamistische Gefährder" werden ebenso überwacht wie Rechtsextremisten, die auf diese Anschläge reagieren könnten. "Die Lage ist ernst", sagt der Innenminister.
15:35 Uhr: Frankreichs Nachbarstaaten verschärfen Grenzkontrollen: Die Niederlande haben nach den Terroranschlägen in Paris die Kontrollen an ihren Grenzen und auf allen Flughäfen verschärft. Zugleich wurden die Sicherheits- und Geheimdienste in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Das gab Ministerpräsident Mark Rutte am Samstag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Den Haag bekannt. Er betonte die Solidarität der Niederlande mit Frankreich und bekundete den Opfern der Anschläge und deren Angehörigen tiefes Mitgefühl. Auch die Niederlande befänden sich im Krieg gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS), erklärte Rutte. „Der IS ist unser Feind“, sagt er. "Wir sind aber nicht im Krieg mit dem islamischen Glauben.“ Rutte rief dazu auf, trotz der grausamen Bluttaten Ruhe und Einigkeit zu bewahren. „Wir haben es hier mit Extremisten zu tun, die vor allem ein Ziel haben: unsere westliche Gesellschaft zu destabilisieren, indem sie Hass säen.“ Rutte ermahnte die Bevölkerung zugleich zur Wachsamkeit.
Auch Spanien erhöht Sicherheitsvorkehrunge: Die Regierung von Spanien hat nach den Anschlägen von Paris eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen beschlossen, den Terror-Alarm aber vorerst weiter auf der zweithöchsten Stufe gelassen. Die Sicherheit solle „in einigen Bereichen“ erhöht werden, sagte Innenminister Jorge Fernández Díaz nach einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates am Samstag in Madrid. Unter Hinweis auf die nötige Vorsicht wollte er vor Journalisten aber keine Details der geplanten und schon durchgeführten Maßnahmen verraten. Ein Behördensprecher in Navarra verriet der Nachrichtenagentur efe unterdessen aber, die Präsenz an der 143 Kilometer langen Grenze zwischen der Autonomen Gemeinschaft und Frankreich solle durch Einheiten der Bereitschaftspolizei UIP deutlich verstärkt werden. Ähnliche Aktionen werden nach Medienberichten an der gesamten, rund 656 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zu Frankreich erwartet. Fernández Díaz rief die Spanier auf, Ruhe zu bewahren. „Wir Demokraten halten alle zusammen. Wir wissen: Zusammen werden wir sie (die Terroristen) bezwingen.“ Nach Anschlägen unter anderem in Tunesien und Kuwait hatte Spanien im Juni den Alarm auf die zweithöchste Stufe 4 angehoben. Seitdem gelten für „kritische Infrastrukturen“ wie Flughäfen und Bahnhöfen, Atomanlagen und Botschaften verschärfte Sicherheitsmaßnahmen.
15:23 Uhr: 300 Verletzte nach Anschlägen: Die Pariser Krankenhäuser haben nach der Terrorwelle 300 Menschen versorgt. 80 Opfer seien als akute Notfälle behandelt worden, teilte die Krankenhausverwaltung am Samstag mit. 43 Menschen wurden als Zeugen oder Angehörige von Opfern in Behandlung genommen. Bis zum frühen Nachmittag hätten 53 Menschen die Krankenhäuser bereits wieder verlassen können. Die Mehrheit der Betroffenen stehe unter Schock und litt unter Traumata, die eine längerfristige Versorgung nötig machen könnten.
15:05 Uhr: Identifizierter Attentäter war Franzose und dem Geheimdienst bekannt: Einer der mutmaßlichen Attentäter in der Pariser Konzerthalle Bataclan ist identifiziert worden. Es handele sich um einen Franzosen, der dem Geheimdienst bekannt war, hieß es am Samstag aus Ermittlerkreisen, wie die Presseagentur AFP berichtet. Unser Reporter Mohamed Amjahid hatte diese Nachricht bereits kurz zuvor mit Bezug auf eine französische Quelle getwittert.
14:45: Parallelen zwischen den Anschlägen von Mumbai 2008 und Paris 2015: Der Terrorangriff vom November 2008 in Mumbai könnten die "Blaupause" für die Anschläge in Paris gewesen sein, sagen Sicherheitsexperten im Gespräch mit dem Tagesspiegel. In der indischen Metropole schlugen die Täter auch an mehreren Stellen beinahe gleichzeitig zu und setzen Sturmgewehre und Sprengstoff ein. Damals starben mehr als 170 Menschen, Spezialeinheiten von Polizei und Militär konnten die islamistischen Terroristen erst nach zwei Tagen ausschalten.
Es gibt aber noch eine weitere Parallele zu dem Horror in Paris. In Mumbai bekam die Welt über die Berichterstattung der Medien in Echtzeit den Terror mit. Das dürfte ein Kalkül der Angreifer gewesen ein. Weltweit werden Fernsehzuschauer geängstigt, ein Effekt auch psychologischer Kriegführung. In Paris waren die Bedingungen dafür auf furchtbare Weise noch günstiger. Das Fußball-Länderspiel Frankreich gegen Deutschland war am Freitagabend ein zentrales Fernsehereignis. Zahllose Fußballfans erlebten live im Wohnzimmer oder in der Kneipe, wie der Terror über Paris hereinbrach. Härter lässt sich die von Extremisten gleich welcher Couleur beschworene "Propaganda der Tat" kaum inszenieren.
14:38 Uhr: Sicherheitsbehörden kannten einen Attentäter: Wir haben Mohamed Amjahid als Reporter nach Paris geschickt. Gerade hat er berichtet, eine DNA-Analyse habe ergeben, dass die Sicherheitsbehörden einen Attentäter kannten:
14:32 Uhr: Länderspiel England-Frankreich wie geplant am Dienstag: Das Fußball-Länderspiel England gegen Frankreich im Londoner Wembley-Stadion findet wie geplant am Dienstag statt. Dies teilt der französische Fußballverband mit.
14:30 Uhr: Muslime distanzieren sich mit Hashtag #notinmyname: Mit einem Hashtag bei Twitter und getwitterten Selfies distanzieren sich weltweit Muslime seit einiger Zeit von der Terrorgruppe "Islamischen Staat". Der Hashtag lautet #notinmyname (Post korrigiert, da wir die Kampagne zunächst irrtümlich für eine Reaktion auf die Anschläge von Paris hielten. Dank für den Hinweis an den Kollegen Jörgen Camrath.)
14:10 Uhr: Özdemir: Wer Flüchtlinge zur Zielscheibe erklärt, verhöhnt die Opfer in Paris: Grünen-Chef Cem Özdemir hat davor gewarnt, angesichts des Terrors in Paris Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Natürlich müssten Sicherheitsmaßnahmen überprüft werden, aber: "Wenn rechte Fanatiker hierzulande jetzt die Flüchtlinge, die häufig selbst vor dem IS geflohen sind, zur Zielscheibe erklären, dann verhöhnen sie die Opfer in Paris nachträglich", sagte Özdemir dem "Tagesspiegel am Sonntag". "In Frankreich haben wir es häufig mit einer Radikalisierung von französischen Staatsbürgern zu tun. Sie sprechen dieselbe Sprache, haben dieselbe Staatsbürgerschaft, aber manche von ihnen sind empfänglich für das Gift des Dschihadismus", sagte Özdemir weiter. Wer den IS wirksam stoppen und zudem verhindern wolle, dass Jugendliche sich auch in Deutschland radikalisieren, der müsse sich "mit den ideologischen und finanziellen Quellen des dschihadistischen Faschismus" beschäftigen. "Der IS kommt nicht aus dem Nichts, sondern wird von reichen Fanatikern aus den Golfstaaten und Saudi-Arabien finanziert. Gleichzeitig behandeln wir diese Länder als unsere angeblichen Verbündeten und engen Wirtschaftspartner. Das ist Heuchelei pur."
14:08 Uhr: Söder hält Schließung der Grenzen für eine Option: Bayerns Finanzminister Markus Söder sagte der "Welt am Sonntag", die Zeit "unkontrollierter Zuwanderung und illegaler Einwanderung" könne so nicht weitergehen. "Paris ändert alles." Wenn die EU-Außengrenzen nicht gesichert werden könnten, müsse Deutschland seine Grenzen sichern. Sollte der Bund sagen, er könne die Grenzen nicht allein sichern, dann könne Bayern das übernehmen.
14:03 Uhr: IS droht Frankreich mit neuem Terror: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat Frankreich mit weiteren Anschlägen gedroht. „Dieser Überfall ist nur der erste Tropfen Regen und eine Warnung“, hieß es in einer am Samstag im Internet kursierenden Botschaft im Namen des IS. „Frankreich und jene, die seinem Pfad folgen, wissen, dass sie ganz oben auf der Liste der Ziele des Islamischen Staates stehen und dass der Geruch des Todes ihre Nasen nicht verlassen wird, solange sie ihren Kreuzzug fortführen, es wagen, unseren Propheten zu beleidigen (...), stolz darauf sind, gegen den Islam Krieg zu führen und die Muslime im Land des Kalifats mit ihren Flugzeugen anzugreifen“, heißt es in dem Text, der in arabisch und französisch vorliegt. Die Echtheit und der Inhalt des Bekennerschreibens konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die Wortwahl erinnert jedoch an frühere Bekennerschreiben des IS.
14:01 Uhr: Hochzeitsknaller mit Schüssen verwechselt: Zeugen haben von weiteren Schüssen und Explosionen berichtet - ein Fehlalarm, wie sich herausstellte. Behördenvertreter teilten gegenüber „Le Monde“ mit, es habe sich um Knaller für eine Hochzeit gehandelt.
13:53 Uhr: Syriens Machthaber Assad macht Westen für Terror in Paris mitverantwortlich: Der syrische Machthaber Baschar al Assad hat den Westen für die Ausbreitung des Terrors mitverantwortlich gemacht. Die Terrorangriffe vom Freitag seien untrennbar damit verbunden, was seit fünf Jahren in Syrien passiere, sagte Assad der amtlichen Nachrichtenagentur SANA zufolge am Samstag bei einem Treffen mit einer Delegation französischer Politiker und Medienvertreter. "Die fehlgeleitete Politik der westlichen Staaten, vor allem Frankreichs (...) haben zur Expansion des Terrorismus beigetragen", sagte Assad. In Wien suchen derzeit die Außenminister und Vertreter aus 17 Staaten Auswege aus dem Bürgerkrieg in Syrien. Darunter sind die fünf UN-Vetomächte, Deutschland, der Iran und Saudi-Arabien. Die Rolle Assads ist ein Streitpunkt, westliche Länder fordern seinen Rücktritt.
13:50 Uhr: Tunesiens Präsident verurteilt "barbarische" Attentate: Der tunesische Präsident Béji Caïd Essebsi verurteilt die "barbarischen" Attentate von Paris. Nach einer kurzen Unterredung mit Präsident François Hollande im Elysée-Palast sagte Essebsi, dass sein Land "alle Völker, die von der Freiheit beseelt sind", dazu aufrufe, "ihre Anstrengungen gegen das Böse zu koordinieren".
13:47 Uhr: In Paris bleiben heute die meisten Kinos zu: Die Kinoketten Gaumont Pathé, UGC et MK2 kündigen an, dass es an diesem Samstag in Paris keine Filmvorführungen geben wird.
13:40 Uhr: Terrorismusexperte spricht von "religiösem Weltkrieg" des IS: Der Terrorismusexperte Berndt Georg Thamm sieht in den Anschlägen von Paris einen weiteren Hinweis darauf, dass der "Islamische Staat" (IS) einen "religiösen Weltkrieg" führt. Der Wille zur Ausübung von Gewalt werde allerdings noch immer unterschätzt. "Der IS globalisiert sich im zweiten Jahr der Ausrufung des Kalifats mit atemraubender Geschwindigkeit und hat dem Netzwerk Al Qaida in der Terrorszene längst den Rang abgelaufen." Thamm geht auch deshalb davon aus, dass die Angriffe in der französischen Hauptstadt dem IS weitere dschihadistische Söldner in die Arme treiben werden. "Die Botschaft des IS lautet: Wir sind wer. Wir haben ein eigenes Kalifat. Wir bekämpfen jene, die vom wahren Glauben abgefallen sind und die Ungläubigen. Und wir nehmen es mit allen auf."
13:23 Uhr: Wie Sport-Stars auf den Terror in Paris reagieren: Die Sportwelt zeigt sich schockiert angesichts der Terroranschläge in Paris. Unsere Kollegen von der dpa haben die Reaktionen einiger Stars zusammengetragen.
13:21 Uhr: Französische Polizei findet syrischen Pass: Nach Angaben aus Polizeikreisen wurde bei einem der Attentäter ein syrischer Pass gefunden. Der Pass sei in der Nähe der Leiche eines der Angreifer entdeckt worden, sagte ein Polizeivertreter am Samstag. Laut Polizeikreisen gehen die Ermittler zusammen mit französischen und ausländischen Geheimdiensten derzeit einer "syrischen Spur" nach.
13:20 Uhr: Sicherheitskreise halten Täterschaft des IS für wahrscheinlich: In Sicherheitskreisen ist zu hören: Entweder habe der IS die Anschläge direkt gesteuert oder aber die Täter seien zumindest ideologisch vom IS inspiriert worden und hätten im Sinne der Terrormiliz gehandelt. Frankreich ist dem IS vor allem aus zwei Gründen verhasst. Die französische Luftwaffe beteiligt sich an Angriffen in Syrien und französische Einheiten haben Anfang 2013 Teile der von Islamisten eroberten Nordregion des afrikanischen Staates Mali freigekämpft. Die Gotteskrieger dort stehen zwar eher in Verbindung zu Al Qaida, doch der IS reklamiert für sein "Kalifat" die ideologische Führung weltweit. Dass Al Qaida hinter den Anschlägen in Paris stecken könnte, schließen Sicherheitsexperten allerdings nicht aus, auch wenn es als weniger wahrscheinlich gilt. Al Qaida müsse sich angesichts der Konkurrenz des deutlich erfolgreicheren IS „beweisen“, warnen Sicherheitskreise. Verheerende Anschläge im Westen wären eine passende Methode, in der islamistischen Terrorszene verloren gegangenes Renommee zurückzugewinnen. Außerdem könnte Al Qaida wegen seiner Präsenz in Mali wie auch in Syrien behaupten, es gebe Gründe, Frankreich anzugreifen. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft die mit Al Qaida liierte Al-Nusra-Front, die auch von Kampfflugzeugen aus dem Westen attackiert wird. Die Al-Nusra-Front hat in Syrien schwere Anschläge verübt, sie richteten sich vor allem gegen Assad-Regime. Der Al-Qaida-Ableger kämpft allerdings auch gegen den IS.
13:18 Uhr: Papst: Anschläge von Paris „Teil“ des Dritten Weltkriegs: Papst Franziskus hat die Terroranschläge von Paris scharf verurteilt und den Hinterbliebenen sein Mitgefühl ausgesprochen. "Es gibt keine Rechtfertigung für solche Taten. Das ist nicht menschlich", sagte der Argentinier dem Sender TV2000 der italienischen Bischofskonferenz am Samstag. Auf die Frage, ob damit der Dritte Weltkrieg in Stücken fortgesetzt werde, vor dem Franziskus bereits oft gewarnt hatte, sagte er: "Das ist ein Teil davon." Er sei bestürzt und bete für das französische Volk und die Familien der Opfer, ergänzte der Papst. In einem Telegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an den Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, spricht der Papst den betroffenen Familien ebenfalls sein Mitgefühl aus. "Der Heilige Vater verurteilt erneut aufs Schärfste die Gewalt, die keine Probleme löst", heißt es in dem am Samstag veröffentlichten Text. Der Pontifex nehme großen Anteil am Leid der betroffenen Familien und am Schmerz des französischen Volkes.
13:15 Uhr: SPD-Chef Gabriel: Der Anschlag galt uns allen: Der SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel hat nach den Terroranschlägen von Paris dem sozialistischen französischen Präsidenten François Hollande und seinen Behörden die Unterstützung Deutschlands versichert. "Der Anschlag galt uns allen", sagte Gabriel am Samstag in Berlin. "Viele in Deutschland fühlen in diesen Stunden mit der französischen Nation." Die Morde hätten "auf unsere Vorstellung von Freiheit und Sicherheit" gezielt, sagte der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister. Ein freier Staat sei immer verletzlich. "Trotzdem wollen wir ein offenes Land, eine offene Gesellschaft bleiben." Der Organisation "Islamischer Staat" müsse mit aller Macht entgegengetreten werden, sagte Gabriel: "Der IS trägt den Terror, den Krieg und den Gewalt in die Welt." Dies dürfe aber nicht zu einer Verallgemeinerung gegenüber allen Muslimen führen. Er forderte dazu auf, sich weiterhin vor die Flüchtlinge zu stellen, die aus islamischen Ländern in Deutschland Schutz und Sicherheit suchen.
13:03 Uhr: Muslime verurteilen "feigen und perfiden Massenmord": Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Anschläge von Paris als "feigen und perfiden Massenmord" verurteilt. "Diese Terroristen führen Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam", erklärte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek am Samstag in Köln. "Wir stehen solidarisch an der Seite Frankreichs und trauern um die vielen Opfer und sind in Gedanken und Gebeten bei den Familienangehörigen." Die Terroristen erreichten ihr Ziel, Panik, Hass und Zwietracht zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und Religionen zu säen, nicht, "wenn wir wachsam, entschlossen und vor allem gemeinsam handeln", erklärte Mazyek. Er appellierte an Medien und Politik, den Terroristen nicht "auf dem Leim zu gehen, indem ihre pseudo-religiösen Begründbarkeiten einfach unkritisch übernommen werden".
13:01: Französischer Politiker warnt vor Spaltung: Der französische Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon ruft dazu auf, "nicht mit dem Finger auf eine Religion zu zeigen" und eine "Spaltung" zu verhindern.
12:40 Uhr: Der Sportjournalist und Fotograf Matze Koch hat eben getwittert:
12:55 Uhr: Menschen strömen in Paris zur Blutspende: Die Blutspendezentren im Großraum Paris sehen sich nach den tödlichen Angriffen einem Andrang von Spendewilligen gegenüber. 19 Zentren hätten am Samstagmorgen geöffnet und alle seien "überlaufen durch den Zustrom an Parisern und Touristen, die spontan gekommen sind, um Blut zu spenden", sagte Djamel Benomar vom französischen Blutspendedienst EFS der Nachrichtenagentur AFP.
12:35 Uhr: Brandenburger Tor soll in Farben der Trikolore leuchten: Nach der verheerenden Terrorserie in Paris soll das Brandenburger Tor in Berlin am Samstagabend in den französischen Nationalfarben leuchten. „Wir werden jetzt solidarisch sein mit unseren französischen Freunden“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Samstag auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten. Das Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt soll in den Trikolore-Farben Blau, Weiß und Rot angestrahlt werden.
12:15 Uhr: DFB sagt Programm für Sonntag ab: Der Deutsche Fußball-Bund hat die für Sonntag geplanten Aktivitäten in Hannover abgesagt. Dort soll die Weltmeister-Auswahl am Dienstag in einem weiteren Testländerspiel auf die Niederlande treffen. Ob das Spiel stattfindet, ist noch offen. Der DFB kündigte weitere Informationen im Laufe des Samstags an. Auf seiner Internetseite schrieb der Verband unter der Überschrift „#NousSommesUnis“ auf schwarzem Hintergrund: „Wir sind vereint: Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen von Paris.“ Ligapräsident und DFB-Interimschef Reinhard Rauball sprach sich jedoch gegen eine Absage der Partie gegen die Niederländer aus. „Es gibt noch keine Entscheidung, aber ich bin dafür, dass gespielt wird“, sagte Rauball der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: „Man darf denen, die uns das angetan haben, nicht den Triumph gönnen.“
12:30 Uhr: Putin ruft zu gemeinsamem "Kampf gegen den Teufel" auf: Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach den Anschlägen von Paris die internationale Gemeinschaft zum gemeinsamen "Kampf gegen den Teufel" aufgerufen. "Diese Tragödie ist ein erneuter Beweis für die Barbarei des Terrorismus, der eine Herausforderung für die menschliche Zivilisation ist", hieß es in einem am Samstag vom Kreml veröffentlichten Beileidstelegramm Putins an den französischen Präsidenten François Hollande. "Die internationale Gemeinschaft muss sich zu einem effektiven Kampf gegen den Teufel vereinen." Putin bot Frankreich Unterstützung bei den Ermittlungen an.
12:20 Uhr: DFB-Interimschef Rainer Koch gegen Absage des Spiels gegen Niederlande: Nach Ligapräsident Reinhard Rauball hat sich auch sein Kollege als DFB-Interimschef, Rainer Koch, für eine Austragung des Testländerspiels der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag gegen die Niederlande in Hannover ausgesprochen. "Natürlich haben wir bei allem die Vorgaben der Sicherheitsbehörden zu beachten. Grundsätzlich sehe ich den DFB und die Nationalmannschaft aber auch in der gesellschaftspolitischen Verantwortung, das klare Zeichen auszusenden, dass unser Rechtsstaat dem Terror nicht weichen darf", sagte Koch am Samstag nach der Rückkehr der DFB-Auswahl aus Paris. "Eine finale Entscheidung über die Austragung des Spiels werden wir morgen gemeinsam treffen", betonte Koch.
12:18 Uhr: Seehofer: Möglicher Komplize von Paris-Tätern in Bayern verhaftet: Fahnder der bayerischen Polizei haben bereits vor Tagen einen mutmaßlichen Komplizen der Attentäter von Paris verhaftet. "Wir haben eine Verhaftung im Wege der Schleierfahndung, wo es die begründete Annahme gibt, dass es möglicherweise mit der Sache zusammenhängt", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer am Samstag am Rande eines Auftritts im sächsischen Neukieritzsch. Der Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts sagte, am Donnerstag vergangener Woche sei ein 51-jähriger Mann aus Montenegro auf der Autobahn festgenommen worden. In seinem VW-Golf seien acht Maschinenpistolen, ein Revolver und zwei weitere Pistolen gefunden worden. Der Bayerische Rundfunk berichtete zudem von Munition und einigen Kilogramm TNT-Sprengstoff, die im Fahrzeug versteckt gewesen seien.
12:13 Uhr: Terminal am Londoner Flughafen Gatwick evakuiert: Ein Terminal des Londoner Flughafens Gatwick ist am Samstagvormittag aus Sicherheitsgründen geräumt worden. Dies teilte der Flughafen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Wegen eines Vorfalls wurde das Nordterminal als Vorsichtsmaßnahme evakuiert", hieß es. Der Sender BBC berichtete unter Berufung auf die Polizei von einem verdächtigen Paket.
12:01 Uhr: IS bekennt sich zu Pariser Anschlägen: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich in einer zunächst nicht verifizierbaren Erklärung zu den Anschlägen von Paris bekannt. „Eine treue Gruppe der Armee des Kalifats [...] griff die Hauptstadt der Unzucht und Laster an“, hieß es in einer im Internet kursierenden Botschaft im Namen des IS. Es seien Sprengstoffgürtel und Maschinenpistolen eingesetzt worden. In dem Schreiben werden neue Drohungen ausgesprochen: Frankreich werde ganz oben auf der Liste der Ziele bleiben, heißt es darin. Zugleich wird indirekt auf die französischen Luftangriffe auf den IS verwiesen: Der Geruch des Todes werde ihre Nasen nicht verlassen, solange sie den Propheten beleidigten und Muslime im Land des Kalifats angriffen. Bei der Serie von Attentaten waren am späten Freitagabend in Paris mindestens 128 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. In Frankreich hatte ein Attentäter kurz nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ im Januar eine Polizistin sowie vier Juden getötet - in einem Internetvideo hatte er dem Anführer des Islamischer Staates, Abu Bakr al-Bagdadi, einen Treueeid geschworen. Sollten die Angriffe in Paris tatsächlich auf das Konto des Islamischen Staates gehen, wäre dies die erste koordinierte Attacke der Terrormiliz in der westlichen Welt.
Ein visueller Kommentar des Berliner Künstlers Raban Ruddigkeit zu den Anschlägen von Paris. Bitte teilen.
11:59: Gauck: Wir trauen mit Frankreich: Bundespräsident Joachim Gauck hat Frankreich nach den Attentaten von Paris seine tiefe Anteilnahme ausgesprochen und zugleich an die Verteidigungsbereitschaft der Demokratien appelliert. "Europa hat eine Nacht des Schreckens erlebt", sagte das deutsche Staatsoberhaupt am Samstag in Berlin. Frankreichs Herz sei das Ziel von Menschenfeinden geworden. "Diese Trauer macht am Rhein nicht halt, sie hat uns alle erfasst", sagte Gauck. "Selten habe ich so eine Nähe zu unseren französischen Nachbarn empfunden wie in dieser Nacht."
Unzählige Deutsche seien in tiefem Schmerz mit den Menschen in Frankreich verbunden. "Wir Deutsche trauern mit den Familien der Getöteten, wir trauen mit Frankreich." Aber auch bei der Entschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft im Kampf gegen den Terrorismus "stehen wir an der Seite Frankreichs", sagte der Bundespräsident und betonte: "Aber die Terroristen werden nicht das letzte Wort haben, diese Nacht wird nicht das letzte Wort haben." Gemeinsam müssten die Werte verteidigt werden, die von Frankreich aus nach Europa ausgegangen seien: "Liberté, Égalité, Fraternité", sagte Gauck. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit waren die Ziele der Französischen Revolution 1789 und sind bis heute das Bekenntnis der französischen Republik.
11:18 Uhr: DFB sagt Programm für Sonntag ab: Der Deutsche Fußball-Bund hat die für Sonntag geplanten Aktivitäten in Hannover abgesagt. Dort soll die Weltmeister-Auswahl am Dienstag in einem weiteren Testländerspiel auf die Niederlande treffen. Ob das Spiel stattfindet, ist noch offen. Der DFB kündigte weitere Informationen im Laufe des Samstags an. Auf seiner Internetseite schrieb der Verband unter der Überschrift „#NousSommesUnis“ auf schwarzem Hintergrund: "Wir sind vereint: Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen von Paris." Ligapräsident und DFB-Interimschef Reinhard Rauball sprach sich jedoch gegen eine Absage der Partie gegen die Niederländer aus. "Es gibt noch keine Entscheidung, aber ich bin dafür, dass gespielt wird", sagte Rauball der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: "Man darf denen, die uns das angetan haben, nicht den Triumph gönnen."
11:15 Uhr: Hollande: Drei Tage Staatstrauer in Frankreich: Nach den beispiellosen Terroranschlägen von Paris mit mehr als 120 Toten wird ganz Frankreich mehrere Tage Trauer tragen. "Ich habe ein Dekret erlassen, um drei Tage Staatstrauer anzuordnen", sagte Präsident François Hollande am Samstagvormittag nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts im Élyseepalast in Paris. Daran nahmen neben den Ministern auch die ranghöchsten Vertreter der Sicherheitsbehörden teil. Bei den Anschlägen waren am Abend zuvor nach neuesten Erkenntnissen mindestens 128 Menschen getötet worden. Sie ereigneten sich nur zehn Monate nach dem Attentat auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris.
11:10 Uhr: Seehofer und Tillich fordern schärfere Sicherheitsmaßnahmen: Nach den Anschlägen von Paris fordern Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) schärfere Sicherheitsmaßnahmen auch in Deutschland. Neben der Sicherung der EU-Außengrenzen müsse auch über durchgehende Kontrollen an den deutschen Grenzen nachgedacht werden, sagte Seehofer am Samstag beim Landesparteitag der sächsischen CDU in Neukieritzsch. "Wir müssen wissen, wer bei uns ist und wer durch unser Land fährt." Tillich sprach sich ebenfalls für Kontrollen aus. "Eine faktisch längere unkontrollierte Einreise darf es nicht länger geben", sagte er.
11:02: IS veröffentlicht Video mit Aufruf zu Anschlägen in Frankreich: Die Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) hat am Samstag ein Video veröffentlicht, in dem zu Anschlägen in Frankreich aufgerufen wird. In der Aufzeichnung ist ein bärtiger, arabisch sprechender Mann zu sehen, der französische Muslime auffordert, Anschläge zu verüben. "Solange ihr uns weiter bombardiert, werdet ihr nicht in Frieden leben können", sagte der Mann mit Verweis auf französische Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien. "Ihr werdet sogar Angst haben, auf einen Markt zu gehen." Das Video wurde vom Sprachrohr der Islamisten, dem Al-Hayat-Medien-Zentrum, veröffentlicht. Die Aufzeichnung selbst war nicht datiert.
11:00 Uhr: "IS-Kriegsakt": Frankreichs Staatschef François Hollande hat die Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) für die Anschlagsserie von Paris verantwortlich gemacht. Die Anschläge mit fast 130 Todesopfern seien ein "Kriegsakt" einer "terroristischen Armee, dem IS", sagte Hollande am Samstag in Paris. Die Anschläge seien "von außen" geplant und organisiert und mit Komplizen "im Inneren" verübt worden.
10:55 Uhr: Großes Interesse an Berichterstattung: Die Gewaltakte rücken auch im deutschen Fernsehen alles andere in den Hintergrund. Das Länderspiel sahen zunächst ab 21 Uhr 8,78 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug 28,5 Prozent. Die "Tagesthemen" in der Halbzeitpause, die bereits die Terrorakte thematisierten, verfolgten ab 21.50 Uhr 7,06 Millionen (22,3 Prozent). Die "Tagesschau extra"-Ausgaben hatten um 23 Uhr 9,14 Millionen (34,7 Prozent), um 23.35 Uhr 6,16 Millionen (29,3 Prozent) und kurz nach Mitternacht 3,25 Millionen (28,7 Prozent). Im ZDF hatte das späte "heute-journal" um 23.07 Uhr mit 3,44 Millionen Zuschauern (15,9 Prozent) noch recht ordentlichen Zuspruch. Der zur RTL-Gruppe gehörende Nachrichtensender n-tv verbuchte ab 22.50 Uhr mit der Berichterstattung aus Paris über einen Zeitraum von drei Stunden durchschnittlich 590 000 Zuschauer.
10:50 Uhr: Maas: Wir weichen nicht zurück. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat die Anschläge als "barbarische und feige Attacken" verurteilt. "Das ist ein Anschlag auf die freiheitliche Demokratie", sagte Maas am Samstag in Berlin. "Wir stehen alle an der Seite unserer französischen Freunde." Demokratie und Freiheit seien stärker als jeder Terror. "Wir weichen nicht zurück", betonte der Minister. Er bekundete tiefe Trauer für die Familien und Freunde der Opfer.
10:40 Uhr: Krisentreffen im Kanzleramt: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will bei einem Krisentreffen mit ihren zuständigen Ministern über mögliche Konsequenzen beraten. Nach dpa-Informationen ist die Sitzung für 13.00 Uhr im Kanzleramt angesetzt. Daran sollen unter anderem Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Innenminister Thomas de Maizière (CDU), der Chef des Bundeskanzleramtes, Peter Altmaier (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) teilnehmen. Gabriel sagte einen Redeauftritt bei einem SPD-Landesparteitag in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) ab, um nach Berlin zu kommen. Er gibt am Mittag um 12.30 Uhr in der Berlin Parteizentrale ein Statement ab. De Maizière will am Samstag zudem mit den Vertretern der Sicherheitsbehörden des Bundes in Berlin über Konsequenzen aus den Attentaten beraten. Er werde seinen Auftritt beim Landesparteitag der CDU in Sachsen stark verkürzen und dann sofort in die Hauptstadt aufbrechen, teilte sein Ministerium auf Anfrage mit. Bundespräsident Joachim Gauck äußert sich am Samstagvormittag (11.30) in seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue. Gegen 12.00 Uhr will sich das Staatsoberhaupt in der französischen Botschaft in Berlin in das dort ausgelegte Kondolenzbuch eintragen. Bereits in der Nacht hatte sich Gauck "tief erschüttert" gezeigt über die Attentate, bei denen nach neuesten Angaben mindestens 128 Menschen starben. "Meine Gedanken sind bei den Opfern, Ihren Angehörigen und dem französischen Volk."
10:35 Uhr: Disneyland geschlossen: Das Disneyland Paris bleibt an diesem Samstag geschlossen. Der Vergnügungspark teilte auf seiner Homepage mit, dass diese Entscheidung aus Solidarität mit den Opfern der Anschläge vom Freitagabend getroffen worden sei. "Unsere Gedanken und Gebete gelten allen, die von diesen schrecklichen Ereignissen betroffen sind", hieß es. Bei der Serie von Terrorattacken wurden nach jüngsten Erkenntnissen mindestens 128 Menschen getötet. Das Disneyland liegt etwa 40 Kilometer östlich von Paris entfernt.
10.30 Uhr: Uefa geschockt: Die Europäische Fußball-Union hat dem Gastgeberland der EM 2016 nach den Terroranschlägen Unterstützung und Solidarität zugesagt. "Die Uefa ist tief geschockt und traurig über die tragischen Ereignisse und möchte Frankreich und denjenigen, die von diesen schrecklichen Akten betroffen sind, ihre Unterstützung und Solidarität ausdrücken", teilte der Dachverband am Samstagmorgen in einer schriftlichen Stellungnahme mit.
10: 25 Uhr: Polizei in erhöhter Alarmbereitschaft: Die Polizei ist nach Angaben des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Dies gelte unter anderem für den Schutz französischer Behörden und die Grenze zu Frankreich, sagte der rheinland-pfälzische Ressortchef am Samstag in Ludwigshafen. Er sieht für Deutschland keine akute Gefahr: "Wir haben keine konkreten Hinweise." Für Samstag sei voraussichtlich noch eine Telefonschalte der Innenminister geplant.
10:20 Uhr: Arabische Regierungen verurteilen Terror: Regierungen der arabischen Welt haben die Terroranschläge verurteilt. "Ägypten betont seine Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus, der keine Grenzen oder Religion kennt", sagte der Präsident des bevölkerungsreichsten arabischen Landes Ägypten, Abdel Fattah al-Sisi, am Samstag. Das Außenministerium von Saudi-Arabien forderte, den Anti-Terror-Einsatz zu verdoppeln. Ein Regierungssprecher Jordaniens sagte, das Königreich stehe an der Seite der Franzosen "gegen diese blutigen und mutwilligen Akte der Aggression". Auch der Emir von Kuwait, Scheich Sabah al-Ahmed al-Dschabir al-Sabah, sprach Frankreich in einem Telegramm sein Beileid aus.
10.05 Uhr: DFB-Elf in Frankfurt gelandet: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist nach einem knapp einstündigen Flug wieder zurück in Deutschland. Um kurz vor zehn Uhr landete die Delegation mit Bundestrainer Joachim Löw und der DFB-Auswahl am Samstag wohlbehalten in Frankfurt am Main. Die Spieler reisten anschließend in ihre Heimatorte weiter. Eine Entscheidung darüber, ob das nächste Testländerspiel am Dienstag in Hannover gegen die Niederlande stattfindet, stand noch aus.
9:55 Uhr: Am Donnerstag offenbar möglicher Attentäter bei Rosenheim gefasst: Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, haben Fahnder der Rosenheimer Polizei am Donnerstag einen aus Montenegro stammenden Mann festgenommen, der vermutlich zum Kreis der Attentäter von Paris gehört. In seinem Auto entdeckten die Beamten mehrere Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpistolen sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff. Der Mann war dem Bericht zufolge mit seinem Pkw auf der Autobahn Salzburg-München bei Bad Feilnbach von den Schleierfahndern kontrolliert worden. Bei der genauen Durchsicht seines Pkw stellten die Polizisten ein professionell verbautes Versteck fest. Darin befanden sich mehrere Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpistolen sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff. Der Mann wurde daraufhin festgenommen. Aus den bei ihm sichergestellten Unterlagen ergeben sich - wie Ermittlerkreise berichteten - erhebliche Anzeichen dafür, dass der Mann sich auf dem Weg nach Paris befand. Offiziell bestätigen wollte dies ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes allerdings nicht.
9:53 Uhr: Zahl der Toten nach Terrorserie steigt auf mindestens 127: Bei den Terrorattacken in Paris sind nach neuesten Erkenntnissen mindestens 127 Menschen getötet worden. Etwa 180 wurden verletzt, 80 davon lebensgefährlich, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Samstag unter Berufung auf Polizeiquellen.
9:50 Uhr: Empfehlungen für Fußballfans nach dem Länderspiel in Paris: Der Deutsche Fußball-Bund veröffentlicht über Twitter Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts für Fußballfans in Paris.
9:37 Uhr: Paris lässt nahezu alle Einrichtung am Samstag geschlossen: In Paris bleiben nach der Anschlagsserie praktisch alle Einrichtungen der Stadt am Samstag geschlossen. Das teilte die Hauptstadt Frankreichs auf ihrer Homepage mit. Betroffen sind unter anderem Museen, Bibliotheken, Sporthallen oder auch Schwimmbäder.
9:20 Uhr: De Maizière kommt zu Sicherheitsberatungen nach Berlin: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wird am Samstag mit den Vertretern der Sicherheitsbehörden des Bundes in Berlin über Konsequenzen aus den Attentaten in Paris beraten. Er werde seinen Auftritt beim Landesparteitag der CDU in Sachsen stark verkürzen und dann sofort in die Hauptstadt aufbrechen, teilte sein Ministerium am Samstag in Berlin auf Anfrage mit. Das Ministerium ordnete bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden und ihrer Geschäftsbereiche sowie der Behörden des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht von Bundesbehörden unterstehen, an. Dies geschehe als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität mit dem französischen Volk nach der abscheulichen Anschlagsserie in Paris.
Deutsche Politiker sichern Unterstützung zu
9:10 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich erschüttert: Sichtlich betroffen sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Stellungnahme in Berlin Frankreich Solidarität und Hilfe zu. Hier der Wortlaut: "Hinter uns liegt eine der schrecklichsten Nächte, die Europa seit langer Zeit erlebt hat. Die Menschen in Paris müssen einen Alptraum von Gewalt, Terror und Angst durchleiden. Und ich möchte Ihnen und allen Franzosen heute von hier aus vor allem eines sagen: Wir, die deutschen Freunde, wir fühlen uns Ihnen so nah. Wir weinen mit Ihnen. Wir werden mit Ihnen gemeinsam den Kampf gegen die führen, die Ihnen so etwas Unfassbares angetan haben. Ich bin in Gedanken bei den mehr als 120 Menschen, denen das Leben geraubt wurde. Und ich bin in Gedanken bei den Familien und Angehörigen. Seien Sie versichert, Deutschland fühlt mit Ihnen in Ihrem Schmerz und in Ihrer Trauer.
Ich denke auch an die vielen Verletzten. Mögen Sie genesen, körperlich und seelisch. Die Menschen, um die wir trauern, wurden vor Cafes ermordet, im Restaurant, im Konzertsaal oder auf offener Straße. Sie wollten das Leben freier Menschen leben, in einer Stadt, die das Leben feiert. Und sie sind auf Mörder getroffen, die genau dieses Leben in Freiheit hassen. Dieser Angriff auf die Freiheit gilt nicht nur Paris. Er meint uns alle und er trifft uns alle. Und deswegen werden wir auch alle gemeinsam die Antwort geben. Da ist zunächst die Antwort der Sicherheitskräfte. Die Bundesregierung steht dazu im engen Kontakt mit der französischen Regierung und hat jedwede Unterstützung angeboten. Wir werden alles tun, um bei der Jagd auf die Täter und Hintermänner zu helfen und gemeinsam den Kampf gegen diese Terroristen zu führen.
Ich werde heute im Laufe des Tages mit den zuständigen Ministern zusammenkommen, um die weitere Entwicklung der Lage in Frankreich und alle damit verbunden Fragen zu erörtern.
Und dann geben wir auch als Bürger eine klare Antwort. Und die heißt: Wir leben von der Mitmenschlichkeit, von der Nächstenliebe, von der Freude an der Gemeinschaft. Wir glauben (...) an das Recht jedes Einzelnen, sein Glück zu suchen und zu leben, an den Respekt vor dem anderen und an die Toleranz.
Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror. Lassen Sie uns den Terroristen die Antwort geben, indem wir unsere Werte selbstbewusst leben und indem wir diese Werte für ganz Europa bekräftigen, jetzt mehr denn je."
9:05 Uhr: Steinmeier spricht vom "Inferno des Terrors": Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat Frankreich die enge Solidarität Deutschlands zugesichert. Man stehe "fest an der Seite Frankreichs", sagte der SPD-Politiker am Samstagmorgen vor der Syrien-Konferenz in Wien. "Die Dimension des Grauens übersteigt die Vorstellungskraft eines jeden", sagte der Minister, der am Vorabend in Paris beim Fußballspiel Frankreich gegen Deutschland Ohrenzeuge von zwei der Attacken geworden war. "Was als Fußballfest begann, endete in einem Inferno des Terrors."
9.00 Uhr: Wie reagieren Bundesligavereine? "Unsere Gedanken sind bei den Opfern der Anschläge in Paris und ihren Angehörigen. #PrayforParis", schrieb der deutsche Meister FC Bayern München am Samstagmorgen im Kurznachrichtendienst Twitter. "Ergebnis unwichtig. An alle in #Paris: Passt bitte auf Euch auf. Unsere Gedanken sind bei den Opfern", twitterte Borussia Dortmund nach der 0:2-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft in Frankreich.
Fast alle Clubs äußerten in sozialen Netzwerken ihre Sorge und Betroffenheit. "Wenn Fußball so unwichtig ist - Hertha BSC trauert mit den Franzosen!", hieß es aus Berlin. Hannover 96 twitterte: "#NiemalsAllein: Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer von #Paris." Von Borussia Mönchengladbach kam die Kurznachricht: "Heute rückt der Fußball in den Hintergrund. Wir trauern um alle Opfer in Paris und wünschen den Angehörigen viel Kraft." Clubs wie der FC Schalke 04, der Hamburger SV oder der 1. FC Köln schrieben nach den Angriffen mit mindestens 120 Toten: "#PrayForParis".
8:55 Uhr: Vize-Kanzler Sigmar Gabriel sichert Frankreich die Solidarität Deutschlands zu: "Die Terror-Anschläge in Paris richten sich gegen uns alle", erklärt der Bundeswirtschaftsminister. "Wir Demokraten halten zusammen, wir werden Demokratie und Freiheit verteidigen. Hass, Gewalt und Angst dürfen keinen Platz haben, wir werden uns niemals dem Terror beugen."
8:50 Uhr: Krankenhäuser in Paris leiten "Plan blanc" ein: Die öffentlichen Krankenhäuser in Paris haben nach den Terrorattacken vom Freitagabend nach Medienberichten den sogenannten "Plan blanc" eingeleitet. Wie die Zeitung "Le Monde" auf ihrer Homepage am Samstagmorgen schrieb, wurden alle Hospitäler in Alarmbereitschaft versetzt. Dasselbe gelte für Notfalldienste und alle weiteren öffentlichen Gesundheitseinrichtungen. Den "weißen Plan" gibt es seit 2004, er tritt nur in Ausnahmesituationen in Kraft.
8:45 Uhr: "Entschiedene Reaktion": Was sagt der Vatikan? Der Vatikan verurteilt die Anschläge als "wahnsinnige terroristische Gewalt". Es müsse eine entschiedene Reaktion auf einen derartigen "menschenmörderischen Hass" geben, heißt es in einer Stellungnahme.
8:15 Uhr: "Furchtbare Heimsuchung": Wie Francois Hollande reagiert. Frankreichs Staatspräsident François Hollande verhängte den Ausnahmezustand für ganz Frankreich und ließ die Grenzen schließen. Seine Erklärung vom späten Freitagabend im Wortlaut: "Meine lieben Landsleute! Während ich spreche, finden Terrorangriffe von einem bisher nie dagewesenen Ausmaß im Großraum Paris statt. Es gibt Dutzende von Toten, es gibt viele Verletzte, es ist entsetzlich. Wir haben auf meine Entscheidung hin alle nur möglichen Kräfte mobilisiert, damit es zu einer Neutralisierung der Terroristen kommen kann und alle möglicherweise betroffenen Stadtviertel gesichert werden können. Ich habe auch Verstärkung durch Einheiten der Armee angefordert. Sie sind derzeit im Großraum Paris, um sicherzustellen, dass es keinerlei neuen Angriff geben kann. Und ich habe den Ministerrat einberufen, er wird in wenigen Minuten abgehalten. Zwei Entscheidungen werden getroffen werden: Der Ausnahmezustand wird erklärt. Das bedeutet, dass bestimmte Orte geschlossen werden, der Verkehr unterbunden werden kann und dass auch überall in der Region Ile-de-France Hausdurchsuchungen veranlasst werden können. Der Ausnahmezustand wird im gesamten Staatsgebiet verhängt.
Die zweite Entscheidung, die ich getroffen habe, ist die Schließung der Grenzen. Wir müssen sicherstellen, dass niemand ins Land kommen kann, um irgendwelche Taten zu verüben. Und gleichzeitig sicherstellen, dass diejenigen, die leider diese Verbrechen begehen konnten, auch dingfest gemacht werden können, wenn sie das Staatsgebiet verlassen wollen. Es ist eine furchtbare Prüfung, die uns erneut heimsucht. Wir wissen, von wo sie kommt - wer diese Verbrecher sind, wer diese Terroristen sind. Wir müssen auch in diesen so schwierigen Augenblicken Mitleid und Solidarität zeigen, und meine Gedanken sind bei den sehr zahlreichen Opfern, ihren Familien, bei den Verletzten. Aber wir müssen auch unseren Zusammenhalt und unsere Beherrschung bewahren. Gegenüber dem Terror muss Frankreich stark sein, es muss groß sein. Und die staatlichen Behörden müssen standhaft sein, das werden wir auch sein. Wir müssen an die Verantwortlichkeit aller appellieren. Was die Terroristen wollen, ist uns Angst zu machen - dass uns das Entsetzen befällt. Man kann tatsächlich Angst haben, Entsetzen haben. Aber gegenüber dem Entsetzen gibt es eine Nation, die sich zu verteidigen weiß, die ihre Kräfte mobilisieren kann, und die einmal mehr die Terroristen besiegen wird. Französinnen, Franzosen, wir haben die Einsätze noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch einige, die äußerst schwierig sind. In diesem Moment stürmen die Sicherheitskräfte einen Ort in Paris. Ich bitte sie, weiter darauf zu vertrauen, was wir mit den Sicherheitskräften tun können, um unsere Nation vor Terrorakten zu bewahren. Es lebe die Republik, es lebe Frankreich."
Auswirkungen auf Flugverkehr, Ungewissheit über deutsche Opfer, was in der Nacht geschah
7:55 Uhr: Was passiert im Flugverkehr? Nach Angaben von Airlines haben die Anschläge zunächst keine Auswirkungen auf den Flugverkehr von Deutschland in die französische Hauptstadt. "Alle Flüge sind planmäßig vorgesehen", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Samstagmorgen in Berlin. Die Frage, ob es zu Auswirkungen auf den Flugbetrieb kommt, hänge davon ab, welche konkreten Maßnahmen die französischen Behörden noch ergreifen. Die Lufthansa hat samstags 18 Flüge zwischen München beziehungsweise Frankfurt und Paris. Auch bei Germanwings sollte der Flugbetrieb nach den Worten eines Sprechers normal laufen. Ein morgendlicher Flug von Düsseldorf nach Paris verspätete sich allerdings, weil sich mindestens ein Besatzungsmitglied krankgemeldet habe. Aus welchen Gründen, sei nicht bekannt.
7:50 Uhr: Notstand: Was heißt das? Wer den Notstand ausruft, darf die Behörden ermächtigen, zu jeder Tages- und Nachtzeit Hausdurchsuchungen durchzuführen, und dieselben Behörden befähigen, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle der Presse und anderer Veröffentlichungen jedweder Art sowie von Radiosendungen, Kinovorführungen und Theateraufführungen zu gewährleisten. Laut der französischen Zeitung "Le Monde" wurde der Notstand erstmals seit Einführung des entsprechenden Gesetzes im Rahmen des Algerienkriegs am 7. August 1955 für sechs Monate ausgerufen. Er wurde seitdem nur dreimal angewandt. Bei der Rückkehr General de Gaulles an die Macht am 13. Mai 1958, um einen eventuellen Staatsstreich zu verhindern, 1961, nach dem "Putsch der Generäle" und im November 2005, zwei Wochen nach Beginn des Aufruhrs in Pariser Vororten.
7:30 Uhr: Ungewissheit über deutsche Opfer: Das Außenministerium in Berlin hat noch keine Gewissheit, ob unter den Opfern auch Deutsche sind. "Das Auswärtige Amt hat noch am Abend einen Krisenstab eingerichtet, der mit der Botschaft Paris und den französischen Behörden die ganze Nacht über in Kontakt stand", sagte ein Sprecher am Samstagmorgen in Berlin.
7:20 Uhr: Hilferufe per Twitter: Twitter und Facebook spielen eine wichtige Rolle für verzweifelte Angehörige. "Alarm! Wenn jemand etwas hört von Lola, 17 Jahre, heute Abend im #Bataclan, nehmen Sie Kontakt mit uns auf", schrieb ein Nutzer über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Ein anderer gab bekannt: "Ich suche meine kleine Schwester Soad." Denn in den chaotischen Stunden nach den Anschlägen mit mindestens 120 Toten und 200 Verletzten in der französischen Hauptstadt konnten viele ihre Freunde oder Verwandten zunächst nicht erreichen. Mit Fotos als Unterstützung suchten daher viele über Twitter nach ihren Angehörigen, die sich an einem der Anschlagsorte wie dem Fußballstadion Stade de France, in einem der Restaurants oder in dem Konzertsaal Bataclan aufgehalten hatten, in dem allein mindestens hundert Menschen getötet wurden.
Gleichzeitig gab es unter dem Hashtag #PorteOuverte (#OffeneTür) eine Welle der Solidarität mit den Menschen, die wegen der Anschläge nicht nach Hause konnten oder keine Bleibe hatten. Tausende Bewohner von Paris boten ihre Wohnungen für völlig Unbekannte über Twitter an. In der Nacht gab es binnen weniger Stunden 480.000 Tweets dazu. Nach den Anschlägen im Januar auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" hatte sich das Schlüsselwort "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) weltweit verbreitet und wurde zu einem Symbol für die Solidarität mit Frankreich und den Anschlagsopfern.
7:15 Uhr: Was macht die Nationalmannschaft? Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist entgegen anderslautender Berichte nicht zurück ins Hotel gefahren worden. Die Spieler verharrten die Nacht von Freitag auf Samstag nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich im Stade de France. Sie brachen erst am frühen Samstagmorgen von dort aus Richtung Flughafen Charles de Gaulle auf. Begleitet wurde die Mannschaft von einer Polizeieskorte mit Blaulicht. Die Maschine nach Frankfurt am Main soll am Vormittag starten. Ursprünglich war der Rückflug für Sonntag 12.00 Uhr geplant gewesen, mit dem Ankunftsort Hannover. In der nahe gelegenen Sportschule Barsinghausen will Bundestrainer Joachim Löw seine Mannschaft auf die Testpartie am kommenden Dienstag gegen die Niederlande vorbereiten.
7.10 Uhr: Zum Kampf bereit: "Diese Anschläge richten sich nicht nur gegen das französische Volk, sondern gegen die gesamte Menschheit, gegen Demokratie und Freiheit und alle gültigen Werte", erklärt der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu. Die Türkei stehe Frankreich im Kampf gegen den Terrorismus zur Seite. Auch die chinesische Regierung erklärte, China sei bereit, Frankreich im Kampf gegen den Terrorismus zur Seite zu stehen und die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zu verstärken.
6:55 Uhr: Erschütterung in Deutschland: Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) haben am Samstagmorgen ihre Anteilnahme ausgedrückt. "Wir sind tief erschüttert über die vielen Opfer, die durch diese schrecklichen Terroranschläge ums Leben gekommen oder verletzt worden sind", erklärten die Politiker. Ihr tief empfundenes Mitgefühl sei bei den Angehörigen der Opfer. "Wir stehen in diesen schweren Stunden unseren französischen Nachbarn bei, die erneut von einem so schweren Schlag getroffen wurden."
6:40 Uhr: Wie reagiert der Iran? Der iranische Präsident Hassan Ruhani bezeichnet die Anschläge als "unmenschliches Verbrechen".
6:30 Uhr: Was ist bisher bekannt? Bei der Anschlagsserie in Paris sind mindestens 150 Menschen getötet worden. Ermittlerkreise gehen aber von einer deutlich höheren Opferzahl aus. Die Zahl der Verletzten wird derzeit auf 200 geschätzt, 80 davon seien schwerverletzt. An insgesamt fünf Punkten in Paris gab es Anschläge, darunter auch drei Explosionen am Stade de France, wo Frankreich und Deutschland ein Fußball-Testspiel austrugen. Dort starben vier Menschen. Die meisten Todesopfer gab es in der Konzerthalle Bataclan. Die Terroristen nahmen dort Konzertbesucher als Geiseln. Augenzeugen berichteten, dass die Attentäter nach und nach Geiseln töteten, via Twitter richteten sie einen Hilferuf an die Polizei, die das Gebäude auch stürmte. Insgesamt kamen im Bataclan etwa hundert Menschen ums Leben, vier Angreifer töteten sich selbst. Auch an anderen Orten gab es Tote nach Schießereien. Insgesamt kamen acht Terroristen ums Leben, sieben richteten sich selbst. Ob weitere Terroristen auf der Flucht sind, ist nicht hundertprozentig klar.
6:25 Uhr: U2 sagen Konzert ab: Die Rockband U2 hat ein für diesen Sonnabend geplantes Konzert in der französischen Hauptstadt abgesagt. Das Konzert, das der US-Fernsehsender HBO live übertragen wollte, werde wegen des Ausnahmezustands in Frankreich "nicht wie geplant stattfinden", teilte die Band auf ihrer Internetseite mit. U2, HBO und der Veranstalter Live Nation seien aber "fest entschlossen", das Konzert zu einem "passenden Zeitpunkt" nachzuholen. Die Musiker, die sich am Freitagabend bereits in Paris aufhielten, erklärten, sie hätten die Ereignisse mit "Unglauben und Schock" verfolgt. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen". Besonders schockiert zeigte sich die Band über den Angriff auf das Konzert der Rockband Eagles of Death Metal in der Konzerthalle Bataclan. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei der Band und ihren Fans", erklärte U2. "Und wir hoffen und beten, dass all unsere Fans in Paris in Sicherheit sind."
6:22 Uhr: Sicherheitskreise sind alarmiert: In Berlin wurden die Sicherheitsvorkehrungen bereits verschärft. Auch in Sicherheitskreisen gibt es erste Analysen. Welche, das können Sie hier nachlesen.
6:20 Uhr: Eagles of Death Metal überleben: Die amerikanische Band "Eagles of Death Metal" hat im Bataclan gespielt. Nach Auskunft auf ihrer Facebook-Seite hat die Band selbst das Attentat überlebt, allerdings werden noch einige Crewmitglieder vermisst.
6:15 Uhr: Francois Holland ruft Ausnahmezustand aus: Präsident François Hollande sprach von "Terrorangriffen von einem bisher nie dagewesenen Ausmaß", verhängte den Ausnahmezustand für ganz Frankreich und mobilisierte das Militär. (mit dpa/rtr/AFP/epd)