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IS-Terror und Krieg: Künstler Klaus Staeck warnt vor Kriegsrhetorik

Der Ehrenpräsident der Berliner Akademie der Künste rät zu rhetorischer Abrüstung, nachdem mehrere Politiker nach den Pariser Anschlägen von Krieg gesprochen haben.


Der Ehrenpräsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, hat nach den Terroranschlägen von Paris vor Kriegsrhetorik gewarnt. „Manche Zeitungen sprechen schon vom Dritten Weltkrieg. Ich rate dringend, rhetorisch abzurüsten“, sagte der 77-Jährige dem „Mannheimer Morgen“. „Wir müssen sehr sorgfältig mit unseren Begriffen umgehen, um den Terroristen nicht noch einen Gefallen zu tun.“ Staeck appellierte an Europa, seine „augenblickliche Zerrissenheit zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage“ zu überwinden. „Ein so direkter Angriff von - ja, man muss schon sagen - einer Bande von Terroristen bedroht uns, da können wir uns kleinkarierten Zank nicht leisten.“ Mehrere Politiker, darunter Frankreichs Premier Francois Hollande sowie Bundespräsident Joachim Gauck hatten am Wochenende nach den Pariser Anschläge von Krieg gesprochen.

Mircea Cartaresuc: Krieg? Bevor man den Gegner definiert hat?

Auch der rumänische Schriftsteller Mircea Cartarescu („Die Wissenden“), Träger des diesjährigen Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, hatte den Begriff im Zusammenhang mit den Anschlägen der IS-Terrororganisation infrage gestellt und auf Facebook gefragt: „Wie zum Teufel kann man von einem Krieg sprechen, noch dazu von einem Weltkrieg, bevor man den Gegner definiert hat?“

Klaus Staeck war in den 70er Jahren mit satirischen Plakaten wie „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“ bekanntgeworden. 2006 wurde er zum Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin gewählt. In diesem Jahr übernahm die Filmemacherin Jeanine Meerapfel das Amt. Heute ist Staeck Ehrenpräsident der Akademie und lebt in Heidelberg.

dpa/Tsp

Klaus Staeck, war 8 Jahre lang Präsident der Akademie der Künste.
Klaus Staeck, war 8 Jahre lang Präsident der Akademie der Künste.
© dpa

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