Liveticker Terror in Paris: Frankreich plant "drakonische Maßnahmen" gegen Syrien-Rückkehrer
Als Konsequenz aus den Anschlägen von Paris sollen Syrien-Rückkehrer nach dem Willen der französischen Regierung künftig unter Hausarrest gestellt werden können. Die Ereignisse im Liveticker.
Die Ereignisse zuletzt: Die USA und Kanada diskutieren über Aufnahmestopp für Syrien-Flüchtlinge+++Francois Hollande kündigt "kalte Entschlossenheit" an+++Suche nach Drahtziehern geht weiter+++Polizeiaktionen im belgischen Molenbeek
Texte, Bilder und Videos zum Terror in Paris finden Sie hier auf unserer Themenseite, den Stand der Ermittlungen hier. Den Liveticker vom Sonntag können Sie hier nachlesen, den vom Samstag hier.
0:19 Uhr - Schichtende: Der Spätdienst verabschiedet sich jetzt in den Feierabend. Am frühen Dienstagmorgen setzen wir unsere Berichterstattung zum Terror von Paris und den Folgen fort.
0:14 Uhr - Großbritannien rüstet auf: Nach den Terrorangriffen von Paris will der britische Premierminister David Cameron die militärischen Spezialkräfte mit Milliarden-Investitionen schlagkräftiger machen. Innerhalb der nächsten fünf Jahr sollen zusätzlich zwei Milliarden Pfund (2,8 Milliarden Euro) für neue Waffen, Ausrüstung sowie für Hubschrauber und Drohnen im Anti-Terror-Kampf ausgegeben werden, kündigte Cameron am Montagabend in London an.
23:45 Uhr - Frankreich will offiziell EU-Hilfe anfordern: Frankreich will nach den Terroranschlägen von Paris offiziell Unterstützung der anderen EU-Staaten anfordern. Diplomaten bestätigten am Montagabend in Brüssel, dass ein entsprechendes Hilfsgesuch an diesem Dienstag bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister präsentiert werden soll. Die französische Regierung will sich demnach auf Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages berufen. Dort heißt es: „Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung.“
23:07 Uhr - Paris will Syrien-Rückkehrer unter Hausarrest stellen: Als Konsequenz aus den Anschlägen von Paris sollen Syrien-Rückkehrer nach dem Willen der französischen Regierung künftig unter Hausarrest gestellt werden können. Geplant seien "drakonische Überwachungsmaßnahmen" für Rückkehrer aus Syrien oder dem Irak, meldet die Agentur AFP unter Berufung auf Regierungskreise in Paris. Geschaffen werden solle ein "Rückkehr-Visum", das Syrien- und Irak-Reisende für die Rückkehr auf französischen Boden brauchen sollen. Um die Pläne umzusetzen, müsse die Verfassung in Teilen geändert werden, hieß es. Geplant sei auch, über das bisher geltende Gesetz über den Ausnahmezustand die Möglichkeit zur Ausrufung des Notstands zu schaffen, um im Kampf gegen den Terrorismus leichter Sondermaßnahmen ergreifen zu können.
22:43 Uhr - John Kerry in Paris: US-Außenminister John Kerry hat Frankreich die Solidarität seines Landes im Kampf gegen den Terror zugesichert. „Heute Nacht sind wir alle Pariser“, sagte Kerry am Montagabend vor der in den französischen Farben Blau, Weiß, Rot angestrahlten US-Botschaft in unmittelbarer Nachbarschaft des Élyséepalastes in Paris. Dort wird er am Dienstag von Frankreichs Präsident François Hollande empfangen. „Niemand sollte daran zweifeln, dass das Licht in der 'Stadt des Lichts' weiter scheint“, sagte Kerry. Holla will nach den Terroranschlägen eine Allianz der Weltmächte gegen den Islamischen Staat schmieden. Er kündigte am Montag an, den UN-Sicherheitsrat anzurufen und mit US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin über eine gemeinsame Strategie in Syrien zu sprechen.
22:35 Uhr - Selbstmordattentäter von Paris besaß Kneipe in Brüssel: Einer der Selbstmordattentäter von Paris hat Berichten zufolge in Brüssel eine Kneipe besessen, die wegen Drogenkonsums der Gäste geschlossen wurde. Das "Les Béguines" im Bezirk Molenbeek, das der Zeitung "L'Echo" zufolge von dem Attentäter Brahim Abdeslam betrieben wurde, wurde Anfang November dichtgemacht. Der Anordnung der Behörden zufolge, die an der Eingangstür der Bar befestigt wurde, war sie ein "Ort des Drogenkonsums". In dem Schreiben ist die Rede von "verbotenen halluzinogenen Substanzen". Dem Bericht von "L'Echo" zufolge hatte Abdeslam die Bar im März 2013 angemeldet. Der 31-Jährige hatte sich am Freitagabend vor dem Café Comptoir Voltaire am Boulevard Voltaire in Paris in die Luft gesprengt und dabei einen Menschen schwer verletzt.
21:58 Uhr - Auch Kanada diskutiert über Aufnahmestopp für Syrien-Flüchtlinge: Die Pläne der kanadischen Regierung zur Aufnahme von 25.000 Flüchtlingen aus Syrien bis Jahresende stoßen auf den Widerstand der Provinzen. Der Regierungschef von Saskatchewan, Brad Wall, machte am Montag Sicherheitsbedenken geltend und verwies auf den Anschlag radikaler Islamisten in Paris. "Wenn wegen eines übereilten Aufnahmeverfahrens für Flüchtlinge auch nur eine kleine Zahl von Menschen, die unserem Land schaden wollen, nach Kanada gelangen, könnte das verheerende Folgen haben", schrieb er in einem Brief an Ministerpräsident Justin Trudeau. Dieser hatte im Oktober die Parlamentswahl gegen den Konservativen Stephen Harper gewonnen, der weniger Flüchtlinge aufnehmen wollte. Nach seinem Sieg setzte Trudeau die Luftangriffe seines Landes gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat aus. Am Sonntag erneuerte Trudeau seine Zusage aus dem Wahlkampf, 25.000 Flüchtlinge bis Ende Dezember aufzunehmen.
21:30 Uhr - US-Abgeordnete wollen Aufnahme von Syrien-Flüchtlingen stoppen: Nach der Anschlagsserie in Paris wollen US-Abgeordnete die Aufnahme von Flüchtlingen deutlich einschränken. Der Senator und republikanische Präsidentschaftsbewerber Rand Paul kündigte am Montag einen Gesetzentwurf an, der mit sofortiger Wirkung die Vergabe von Visa für Menschen stoppen soll, die vor islamistischer Gewalt fliehen. Davon wären etwa 30 Staaten betroffen, erklärte er. Pauls Parteikollege Michael McCaul, Vorsitzender des Heimatschutz-Ausschusses im Repräsentantenhaus, forderte seinerseits einen sofortigen Stopp der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. Die Bundespolizei FBI, das Heimatschutzministerium und das Nationale Zentrum für Terrorabwehr hätten vor seinem Ausschuss wiederholt ausgesagt, eine ausreichende Sicherheitsprüfung sei bei diesen Menschen nicht möglich, zitierte der Sender Fox News aus einem offenen Brief McCauls an Präsident Barack Obama. Die Republikaner haben in beiden Kongress-Kammern eine Mehrheit.
21:02 Uhr - Deutschland laut Polizeigewerkschaft schlecht auf Anschlag vorbereitet: Die deutsche Polizei ist aus Gewerkschaftssicht nicht ausreichend für den Kampf gegen Terroristen wie in Paris gerüstet. „Auf eine direkte Konfrontation mit so schwer bewaffneten und auch kriegserfahrenen Attentätern sind wir denkbar schlecht vorbereitet“, sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, am Montagabend im ZDF-„Spezial“. Die Einsatzkräfte täten bereits, was sie könnten, stießen aber immer auch an ihre Grenzen. Die europäischen Staaten investierten etwa im Vergleich zu den USA zu wenig, um ihre Sicherheitsbehörden vernünftig auszustatten. „Wir reden von Tätern, die man mit nichts bedrohen kann“, sagte er. Die Bereitschaftspolizei des Bundes brauche deshalb eine „robuste Bewaffnung und Ausstattung und auch ein robustes Training“.
20:45 Uhr - Was läuft schief in Molenbeek? Nach den Anschlägen in Paris führen viele Spuren der Attentäter in den Brüsseler Bezirk Molenbeek. Über die Zustände in dem Viertel und den Islamismus in Belgien haben wir mit dem Schriftsteller Dyab Abou Jahjah gesprochen. Das Interview können Sie hier lesen.
20:07 Uhr - Leichter Zulauf bei Pegida: Drei Tage nach den Anschlägen in Paris hat die fremdenfeindliche und antiislamische Pegida-Bewegung in Dresden offenbar etwas mehr Zulauf bekommen. Nach ersten Schätzungen der Studenteninitiative "Durchgezählt" kamen zu der Pegida-Kundgebung am Montagabend 9000 bis 12.000 Menschen. Vor einer Woche hatte Pegida bis zu 8500 Anhänger auf die Straße gebracht. Zum Beginn der Kundgebung vor der Semperoper legten die Demonstranten eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris ein. Einige Demonstranten trugen französische Fahnen mit Trauerflor. Es waren Plakate zu sehen mit Aufschriften wie "Je suis Paris", aber auch "Gestern in Paris - morgen in Deutschland". Pegida-Mitorganisator Siegfried Däbritz sagte, die Anschläge seien "das Ergebnis einer Einwanderungspolitik, die Menschen mit völlig unterschiedlicher Kultur" und Werten "eingeladen" habe. Irgendwann werde es auch in Deutschland zu einem Anschlag kommen. Er forderte die Politik auf, die Grenzen zu schließen, die eingereisten Flüchtlinge erkennungsdienstlich zu erfassen und alle Unterkünfte "auf den Kopf" zu stellen.
19:35 Uhr - Was Paris-Urlauber jetzt wissen müssen: Die großen Reisekonzerne zeigen sich nach den Anschlägen kulant. Sowohl die Tui als auch Thomas Cook erlauben Kunden, die eine Städtereise nach Paris gebucht haben, umzubuchen oder von der Reise zurückzutreten, ohne Stornokosten zu zahlen. Mehr Info hier.
19:14 Uhr - Coach Deschamps: "Zeigen, dass wir stolz sind, Franzosen zu sein": Frankreichs Coach Didier Deschamps hat die emotionale Bedeutung der Partie der Partie gegen England vier Tage nach den Terrorattacken von Paris hervorgehoben. „Dieses Spiel hat nicht nur eine sportliche Dimension, sondern noch viel mehr. Wir werden zeigen, dass wir stolz sind, Franzosen zu sein“, sagte er am Montag auf einer Pressekonferenz in London: „Wir sind hier, um unser Land zu repräsentieren, unsere Farben.“ Kapitän Hugo Lloris rechnet bei der Nationalhymne vor der Partie an diesem Dienstag im Wembleystadion mit einem „sehr emotionalen Moment“. Alle im Stadion sollen die berühmte Marseillaise mitsingen, der Text soll über die Videowände übertragen werden. Der Nationalkeeper räumte allerdings auch ein, dass es hart sei, zu spielen, nachdem am Freitag in Paris und vor dem Stadion in Saint-Denis beim Match des EM-Gastgebers gegen Fußball-Weltmeister Deutschland eine Terrorserie Frankreich erschüttert hatte. „Aber wir müssen für unser Land und die Opfer spielen“, betonte Lloris. Am Wochenende im Quartier in Clairefontaine habe die Mannschaft in den Medien die Folgen der Anschläge verfolgt, die mindestens 129 Menschen das Leben kosteten, berichtete Lloris. „Die vergangenen drei Tage waren dramatisch. Wir haben zusammen getrauert.“ Teamkollege Lassana Diarra ist unmittelbar betroffen. Er trauert um eine Cousine, die bei den Angriffen der Terroristen getötet wurde. Auch er gehört gegen England zum Kader.
19 Uhr - Absagen oder nicht? So reagieren Kulturschaffende: Die Terroranschläge von Paris sorgen auch bei Künstlern für Entsetzen. Die Filmbranche verzichtet mancherorts auf Glamour, Madonna lässt sich nicht einschüchtern, Prince sagt seine Tournee ab. Lesen Sie hier einen Überblick.
18:43 Uhr - Der Eiffelturm leuchtet in Blau-Weiß-Rot: Der nach den Anschlägen von Paris geschlossene Eiffelturm hat wieder geöffnet - und erstrahlt drei Tage lang in den französischen Landesfarben Blau-Weiß-Rot. Das weltberühmte Pariser Wahrzeichen habe nach einer Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen am Montagnachmittag wieder seine Pforten geöffnet, erklärte die Betreibergesellschaft Sete. Auf Bitten der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo werde der Turm in den Farben der französischen Flagge beleuchtet. Die Beleuchtung soll drei Tage lang jeweils von Einbruch der Dunkelheit bis 1 Uhr Nachts eingeschaltet bleiben. Nach der Anschlagsserie von Paris waren aus Zeichen der Solidarität in aller Welt Monumente in den französischen Landesfarben angestrahlt worden, unter anderem das Brandenburger Tor in Berlin.
18:37 Uhr - Klimakonferenz in Paris soll pünktlich stattfinden: Ungeachtet der Anschläge vom Wochenende soll die Weltklimagipfel in zwei Wochen in Paris beginnen. „Kein Staatschef hat uns gebeten, dieses Treffen zu verschieben“, sagte Frankreichs Premierminister Manuel Valls am Montag im Sender RTL. Allerdings solle das rund um die Verhandlungen geplante Rahmenprogramm gekürzt werden. „Die Klimakonferenz COP21 ist ein unverzichtbares Treffen für die Zukunft des Planeten, für die Menschheit.“ Unter den aktuellen Bedingungen werde aber eine Reihe von Veranstaltungen nicht stattfinden können, so Valls. Er sprach von Konzerten und „eher festlichen“ Veranstaltungen. Der Regierungschef stellte auch eine für den Sonntag vor Konferenzbeginn geplante Großdemonstration infrage.
18:10 Uhr - Jeb Bush will nur noch christliche Flüchtlinge in die USA lassen: Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Jeb Bush will die Flüchtlingsaufnahme der USA auf syrische Christen begrenzen. In einem Interview des TV-Senders CNN sagte der Gouverneur von Florida am Montag, eine solche Auswahl bedeute gewiss eine Herausforderung für die nationale Sicherheit; es gebe aber „Erfahrungen damit“. Mit Blick auf die Lage im Mittleren Osten fügte Bush hinzu: „Das ist eine große Bedrohung der westlichen Zivilisation, und wir müssen die Führung übernehmen.“ Die USA hätten sich zurückgezogen - „und wenn wir uns zurückziehen, wird die Lücke gefüllt“. Im Moment fülle sie der islamische Terrorismus, und er „bedroht unser Land“. Im Unterschied zu Bush lehnen es die meisten republikanischen Bewerber ab, überhaupt Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten in die USA einreisen zu lassen. Der bisher bestplatzierte Bewerber Donald Trump erklärte nach den Terroranschlägen von Paris, man müsse „verrückt sein“, Flüchtlinge aus der Region willkommen zu heißen. Ähnlich äußerten sich Ben Carson, Marco Rubio und Ted Cruz. Das Weiße Haus stellte klar, es werde seine Politik nicht ändern. Der Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, erklärte, die Menschen seien vor demselben Terror geflohen, der nun Paris erschüttert habe. „Wir dürfen unsere Türen nicht vor diesen Menschen zuschlagen.“
17:55 Uhr - "Le Monde" auf den Spuren eines Bataclan-Attentäters: Die französische Tageszeitung "Le Monde" war schon vor einem Jahr sehr nah an einem der Attentäter von Paris. Samy Animour, einer der drei Mörder aus dem Bataclan, war Ende vergangenen Jahres in Syrien, wo er für die Terrormiliz IS kämpfte. Die Journalistin Stéphanie Marteau unterhielt sich am 20. Dezember mit dem Vater des Mörders, der gerade aus Syrien zurückgekehrt war. Er versuchte, seinen Sohn von dem eingeschlagenen Weg abzubringen. Der Vater, Mohamed, ein Kleidungsverkäufer aus Seine-Saint-Denis, flog - so "Le Monde" - von Frankreich nach Gazantiep, überquerte dort die Grenze nach Syrien. Er berichtet der Journalistin von extrem vorsichtigen IS-Terroristen, die Telefone nur einmal benutzen, Kontaktpersonen wechseln. Inmitten der Wüste, in Minbej, traf er sich mit seinem Sohn. Doch die Begegnung sei kalt gewesen. Mohamed wollte seinem Sohn Geld zustecken, dieser lehnte ab. Nach einem sehr kurzen Treffen musste der Vater wieder abreisen. Er überquerte die Grenze in die Türkei problemlos, nahm ein Flugzeug und flog nach Frankreich. Am Flughafen dort wurde er nicht außerordentlich überprüft, obwohl leicht zu überprüfen gewesen wäre, dass er gerade aus Syrien gekommen war.
17:19 - Bodentruppen oder nicht? Frankreichs Präsident Francois Hollande hat "kaltblütige" Reaktionen in seiner Rede vor dem französischen Kongress, der Zusammenkunft von Nationalversammlung und Senat, angekündigt. Auch den Sicherheitsrat der UN will er einberufen. Was genau das dann heißt, ist noch unklar. Aber dass die Frage nach einem stärkeren militärisches Engagement in Syrien eine Rolle spielen wird, ist vielen Beobachtern klar. Dabei wird es am Ende auch um die Frage gehen, ob eine internationale Allianz und damit möglicherweise auch Deutschland Bodentruppen nach Syrien schickt. Eine höchst umstrittene Maßnahme. Wir haben dazu ein Pro und Contra. Das Pro von Frank Jansen, der sagt, am Ende wird man über die härtestmögliche Maßnahme reden müssen, können Sie hier lesen. Das Contra von Christoph von Marschall, der mehr Zurückhaltung und ein stärkeres Einbeziehen der einheimische Kräfte fordert, können Sie hier lesen.
17:16: Und so sieht unser Karikaturist Klaus Stuttmann die Ereignisse - mehr Karikaturen finden Sie hier.
17:05 Uhr - Anonymous kündigt Kampf gegen IS an: Das Hacker-Netzwerk Anonymous hat angekündigt, nach den Anschlägen in Paris eine „nie dagewesene“ Welle an Cyber-Angriffen gegen den "Islamischen Staat" ausführen zu wollen. Bereits nach den Angriffen auf Charlie Hebdo hatte das Kollektiv Cyberangriffe gegen Unterstützer des IS durchgeführt. Mit ihren Angriffen legen sie Webseiten des IS lahm oder melden Twitteraccounts.
16:53 Uhr - "Terror wird nicht Republik zerstören": Der französische Kongress applaudiert Hollande lange. Zum Schluss seiner knapp einstündigen Rede appellierte er an die Einheit Frankreichs. "Der Terror wird die Republik nicht zerstören, die Republik wird den Terror zerstören." Zum Abschluss singt der Kongress noch die Marseillaise.
16:45 Uhr - Zweites deutsches Opfer in Paris: Nach den Terroranschlägen in Paris ist ein zweites deutsches Todesopfer identifiziert worden. Dies teilte das Auswärtige Amt am Montag in Berlin mit. „Wir müssen leider bestätigen, dass ein weiterer deutscher Staatsangehöriger unter den Todesopfern ist“, sagte ein Ministeriumssprecher. Nähere Angaben machte er zunächst nicht. Bislang war nur bekannt, dass ein 28-jähriger Architekt aus Oberbayern getötet wurde.
16:41 Uhr - Hollande will Ausnahmezustand verlängern. Frankreichs Staatspräsident will den Ausnahmezustand auf drei Monate verlängern, dafür hat er dem Parlament einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Gleichzeitig fordert er Veränderungen in der Verfassung und mehr Befugnisse und Möglichkeiten für die Nachrichtendienste sowie die Sicherheitskräfte. Außerdem müsse es schneller möglich sein, Personen die französische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Hollande kündigte an, die internationale Klimakonferenz wie geplant in Paris stattfinden zu lassen. "Das wird ein internationales Zeichen der Hoffnung."
16:35 Uhr - Francois Hollande beschwört nationale Einheit: Staatspräsident Hollande beschwört in seiner Rede vor dem französischen Kongress die nationale Einheit. "Frankreich hat ganz andere Prüfungen überstanden. Die Terroristen haben nichts verstanden", sagt er. Frankreich befinde sich im Krieg und auf den Angriff gegen die französischen Werte und Lebensart müsse man mit "kalter Entschlossenheit" reagieren. Das französische Volk sei wachsam und mutig. Man befinde sich nicht in einem Kampf der Kulturen, weil der IS nichts repräsentiere. Gegen den IS müsse man mit Geduld und Härte vorgehen. "Kaltblütig" müsse man reagieren.
Hollande betont, dass der Angriff nicht nur Frankreich gegolten habe, sondern der ganzen Welt. Die reagiere mit großer Solidarität. Der Kampf gegen den IS müsse von der ganzen Völkergemeinschaft geführt werden. Hollande bittet deshalb um eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates.
Hollande kündigte an, die Luftangriffe gegen den IS fortzusetzen. "Es wird keinerlei Zurückhaltung oder Innehaltung gegen den IS geben." Der Feind in Syrien sei der IS. "Die Institution muss zerstört werden." Syrien sei zur größten Terrorismusfabrik der Welt geworden. Die Weltgemeinschaft sei in der Frage, wie mit Syrien umzugehen sei, gespalten. "Wir brauchen eine gemeinsame Bewegung und eine große einheitliche Koalition." Hollande kündigte ein Treffen zwischen ihm, US-Präsident Barack Obama und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin an.
Auch werde es Treffen der europäischen Verteidigungsminister geben. Ein Feind Frankreichs ist ein Feind Europas. Die Frage der Flüchtlinge ist direkt mit dem Krieg in Syrien und Irak verbunden. Die Außengrenzen Europas würden noch nicht ausreichend geschützt. Dagegen werden nationale Grenzen wieder aufgebaut. "Das wäre das Ende der europäischen Einheit."
16: 10 Uhr - CIA-Chef erwartet mehr IS-Attacken: Nach den Anschlägen von Paris befürchtet der US-Geheimdienst CIA weitere Attacken der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gegen Ziele im Westen. "Ich würde damit rechnen, dass dies nicht die einzige Operation ist, die der IS in der Vorbereitung hat", sagte CIA-Direktor John Brennan am Montag in Washington. Die Anschläge von Paris seien "sorgfältig und überlegt geplant" worden. "Das ist nicht etwas, was in wenigen Tagen erledigt wurde", sagte Brennan. Es sei "klar", dass die IS-Miliz eine "externe Agenda" habe.
Der CIA-Chef beklagte, dass die Arbeit der Geheimdienste durch die Enthüllungen über die US-Spähprogramme in den vergangenen Jahren schwieriger geworden sei. Die Terrornetzwerke hätten ihre Kommunikation entsprechend umgestellt. "Sie haben gelernt, was zu tun ist, um ihre Aktivitäten vor den Behörden zu verschleiern", sagte er.
"Ich hoffe, dass dies ein Weckruf sein wird, vor allem in bestimmten Gegenden Europas, wo es eine verzerrte Darstellung der Tätigkeiten der Geheimdienste gegeben hat", sagte Brennan. Vor allem in Deutschland hatte die vom früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ans Licht gebrachte weltweite Überwachung von Internet- und Telefonkommunikation durch die NSA und verbündete Geheimdienste für Empörung gesorgt.
15:44 Uhr - Strafverfahren gegen zwei Verdächtige in Belgien: Nach den Anschlägen von Paris hat die belgische Justiz gegen zwei Verdächtige Strafverfahren eröffnet. Den beiden werde ein "Terroranschlag und die Teilnahme an den Aktivitäten einer Terrorgruppe" vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Brüssel in einer Erklärung mit. Fünf weitere Verdächtige, die am Wochenende festgenommen worden waren, wurden demnach auf freien Fuß gesetzt.
15:20 Uhr: Aufruf zum Gebet für die Opfer: Der Rektor der Großen Moschee von Paris hat die Imame in Frankreich aufgerufen, am Freitag ein Gebet im Gedenken an die Opfer der Anschläge von Paris abzuhalten. Mit dem Gebet solle das Mitgefühl mit den trauernden Familien ausgedrückt werden, sagte Dalil Boubakeur am Montag. Er äußerte seine "Verzweiflung" angesichts "dieser unsäglichen Taten", die "absolut unschuldige Opfer" getroffen hätten. Er bat zudem, die Muslime nicht mit den Attentätern zu vermischen, die "sich Muslime nennen, aber auch Barbaren heißen könnten". Der frühere Präsident des Zentralrats der Muslime in Frankreich (CFCM) sagte, die französischen Muslime könnten "nur den nationalen Zusammenhalt betonen, um gemeinsam dieses Unglück zurückzuweisen, das uns unterschiedslos trifft".
15:15 Uhr: Muslime trauern vor französischer Botschaft in Berlin: Vertreter muslimischer Verbände sind am Nachmittag vor die französische Botschaft in Berlin gekommen, um der Opfer von Paris zu gedenken. "Nein zum Terror" steht auf einem Kranz aus roten und weißen Rosen, der vor der Botschaft abgelegt wird.
15:05 Uhr - ARD verschiebt Tatort mit Til Schweiger: Der "Tatort" mit Til Schweiger ist bekannt für seine brutalen Szenen. Als Kommissar Nick Tschiller kämpft er gegen die Russenmafia, in den beiden neuen Folgen wird es wieder viele Tote geben - doch diese Szenen bekommen die Zuschauer nun erst im Januar zu sehen. "Aus Respekt vor den Opfern der Anschläge in Paris" verschiebt die ARD die Doppelfolge, die am kommenden Sonntag (22. November) und eine Woche später (29. November) zu sehen sein sollte.
14:49 Uhr - CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer widerspricht Söder: Für Markus Söder gibt es aus der eigenen Partei mit seiner Verquickung der Flüchtlingsfrage mit den Anschlägen in Paris keinen Rückendeckung. Beides habe nichts miteinander zu tun, wenngleich es ein paar Schnittstellen gebe. Man müsse auf die Sprache achten - sagt der CSU-General. Mehr zu ihm und der politischen Debatte finden Sie hier.
14:20 Uhr - Razzia in Molenbeek beendet, Verdächtiger nicht gefasst: Der neue Polizeieinsatz im Brüsseler Problemstadtteil Molenbeek ist ohne Festnahmen beendet worden. "Das Ergebnis ist negativ", sagte ein Sprecher der belgischen Generalstaatsanwaltschaft am frühen Nachmittag der Nachrichtenagentur AFP. Der Einsatz hatte der Behörde zufolge einem der Hauptverdächtigen der Anschläge, Salah Abdeslam, gegolten. Dutzende Beamte und Polizeiwagen einschließlich maskierter Spezialkräfte waren vor Ort gewesen.
14:20 Uhr - Bruder zweier Attentäter hat Alibi: Der Bruder von zwei Terrorverdächtigen der Pariser Anschläge ist von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Mohamed Abdeslam werde nicht länger verdächtigt, an den Attentaten beteiligt gewesen zu sein, sagte seine Anwältin am Montag der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Ihr Mandant habe ein Alibi für Freitagabend und könne deshalb nachweisbar nicht an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen sein. Mohamed war am Samstag in Belgien festgenommen worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter. Der dritte Bruder, Salah Abdeslam, gilt ebenfalls als mutmaßlicher Terrorist und ist auf der Flucht.
14:10 Uhr - Frankreich verbietet Demonstrationen bei Klimagipfel in Paris: Nach den Anschlägen von Paris beschränkt Frankreich den in zwei Wochen geplanten UN-Klimagipfel in der Hauptstadt auf die Kernverhandlungen. Demonstrationen sowie Konzerte und Feiern rund um das Treffen würden abgesagt, kündigte Ministerpräsident Manuel Valls an. Zu dem Treffen vom 30. November bis 11. Dezember werden Dutzende Staats- und Regierungschefs erwartet. Valls sagte im Radiosender RTL, keiner von ihnen habe nach der jüngsten Gewaltwelle um eine Verschiebung des Gipfels gebeten. Außenminister Laurent Fabius sagte am Rande des G20-Treffens, ihm hätten viele Politiker vielmehr ihre Teilnahme fest zugesagt. "Wir planen nicht nur zu kommen, wir müssen jetzt kommen, um den Terroristen zu zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen haben" hätten einige Staats- und Regierungschefs ihm gesagt.
13:47 Uhr - In Molenbeek wird Salah Abdeslam gesucht: Die Polizeioperation in Brüssel-Molenbeek hat die Festnahme von Salah Abdeslam zum Ziel, berichtet die Nachrichtenagentur AFP in Brüssel unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Zuvor war - fälschlich - gemeldet worden, Abdeslam sei bereits festgenommen worden. Der Agentur zufolge wurde ein Bruder von Abdeslam derweil gemeinsam mit vier weiteren am vergangenen Wochenende in Brüssel festgenommenen Verdächtigen wieder freigelassen. Der dritte der drei Abdeslam-Brüder, Brahim Abdeslam, hatte sich am vergangenen Freitag vor dem Bistro "Comptoir Voltaire" am Boulevard Voltaire in Paris in die Luft gesprengt.
13:35 Uhr - IS droht mit neuen Anschlägen: Die Extremistenmiliz IS droht in einem neuen Video mit Anschlägen in den Ländern, die sich an Luftangriffen gegen die Islamisten in Syrien beteiligen. Diese Länder würden dasselbe Schicksal erleiden wie Frankreich. Die amerikanische Hauptstadt Washington wird explizit als Anschlagsziel benannt.
13:16 Uhr - Festnahme in NRW im Zusammenhang mit Anschlägen in Paris: Im nordrhein-westfälischen Arnsberg ist ein Algerier verhaftet worden, es werde "derzeit untersucht, ob der Mann möglicherweise Mittäter oder Mitwisser ist", sagte Innenminister Ralf Jäger am Montag in Düsseldorf. Der Algerier soll in einer Flüchtlingsunterkunft gegenüber syrischen Mitbewohnern vor einigen Tagen davon gesprochen haben, dass Paris in Angst und Schrecken versetzt werde. Zudem soll er auch von einer Bombe gesprochen haben. Der Arnsberger Oberstaatsanwalt Werner Wolff sagte, es werde geprüft, ob diese Aussagen als glaubwürdig einzuschätzen sind. Jäger sagte, es gebe derzeit keine konkreten Hinweise, dass die Attentäter von Paris einen Bezug zu Nordrhein-Westfalen hätten. "Es gibt auch keine konkreten Hinweise, dass in NRW oder der Bundesrepublik Anschläge geplant sind." Gleichwohl sei die Lage "sehr ernst". Bestimmte Personenkreise wie etwa Salafisten seien im Visier der Behörden, ebenso wie deutsche Dschihadisten, die in Syrien und im Irak waren. "50 sind bekannt, die zurückgekehrt sind," so Jäger. Sie seien zum Teil traumatisiert aber auch radikalisiert.
13:00 Uhr - Pressekonferenz mit Löw und Bierhoff: Vor dem Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande am Dienstag, das unter dem Eindruck des Terrors von Paris steht, geben Bundestrainer Löw und Teammanager Oliver Bierhoff eine Pressekonferenz. Hier unser Liveticker dazu.
12:54 Uhr - Deutsche Islamverbände wollen mehr gegen Radikalisierung tun: Die großen Islamverbände in Deutschland haben die Terrorserie von Paris scharf verurteilt. "Die Mörder von Paris irren, wenn sie glauben, sie seien die Vollstrecker eines göttlichen Willens", sagte Zekeriya Altug als Sprecher des Koordinationsrats der Muslime am Montag in Köln. Der Anschlag gelte allen friedliebenden Menschen. Man müsse nun umso mehr zusammenstehen. "Gesellschaftlicher Zusammenhalt jetzt erst recht." Die Verbände wollen sich stärker gegen eine Radikalisierung junger Muslime einsetzen. Schon vor den "niederträchtigen und barbarischen Anschlägen" von Paris hätten die Moscheegemeinden dazu in mehreren Initiativen einen Beitrag geleistet. Möglichst im Schulterschluss mit anderen gesellschaftlichen Gruppen solle das ausgebaut werden. Auch die Schulen könnten mehr tun. Die Radikalisierung finde außerhalb der Moscheegemeinden statt, betonte der Islamrats-Vorsitzende Bekir Altas. Aber: "Unsere Verantwortung endet nicht an der Moscheetür." Wichtig sei es zudem, Flüchtlinge, die vor dem Terror der Miliz Islamischer Staat (IS) geflohen seien, in Deutschland vor Stigmatisierung zu schützen.
12:28 Uhr - Details zum Polizeieinsatz: Nach den Angaben der Bürgermeisterin von Molenbeek, Françoise Schepmans, handelt es sich bei den Detonationen, die in dem Stadtteil zu hören waren, nicht um eine Schießerei. Vielmehr hätten die Sicherheitskräfte die Detonationen ausgelöst, damit Passanten den Umkreis der Polizeioperation verlassen. Wie Schepmans dem belgischen Fernsehsender RTL-TVi weiter sagte, wurden seit dem vergangenen Samstag bereits mehrere Durchsuchungen in Molenbeek durchgeführt.
12:16 Uhr: "Nach Paris ändert sich nichts": SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel widerspricht Markus Söder und bezeichnet dessen Satz "Paris ändert alles" als falschesten Satz, den man sagen kann. Paris dürfe gar nichts an unserem Zusammenleben ändern. "Wir dürfen nicht in Angst erstarren", sagt Gabriel. Er selbst werde am Fußballspiel am Dienstag in Hannover zwischen Deutschland und Holland teilnehmen. "Am besten wäre es, so Gabriel, wenn als Zeichen der Solidarität die Marseillaise gespielt werde. Gabriel machte sich zudem für einen "Neustart in der Flüchtlingspolitik im kommenden Jahr" stark - mit einem einheitlichen europäischen Vorgehen und festen Kontingenten. "Niemand der nach Europa will soll auf dem Weg hierher sein Leben riskieren müssen", sagt Gabriel. Es gehe nicht darum, eine Festung Europas zu bauen, sondern sichere Zugänge zu schaffen. Mit Blick auf Syrien sagt Gabriel, dass es keine französische Anfrage gebe für ein militärisches Engagement Deutschlands in Syrien. "Deshalb muss man auch über nichts spekulieren." Er plädierte dafür, den in Wien bei der Syrien-Konferenz eingeschlagenen Weg, zuerst den Bürgerkrieg in Syrien zu beenden und die Diplomatie zu verstärken und anschließend gemeinsam gegen den IS vorzugehen.
12:13 Uhr - Festnahme war Falschmeldung: Beim Einsatz der belgischen Polizei in Molenbeek ist der mutmaßliche Attentäter Salah Abdeslam doch nicht verhaftet worden.
12:02 Uhr - Mutmaßlicher Attentäter gefasst: Die belgische Polizei hat den international gesuchten mutmaßlichen Attentäter Salah Abdeslam verhaftet. Das berichtet der Rundfunksender RTL.
12:00 Uhr - Schweigeminute für die Opfer der Anschläge von Paris: In ganz Europa ist um zwölf Uhr in einer Schweigeminute der Opfer von Paris gedacht worden. An den Tatorten in Paris verharrten zahlreiche Menschen in Stille, wie auf Live-Bildern im französischen Fernsehen zu sehen war. Präsident François Hollande und Premierminister Manuel Valls nahmen in der Universität Sorbonne an der Schweigeminute teil, an deren Ende dort Applaus aufbrandete. Auch in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen erinnerten Menschen an die mindestens 129 Opfer der Terroranschläge. Am Opernplatz verharrten mehrere hundert Menschen mit teils gefalteten Händen in Stille, während der Verkehr weiterlief, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Auf dem Platz der Republik sangen Menschen die Nationalhymne Marseillaise, ebenso an der Nationalversammlung. In Berlin versammelten sich hunderte Menschen vor der französischen Botschaft am Brandenburger Tor. Auch die S-Bahn stand still. Mehr zu den Ereignissen in Berlin lesen Sie hier in unserem Newsblog.
11:53 Uhr - Zwei Polizeieinsätze in Molenbeek: Nach einem Bericht der belgischen Zeitung „Le Soir“ sind zwei Polizeioperationen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek im Gange. Gegen 11 Uhr wurde den Angaben zufolge ein Mann von Spezialkräften festgenommen. Während in einem Gebäude auf der Höhe der Rue Delanoy und der Rue Ransfort eine Durchsuchung im Gange sei, seien gleichzeitig auch Spezialkräfte zur Bombenentschärfung vor Ort, berichtet die Zeitung in ihrer Onlineausgabe.
11:48 Uhr - Schweigeminute auch bei Regierungspressekonferenz: Die Anschläge von Paris sind auch zentrales Thema auf der Regierungspressekonferenz in Berlin. Auch sie soll um 12 Uhr für eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer unterbrochen werden. "Umgangssprachlich" werde man das, was in Frankreich geschehen sei, als Krieg bezeichnen können, sagt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz. Der Sprecher des Innenministeriums, Johannes Dimroth, sagt, es gebe auch in Deutschland eine Gefährdungslage. Er warnt, die Anschläge zu missbrauche, um "gegen hier lebende Flüchtlinge Stimmung zu machen".
11:42 Uhr - Angela Merkel setzt auf die UN: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Rande des G-20-Gipfels nicht auf eine eindeutige Haltung zum Vorgehen in Syrien festgelegt. Wichtig sei der gerade in Wien gestartete diplomatische und politische Prozess zu Syrien. Dabei spielten die Vereinten Nationen eine zentrale koordinierende Rolle. "Weitergehende Dinge kann ich noch gar nicht sagen. Es ist nicht absehbar, was auf uns zukommt", sagt Merkel. Wichtig sei, dass sich Saudi-Arabien bereit erklärt habe auf die syrische Opposition zuzugehen.
11:21 Uhr - Detonationen bei Razzia in Molenbeek: In dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek hat am Montag erneut ein großer Polizeieinsatz begonnen. Das berichtet unser Kollege Mohamed Amjahid von vor Ort. Polizisten nahmen Hausdurchsuchungen vor. Demnach forderten bewaffnete Spezialkräfte in der Rue Delaunoy Bewohner per Lautsprecher auf, die Fenster zu öffnen und herauszukommen. Journalisten berichteten von Detonationen. Die Straße wurde für den Verkehr gesperrt.
Lesen Sie hier ein Stück von unserem Kollegen Albrecht Meier, welche Gründe es für die folgenschwere Entwicklung des Stadtteils Molenbeek gibt.
11:15 Uhr - Angela Merkel kündigt entschlossenes Vorgehen an. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Rande des G-20-Gipfels ein entschlossenes Vorgehen gegen den Terror angekündigt. Das sei man Paris schuldig, Europa aber auch den Flüchtlingen, die vor Terror geflohen seien . Sie sagte aber auch, die Herausforderungen seien nicht allein militärisch zu lösen. Es müsse eine starke internationale Zusammenarbeit geben - nachrichtendienstlich, aber auch politisch. Auf die Flüchtlingskrise müsse es eine globale Antwort geben. "Jeder hat Verantwortung Flüchtlingen eine zeitweise Heimat zu geben."
11:06 Uhr - Französische Innenminister Cazeneuve sieht Fortschritte: "Wir führen einen Krieg gegen die Terroristen", sagt der französische Innenminister Bernard Cazeneuve in Paris. Er sieht Fortschritte bei den Ermittlungen. "Wir haben die Mittel verstärkt und die Methoden erneuert." Sechs Anschläge seien seit Frühjahr vereitelt. 34 Personen des Landes verwiesen. Zudem seien seit mehreren Monaten bestimmte Moscheen geschlossen und radikalisierte Glaubensgemeinschaften verboten worden. In den vergangenen Tage habe es zudem zahlreiche Hausdurchsuchungen und Festnahmen gegeben. 104 Personen seien unter Hausarrest gestellt und 23 Personen festgenommen. 31 Waffen darunter 19 Kriegswaffen seien beschlagnahmt worden.
10:43 Uhr - Einer der Attentäter reiste offenbar über Griechenland ein: Die Fingerabdrücke eines der Selbstmordattentäter stimmen nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft vom Montag mit denen überein, die bei einem Mann registriert wurden, der im Oktober mit syrischem Pass als Flüchtling nach Griechenland eingereist war. Bei dem mutmaßlichen Syrer handelt es um einen der Selbstmordattentäter vom Stade de France, in dessen Nähe ein syrischer Pass auf den Namen Ahmad al-Mohammad gefunden worden war. Der Inhaber des Passes wurde 1990 im syrischen Idlib geboren. Er war im Oktober als Flüchtling in Griechenland registriert worden. Die Echtheit des Passes müsse aber noch bestätigt werden, betonte die Pariser Staatsanwaltschaft. Auch wenn offen ist, ob der Pass von dem Attentäter geklaut, gekauft oder gefälscht wurde, stimmen die Fingerabdrücke des Mannes mit jenen überein, die bei der Registrierung des Flüchtlings in Griechenland aufgenommen wurden. Der Attentäter ist daher offenbar über Griechenland eingereist.
10:30 Uhr - Warnung vor Vermischung mit Flüchtlingspolitik: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat nach den Anschlägen von Paris davor gewarnt, die Debatten um Terrorismus und Flüchtlinge zu vermischen. "Wenn man das tut, macht man einen kapitalen Fehler", sagte Asselborn, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, am Montag vor dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Beim Kampf gegen den Terrorismus gehe es um die Bekämpfung der Barbarei, bei der Migration müsse Europa dagegen zeigen, dass es menschlich ist. Asselborn forderte, den Terror "mit allen Mitteln" zu bekämpfen - mit demokratischen, aber auch mit militärischen Mitteln. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staate (IS), die von Frankreich für die Pariser Anschläge verantwortlich gemacht wird, sei "Feind der europäischen Werte", sagte der Minister. Europa müsse alles tun, dabei zu helfen, damit dieses "Geschwür" zerstört werde.
10:25 Uhr - Syrische Flüchtlinge trauern in Berlin: An der französischen Botschaft in Berlin haben syrische Flüchtlinge auch um die Opfer der Anschläge in Paris getrauert und Blumen niedergelegt. Hier dazu ein Video. Unsere Reporterin Sandra Dassler hat sich mit Flüchtlingen in Berlin unterhalten, wie sie die Nachrichten aus Paris aufgenommen haben. "Es ist, als ob der Terror uns einholt", sagt einer. Ihre Reportage können Sie hier nachlesen.
10:21 Uhr - Selbstmordattentäter aus Bataclan wurde beobachtet: Einer der Selbstmordattentäter aus dem Pariser Konzertsaal „Bataclan“ stand schon einmal wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung unter Verdacht. Gegen Amy Amimour wurde wegen einer versuchten Reise in den Jemen 2012 ermittelt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Montag mit. Der 28-Jährige stammt demnach aus Drancy bei Paris. Er wurde am 15. Oktober 1987 in Paris geboren und war im Oktober 2012 Ziel von Ermittlungen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, weil er in den Jemen ausreisen wollte. Er stand unter richterlicher Überwachung, doch entzog er sich im Herbst 2013 der Überwachung, woraufhin ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde.
9:57 Uhr - Sperrung am Kudamm aufgehoben: Unser Kollege vor Ort berichtet, die Sperrung am Kudamm wird wieder aufgehoben.
9:57 Uhr - Busse und Bahnen am Kudamm umgeleitet: Durch den Polizeieinsatz und die weiträumige Sperrung an der Joachimsthaler Straße und dem Kurfürstendamm werden diverse Busse umgeleitet.
9:55 Uhr - London will Geheimdienste aufstocken: Nach den Terrorangriffen von Paris will der britische Premierminister David Cameron die Geheimdienste deutlich aufstocken. Es sollten 1900 neue Stellen geschaffen werde, sagte Cameron am Montag beim G20-Gipfel in der Türkei. Zudem sollen die Ausgaben für die Sicherheit auf Flughäfen verdoppelt werden, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association weiter berichtete. Zugleich sagte Cameron nach BBC-Angaben, britische Sicherheitsbehörden hätten in den vergangenen Monaten sechs Terroranschläge vereitelt. Cameron plädierte erneut dafür, dass die britischen Streitkräfte an Luftangriffen auf Stellungen der Terrormilizen IS auch in Syrien teilnehmen - bislang fliegen britische Piloten nur im Irak Angriffe auf IS-Stellungen. Großbritannien befinde sich in einem „Generationen-Kampf“ gegen den Terrorismus, wurde Cameron zitiert.
9:48 Uhr - Polizeigroßeinsatz auf dem Kurfürstendamm: Nach Angaben der Polizei wurde ein verdächtige Tasche gefunden, der Kurfürstendamm und die Joachimsthaler Straße sind weiträumig gesperrt.
9:45 Uhr - Moscheen, in denen Hass verbreitet wird, sollen geschlossen werden: In Frankreich sollen Moscheen und radikale Vereinigungen geschlossen werden, in denen „gegen die Werte der Republik verstoßen“ wird. Das kündigte Premierminister Manuel Valls am Montagmorgen im Sender RTL an. „Wir handeln an allen Fronten mit der größten Entschlossenheit“, sagte Valls. Zuvor hatte bereits Innenminister Bernard Cazeneuve angekündigt, dass das Kabinett über die Schließung von Moscheen beraten werde, "in denen Hass verbreitet wird". Der Ausnahmezustand erlaube es, die Ausweisung derjenigen voranzutreiben, die "Hass predigen, die unter Terrorverdacht stehen oder an Terrorakten beteiligt waren", sagte Cazeneuve.
9:33 Uhr - Ein Blick nach Berlin: Die deutsche Hauptstadt hat in den letzten Wochen tausende Flüchtlinge aufgenommen. Auch in den Unterkünften sind Betroffenheit und Trauer groß. Derweil hält die Hilfsbereitschaft an: Union Berlin stellt ein Gebäude als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung, das eigentlich zum Fanhaus des Fußballvereins ausgebaut werden sollte.
9:15 Uhr - G 20 wollen Finanzströme des Terrors austrocknen: Nach der Anschlagserie von Paris wollen die G20-Staaten dem internationalen Terrorismus den Geldhahn zudrehen und die Bewegungsfreiheit von Extremisten einschränken. Das geht aus dem Entwurf der Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Belek bei Antalya hervor, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Dort heißt es, die Zusammenarbeit zur Austrocknung der Finanzkanäle von Terroristen solle ausgebaut werden. Um den wachsenden Strom von Extremisten einzudämmen, die nach Ausbildung und Kampf in Bürgerkriegsländern in ihre Heimat zurückkehren und dort eine Terrorgefahr darstellen, sollen die Grenzen besser überwacht werden. In dem Papier heißt es weiter, die Sicherheit im internationalen Flugverkehr solle verstärkt werden. Gegen Terrorpropaganda solle auch im Internet stärker vorgegangen werden. Terrorismus dürfe mit keiner Religion, Nationalität, Zivilisation oder ethnischen Gruppe in Verbindung gebracht werden. „Der Kampf gegen den Terrorismus ist eine Hauptpriorität für alle unsere Länder“, heißt es. Die G20 setzen auf eine „zentrale Rolle“ der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Terrorismus. Von einem möglichen UN-Mandat für ein internationales Engagement zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien ist in dem Papier nicht die Rede.
8:49 Uhr: Angeblich Drahtzieher hinter Anschlägen identifiziert: Laut des französischen Radiosenders RTL, dem Premierminister Manuel Valls heute morgen auch in Interview gab, ist der Drahtzieher hinter den Anschlägen den Terrorakten von Paris identifiziert. Demnach handelt es sich dabei um den 27-jährigen Abdelhamid Abaaoud, einen der laut RTL "aktivsten Henker des IS in Syrien". Mit ihm hätten sich die Attentäter von Paris besonders ausgetauscht. Abaaoud ist nach Informationen Belgier, der aus dem berühmt-berüchtigten Brüsseler Stadtteil Molenbeek stammt.
8:36 Uhr: Raketenwerfer und andere Waffen bei Islamisten gefunden: Nach den verheerenden Anschlägen von Paris sind bei Durchsuchungen in Lyon ein Raketenwerfer und andere Waffen gefunden worden. Zudem seien fünf Verdächtige festgenommen worden, verlautete am Montag aus Ermittlerkreisen. In der Nacht zu Montag liefen im Rahmen des nach den Anschlägen verhängten Ausnahmezustands auch in Bobigny, Toulouse, Grenoble und anderen Städten Frankreichs dutzende Durchsuchungen im islamistischen Milieu, die aber nicht in direktem Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris standen. Insgesamt gab es in der Nacht im ganzen Land mehr als 150 Razzien. In Toulouse konzentrierte sich der Einsatz einer Spezialeinheit gegen Islamistenkreise auf das Quartier, in dem der 2012 bei einem Polizeieinsatz getötete Terrorist Mohamed Merah lebte. Dieser hatte im Großraum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer. Laut „Le Dauphiné Libéré“ wurden in Grenoble und den angrenzenden Gemeinden Echirolles, Fontaine und Saint-Martin-d'Hères zwölf Personen in Gewahrsam genommen. Waffen und Geld seien beschlagnahmt worden. 15 Objekte sollen durchsucht worden sein.
8:16 Uhr: "Bedrohungslage nicht anders als vor den Anschlägen": Justizminister Heiko Maas hat im Morgenmagazin von ARD und ZDF noch einmal klargestellt, dass die "Bedrohungslage in Deutschland nicht anders ist als vor den Anschlägen". Was die unter anderen von CSU-Politiker Markus Söder angestellte Verknüpfung der Flüchtlingsfrage mit den Anschlägen von Paris betrifft, betonte Maas: "Es gibt keine nachweisliche Verbindung zu den Flüchtlingen bis auf diejenige, dass diese Menschen vor genau den gleichen Leuten fliehen, die jetzt die Terroranschläge in Paris verübt haben." Angesprochen auf den syrischen Pass, der in der Nähe eines toten Attentäters gefunden wurde, warnte Maas vor voreiligen Schlüssen. Zum einen sei nicht klar, ob der Pass zu dem Attentäter gehört habe, beziehungsweise, ob er gefälscht sei. "Wir wissen auch, dass der IS solche Spuren legt, um in Europa zu polarisieren und die Debatte zu radikalisieren."
8:07 Uhr - Valls: Anschläge von Syrien aus "organisiert": Die Terroranschläge in Paris wurden nach Angaben von Frankreichs Premierminister Manuel Valls von Syrien aus „organisiert“ und „geplant“. „Wir müssen länger mit dieser Bedrohung leben“, sagte er am Montagmorgen dem französischen Sender RTL. Zudem erklärte er: "Wir wissen, dass der IS Operationen vorbereitet, nicht nur in Frankreich, sondern gegen andere europäische Länder." Die französische Regierung habe gewusst, dass Attentate geplant worden seien, sagt er. Er bestätigte zudem, dass in der Nacht zum Montag in ganz Frankreich von Wohnungen möglichen Islamisten durchsucht worden seien.
7:59 Uhr - Eagles of Death Metal sagen Deutschland-Tour ab: Am Freitag gab die Band ein Konzert im Bataclan in Paris. Beim Angriff der Terroristen starb auch ein Crew-Mitglied. Deshalb verzichtet sie auf Konzerte in Köln, München und Bremen in dieser Woche, wie Konzertveranstalter Marek Lieberberg mitteilte.
7:43 Uhr - Steinmeier mahnt "planvolles Handeln" an: Der Bundesaußenminister hat im Gespräch mit Spiegel Online für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit geworben. "Gegen den IS hilft kein Wort und kein Argument, und schon gar nicht der Rückzug ins Schneckenhaus, sondern nur planvolles Handeln der Staatengemeinschaft", sagte Frank-Walter Steinmeier. Damit habe er ausdrücklich auch den militärischen Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak gemeint, berichtete Spiegel Online - und "auch unsere Unterstützung für diejenigen, die sich dem Vormarsch des IS widersetzen, so wie es Deutschland gegenüber den kurdischen Peschmerga im Nordirak leistet, auch Luftangriffe auf IS-Stellungen, wie sie von anderen geflogen werden".
7:19 Uhr - Obama, Putin, Merkel sprechen über Syrien: Beim G-20-Gipfel im türkischen Belek haben US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin förmlich die Köpfe zusammengesteckt und die Lage nach den Terroranschlägen in Paris beraten. Die beiden nahmen in einer Sitzgruppe in der Lobby des Gipfel-Hotels Platz und sprachen 35 Minuten über den in Wien vereinbarten Friedensplan für Syrien (hier die Kernpunkte). Seitens des Weißen Hauses hieß es anschließend, beide Staatschefs seien sich einig über einen von Syrien gestalteten politischen Übergang in Syrien unter Beteiligung der Vereinten Nationen. Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte nach dem Treffen, Moskau und Washington teilten dieselben "strategischen Ziele" im Kampf gegen die IS-Miliz. "Es bestehen aber weiter Meinungsverschiedenheiten über die Taktik", fügte er hinzu. Ein Treffen Obamas und Putins hatte im Vorfeld des Gipfels noch als unwahrscheinlich gegolten. In der Nacht zu Montag sprach auch Bundeskanzlerin Angela Merkel 40 Minuten lang mit dem russischen Präsidenten. Neben Syrien ging es auch um die Ukraine.
6:57 Uhr - Neues zu den Razzien in Frankreich: Laut AFP hängt die Operation in Toulouse nicht nur mit den Ereignissen in Paris, sondern mit dem allgemeinen Anti-Terror-Kampf zusammen. Mindestens drei Personen seien festgenommen und eine Waffe beschlagnahmt worden, hieß es unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft. Die Regionalzeitung La Dépêche du Midi veröffentlichte auf Twitter ein Bild von Polizeifahrzeugen in der Stadt sowie eines von schwer bewaffneten Spezialkräften im Stadtviertel La Reynerie. Die Zeitung Le Dauphiné Libéré berichtete von einer nächtlichen Durchsuchung von 15 Objekten im Großraum Grenoble.
6:28 Uhr - Terrorverdächtiger Abdeslam Salah weiter flüchtig: Am Sonntagabend ist der 26-jährige Abdeslam Salah zur internationalen Fahndung ausgeschrieben worden. Die französische Polizei verbreitete über Twitter Informationen zu dem Terrorverdächtigen. Er wurde nach Polizeiangaben am 15. September 1989 in Brüssel geboren, soll 1,75 Meter groß sein und braune Augen haben.
Medienberichten zufolge war Salah am Samstag von der Polizei im nordfranzösischen Cambrai im Zuge der verschärften Grenzkontrollen überprüft worden - also nur Stunden nach den Pariser Terroranschlägen vom Freitagabend. In seinem Auto hätten noch zwei weitere Passagiere gesessen, zu einer Festnahme sei es aber nicht gekommen. Ähnliche Angaben hatte bereits am Samstagabend der Pariser Staatsanwalt François Molins gemacht, ohne jedoch auf die Identität der Fahrzeuginsassen einzugehen. Ein Bruder Salahs gehörte zu den Selbstmordattentätern im Pariser Konzertsaal Bataclan, in dem fast 90 Menschen getötet wurden. Ein weiterer Bruder des 26-Jährigen wurde am Samstag in Belgien festgenommen.
5:39 Uhr - Offenbar Razzien in mehreren französischen Städten: Wie CNN und der Guardian weitgehend übereinstimmend berichten, finden derzeit Razzien in Paris, Grenoble, Toulouse und Calais statt. In Paris soll es sich um Vorort Bobigny handeln. Anti-Terror-Einheiten sollen auch in Jeumont an der belgischen Grenze operieren. Bisher unbestätigten Berichten zufolge soll es mehrere Festnahmen gegeben haben, und zwar in Toulouse und Grenoble. Der Guardian bezieht sich dabei auf den Fernsehsender iTele und die Regionalzeitung Le Dauphine.
5:05 Uhr - Montag, der dritte Tag nach den Anschlägen in Frankreich: Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser, und willkommen zu unserem Liveticker, mit dem wir Sie durch den dritten Tag nach dem Terror von Paris begleiten. In Gedenken an die Opfer ruft die Europäische Union alle Europäer für den heutigen Montag um 12.00 Uhr mittags zu einer Schweigeminute auf. Die Europäische Union sei nach der Anschlagsserie in der französischen Hauptstadt "zutiefst schockiert" und "in Trauer", erklärten die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten und die EU-Institutionen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Anschläge seien "eine Attacke auf uns alle", der 13. November werde allen Europäern als ein "Tag der Trauer" in Erinnerung bleiben. Deshalb seien alle Europäer eingeladen, sich am Montag um 12.00 Uhr an einer Schweigeminute zur Erinnerung an die Opfer zu beteiligen.
(mit dpa, AFP, Reuters)