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Made in Kassel: Eine Seite aus dem Kurzcomic „Why Has Nobody Noticed This?“ im studentischen Sammelband „Triebwerk 8“.
© Illustration: Greta von Richthofen

Comicszene: Die Geburtshelfer von Kassel

Besonders viele herausragende deutsche Comics kommen aus Nordhessen. Warum? Eine Spurensuche.

Das hier soll das Paradies sein? Wer zum ersten Mal die Ansammlung grauer 1960er- Jahre-Bauten am Rande der barocken Gärten der Kasseler Karlsaue erblickt, dürfte manche Assoziation im Kopf haben. Aber paradiesisch wirkt dieses zugige Beton-Labyrinth nicht. Man war ja gewarnt gewesen, von einer, die diesen Ort gut kennt und ihn kürzlich in einem Buchbeitrag als das Paradies auf Erden bezeichnet hat. „Jaja, das sieht man nicht auf Anhieb und anders vorgestellt hatten wir uns das auch – aber tauschen würden wir mit keinem/keiner“, schreibt Lea Heinrich, Illustratorin, Comiczeichnerin und Lehrbeauftragte, in ihrem Vorwort zu der Anthologie „Triebwerk“.

Wo die Bilder für „Viking“ und „Drifter“ entstehen

Darin versammelt sind die Arbeiten von 32 Zeichnerinnen und Zeichnern der Klasse Comic und Illustration der Kunsthochschule – eine Leistungsschau des deutschen Comic-Nachwuchses und eines der Schaufenster eines Ortes, der für die deutsche Comiclandschaft eine besondere Bedeutung hat. Neben Szene-Zentren wie Berlin, Hamburg oder Köln, die alleine schon wegen ihrer Größe eine beachtliche Zahl an namhaften Comicschaffenden versammeln, hat sich das mit knapp 200.000 Einwohnern deutlich kleinere Kassel in den vergangenen 15 Jahren zu einem weiteren Kraftzentrum der deutschen Zeichner-Szene entwickelt.

Die Suche nach den Ursachen beginnt im beschaulichen Stadtviertel Vorderer Westen, fußläufig zu erreichen von Kassel-Wilhelmshöhe, den meisten Menschen höchstens als Umsteigebahnhof ein Begriff. In einer Seitenstraße voller Nachkriegsarchitektur, die das Kasseler Stadtbild prägt, hat ein sechsstöckiger Altbau den Zweiten Weltkrieg überstanden. Hier wohnt Nic Klein, derzeit einer der international renommiertesten deutschen Comiczeichner, der sich mit einem malerischen, am phantastischen Realismus geschulten Stil einen Namen gemacht hat. Mit Genre-Comics wie dem Wikinger-Drama „Viking“, dem Spionage-Thriller „Dancer“ und zuletzt der Science-Fiction-Reihe „Drifter“, die er zusammen mit dem New Yorker Autor Ivan Brandon entwickelt hat, ist der 39-Jährige vor allem in Nordamerika und Frankreich enorm erfolgreich, in Deutschland wird er gerade erst von einem größeren Publikum entdeckt.

Nic Klein in seinem Atelier.
Nic Klein in seinem Atelier.
© Lars von Törne

Auf dem Tisch in der Sitzecke seines Ateliers liegt ein aktueller Sammelband des DC-Verlages mit Superman auf dem Cover, für den Klein eine Kurzgeschichte beigesteuert hat, auf dem Bildschirm auf seinem Arbeitstisch ist eine Seite zu sehen, die er gerade für den US-Konzern fertigstellt. Im Bücherregal stehen neben Hunderten Comics anderer Zeichner auch Sammelbände von „Captain America“ und anderen US-Comic-Ikonen, an denen Klein im Lauf der vergangenen Jahre als Zeichner gearbeitet hat.

Als Klein vor 20 Jahren aus Kanada, wo der gebürtige Düsseldorfer zur Schule gegangen war, nach Deutschland zurückkehrte, hatte er eigentlich gar nicht vor, Comiczeichner zu werden. Bildende Kunst hatte er in Halifax studiert und sich dann vor allem aus privaten Gründen an der Kunsthochschule Kassel beworben: Seine Großmutter lebte hier, bei ihr konnte er anfangs unterkommen. „Über die Hochschule habe ich dann erst die Comics für mich entdeckt“, erzählt Klein bei einem Kaffee. Über Kommilitonen lernte er, der in Kanada vor allem mit US-Comic-Heften aufgewachsen war, europäische Klassiker der Kunstform kennen. Und dann kam, zwei Jahren nach Kleins Studienbeginn, ein neuer Professor: Hendrik Dorgathen.

Made in Kassel: Eine Seite aus „Drifter“ von Nic Klein und Ivan Brandon.
Made in Kassel: Eine Seite aus „Drifter“ von Nic Klein und Ivan Brandon.
© Cross Cult

Der hatte sich als Illustrator und mit Independent-Arbeiten wie „Space Dog“ profiliert und war 1994 beim Internationalen Comic-Salon Erlangen als bester deutschsprachiger Künstler ausgezeichnet worden. 2003 wurde er Professor an der Kunsthochschule – und prägte seitdem mehrere Generationen von Zeichnern. Weniger im Hinblick auf den Zeichenstil, wie man das von anderen deutschen Kunsthochschulen kennt, deren Absolventen ästhetisch oft sehr sichtbar von ihren Professorinnen oder Professoren geprägt sind. „Es waren vor allem die Ideen und Konzepte, das Storytelling“, sagt Nic Klein. In ästhetischer Hinsicht hingegen werde den Studierenden hier sehr viel Raum gelassen. So konnte auch ein Zeichner wie Klein, dessen Stil vom Superhelden-Comic wie von Moebius und anderen französischen Genre-Meistern geprägt ist, seinen eigenen Weg gehen – auch wenn er an der Kunsthochschule mit ihrem Fokus auf Avantgarde-Comics „ein Exot“ war, wie sich Klein erinnert. Seine Jahre an der Kunsthochschule hat der Zeichner vor allem als Zeit großer Freiheit in Erinnerung. „Da herrscht noch der Geist der 68er“, sagt er und meint damit sowohl die wenigen formalen Leistungsvorgaben wie die Möglichkeit, als Illustrationsstudent in Bereiche wie Trickfilm reinzuschnuppern.

„Der Inhalt und die Geschichte sind wichtiger als die Zeichnungen“

Das mit der künstlerischen Freiheit hat Lukas Kummer ähnlich erlebt. Der aus Tirol stammende Zeichner lebt nicht weit entfernt von Nic Klein im Dachgeschoss eines Wohnblocks. „Hendrik Dorgathens Botschaft war immer: Der Inhalt und die Geschichte sind wichtiger als die Zeichnungen“, erzählt Kummer. Er hat sich mit historischen Comicerzählungen wie dem vielgelobten Buch „Die Verwerfung“, das von der Odyssee eines jungen Geschwisterpaares durch die apokalyptische Welt des Dreißigjährigen Krieges handelt, und dem zusammen mit dem Autor Alexander Hogh verfassten Buch „Gotteskrieger“ über die Wiedertäufer im 16. Jahrhundert einen Namen gemacht, Letzteres eine Koproduktion mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Aktuell arbeitet er an einer Adaption der Autobiografie vom Thomas Bernhard, am Computer auf seinem Schreibtisch zeigt er dem Besucher erste Seiten aus dem Projekt, das mit vielen Bild-Wiederholungen und Motiv-Variationen zeichnerisch eines der Stilmittel Bernhards aufgreift.

Lukas Kummer in seinem Atelier.
Lukas Kummer in seinem Atelier.
© Lars von Törne

Kummer kam vor gut zehn Jahren eher zufällig nach Kassel, Bekannte seiner Eltern hatten den jungen Comicfan auf die Hochschule hingewiesen. Inzwischen ist die Stadt die Heimat des Zeichners, der seinen Lebensunterhalt weitgehend mit dem Zeichnen von Comics verdient, er schätzt die ruhige Atmosphäre und die vergleichsweise günstigen Mieten. An der Kunsthochschule habe ihm vor allem gefallen, dass er dort meist seine eigenen Projekte verfolgen konnte, zu denen ihm sein Professor dann Korrekturen und Anregungen gegeben habe. Als junger Zeichner habe er anfangs nur den Stil namhafter Vorbilder wie Mike Mignola kopiert. Erst über die bewusste Beschäftigung mit Themen, die ihm wichtig waren, habe sich an der Hochschule ein eigener Stil herausgebildet – im Fall seiner Abschlussarbeit „Die Verwerfung“ geprägt durch harte, drastisch reduzierte Schwarz- Weiß-Bilder, die perfekt zur Brutalität und Ausweglosigkeit der Geschichte passen.

Made in Kassel: Eine Seite aus „Die Verwerfung“ von Lukas Kummer.
Made in Kassel: Eine Seite aus „Die Verwerfung“ von Lukas Kummer.
© Zwerchfell

Die große Freiheit und Selbstständigkeit, die die Studierenden hier erleben, betont tags darauf auch Hendrik Dorgathen selbst beim Besuch an seiner Hochschule. „Ich sehe mich als Hebamme“, erzählt der Professor beim Mittagessen in der Mensa des grauen Betonbaus mit Blick auf den winterlichen Park vor der Tür. „Wenn die Studierenden nicht schwanger hier ankommen, kann ich auch nichts machen.“ Seine Aufgabe sei es vor allem, dem Nachwuchs dabei zu helfen, „sein erstes Baby zur Welt zu bringen“. Als er vor 15 Jahren als Professor anfing, habe er die bis dahin an der Schule kaum geschätzte Kunstform Comics einfach mit ins Programm aufgenommen, „und die Kollegen haben’s geschluckt“, wie der 60-Jährige sich mit einem Grinsen erinnert. 30 bis 40 neue Studenten fangen hier jährlich an, darunter inzwischen auch Zeichnerinnen und Zeichner aus Spanien, Korea oder China.

Von „Lescheks Flug“ über „Süße Zitronen“ bis zu „Alien“

Viele Arbeiten, die unter Dorgathens Betreuung das Licht der Welt erblickten, haben in den vergangenen Jahren den deutschen Comicmarkt bereichert und bekamen positive Kritiken. So Sebastian Stamms unkonventionelle Science-Fiction-Geschichte „Lescheks Flug“, Burcu Türkers autobiografische Arbeit „Süße Zitronen“, Michael Meiers Groteske „Die Menschenfabrik“ oder die Erzählung „Alien“ von Aisha Franz, in der die aus Kassel stammende Zeichnerin, die inzwischen in Berlin lebt, in Bildern von trügerischer Leichtigkeit die irdischen Sorgen einer Mutter und ihren beiden pubertierenden Töchter sowie eine außerirdische Begegnung thematisiert.

Die vier von der Illu-Klasse. Hendrik Dorgathen (rechts), sein Mitarbeiter Wolfgang Korz, Lea Heinrich und Aisha Franz.
Die vier von der Illu-Klasse. Hendrik Dorgathen (rechts), sein Mitarbeiter Wolfgang Korz, Lea Heinrich und Aisha Franz.
© Lars von Törne

Seit 2014 ist Aisha Franz selbst Lehrbeauftragte in Kassel mit einer halben Stelle, aktuell vertritt sie Hendrik Dorgathen, der ein Forschungsfreisemester genommen hat, aber gelegentlich in der Hochschule vorbeischaut. Franz, die in der Nähe von Kassel aufwuchs, kam nach dem Abitur als Lehramtsstudentin an die Kunsthochschule – aber nur, weil sie von hier aus schnellstmöglich an eine andere Universität wechseln wollte. Dann blieb sie doch und fand durch Dorgathen und die Hochschule zum Comic, wie sich die Zeichnerin in einem Interview für den Podcast „Nordbaufunk“ erinnert, einer Reihe von Interviews zu Comicthemen, die von Studentinnen der Hochschule im Internet präsentiert wird.

Jetzt sitzt die 33-Jährige zusammen mit ihrer Zeichnerkollegin Lea Heinrich, die derzeit ebenfalls einen Lehrauftrag an der Hochschule hat, in einer Ecke eines 100-Quadratmeter-Raums, in dem sich gut 40 junge Menschen eingefunden haben und fast jeden freien Platz zwischen Zeichentischen, Computern, einer Couchgarnitur und einer improvisierten Teeküche besetzen. Es ist das Arbeitszimmer der Illustrationsklasse, jeden Dienstags ist Klassenplenum. Dazu gehört „Draw and Tell“, eine Präsentation aktueller Arbeiten der Studierenden.

Anfangs wird aber erstmal über das Projekt eines Comicautomaten gesprochen, den man am Kasseler Bahnhof installieren könnte, das Geld dafür wurde bereits aufgetrieben. „Ihr habt unsere Rückendeckung, sucht euch einen Hersteller und füllt ihn“, sagt Dorgathen – auch hier geht es offensichtlich nicht darum, den Studierenden eine Richtung vorzugeben, sondern ihnen dabei zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden. Auch wenn das nicht immer einfach ist, wie es Lea Heinrich in ihrem Vorwort zum jüngsten „Triebwerk“-Sammelband formuliert hat: „Wir sind Forscher*innen, untersuchen, was immer uns interessiert, geben uns der Ablenkung hin. Prokrastination! Der Stift ist nicht unser Freund und das Papier ist nicht unsere Freundin. Aber sie werden da sein und auf uns warten, wenn wir zurückkommen. Und zu erzählen anfangen. Und dann… zeichnen wir uns... und euch!“

Die anschließenden Präsentationen demonstrieren die enorme künstlerische Vielfalt, die hier herrscht. Lea Heinrich zeigt per Beamer die fertigen Seiten des Gemeinschaftswerks „Tribute“, einer Veröffentlichung im Zeitungsformat, herausgegeben von einer vierköpfigen studentischen Redaktion. Knapp 30 Strips von Studierenden zum Thema Hommage, die jetzt von ihren Schöpfern jeweils kurz kommentiert und diskutiert werden, beschäftigen sich in unterschiedlichsten Zeichen- und Erzählstilen mit Albträumen und Jim Morrison, Lassy und Lurchie, der ersten schwarzen Taxifahrerin der USA oder dem Anzug von Talking-Heads-Sänger David Byrne. Danach präsentiert eine Studentin eine Einzelarbeit, in der sie in Anlehnung an einen 70er-Jahre-Manga, aber auch mit Anleihen beim westlichen Avantgarde-Comic ein modernes Teenager-Drama erzählt, gefolgt von Nachfragen der Dozentinnen und der Studierenden. Ein weiterer Student präsentiert seine Sammlung von Illustrationen, zu denen er selbst noch viele Fragen hat – und seine Kommilitonen und die Dozenten geben ihm Anregungen, wie er für seinen Stil eine noch passendere Form finden könnte.

Am Nachmittag dann präsentiert ein Student seine Abschlussarbeit ein paar Türen weiter im „Papiercafe“, einem studentischen Projekt, das in einem Kubus des Betonbaus den Charme eines unabhängigen Buchladens mit dem eines improvisierten Szene-Cafés verbindet. An der Wand sind zwei Regale voller Veröffentlichungen der Studierenden, die man hier lesen und auch kaufen kann, viele davon haben die Autoren in den Hochschul-Werkstätten in Kleinstauflagen selbst gedruckt.

Bücher von Anna Haifisch, Paula Bulling und Max Baitinger

Zahlreiche dieser Arbeiten findet man auch an einem anderen Ort in Kassel, der schon länger nicht mehr nur für die heimische Comiclandschaft bedeutsam ist, sondern auch international als eine der ersten Adressen des neuen deutschen Comics gilt. Gut zwei Kilometer westlich der Kunsthochschule, und etwa auf halbem Weg zwischen den Wohnungen von Lukas Kummer und Nic Klein, liegen im Vorderen Westen Kassels die Räume des Verlages Rotopol und der dazugehörigen Ladengalerie. Das Viertel drumherum war lange von Leerstand und Verfall geprägt, in den vergangenen Jahren haben sich hier schicke Geschäfte und einladende Cafés angesiedelt – passendes Umfeld für einen Verlag, dessen Arbeiten an der Grenze von Independent-Comic-Experimenten und anspruchsvoller Illustrationskunst angesiedelt sind.

Rita Fürstenau im Rotopol-Laden.
Rita Fürstenau im Rotopol-Laden.
© Lars von Törne

Der Name steht in großen, weißen Buchstaben auf gelbem Grund über dem Schaufenster, hinter dem Glas sieht man bunte Kunstdrucke, stapelweise Bücher in allen Formaten, bedruckte Stofftaschen, T-Shirts, aus Pappe und Holz ausgeschnittene Figuren, die für eine aktuelle Illustrationsausstellung werben. Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass sie den Verlag gründete, erinnert sich Rita Fürstenau in dem kleinen Büro am Ende der Ladengalerie, zu der auch eine Siebdruckwerkstatt gehört. Der Weg zum Büro führt vorbei an Skizzen und Siebdrucken von Julia Kluge, deren ironische Arbeiten zwischen Illustrationskunst und Avantgarde-Bilderzählung eingeordnet werden können und deren neues Buch „Zwischen den Zweigen zwitschert ein Waldhorn“ kürzlich bei Rotopol erschienen ist.

Für derartige Bücher gab es Anfang der Nuller Jahre kaum professionelle Veröffentlichungsmöglichkeiten. Das bekam Rita Fürstenau immer wieder zu spüren, wenn sie versuchte, eigene Arbeiten und die von Kasseler Kommilitonen, die sie in den Werkstätten der Hochschule gedruckt hatten, in den Handel zu bringen. Also gründete sie noch als Studentin ihren eigenen Verlag, Mitstudierende stiegen ein, 2007 fanden sie die passenden Räume. Bis zu acht Bücher veröffentlicht sie inzwischen pro Jahr, etliche davon werden von Lesern und Kritikern mit viel Lob bedacht. Im April gibt es in der Berliner Galerie „Neurotitan“ eine Ausstellung zum Verlagsjubiläum.

Made in Kassel: Eine Seite aus , „Lichtpause“ von Paula Bulling.
Made in Kassel: Eine Seite aus , „Lichtpause“ von Paula Bulling.
© Rotopolpress

Nach wie vor versteht Rita Fürstenau, von der bei Rotopolpress auch eigene Illustrationsarbeiten wie die fortlaufende Naturkuriositäten-Sammlung „Mellom“ erschienen sind, ihr Projekt als Plattform, als Ort des Austausches. Neben den Büchern, zu denen mit Titeln von Anna Haifisch, Paula Bulling, Nadine Redlich, Thomas Wellmann oder Max Baitinger inzwischen auch Arbeiten von international renommierten Vertretern der deutschen Independent-Comicszene gehören, liegen der Rotopol-Gründerin der Austausch mit Gleichgesinnten, gemeinsame Veranstaltungen mit der Hochschule und die internationale Vernetzung am Herzen. Schon mehrfach waren sie und ihre Mitstreiter auf Comicfestivals in New York und Toronto zu Gast, die Pakete mit Bestellungen gehen aus ihrem Kasseler Büro inzwischen in alle Welt, besonders viele Fans ihrer Veröffentlichungen gibt es offenbar in Asien. Auch der aktuelle Band der Hochschul-Anthologie „Triebwerk“ wurde bei Rotopol verlegt.

Dass sich das Rotopol-Programm durch eine ganz besondere Mischung aus Illustration und Comic auszeichnet, führt Fürstenau auf die Einflüsse der Hochschule zurück. Auch ihr Credo, dass sie jetzt zum Ende des Gesprächs zusammenfasst, dürfte man im Comic-Klassenzimmer zwei Kilometer weiter östlich teilen: „Die Form ist nicht so wichtig – wenn etwas spannend ist, kann es jede Form haben.“

Lars von Törne

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