Oscar-Liveblog zum Nachlesen: "12 Years a Slave" wird bester Film der Academy
Bei der Verleihung der 86. Academy Awards in Los Angeles holte "Gravity" die meisten Oscars - doch bester Film wurde schließlich "12 Years a Slave" mit der Newcomerin Lupita Nyong’o. Ein anderer Film ging hingegen komplett leer aus. Lesen Sie die Vergabe des wichtigsten Filmpreises der Welt im Liveblog nach.
Zum 86. Mal wurden im Dolby Theatre in Los Angeles die Oscars verliehen. Das war in diesem Jahr spannend wie lange nicht - alle neun Titel im Rennen um den besten Film waren viel versprechend. Vor allem die Gaunerklamotte "American Hustle" und das Sci-Fi-Spektakel "Gravity" galten als Favoriten. Doch dann übte "Gravity" die größere Anziehungskraft auf die Academy aus: Sieben Oscars holte der Streifen, darunter den Regie-Oscar für Alfonso Cuarón. "American Hustle" hingegen ging komplett leer aus.
Als ziemlich sicher galt, dass Matthew McConaughey und Jared Leto für ihre Arbeit in "Dallas Buyers Club" mit den Oscars als beste Haupt- und Nebendarstellern geehrt werden. Schwieriger war es bei den Frauen: Dort konnte Cate Blanchett in "Blue Jasmine" überzeugen - sowie die Newcomerin Lupita Nyong’o für ihre Nebenrolle in "12 Years a Slave". Das Sklaven-Drama wurde denn auch der Achtungserfolg des Abends: Zwar wurde Regisseur Steve McQueen übergangen - und mit ihm die Chance, erstmals einen schwarzen Regisseur auszuzeichnen - doch holte "12 Years a Slave" vollkommen zu Recht den Oscar für den besten Film 2014.
An dieser Stelle beenden wir unseren Liveblog. Lesen Sie hier die Ereignisse der Oscar-Nacht im Ticker nach:
6.00 Uhr Sind also doch keine Rassisten bei der Academy - und Moderatorin Ellen DeGeneres hat recht behalten mit ihrer Prognose zu Beginn des Abends. Das Heldenleidensdrama mit viel Sklaverei-Verarbeitung holt neben dem besten Film auch das beste adaptierte Drehbuch und die beste Nebenrolle für Newcomerin Lupita Nyong’o. Produzent Brad Pitt und Regisseur Steve McQueen danken überglücklich auf der Bühne. McQueen, der als Regisseur selbst leer ausging, ist nun doch voller Glück.
5.57 Uhr Das ist groß: "12 Years a Slave" gewinnt!
5.55 Uhr Finale. Wer holt den besten Film? Will Smith, der Himbeer-Träger, darf präsentieren.
5.49 Uhr Der Herr folgt: Matthew McConaughey ist bester Hauptdarsteller 2014! Mit ihm waren Christian Bale ("American Hustle"), Bruce Dern ("Nebraska"), Leonardo DiCaprio ("The Wolf of Wall Street") und Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave") nominiert. Das war erwartbar: Die Academy besteht zu großen Teilen aus Schauspielern, die wenig mehr würdigen als eisernes method acting. Nun, McConaughey hat sich für seine Rolle als aidskranker Cowboy in "Dallas Buyers Club" knapp 20 Kilo runtergehungert. So viel "Schweiß" mag man in Hollywood. Tatsächlich sieht der 44-Jährige noch recht ausgemergelt aus - seine Laudatorin Jennifer Lawrence hingegen kann nur mit Skifahrerbrillenbräunungsrand aufwarten.
5.44 Uhr Sie greift! Cate Blanchett gewinnt für ihre Rolle in "Blue Jasmine" den Oscar für die beste Hauptdarstellerin.
Was die Woody-Allen-Regel ist? Wenn eine blonde, groß gewachsene Frau in einem Woody-Allen-Film mitspielt, dann gewinnt sie. Vor Cate Blanchett hatte die Regel schon mehrere Male funktioniert.
5.42 Uhr Jetzt wird es knifflig: Bei den Hauptdarstellerinnen hätte es jeder der Nominierten verdient. Und wird auch jede als Favoritin gehandelt: Amy Adams ("American Hustle"), Cate Blanchett ("Blue Jasmine"), Sandra Bullock ("Gravity"), Judi Dench ("Philomena"), Meryl Streep ("Im August in Osage County"). Ob die Woody-Allen-Regel greift?
5.32 Uhr Alfonso Cuarón erhält den Regie-Oscar! Er ist der Meister zum Weltraum-Film "Gravity". Damit ist nun endgültig klar, dass Hollywood in diesem Jahr ihren visuell atemberaubendsten Blockbuster hochleben lässt ... und erneut die Chance vertat, einen schwarzen Regisseur zu würdigen.
Der Preis wurde überreicht von Sidney Poitier und Angelina Jolie. Jolie hatte den 87-jährigen Poitier auf die Bühne geführt, der - schon sichtlich gealtert - Standing Ovations vom Publikum erhielt. Er zitierte sich selbst: "Keep up the wonderful world."
5.27 Uhr Und das war die erste große Überraschung des Abends: Spike Jonze gewinnt für sein Original-Drehbuch zu "Her". Ungewöhnlich, weil es in dem Film um eine Liebesbeziehung zu einem Smartphone geht - einem eher schwierigen Thema für die ältere Academy. Obwohl, die können ja ganz gut Retweeten. Dann war "American Hustle" wohl doch zu altbacken.
5.25 Uhr John Ridley gewinnt! Er schrieb die Geschichte zu "12 Years a Slave" - und hält nun seinen ersten Oscar in den Händen.
5.23 Uhr Penelope Cruz und Robert DeNiro stehen auf der Bühne, hinter ihnen eine Regalwand mit Schreibmaschinen. Klar, die Drehbuch-Oscars stehen an!
5.11 Uhr Das Gruppenkuscheln der Stars wurde bereits 1,3 Millionen mal retweetet - und Twitter hat eine Mail ins Dolby Theatre geschickt, um zum offiziellen Crash der Homepage zu gratulieren. Doch endlich mal weiter im Programm: Acht Oscars fehlen noch. Jamie Foxx und Jessica Biel laudatieren die Filmmusik.
Steven Price gewinnt für seine Filmmusik zu "Gravity" - für ihn der erste Oscar, für "Gravity" Nummer sechs. Damit ist "Gravity" offiziell meistgekröntes Filmchen 2014. Price wird sicher wissen, wie er seine Auszeichnung feiert: Seinen letzten Score schrieb er für "World's End" - die britische Pub-Crawl-Komödie. Und Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez gewinnen für ihren Song "Let It Go" den Oscar für den besten Filmsong - der dem Animationsfilm "Frozen" somit Sound wie seinen zweiten Preis bringt. Damit wird es nun Zeit für die "Big Five"!
4.36 Uhr Wir haben hier einen Favoriten - und schon jetzt Gewinner der meisten Oscars 2014: "Gravity" erhält seine nächsten Preise für die beste Kamera und für besten Schnitt. "Gravity" zieht damit nunmehr fünf Oscars in seine Umlaufbahn und ist durch keinen Film mehr überholbar. Der bisherige Favorit "American Hustle" steht noch immer leer da. Beide Filme waren für je zehn Oscars nominiert. Aber: Die "Big Five" - Regie, Drehbuch, Darsteller/-in und Bester Film - sind noch offen. Dort könnte (könnte!) "American Hustle" gleichziehen. Derweil erhält "The Great Gatsby" seinen zweiten Oscar unter zwei Nominierungen: für bestes Szenenbild.
Weiter mit Schabernack: Ellen DeGeneres hat Pizza für die Stars bestellt. Den schüchternen Boten führt sie über Bühne in den Saal. Dort verteilt er mit Brad Pitt drei Family-Size-Pizzen an zehn Stuhlreihen quietschvergnügter Promis. Als es ans Bezahlen geht, wird Movie-Multi Harvey Weinstein auserkoren.
Die erste mutige Entscheidung: Wen die Academy als beste Nebendarstellerin ehrt
4.16 Uhr "Yeeees", quietscht sie und ist dann ganz benommen: Lupita Nyong’o wurde als beste Nebendarstellerin in "12 Years a Slave" ausgezeichnet. Die Kenianerin hatte vor dieser Rolle je in einem Kurzfilm, einem Dokumentarfilm und einer TV-Serie mitgespielt. "12 Years a Slave" war ihre erste Spielfilmrolle. Das mit einem Oscar honoriert zu bekommen, dürfte ein wunderschönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für die 31-Jährige sein. Und es dürfte das ironische Lästermaul Ellen DeGeneres widerlegen. Die drohte zu Beginn der Show, dass "12 Years a Slave" gefälligst gewinnen möge - sonst sei die Academy voller Rassisten.
4.15 Uhr Zeit für die besten Nebendarstellerinnen. Der männliche Vorjahressieger Christoph Waltz darf den Preis laudatieren.
4.11 Uhr "Gravity" baut seinen Oscar-Vorsprung weiter aus: Sowohl bester Ton als auch bester Ton-Schnitt gehen an den SciFi-Schinken. Im Duell "Gravity" vs. "American Hustle" steht es damit 3:0!
4.02 Uhr Jetzt wird Hollywood mega-modern: Ellen DeGeneres will ein Selfie mit Meryl Streep machen und sehen, wie viele Retweets sie schafft. Sofort wollen alle mit auf's Handydisplay: Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Julia Roberts und Brad #Marzahn Pitt. DeGeneres sagt noch schlemisch, sie wolle mal sehen, ob das Foto häufiger im Netz geteilt wird, als Meryl Streep bisher für einen Oscar nominiert war (18 Mal). Nun - nach zehn Sekunden waren es 25.000 Retweets und DeGeneres Twitter-Seite crashte. Aber das liegt sicher am Photobombing von Kevin Spacey. Hier ist das Bild.
3.55 Uhr Nun singt erst mal U2. Das dürfen die oft: Sänger Bono ist ja auch Academy-Mitglied.
3.49 Uhr Das ist gold-richtig: Malcolm Clarke und Nicholas Reed gewinnen mit "The Lady in Number 6" den Academy Award für den besten Dokumentar-Kurzfilm. Der Film begleitet das Leben der letzten Shoa-Überlebenden Alice Herz-Sommer, die vergangene Woche verstarb. Clarke bedankte sich, den Tränen nahe: "Schaut euch den Film an. Sie [Herz-Sommer] wird euch dabei helfen, zu leben."
Als bester Dokumentarfilm wurde "20 Feet from Stardom" von Morgan Neville, Gil Friesen und Caitrin Rogers ausgezeichnet. Neville und Rogers nahmen den Preis an, denn auch hier gab es einen Verstorbenen zu beklagen: Produzent Gil Friesen erlebte den Erfolg seiner Doku nicht mehr. "20 Feet from Stardom" erzählt das Leben alter Background-Sängerinnen des Rock und Blues, zum Beispiel Darlene Love. Das ist nett. Doch gerade bei einem Dokumentarfilm hätte der Academy mehr Härte gut getan: Mit den Berlinale-Stücken "The Act of Killing" (2013) oder "The Square" (2014) waren Beiträge nominiert, die sowohl Zündstoff wie gutes Kino bieten.
Ein ähnliches Bild beim Oscar für den besten ausländischen Film: Der dänische Beitrag "Die Jagd" mit Mads Mikkelsen spielt das schwierige Thema Kinderschändung eindrucksvoll durch, "Omar" nimmt die Zuschauer mit an die israel-palästinensische Grenze - doch bester fremdsprachiger Film wird "La Grande Bellezza" von Regisseur Paolo Sorrentino. Der Film handelt von einem alternden Charmeur und jungen hübschen Musen -das kommt natürlich bei der vornehmlich alten und männlichen Wählerschaft in der Academy an.
"Gravity" holt seinen ersten Oscar - "Dallas Buyers Club" hat schon zwei
3.20 Uhr Endlich setzt sich das Duell der Giganten in Bewegung: "Gravity" gewinnt seinen ersten Oscar für die Spezial-Effekte. Zu recht.
Die NASA (nein, nicht die Abhörer) freut sich auch. Zwar, so betont die Weltraumbehörde, tue man im wirklichen Leben alles dafür, dass Astronauten nicht von explodierenden Shuttle-Teilen getroffen und ins Weltall gespült werden – aber dennoch sei „Gravity“ sehr realistisch. Und das liegt an der NASA selbst, die habe das Effekte-Team eifrig beraten.
Direkt danach: Der Oscar für den besten Kurzfilm. Anders Walter und Kim Magnusson wurden für den dänischen "Helium" ausgezeichnet. Magnusson ist kein Unbekannter: Er gewann 1999 für "Wahlnacht" und wurde weitere drei Mal nominiert. Cineasten kennen den Filmproduzenten für allem für seine "Dänischen Delikatessen."
3.17 Uhr McConaughey darf aber erst mal selbst Preise verleihen. Gemeinsam mit Schauspielkollegin Kim Novak öffnet er den Umschlag für die Animationsfilme. Der beste Spielfilm: "Frozen" - im Deutschen "Die Eiskönigin" - von Chris Buck, Jennifer Lee und Peter Del Vecho. Der beste animierte Kurzfilm: "Mr Hublot" von Laurent Witz und Alexandre Espigares.
3.03 Uhr Naomi Watts und Samuel L. Jackson präsentieren die nächsten Oscars des Abends. Der Goldjunge für Kostümdesign geht an Catherine Martin, die die Kleider für "The Great Gatsby" entwarf. Hier passt alles zusammen: Martin ist die Ehefrau von Baz Luhrman, dessen knallbunte Filme sie schon immer ausstattet. Es ist daher schon ihr vierter Oscar. "The Great Gatsby" ist nur zweimal nominiert, da beste Szenenbild kann noch kommen.
Der Oscar für das beste Make-Up ging hingegen - ebenfall noch von Watts/Jackson verliehen - an Adruitha Lee und Robin Mathews für ihre Arbeit in "Dallas Buyers Club". Also an jene, die Jared Leto so glaubwürdig in eine Transe verwandelt hatten, dass er bester Nebendarsteller wurde. Was sagt das eigentlich über die Oscar-Chancen von Matthew McConaughey, Hauptdarsteller im Buyers Club?
2.51 Uhr Jetzt sind natürlich erstmal alle "happy". Pharrell Williams performt seinen gleichnamig Song - hat Hosen an - und hüpft runter ins Publikum. Dort lassen Meryl Streep und Amy Adams prompt die Hüften kreisen, auf Aufforderung springt auch gleich ganz Hollywood mit auf. Hach,
2.42 Uhr Jetzt hat sich DeGeneres warm geredet: Zwei peinliche Minuten lang amüsiert sie sich über Jennifer Lawrence, die im vergangenen Jahr auf dem Weg zu ihrem ersten Oscar über die Treppe geplumpst war. Dann lobt sie doch die Schönheit der Aktrisen im Saal, sei es Sandra Bullock oder Cate Blanchett. Aber am schönsten von allen Damen sei definitiv Jared Leto mit seiner wallenden Mähne - der Kerl ist als bester Nebendarsteller in "Dallas Buyers Club" nominiert. Dort spielt er eine Transe. Mit den Nebendarstellern geht es jetzt auch los. Anna Hathaway, die im vergangenen Jahr für ihre Rolle in "Les Miserables" ausgezeichnet wurde, präsentiert nun den Preis.
Und es wird tatsächlich der Mann mit der Mähne: Jared Leto ist bester Nebendarsteller 2014 für sein Schauspiel in "Dallas Buyers Club". Er nutzt seine Dankesrede für Inhalte: Leto verknüpft seine Rolle als Transsexuelle mit dem Schicksal der Menschen in der Ukraine. "Macht euren Traum Wirklichkeit", sagt Leto. Dieser Preis sei nicht nur ihm gegönnt, sondern ein Symbol für alle, die gegen Widerstände ankämpfen müssen.Nominiert waren außerdem Barkhad Abdi ("Captain Phillips"), Bradley Cooper ("American Hustle"), Michael Fassbender ("12 Years a Slave") und Jonah Hill ("The Wolf of Wall Street").
Der Deutsche Daniel Brühl blieb leider unbeachtet - er hatte Nikki Lauda in "Rush" gespielt. Aber naja, Deutsche, die Österreicher spielen, gehen in Hollywood nicht. Nur andersrum klappt's.
Die Oscar-Show im Dolby Theatre: Moderatorin Ellen DeGeneres haut jeden in die Pfanne
2.30 Uhr Die Show beginnt! ...und zwar erst einmal sehr unspektakulär. Ellen DeGeneres läuft hinein und tut, was man als Stand-Up-Comedian so tut: Witze über den Regen im Sunshine State reißen oder Zoten über all die Nominierten, die ja sonst so selten nominiert sind: Leo DiCaprio, Martin Scorsese, Jennifer Lawrence. Der 85-jährigen June Squibb, Darstellerin in "Nebraska", brüllt sie ihre Anmoderation noch mal seniorengerecht hinterher: "Ich sage gerade allen, dass du EINEN GUTEN JOB IN "NEBRASKA" GEMACHT HAST."
2.11 Uhr Will Smith kommt mit Frau Jada Pinkett, aber ohne Sohnemann Jaden. Der trauert wohl noch: Gemeinsam mit Papa Will hat er am Samstag drei "Goldenen Himbeeren" für ihren gemeinsamen Film "After Earth" verliehen bekommen. Die "Himbeeren" zeichnen immer am Vorabend der Oscars die schlechtesten Filmleistungen des Jahres aus. Will Smith wurde als schlechtester Darsteller, Jaden Smith als schlechtester Nebendarsteller und beide zusammen als miesestes Filmpaar ausgezeichnet.
2.08 Uhr Brad Pitts neue Frisur bedenken wir an dieser Stelle mit dem Hashtag #Marzahn.
1.57 Uhr Ellen DeGeneres ist "happy" - zeigt sie zumindest via Twitter. Dort trägt sie auf einem Foto einen Sweater mit der "Happy"-Aufschrift. Wahrscheinlich wird heute alles ziemlich "happy". Zumindest könnte DeGeneres die Oscars-Show ein bisschen entstauben: Die Homosexuelle ist für ihre spritzigen - und aktivistischen - Aussprüche bekannt. In den vergangenen Jahren war die Zeremonie zu einem eher spröden Abarbeiten der Umschläge geworden. Macht es DeGeneres besser? In gut einer halben Stunde, um 2.30 Uhr MEZ, startet im Dolby Theatre die Verleihung.
1.33 Uhr Naomi Watts hat einen heißen Tipp, wer bester männlicher Darsteller werden soll: Leonardo DiCaprio für seine Rolle in "The Wolf of Wall Street". Zumindest verkündet die 45-Jährige das mit Bambiaugen auf dem Roten Teppich. Sie kann aber kaum anders als parteiisch sein: Watts hat im Film ja selbst mitgespielt.
Unmittelbar hinter hier schreitet einer den Weg entlang, der DiCaprio den Oscar streitig machen könnte: Bruce Dern. Der 77-Jährige ist für seine Hauptrolle in "Nebraska" nominiert. Und auch wenn er seine eigenen Chancen bescheiden runterredet, hält er für seinen Film - ein in Schwarz-weiß gehaltenes Drama von Alexander Payne - die Fahne hoch: "Nebraska" habe einen ähnlichen Dusel wie "Bayern Munich".
Schaulaufen auf dem Roten Teppich: Die Oscar-Nominierten kommen!
1.18 Uhr Die Neulinge kommen pünktlich, der Rest steckt im Limousinenstau: Barkhad Abdi und Lupita Nyong’o sind angekommen. Abdi war bis vor einem Jahr selbst noch Chauffeur in Hollywood, dann wurde der 28-jährige Exil-Somalier als Pirat für "Captain Phillips" mit Tom Hanks entdeckt - und ist nun prompt als bester Nebendarsteller nominiert. Auch die Kenianerin Nyong’o - gestern 31 Jahre alt geworden - ist gleich für ihre erste Spielfilmrolle in "12 Years a Slave" nominiert worden.
Auch der Sänger Pharrell Williams schlendert bereits über den Roten Teppich. Oder watschelt eher daher: Seine Smokingjacke kombiniert er mit einer kurzen Hose. Das passt natürlich weder zum aktuellen Wetter in L.A. (Regen), noch zu einer möglichen Dankesrede später (er ist nominiert für den besten Filmsong).
1.01 Uhr Ladies and Gentlemen, it's shoooowtime at the Kino-Cabaña: Zum 86. Mal werden im Dolby Theatre in Los Angeles die Oscars verliehen. Und das wird in diesem Jahr spannend wie nie, denn die neun Anwärter auf den besten Film mögen sehr verschieden sein. Zugleich bringen sie eine enorme Lust mit, großen Erzählstoff auf die Leinwand zu heben. Insider in Hollywood hoffen auf einen Duell zwischen dem Weltraum-Blockbuster "Gravity" und der Gauner-Schmonzette "American Hustle". Doch wirkliche Größe könnte die Academy beweisen, wenn sie in diesem Jahr erstmals einen Oscar an einen schwarzen Regisseur vergibt: an Steve McQueen für sein Rassismus-Drama "12 Years a Slave".
Moderiert wird die Verleihung von der 56-jährigen Ellen DeGeneres. Die erfolgreiche Talkshowmasterin ist erst die zweite Frau in der Geschichte der Oscars, die durch die Verleihung führt. Generell dürfte es eine Show der starken Frauen werden: Judi Dench hat Aussichten auf die beste weibliche Hauptrolle für "Philomena", ebenso Cate Blanchett für ihre Rolle in "Blue Jasmine". Lupita Nyong’o darf als Nebendarstellerin in "12 Years a Slave" auf einen Goldjungen hoffen. Und sollte der SciFi-Kracher "Gravity" heute abräumen, dann ist auch das Frauenpower: Darstellerin Sandra Bullock bestreitet weltraumweite Teile des Films alleine.
Julia Nikschick, Marc Röhlig