Brandenburgischer Spitzensport: Märkische Energie im deutschen Spitzensport
Die künftige Struktur der Bundesstützpunkte wird konkreter. Für Brandenburg sieht es gut aus - auch für Sportarten, bei denen eine Fortsetzung der Bundesförderung lange Zeit sehr fraglich war. Dafür gibt es nun einen anderen Problemfall.
Das Land Brandenburg darf sich große Hoffnungen machen, auch künftig umfangreich in die Förderung des deutschen Spitzensports involviert zu sein. Nach vielen Gesprächen zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Bundesinnenministerium, Fachverbänden und Ländervertretern wurde nun für die nationale Leistungssportreform eine wegweisende Vorschlagsliste der geplanten Bundesstützpunkte erstellt. Darauf finden sich 13 Standorte aus der Mark wieder.
"Gute Ausgangslage für die Enddiskussion"
„Das ist eine ordentliche Sache, eine gute Ausgangslage für die Enddiskussion“, sagt Andreas Gerlach, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Brandenburg (LSB). Er betont allerdings: „Bestätigt ist noch nichts. Es wird jetzt noch weiter geprüft und besprochen. Im September oder Oktober kann mit der finalen Anerkennung gerechnet werden.“
Aktuell werden in der Mark offiziell 14 Bundesstützpunkte betrieben, wobei konzeptionell eine Unterscheidung in Elite- und Nachwuchszentren erfolgte. Diese Differenzierung fällt fortan weg. Laut des neuen Strukturvorschlages gibt es für Kanu-Rennsport, Leichtathletik (beide Potsdam), Ringen, Boxen und Schießen (Frankfurt) sowie Turnen (Cottbus) keine Veränderungen – sie waren Bundesstützpunkte und sollen es bleiben.
Schwimmen und Judo ebenfalls auf der Liste
Bisher Nachwuchseinrichtung des Staates und in Zukunft als Bundesstützpunkte angedacht sind: Triathlon, Moderner Fünfkampf, Rudern in Kooperation mit Berlin und nach langen, kontroversen Debatten auch Schwimmen (alle Potsdam) sowie Gewichtheben (Frankfurt). Erfolg scheint auch der intensive Kampf der märkischen Judo-Verantwortlichen mit ihrer Idee einer Neuausrichtung nach sich zu ziehen. Hierbei soll der Bundesstützpunktstatus von Frankfurt (Oder), das dann wiederum Landesstützpunkt wäre, an Potsdam übergeben werden. Wie auch bislang ist an beiden Standorten die Jugend-Ausbildung an der jeweiligen Sportschule vorgesehen, ehe die aussichtsreichsten Kämpfer dann zur weiteren Entwicklung in der brandenburgischen Hauptstadt zusammengezogen werden.
Das Label Bundesstützpunkt soll auch Frankfurt/Cottbus für Radsport erhalten. Schon in der Vergangenheit waren die zwei Standorte wichtige Trainingszentren des Bundes Deutscher Radfahrer, der jedoch keine eigenen Bundesstützpunkte führte. Im Zuge der Reform wird das System den anderen Sportarten angepasst.
Wasserball droht Verlust des Bundes-Status
Viel Positives zeichnet sich also für das Sportland Brandenburg ab. Doch nicht nur. Luckenwalde, bisher Bundesnachwuchsstützpunkt für das Freistilringen, wird gestrichen. „Das wird aber aufgefangen, indem die Stilart dann am Bundesstützpunkt Frankfurt weitergefördert werden kann“, erklärt Gerlach.
Problematischer gestaltet sich die Lage hinsichtlich des Wasserballs. Potsdam hatte bis dato die Anerkennung als Bundesnachwuchsstützpunkt. Eine Fortsetzung der nationalen Unterstützung gibt es nach aktuellem Stand nicht. Hannover, Duisburg und Berlin stehen stattdessen auf der Liste. André Laube, Potsdams leitender Stützpunkttrainer, sagt: „Das hat uns völlig überrascht, da die Signale, die wir im Vorfeld bekommen haben, ganz anders waren.“ Nicht nachzuvollziehen sei die Entscheidung. „Wir möchten gerne wissen, welche Kriterien herangezogen wurden – und was gegen uns spricht.“
Lobende Worte vom Bundestrainer für Potsdam
Denn das hiesige Konzept ist ein Erfolgsmodell. Der OSC Potsdam zählt – unter anderem dank des Sportschule-Leistungssport-Verbundes – im Nachwuchsbereich zu den absolut besten Vereinen in Deutschland und hat sich mittlerweile auch bei den Männern an die Spitzenclubs herangeschoben. Immerzu bringt der OSC Junioren-Nationalspieler hervor, zuletzt schafften es sogar fünf Aktive in die deutsche Herren-Auswahl. Mitte Mai hatte selbst Bundestrainer Hagen Stamm erklärt, der Stellenwert Potsdams für Wasserball-Deutschland sei „wahnsinnig hoch. Hier wird historisch gute Jugendarbeit geleistet. In Potsdam produzieren sie sehr viele Talente. Wir brauchen solch junge, gut ausgebildete Leute für die Zukunft“.
Ursprünglich sollte neben den Bundesstützpunkten auch ein nationales Wasserball-Ausbildungszentrum ins Leben gerufen werden, um dort die größten Talente zu konzentrieren. Potsdam hatte sich um diese Aufgabe beworben. „Aber so ein Ausbildungszentrum wird es nicht geben“, meint LSB-Chef Andreas Gerlach. „Es soll durch die Spitzensportreform eine einheitliche Förderstruktur in den Sportarten entstehen. Dieses Zentrum wäre wieder etwas, das nebenher existiert – und so soll es nicht sein.“ Aber er kündigt an, dass das Land Brandenburg in der Causa Bundesstützpunkt „nachhaken“ werde. Und André Laube fügt hinzu: „Wir kämpfen.“
ÜBERSICHT
Die deutsche Spitzensportreform beinhaltet unter anderem neue Strukturen bei den Bundesstützpunkten, also den nationalen Trainingszentren der jeweiligen Sportarten. Folgende Standorte in Brandenburg werden laut den aktuellen, bereits weit vorangeschrittenen Plänen vorgesehen.
Potsdam: Kanu-Rennsport, Leichtathletik, Triathlon, Moderner Fünfkampf, Rudern in Kooperation mit Berlin, Judo und Schwimmen.
Frankfurt (Oder): Ringen, Boxen, Gewichtheben, Schießen.
Cottbus: Turnen männlich.
Frankfurt/Cottbus: Radsport.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität