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OSC Potsdam: Aufbauhilfe für Wasserball-Deutschland

Der OSC Potsdam ist bekannt für seine gute Wasserball-Nachwuchsarbeit und soll daher eine Säule im nationalen Fördersystem werden, um Deutschland wieder erfolgreicher in jener Sportart zu machen. Die OSC-Männer möchten dieser Tage Vereinsgeschichte schreiben.

Würden mehr Vereine in Deutschland den Wasserball so fördern wie der OSC Potsdam, stünde es um diese Sportart hierzulande womöglich deutlich besser als es gegenwärtig der Fall ist. Der OSC, dessen Männer am morgigen Samstag ins Playoff-Viertelfinale der deutschen Meisterschaft starten, genießen bundesweit hohe Wertschätzung für ihre Arbeit im Nachwuchsbereich und bei der Überführung junger Spieler auf die Erwachsenen-Ebene. Erst am gestrigen Donnerstag wurde während einer Trainertagung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Kassel betont, wie hervorragend Potsdam das praktiziere. „Es gab sehr viel Lob für uns“, berichtet André Laube, sportlicher Leiter des OSC.

Für den Zustand des deutschen Wasserballs im Allgemeinen gibt es derweil eher wenig Grund zum Loben. Die Männer-Nationalmannschaft, einst Medaillengewinner und Titelträger bei Olympia, hat zuletzt zweimal nacheinander die Qualifikation für die Sommerspiele nicht geschafft, ist im internationalen Vergleich allenfalls zweitklassig. Dagegen soll nun etwas gemacht werden. Anfang April hat die DSV-Fachsparte einige Beschlüsse gefasst, von deren Umsetzung erhofft wird, dass Deutschland in der ältesten olympischen Mannschaftssportart künftig wieder stärker auftritt.

Mehr Entfaltungsmöglichkeit für Talente

Als „besonders lohnend“ bezeichnet André Laube die Bestrebung, ab der nächsten Saison regionale Kooperationen zwischen Vereinen zu forcieren und hierbei Akteure der U23-Altersklasse mit einem Doppelstartrecht auszustatten. Dadurch können die Talente in den sogenannten „Farmteams“ viele Spielanteile erhalten und punktuell bei den „Topteams“ auf höherem Niveau Erfahrungen sammeln. Bisher pflegt der OSC Potsdam schon eine gute Zusammenarbeit mit dem deutschen Rekordmeister Wasserfreunde Spandau. „Das können wir dann noch viel mehr intensivieren“, sagt Laube. Planungsgespräche laufen diesbezüglich schon. Während die Überlegung, in Zukunft eine klare Ausländer-Grenze für die Bundesliga-Klubs einzuführen, noch nicht final ausgereift ist, wurde derweil bereits von der Fachsparte eine Modifizierung des Liga-Systems ab 2017/18 beschlossen. „Das bisherige ist sehr verschachtelt und für Außenstehende schwer zu verstehen“, meint Laube. Zwar bleibt die erste Liga auch weiterhin in eine A- und B-Gruppe mit je acht Teams aufgeteilt, doch wird es einen Direktkauf- beziehungsweise -abstieg geben und nicht mehr vollends im Relegationsmodus die Ligen-Zugehörigkeit ermittelt. „Die Hauptrunde“, so Laube, „bekommt dadurch mehr Gewicht.“

Jene erste Phase der aktuellen Saison hat der OSC Potsdam als Tabellenvierter der A-Staffel beendet und war damit „Best of the rest“. Also die erste Mannschaft hinter den drei großen Dominatoren der deutschen Wasserball-Zunft – Spandau, Waspo Hannover und ASC Duisburg. Besser schloss der OSC noch nie eine Bundesliga-Hauptrunde ab – 2012 landeten die Brandenburger schon auf diesem Rang. Damals schafften sie es allerdings nicht, in den Playoffs unter die Top 4 zu kommen, sondern schieden im Viertelfinale aus.

Im Viertelfinale gegen den SSV Esslingen

Das soll dieses Jahr anders sein. „Die Jungs wollen unbedingt das Halbfinale erreichen und sich so sicher für den Europapokal qualifizieren“, erklärt André Laube vor dem Duell mit dem SSV Esslingen. Gegen den Hauptrundenfünften hatte der OSC in der laufenden Saison auswärts 9:14 verloren und daheim 13:5 gewonnen. „Ich schätze uns etwas stärker ein als Esslingen. Unser Team hat über die vergangenen Monate hinweg eine tolle Entwicklung genommen.“

Das führte auch dazu, dass junge Potsdamer Spieler in den Kreis der Männer-Nationalmannschaft aufgerückt sind. Dennis Strelezkij und Max Kössler kamen zu Länderspieleinsätzen, Ferdinand Korbel gehörte dem Trainingskader an. „Wir“, bekräftigt Laube, „wollen helfen, dass es bergauf geht.“ Daher hat sich Wasserball-Potsdam auch um den Status als Bundesstützpunkt und nationales Ausbildungszentrum – dort sollen speziell Top-Talente zusammengeführt werden – beworben. Die Signale in der Angelegenheit seien laut André Laube positiv. Passend zum Lob.

ZUM HINTERGRUND:
Im Playoff-Viertelfinale der deutschen Wasserball-Meisterschaft trifft der OSC Potsdam auf den SSV Esslingen. Maximal drei Partien werden gespielt – wer zweimal siegt, kommt weiter. Die Termine der Serie: 29. April in Esslingen, 6. – und falls nötig – 7. Mai in Potsdam.

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