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In doppelter Mission. Hagen Stamm ist Präsident des deutschen Rekordmeisters Wasserfreunde Spandau und derzeitig Bundestrainer. Bei beiden Aufgaben hat er den OSC Potsdam im Blick.
© dpa/Jens Wolf

OSC Potsdam: Vakuum und Kooperation

Zum Halbfinalauftakt der deutschen Meisterschaft verlieren die Wasserballer des OSC Potsdam deutlich gegen die Wasserfreunde Spandau. Ab nächster Saison wird der OSC quasi die Spandauer Farm sein. In diesem Spieljahr muss der Potsdamer Verein noch ein Hallenproblem lösen.

War das der Abschluss, das letzte Spiel des Wasserball-Bundesligisten OSC Potsdam im altehrwürdigen Brauhausberg-Bad? Nach dem 8:19 (2:6, 1:5, 2:6, 3:2) am Mittwochabend zum Halbfinalauftakt der deutschen Meisterschaft gegen die Wasserfreunde Spandau konnte das niemand beantworten. Am Beckenrand wurden die Achseln gezuckt, Mundwinkel verzogen, Stirnen gerunzelt.

Der OSC tritt am Samstag sowie Sonntag für die Fortsetzung der Playoff-Serie in Berlin an und wird aller Voraussicht nach durch zwei weitere Niederlagen am Rekordchampion Spandau scheitern. Danach bleibt den Potsdamern, die die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte abliefern, noch das Best-of-three-Duell um Platz drei. Als Gegner kommt der ASC Duisburg oder Waspo Hannover in Frage. Zunächst hätte der OSC am 3. Juni Heimrecht. Allerdings herrscht genau zu dieser Zeit ein Schwimmhallen-Vakuum am Brauhausberg. Während das alte Bad dann bereits geschlossen sein soll, öffnet das in direkter Nachbarschaft entstandene neue – es ist auf den Namen „blu“ getauft – laut Plan erst offiziell am 7. Juni. „Wir haben beantragt, dass wir nochmal hier in der alten Halle spielen dürfen. Quasi als letzten Poeng“, erklärte André Laube, sportlicher Leiter des Vereins. „Geht das nicht, müssen wir uns eine Alternative suchen.“ Das hoffen sie beim OSC aber nicht. Die Vorstellung, mit einem für den Club noch nie dagewesenen Spiel um Bundesligabronze die Ära in dem so sehr liebgewonnenen DDR-Bau zu beenden, ehe der Stöpsel endgültig gezogen wird, finden viele reizvoll, fast schon romantisch.

Doppelstartrecht für Spandau und Potsdam

In jener charmant-maroden Sportstätte hatte vorgestern auch Hagen Stamm auf einer der steinernen Sitzbänke Platz genommen. Die Partie war für ihn von zweierlei Interesse. Einerseits als Präsident der Wasserfreunde, andererseits als derzeitiger deutscher Bundestrainer. In letzterer Funktion hob er den Stellenwert des OSC für Wasserball-Deutschland hervor. „Der ist wahnsinnig hoch. Hier wird historisch gute Jugendarbeit geleistet. In Potsdam produzieren sie sehr viele Talente“, sagte Stamm, der etliche OSC-Akteure für Nationalteamberufungen „auf dem Zettel“ habe und zuletzt auch schon teilweise zu Maßnahmen einlud. „Wir brauchen solch junge, gut ausgebildete Leute für die Zukunft.“

Um die Talente weiterzuentwickeln, ihnen den nötigen Schliff zu verpassen, sollen sie ab der nächsten Saison mit dem dann neu eingeführten Doppelstartrecht für U23-Spieler ausgestattet werden. Topteams kooperieren hierbei mit sogenannten Farmteams. Stamms Spandauer werden dies mit dem OSC praktizieren. „Wir haben schon immer eng zusammengearbeitet, es wird nun noch enger“, betonte er und führte aus: „Vier, fünf aktuelle Potsdamer sollen über das andere Startrecht nicht nur bei uns Wasserfreunden mittrainieren, sondern auch Kurzeinsätze kriegen, was sie natürlich weiterbringt. Zugleich sollen aber eben auch von uns diejenigen, die hier noch nicht ganz so viel zum Zuge kommen, regelmäßig beim OSC umfangreich Spielpraxis sammeln und dort die verantwortliche Rolle eines Spielentscheiders übernehmen.“ All das ab der Saison 2017/18, wenn Potsdams Wasserballer ihr neues Zuhause am Fuße des Brauhausberges bezogen haben. 

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