Brandenburger Sportgala 2018: Bob-Ikone, Trainer und Eistänzer
Als bisher erfolgreichster Bobsportler der Olympiageschichte beendete Kevin Kuske seine Karriere. Auf Brandenburgs Sportgala wurde er geehrt und der Potsdamer erklärte, was er nun nach seiner Zeit im Schlitten macht. Unter anderem arbeitet der Koloss an Eleganz.
Potsdam - Von 2006 bis 2008 wurde Kevin Kuske dreimal Brandenburgs Sportler des Jahres. Einen vierten Titel gab es nun bei der diesjährigen Ehrung für den Athleten des SC Potsdam nicht. Aber dank seiner Silberfahrt von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, die ihm zum bisher erfolgreichsten Bobsportler der Olympiageschichte machte (viermal Gold, zweimal Silber), reichte es immerhin für den Bronzerang. Zum Abschluss seiner Karriere setze diese Anerkennung „auf jeden Fall nochmal einen oben drauf“, sagte Kuske und erntete mit seiner charmanten Begründung viele Lacher in der Metropolis-Halle: „Weil ich wenig dritte Plätze habe.“
Wie kein anderer hatte es der inzwischen fast 40-Jährige geschafft, aus Brandenburg – diesem flachen, schnee- und eisarmen Fleckchen Erde – ein etabliertes Wintersportland zu machen. Für eine Fortsetzung dieser Geschichte möchte Kevin Kuske auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn sorgen. Der Sportwissenschaft-Student der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam soll ab dem nächsten Jahr als Trainer den Bobstützpunkt am Luftschiffhafen verstärken. Und er hat klare Pläne: „Wir müssen besser sichten, ein Netzwerk spinnen, offensiv Nachwuchsleute für unseren Sport begeistern. Denn wir wollen hier ein großes Zentrum aufbauen.“
Teilnahme an der Sat.1-Fernsehshow "Dancing on Ice"
Kuske räumte ein, dass es die Vielzahl erfolgreicher Potsdamer Bobanschieber in jüngerer Vergangenheit nicht mehr gab. „Einst waren wir mit zehn, zwölf Leuten international unterwegs“, erinnerte er. Nach seinem Abgang, der Umschulung von Lisa-Marie Buckwitz zur Pilotin sowie der Leistungssportpause des Olympiavierten Christian Poser ist diese Saison kein SCP-Athlet im Weltcup dabei. Kuske glaubt, das Problem zu kennen: Cheftrainer Jörg Weber habe als alleiniger Bobcoach des Standorts gar nicht die Möglichkeit, die vielen Aufgaben von Athletenbetreuung, über Sichtung und Organisation zu stemmen. „Da braucht es ganz einfach mehr Unterstützung.“ Kuske soll eine sein. Dazu ist geplant, den Sprint-Trainer Frank Möller als wichtiges Bindeglied zwischen Leichtathletik und Bobsport zu installieren.
Auch wenn Kevin Kuske nun die Trainerlaufbahn einschlägt, ist er weiterhin noch ein Athlet. Sogar auf Kufen. Aber bloß noch zwei statt vier. Der 1,96 Meter große und deutlich über 100 Kilo schwere Koloss nimmt ab Januar an der Sat.1-Fernsehshow „Dancing on Ice“ teil. Prominente zeigen sich im Eistanz. „Ich hatte Lust auf ein Projekt, um zu gucken: Was kann ich schaffen in einer Sache, die mir völlig neu ist“, erklärte er seine Zusage. Kuske ist großer Eishockey-Fan und wollte ohnehin jetzt nach dem Ende in der Bobbahn mehr auf Schlittschuhen stehen, wie er plauderte. „Da kam das doch perfekt, um eine gute Grundlage zu legen.“ Seit acht Wochen übt der Potsdamer. „Ich bin überrascht, was ich bereits geschafft habe“, sagte er. Aber: „Nach einem Eiskunstläufer sieht es bei mir noch nicht aus. Doch das wird schon.“
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