Liveblog zu Landtagswahlen: AfD jubelt, CDU verliert - Das Protokoll eines Wahlabends
Die AfD ist zweitstärkste Kraft in Sachsen-Anhalt, Malu Dreyer triumphiert in Rheinland-Pfalz und Winfried Kretschmann fährt für die Grünen ein historisches Ergebnis ein. Der Wahlabend zum Nachlesen im Liveblog.
Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt haben die Parteienlandschaft durcheinandergewirbelt. Im Südwesten haben die Grünen die CDU überholt, in Rheinland-Pfalz hat Malu Dreyer Julia Klöckner auf den letzten Metern klar abgefangen und in Sachsen-Anhalt wird die AfD zweitstärkste Kraft. Überall wird die Regierungsbildung schwierig. Wir verabschieden uns an dieser Stelle und danken für Ihr Interesse. Am Montagmorgen begleiten wir den Tag danach ebenfalls in einem Newsblog.
00:20 Uhr - Vorläufiges Endergebnis aus Sachsen-Anhalt: Die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff verteidigt mit 29,8 Prozent ihre Position als stärkste Partei. Allerdings wird ihr Juniorpartner SPD wie in Baden-Württemberg halbiert: 10,6Prozent sind zum Weiterregieren zu wenig. Die Linke fällt mit nur noch 16,3 Prozent hinter die AfD zurück, die mit 24,2 Prozent zweitstärkste Kraft im Land ist und 15 Direktmandate gewinnt. Die Grünen bangten am Abend mit 5,2 Prozent um den Verbleib im Landtag. Die FDP scheitert mit 4,9 Prozent erneut.
23:22 Uhr - Noch mehr Direktmandate für die AfD: In Sachsen-Anhalt ist zwar noch immer nicht bis zum Ende ausgezählt. Es zeichnet sich aber ab: Die meisten Direktmandate gehen an die CDU, eines an die Linke. Allerdings hat die AfD, die neu in den Landtag eingezogen ist, ebenfalls mindestens acht Direktmandate gewonnen: Sangerhausen, Eisleben, Dessau-Roßlau, Zeitz, Querfurth, Merseburg, Bad Dürrenberg-Saalekreis und Saalekreis.
23:15 Uhr - Oppermann will ein Ende der Querelen: „Der unsägliche Streit zwischen CDU und SPD und innerhalb der Union um die Flüchtlingskrise muss beendet werden", sagte er in der Diskussionsrunde bei Maybrit Illner im Hinblick auf die Woche nach der Landtagswahl. „Wir erwarten, dass schnell Dinge wie die Begrenzung der Leiharbeit und des Missbrauchs von Werkverträgen umgesetzt werden. Damit klar wird, dass die Regierung nicht nur redet, sondern in der Lage ist, Entscheidungen zum Wohle der Gesellschaft zu treffen.“
22:52 Uhr - Anne Will contra Maybritt Illner: Zeitgleich buhlen Anne Will und Maybritt Illner mit ihren Diskussionsrunden um die Gunst der Zuschauer. Bei Anne Will bringt Ursula von der Leyen auf den Punkt: Wer sich hinter die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin stellt, hat Erfolg - wie Malu Dreyer und Kretschmann gezeigt hätten. Außerdem nehmen Ralf Stegner und von der Leyen Beatrix von Storch in die Klemme. Bei Maybritt Illner fühlt sich Thomas Oppermann sichtlich neben Frauke Petry wohl. „Die Flüchtlingskrise führt zu einer Politisierung der Gesellschaft. Darüber kann ich mich als Demokrat nur freuen“, sagt er. Für den Erfolg der AfD macht er die CDU mitverantwortlich: „Rechts von der CDU ist ein Vakuum entstanden und bodenständige Konservative sind politisch heimatlos geworden.“
22:41 Uhr - Vorläufiges Endergebnis aus Rheinland-Pfalz: Die SPD von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am Sonntag gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmbezirke kam sie auf 36,2 Prozent der Stimmen, die CDU erreichte 31,8 Prozent, die AfD 12,6 Prozent, die FDP 6,2 und die Grünen 5,3 Prozent.
22.27 Uhr - Der EU-Abgeordnete und ehemalige AfD-Vize Hans-Olaf Henkel ist aufgebracht, berichtet Kollege Sidney Gennies. Die neue Alfa-Partei, die AfD-Gründer Bernd Lucke nach seinem Sturz als AfD-Parteichef gegründet hatte, gönne der "Alternative für Deutschland" den Wahlerfolg keineswegs. Henkel sagte nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse: "Ähnliche Erfolge hat der Front National oder die FPÖ in Österreich auch! Diese Parteien gehören alle in einen Topf." Der Erfolg wundere ihn "überhaupt nicht". Es sei an der Zeit eine "anständige Alternative zum Linksrutsch der CDU und dem radikalen Rechtsrutsch der AfD zu entwickeln". Das größte Wählerpotenzial liege in der politischen Mitte.
22:24 Uhr - Erstes vorläufiges Endergebnis für Baden-Württemberg bestätigt Hochrechnungen: Die Grünen unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben die Landtagswahl in Baden-Württemberg am Sonntag gewonnen. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kommen sie auf 30,3 Prozent der Stimmen und liegen damit vor der CDU, die 27,0 Prozent erreicht.
22:20 Uhr - Schwarzer Abend für SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid: In seinem Wahlkreis Reutlingen kam der 42-jährige Spitzenkandidat bei der Landtagswahl am Sonntag nur auf 14,2 Prozent der Stimmen. Damit landete der Finanz- und Wirtschaftsminister hinter den Kandidaten von Grünen, CDU und AfD nur auf Rang vier. Auch landesweit wird die SPD laut jüngsten Hochrechnungen nur viertstärkste Kraft.
22:12 Uhr - Das nächste Direktmandat für die AfD: Spitzenkandidat André Poggenburg gewinnt mit 31,6 Prozent ein Direktmandat in Zeitz in Sachsen-Anhalt. Auch in Mannheim, Pforzheim und Dessau-Roßlau ist der Partei das gelungen.
21:49 Uhr - Die neuesten Hochrechnungen: In Baden-Württemberg setzt sich der Trend durch. Die CDU kommt auf nur 27,0 Prozent der Stimmen, die Grünen stehen derzeit bei 30,3 Prozent, die SPD bei 12,7 Prozent, die FDP bei 8,3 Prozent, die Linken bei 2,9 Prozent und die AfD bei 15,0 Prozent. Damit reicht es nicht für eine Fortsetzung von Grün-Rot, möglich sind ein Grün-Schwarzes Bündnis, aber auch die vor der Wahl bereits ins Spiel gebrachte sogenannte Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP wäre möglich.
In Rheinland-Pfalz liegt die SPD derzeit bei 36,2 Prozent, die CDU bei 31,8 Prozent, die Grünen wären mit 5,3 Prozent im neuen Landtag vertreten, die FDP liegt bei 6,2 Prozent, die Linken bei 2,8 Prozent und die AfD kommt auf 12,6 Prozent. Auch hier wird die Regierungsbildung schwierig, da es für Rot-Grün nicht reicht. Möglich sind eine große Koalition, zu der sich Julia Klöckner aber noch bedeckt hält. Auch eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen wäre möglich.
In Sachsen-Anhalt liegt die CDU jetzt unter 30 Prozent bei 29,8 Prozent, die Linken verlieren deutlich und liegen bei 16,3 Prozent, die SPD liegt bei nur noch 10,7 Prozent, die Grünen könnten den Sprung in den Landtag schaffen - sie liegen bei 5,1 Prozent. Die FDP wäre mit 4,9 Prozent knapp nicht im Landtag. Zweitstärkste Kraft in Sachsen-Anhalt wird die AfD, die derzeit bei 24,2 Prozent liegt. Selbst für eine große Koalition würde es nicht reichen, deshalb könnte es zu einer Koalition aus CDU, SPD und Grünen kommen.
21:31 Uhr - Direktmandat auch in Sachsen-Anhalt. Mit 25,5 Prozent hat die AfD ihr erstes Direktmandat in Sachsen-Anhalt im Wahlkreis 26 Dessau-Roßlau sicher.
21:10 Uhr - Eine Koalition der CDU mit der AfD? Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer hat das für die Zukunft ins Spiel gebracht. Auf Twitter schrieb er, ein "genereller Ausschluss von Koalitionsoptionen" der CDU mit der AfD sei nach den Landtagswahlen nun falsch. Kritik wies er zurück. Die AfD bekenne sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung.
21:02 Uhr - Direktmandate für die AfD in Pforzheim und Mannheim. Der Oberbürgermeister von Pforzheim zeigte sich schockiert davon, dass es der AfD gelungen ist, dort mit Kandidat Bernd Grimmer ein Direktmandat zu erlangen. "In dieser Höhe hätte ich nicht mit einem Erfolg der AfD gerechnet", sagte Gert Hager (SPD) dem Tagesspiegel. "Dies ist kein guter Tag für Pforzheim. Doch nun gilt umso mehr, dass alle politischen Akteure die Parolen der AfD entzaubern müssen und aufzeigen, dass sie keine echte Alternative sind."
In Mannheim I landete nach Angaben der Stadt AfD-Mann Rüdiger Klos mit 22,9 Prozent knapp vor dem SPD-Politiker Stefan Fulst-Blei, der bislang das Direktmandat inne hatte.
20:39 Uhr - Julia Klöckner hält sich alles offen: Was passiert jetzt mit Julia Klöckner? Die Spitzenkandidatin der CDU in Rheinland-Pfalz hat sich schon sicher in der Staatskanzlei in Mainz gesehen, doch dann kam die Flüchtlingspolitik, dann kam ihr Anti-Merkel-Kurs und jetzt ist alles ganz anders gekommen. Die CDU hat deutlich verloren und liegt klar hinter der SPD. Jetzt lässt Klöckner offen, ob sie an möglichen Gesprächen zur Bildung einer großen Koalition teilnimmt. Die SPD sei stärkste Partei geworden und habe nun die Aufgabe, eine Regierung zu bilden, sagte Klöckner am Sonntagabend auf der Wahlparty ihrer Partei in Mainz. Wie diese aussehen werde, sei noch nicht klar. „Wir sind wach, wir sind dabei und wir werden sehen, was am Ende dabei rauskommt“, sagte sie. Mit einer starken CDU sei weiter zu rechnen. Eine Kooperation mit der AfD schloss Klöckner aus.
20:29 Uhr - Von einer späten Genugtuung berichtet Kollege Sidney Gennies. Der AfD-Kandidat und Landessprecher in Baden-Württemberg, Bernd Grimmer habe offenbar im Wahlkreis Pforzheim ein Direktmandat erringen können. Mit 14 540 Stimmen und 24,2 Prozent und damit hauchdünn vor den Grünen. Grimmer versucht seit mehr als 30 Jahren mit Hilfe der verschiedensten Parteien in den baden-württembergischen Landtag zu kommen. Anfang der 80er trat er Beispielsweise für die Grünen an, saß zehn Jahre für sie im Gemeinderat der Stadt. Grimmer gilt als das Rückgrat der Partei in Baden-Württemberg mit ihren knapp 3000 Mitgliedern und tauscht sich regelmäßig per Telefonkonferenz mit Parteichefin Frauke Petry aus.
20:09 Uhr - Schwierige Koalitionsbildung. Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, betont, dass es heute nicht mehr die alte Gewissheit gebe, nach der eine Koalition aus SPD und CDU immer möglich sei. In Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt reicht es dafür nicht. Nun müsse man alle Möglichkeiten ausloten. "Wir Grünen haben in Baden-Württemberg einen klaren Regierungsauftrag erhalten und werden mit allen demokratischen Parteien sprechen."
20:04 Uhr - "Heute haben wir ein Signal aus dem Volk bekommen": Man müsse das starke Abschneiden der AfD ernstnehmen, erklärt CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. "Wir werden alle Kraft zusammennehmen, die AfD zu bekämpfen."
19:50 Uhr - Die Berliner Runde im ZDF diskutiert zur Flüchtlingspolitik: "Es hilft nicht, die vermeintlich einfachen Lösungen anzubieten, die die AfD suggeriert", sagt CDU-Generalsekretär Peter Tauber. "Die Menschen müssen merken, die Lösungen die wir haben, dauern vielleicht länger, aber sie werden funktionieren."
19:37 Uhr - AfD-Chefin Frauke Petry sieht die AfD als Volkspartei: "Wir haben die Bürger zurück an die Wahlurnen geholt", sagt sie im ZDF.
19:29 Uhr - Aktuelle Hochrechnungen für Baden-Württemberg: CDU: 26,9 Prozent, Grüne: 31, SPD: 12,8, FDP: 8,1, Linke: 3, AfD: 14,6. Rheinland-Pfalz: SPD: 36,5 CDU: 32,4, Grüne: 5, FDP: 6,1, Linke: 2,7, AfD: 12,3. Sachsen-Anhalt: CDU: 29,8, Linke: 16,3, SPD: 10,8, Grüne: 5, AfD: 23,9, FDP: 4,9.
19:20 Uhr - Schock in Sachsen-Anhalt: "Wir nehmen alle schmerzhaft zur Kenntnis, dass es ein großes Protestwählerpotential gegeben hat", sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff im ZDF. Über 70 Prozent der Wähler der AfD, die zweitstärkste Kraft wurde, sind Protestwähler. Haseloff zeigt sich dennoch "froh darüber, dass wir stärkste Kraft geworden sind. Es ist wichtig, dass an der CDU vorbei keine Regierung geführt werden kann." SPD-Spitzenkandidatin Katrin Budde, deren Partei massiv Stimmen einbüßte, sagte: "Das Ergebnis schmerzt uns alle."
19:05 Uhr - Der Kollege, der die AfD schon seit mehreren Jahren beobachtet, schildert erste Eindrücke von der AfD-Wahlparty in Berlin: Die Bundes-AfD feiert ihre Wahlparty ganz weit draußen im Osten Berlins, in einem Hostel inmitten von Plattenbauten in Hohenschönhausen. Tagsüber hatte der Landesparteitag der Berliner AfD stattgefunden - notgedrungen, weil beim eigentlich vorgesehenen Tagungsort in Mitte Drohungen eingegangen waren. Auch die Wahlparty verläuft nicht reibungslos. Im entscheidenden Moment versagt die Technik. Der Ton des Beamers ist nicht laut zu bekommen, auch kurz vor 18 Uhr nicht. Und die Sicht ist schlecht. So wissen viele im Saal auch nach zwei, drei Minuten noch nicht, wie ihre Partei wirklich abgeschnitten hat. Gejubelt wird trotzdem. „Was ist eigentlich mit dem grünen Gesindel?“, fragt ein AfD-Mitglied ahnungslos den Nebenmann. Anschließend wird ein lauter Chor angestimmt: „Merkel muss weg, Merkel muss weg“ , ruft die Menge aus etwa 100 Parteianhängern im Rhythmus. Wie zur Provokation hat AfD-Landeschefin Beatrix von Storch ein froschgrünes Sakko angezogen „Die AfD ist angekommen“, sagt sie. „Eine Kraft die Deutschland braucht, eine Opposition.“ Ihr Co-Vorsitzender Georg Pazderski spricht davon, dass die AfD nun auch zweistellig ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen wolle. Und Bundesvize Albrecht Glaser sagt, dass die AfD jetzt einen Platz in der Mitte besetzen wolle - „als Volkspartei“.
19 Uhr - Erste Zusammenfassung: Die AfD gewinnt in allen Ländern, die CDU verliert in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die SPD muss starke Verluste in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt hinnehmen, gewinnt aber überraschend in Rheinland-Pfalz. Einen weiteren Überblick und Nachrichten zur Wahl finden Sie hier.
18:58 Uhr - Julia Klöckner enttäuscht: Die CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis. Ein Ziel habe man erreicht (Rot-Grün abzulösen) ein anderes nicht (das sie selbst Ministerpräsidentin wird).
18:53 Uhr - Gauland wertet AfD-Wahlerfolg als Absage an Merkel: AfD-Vize Alexander Gauland hat die Erfolge seiner Partei bei den Landtagswahlen als klare Absage an die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewertet. „Wir sind die Opposition, die die anderen vor sich hertreiben“, sagte Gauland am Sonntagabend. „Wir haben eine ganz klare Position in der Flüchtlingspolitik: Wir wollen keine Flüchtlinge aufnehmen.“ Die Menschen, die die Alternative für Deutschland gewählt hätten, stünden hinter dieser Politik. Die CDU habe Stimmen verloren, weil die Menschen nicht mehr hinter ihr stünden. „Die Leute, die uns gewählt haben, haben diese Flüchtlingspolitik abgewählt.“
18:48 Uhr - AfD feiert überall zweistellige Erfolge: Die größten Erfolge an diesem Wahlabend fährt die AfD ein. Sie kommt in alle Landtage mit zweistelligen Ergebnissen. In Sachsen-Anhalt kommt sie als zweitstärkste Kraft in den Landtag und das weit vor SPD und Linke. Nach der jüngsten Hochrechnung wird sie auch in Baden-Württemberg vor der SPD landen.
18:34 Uhr - FDP-Chef Christian Lindner will nicht um jeden Preis regieren. Zwar sei die FDP auch bereit zur Verantwortung, sagte er im ZDF. Die Partei wolle aber ihre Prinzipien nicht verraten oder von ihren wesentlichen Kernpunkten abweichen. Zum Ergebnis in Baden-Württemberg sagte er: "Wenn man die parlamentarische Basis verbreitert, sind das natürlich Meilensteine."
18:30 Uhr - Der grüne Ministerpräsident in Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, reagiert selbstbewusst: "Die Baden-Württemberger haben heute Geschichte geschrieben und die Grünen zur stärksten Kraft im Lande gemacht. Ich sehe in diesem Wählervotum den Auftrag, erneut den Ministerpräsidenten zu stellen."
18:28 Uhr - Berlins SPD-Chef Jan Stöß gibt CDU Mitschuld am AfD-Erfolg: "Der Rechtsruck von Julia Klöckner zeigt: wer rechts blinkt, da wählen die Menschen lieber das Original. Die CDU trägt dort und ebenso wie in den anderen Ländern die Hauptverantwortung für die AFD-Ergebnisse."
18:25 Uhr - Erste Hochrechnungen: Baden-Württemberg: CDU: 27,5 Prozent (-11,5 ), Grüne: 32,3 (+ 8), SPD: 13 (-10), FD: 8 (+2,7), Linke: 3, AfD: 12,5 Rheinland-Pfalz: SPD: 37,5 CDU: 32,8, Grüne: 5, FDP: 6,5, Linke: 3, AfD: 10,2. Sachsen-Anhalt: CDU: 30,2, Linke: 16,7 (-7), SPD: 11,9 (-9,6), Grüne: 5, AfD: 21,8
18:15 Uhr - Erste Reaktionen: Michael Grosse-Brömer, Fraktionsgeschäftsführer der Union im Bundestag, spricht von "keinem einfachen Wahlabend mit viel Licht und Schatten". Der Schatten zeige sich vor allem mit Blick auf die AfD. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley spricht von einem "durchwachsenem Wahlabend".
18:06 Uhr - Herbe Niederlagen für die CDU: Ein erster Rund-um-Blick zeigt, dass der Wahlabend vor allem für die CDU bitter werden könnte. In ihrem Stammland Baden-Württemberg kommen die Christdemokraten nur auf 27,5 Prozent laut der ersten Prognose, das historisch schlechteste Ergebnis der CDU in Baden-Württemberg. In Rheinland-Pfalz hat Julia Klöckner ihren großen Vorsprung vor der SPD und der Amtsinhaberin Malu Dreyer nicht übers Ziel bringen können. Sie hat in den vergangenen Wochen massiv verloren. Möglicherweise auch, weil sie sich recht deutlich gegen die Flüchtlingspolitik ihrer Parteichefin gestellt hat. In Sachsen-Anhalt kann CDU-Ministerpräsident Haseloff wohl weiterregieren, die Frage ist nur, mit wem. Außerdem kommt die AfD dort auf über 20 Prozent der Stimmen.
18:04 Uhr - SPD-Kreise: Landeschefin Budde vor der Ablösung : Die SPD-Landesvorsitzende Katrin Budde steht offenbar kurz vor ihrer Ablösung. Für den Fall, dass Budde nicht selbst die Konsequenzen aus der Wahlniederlage zieht und noch am Wahlabend ihren Rücktritt als SPD-Landes- und Fraktionschefin ankündigt, wollen mindestens sieben SPD-Kreisverbände ihren Rückzug fordern, hieß es am Sonntag aus Parteikreisen. "Wenn sie nicht sofort zurücktritt, gibt es einen Aufstand", sagte ein hochrangiger SPD-Politiker der Zeitung.
18:00 Uhr - Die erste Prognosen: Baden Württemberg: CDU: 27 Grüne: 32,5 SPD: 13 AfD: 12,5, FDP: 8 Linke: 3 Rheinland-Pfalz: SPD: 37,5 CDU: 33 Grüne: 5 FDP: 6,5 Linke: 3 AfD: 10 Sachsen-Anhalt: CDU: 30,5 SPD: 12 Linke: 16,5 Grüne: 5 FDP: 5 AfD: 21,5
17:45 Uhr - Die AfD vor großem Erfolg? Die rechtspopulistische AfD steht vor dem Einzug in alle drei Landtage. Und sie könnte in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt die SPD sogar überholen. Koalieren will aber, zumindest ist das der Stand vor Schließung der Wahllokale, niemand mit der AfD. Auch dazu hier ein Überblick.
17:30 Uhr - Sachsen-Anhalt vor großem AfD-Erfolg? In Sachsen-Anhalt kann Ministerpräsident Haseloff (CDU) zwar damit rechnen im Amt bestätigt zu werden, aber in welcher Konstellation? Die AfD könnte zweitstärkste Kraft werden und für Schwarz-Rot könnte es letzten Umfragen zufolge knapp werden. Einen Überblick zu Sachsen-Anhalt finden Sie hier.
16:52 Uhr - Wie ist die Situation in Baden-Württemberg? Im Ländle könnte Winfried Kretschmann vor einem Triumpf stehen. Denn die letzten Umfragen sahen die Grünen mit ihrem Ministerpräsidenten vor der CDU. Ob es allerdings für eine Neuauflage von Grün-Rot langt, ist offen. Denn die SPD steht vor massiven Verlusten, möglicherweise zieht sogar die AfD noch an den Sozialdemokraten vorbei. Einen Überblick zu Baden-Württemberg finden Sie hier.
16:48 Uhr - Malu Dreyer vor einem großen Comeback? Besonders spannend ist der Wahlausgang in Rheinland-Pfalz. Dort zeichnet sich ein enges Rennen zwischen CDU und SPD ab. Mein Kollege Armin Lehmann ist in Rheinland-Pfalz unterwegs und hat dort die Stimmung eingefangen. Seine jüngsten Eindrücke können Sie hier nachlesen. Eine Reportage von ihm über Malu Dreyer finden Sie hier. Und wer hinter einem möglichen Erfolg von Malu Dreyer steht, lesen Sie hier.
16:30 Uhr - Hohe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab: Die Wahlbeteiligung könnte bei allen drei Landtagswahlen deutlich höher ausfallen als noch 2011. Zumindest bis zum Nachmittag lag sie laut den jeweiligen Landeswahlleitern deutlich höher als vor fünf Jahren. Bis zum frühen Nachmittag registrierten die Wahlleitungen vielerorts einen spürbaren Andrang in den Wahllokalen und ein Plus bei der Briefwahl. In Rheinland-Pfalz gaben bis 14.00 Uhr dem Trend zufolge landesweit inklusive Briefwahl 56 Prozent der Bürger ihre Stimme ab, wie ein Sprecher des Landeswahlleiters am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Bei der Wahl vor fünf Jahren habe die Wahlbeteiligung zur gleichen Zeit bei 43 Prozent gelegen. Nach der generellen Einschätzung von Wahlforschern sind die Zwischenstände bei der Wahlbeteiligung allerdings nur erste Anhaltspunkte und sagen noch nichts Genaues über die endgültige Wahlbeteiligung aus.
In Baden-Württemberg gaben nach Angaben der Wahlleitung bis 14.00 Uhr 35,5 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. 2011 lag die Wahlbeteiligung inklusive Briefwahl zu diesem Zeitpunkt bei 30,7 Prozent. Ohne Briefwähler kam die Landeswahlleiterin auf eine Beteiligung von 42,5 Prozent nach 34,6 vor fünf Jahren.
In Sachsen-Anhalt gingen bis 14 Uhr 35,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. So viele waren es zu diesem Zeitpunkt bei keiner der drei vorausgegangenen Landtagswahlen.
16:15 Uhr - Spannende Ausgangssituation: Die Ergebnisse aus allen drei Ländern werden mit Spannung erwartet, erstens weil jedes Land an sich spannend ist. In Baden-Württemberg könnten die Grünen mit Winfried Kretschmann vor einem Triumpf stehen und sogar die CDU hinter sich lassen. In Rheinland-Pfalz lag bis vor wenigen Wochen noch die CDU-Herausforderin Julia Klöckner klar vor Amtsinhaberin Malu Dreyer von der SPD, doch der Trend zeigte zuletzt in eine andere Richtung. Und in Sachsen-Anhalt könnte die AfD die SPD überholen und drittstärkste Kraft werden. Doch die Ergebnisse sind auch über die Länder hinaus interessant, denn die Wahlen standen vor allem unter dem Eindruck der aktuellen Flüchtlingspolitik und damit sind die Wahlen auch eine Abstimmung über die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel.