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Schlaganfall: Mit 70 Laufen und Lesen lernen

Schlaganfallpatienten müssen vieles von Grund auf lernen – als wären sie kleine Kinder. Neurologische Rehakliniken helfen ihnen, in ihr altes Leben zurückzufinden.

Üben, üben, üben – Laufen, Lesen, Sprechen: Sie sind häufig 70 Jahre alt und müssen doch alles lernen wie kleine Kinder. Ein Schlaganfall hätte diese Menschen fast das Leben gekostet – und nun macht es den Anschein, als stünden sie erst an dessen Anfang. Einer von ihnen ist Norbert Türk. Seine Krankengeschichte ähnelt denen vieler anderer Betroffener. Es ist der 3. Mai. Türk ist in Eile, in 20 Minuten muss der Strausberger in die S-Bahn steigen, um seinen Dienst als Kundenberater bei der Bahn anzutreten. Schnell noch die rote Krawatte umbinden, dann kann es losgehen. Doch daraus wird nichts. Schlagartig wird dem 45-Jährigen schwarz vor den Augen, sein linker Mundwinkel entgleitet ihm, schließlich versagt das linke Bein seinen Dienst und der große, schlanke Mann sackt zu Boden. Mit letzter Kraft schleppt er sich zum Telefon und wählt den Notruf 112. Vielleicht rettete er sich damit selbst das Leben, denn Türk lebt allein, niemand hätte ihm helfen können.

Ergotherapie hilft, um in den Alltag zurückzufinden.
Ergotherapie hilft, um in den Alltag zurückzufinden.
© Kitty Kleist-Heinrich

Um bleibende Schäden zu vermeiden, muss ein Schlaganfall früh erkannt und therapiert werden. Zehn Minuten später flackert das Blaulicht des Rettungswagens vor seinem Haus. Die Notfallmediziner stellen schnell eine erste, vorläufige Diagnose: Verdacht auf Schlaganfall. Sie fahren den Strausberger in die nächste »Stroke Unit« – so werden die auf Schlaganfälle spezialisierten Zentren der Krankenhäuser genannt. Im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) schieben Spezialisten Türk Millimeter für Millimeter durch einen Computertomografen. Aus dem Verdacht wird Gewissheit: Die Aufnahmen zeigen einen großen schwarzen Fleck in seiner rechten Hirnhälfte – aus einer geplatzten Arterie strömt Blut und bildet Gerinnsel. Ärzte sprechen von einem hämorrhagischen Infarkt. Die Neurochirurgen des UKB müssen schnell handeln. Mit einer kleinen Säge öffnen sie seinen Schädel, saugen das ausgetretene Blut ab und entfernen die Gerinnsel. Durch die Öffnung entlasten sie gleichzeitig das durch die Blutung geschwollene Hirn. Sonst würde das im Schädelknochen eingeschlossene und geschwollene Gewebe gesunde Areale quetschen und schädigen.

Den vollständigen Text finden Sie im Magazin für Medizin und Gesundheit in Berlin: "Tagesspiegel Gesund - Berlins Ärzte für Gehirn und Nerven".

Weitere Themen der Ausgabe: Faktencheck. Spannende Infos über das Gehirn. Was ist Intelligenz? Über Alltagskompetenz, Situationsschläue und Persönlichkeitsmerkmale. Vernetzt. Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir etwas Neues lernen? Spielend schlau bleiben. Hellwach bis ins hohe Alter. Intelligenz lernen. 60 Prozent des menschlichen IQs bestimmen die Gene - den Rest müssen wir von Kind auf lernen. Stromlinien. Mit der Elektroenzephalografie machen Neurologen Hirnströme sichtbar - doch was bedeuten die Kurven? Das Stroke-Einsatz-Mobil. Schnelle Hilfe beim Schlaganfall: Ein Krankenhaus auf vier Rädern. Arztbrief. Wie man Schlaganfälle erkennt und therapiert. Reha nach Schlaganfall. Nach einem Hirninfarkt muss sich das Denkorgan neu organisieren. Signalstörung. Zittern, Krämpfe, Muskelstarre lindern - wie Hirnschrittmacher gegen Parkinson helfen. Vorbote Schlafstörung. Eine REM-Schlafverhaltensstörung deutet auf Parkinson hin - und eröffnet Medizinern neue Therapieansätze. Auf eigenen Beinen. Multiple Sklerose muss nicht im Rollstuhl enden. BSE Ade? Gefahr begannt? was ist eigentlich aus der Rinderwahn-Epidemie geworden? Gewitter im Gehirn. Was bei Epilepsie hilft. Rasende Schmerzen. Ein Clusterkopfschmerz-Patient berichtet über ratlose Ärzte und verständislose Mitmenschen. Kater - ohne Alkohol. Woher die Migräne-Attacken kommen und was gegen den Kopfschmerz hilft. Kleine Blutsauger. Zecken sind auf dem Vormarsch - und übertragen gefährliche Erreger. Borreliose und FSME. Wie man die Zeckenkrankheiten erkennt und therapiert. Außerdem: Kliniken und Rehazentren im Vergleich. "Tagesspiegel Gesund" - Jetzt bei uns im Shop

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