Debatte um neues Stadion: Hertha in Brandenburg? „Geeignete Flächen wären vorhanden"
Brandenburgs Politik verfolgt das Berliner Stadiondrama um Hertha aufmerksam – und wirbt und wirbt. Ein konkreter Standort wird genannt.
Brandenburgs Landesregierung hat ihr Angebot an den Berliner Bundesligisten Hertha BSC bekräftigt, sein neues Fußball-Stadion nun in der Mark zu bauen, nachdem Standortpläne für eine neue Arena neben dem Olympiastadion geplatzt sind.
Der gemeinsame Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg stehe dem nicht im Wege, betonte Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) am Mittwoch in der Fragestunde des Potsdamer Landtags. „Geeignete Flächen wären vorhanden, wo auch immer.“
Schneider erinnerte daran, dass Ludwigsfelde einmal in der engeren Wahl war, genauer: ein Gewerbegebiet dort. Da wäre es ohne Weiteres möglich gewesen, ein Stadion zu bauen. Inzwischen sei der Standort aber obsolet. Die Flächen stehen – die Stadt im südlichen Speckgürtel erlebt einen Ansiedlungsboom – nicht mehr zur Verfügung.
Hintergrund der Anfrage der Landtagsabgeordneten und früheren SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz sind Aussagen von Brandenburgs CDU-Oppositionsführer Ingo Senftleben, dass der gemeinsame Landesentwicklungsplan mit Berlin auch ein neues Hertha-Stadion in Brandenburg blockieren würde. Dabei würde Bundesliga-Fußball Brandenburg guttun, sagte der CDU-Chef, der Hertha damit in seine aktuelle Kampagne gegen den Landesentwicklungsplan mit Berlin einbaute.
Den will Senftleben nach einem CDU-Wahlsieg bei der Landtagswahl am 1. September in seiner ersten Woche als Ministerpräsident kündigen.
SPD-Generalsekretärin Geywitz wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob bei einer solchen Kündigung Großprojekte im Umland schwieriger würden, „weil man wie in den 90er Jahren dann mit Klagen der Berliner Seite zu rechnen hätte“. Die Bedingungen wären sehr viel schwieriger als jetzt, bestätigte die Infrastrukturministerin.
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21 Partnergemeinden hat Hertha in Brandenburg
In Brandenburg, wo es auch viele Hertha-Fans und 21 Partnergemeinden des Vereins gibt, verfolgt man die Berliner Entwicklungen um die schon mehrfach in der Hauptstadt geplatzten Stadionpläne von Hertha jedenfalls sehr aufmerksam.
Schon als 2016 Brandenburg ins Spiel kam, hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erst hinter den Kulissen und dann auch öffentlich Hertha umworben, das Stadion in Brandenburg zu bauen. Diese Botschaft, dass dem Verein hier keine Steine in den Weg gelegt würden, sondern der roten Teppich ausgerollt, hat Woidke jüngst bekräftigt. „Hertha BSC ist in Brandenburg herzlich willkommen.“
Hertha BSC könnte konkret nach Werder ziehen
Woidke vergaß den Hinweis nicht, dass auch international Großstadien inzwischen nicht mehr direkt in Metropolen gebaut würden. Zu den Orten, die Hertha gern locken würden, gehört die Stadt Werder (Havel) westlich von Potsdam. Nach Angaben des Rathauses ist das frühere Angebot, Hertha Platz für ein neues Stadion im Industriegebiet Magna-Park anzubieten, nach wie vor aktuell. Das hatte die Stadt bereits 2016 als Idee eingebracht, als Hertha sich im Umland umschaute.
„Werder hat traditionell eine starke Bindung zu Berlin und mit den Erfolgen von Hertha BSC ist eine lebendige Fankultur bei uns gewachsen“, sagt Werders erster Beigeordneter Christian Große. Der Magna-Park liege unmittelbar am westlichen Berliner Ring und biete sich für ein solches Bauprojekt hervorragend an. Es würden rund 500.000 Quadratmeter zur Nutzung bereitstehen.
Kleinmachnow will kein Stadion von Hertha BSC
Allerdings gibt es auch Orte im Umland, die partout kein Stadion wollen. So erklärt die Gemeinde Kleinmachnow, weil jetzt wieder über den Europark Dreilinden als Standort spekuliert wurde, strikt: „Es gibt weder den Wunsch noch die Möglichkeiten, auf Kleinmachnower Gebiet ein solches Stadion zu bauen.“
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