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Berlin im Rückspiegel: Die Zustimmung zu olympischen Spielen ist in Hamburg deutlich größer als in Berlin. Eine Entscheidung ist damit allerdings nach Einschätzung vieler Experten noch nicht gefallen.
© Soeren Stache/dpa
Update

Live-Ticker - Olympia in Berlin oder Hamburg: DOSB-Chef Hörmann: "Umfrage liefert interessante Hinweise"

Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Forsa-Umfrage liegt Hamburg vorn, Berlin hat nachgezogen. Olympia-Befürworter wie -Gegner sehen das Ergebnis als Ansporn. Auch auf den Social-Media-Kanälen diskutieren beide Seiten intensiv. Zum Nachlesen hier die Ereignisse des Dienstags.

18:50 Uhr: Am Ende des Tages: Nach der heutigen Veröffentlichung der Ergebnisse der Forsa-Umfragen schreibt Tagesspiegel-Sportchef Friedhard Teuffel: "Mit den Berlinern wäre Olympia wirklich zu machen."

18:30 Uhr: Die Kommentare der Tagesspiegel-Leser sind zwiespältig: So findet Hans G. Kegel auf Facebook: "Angesichts des zuweilen herrschenden Eindrucks, 'dem Berliner' stünde das NEIN geradezu ins Gesicht geschrieben, sind 55 % Zustimmung zur Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 nahezu goldmedaillenverdächtig! Dagegen meint Leser uwemohrmann auf tagesspiegel.de: "die Hamburger liegen vorne, sollen die das Spektakel ruhig bekommen. Touris, die deshalb nach Hamburg kommen, werden dann auch nach Berlin kommen. Wir würden auch ohne großen Aufwand von profitieren".

18:15 Uhr: Olympiagegner gehen in Stellung: “In Berlin gibt es keine Olympiabegeisterung. (...) Das Ergebnis zeigt auch, dass mindestens 45 Prozent der Befragten gegen neue Großprojekte und Protzveranstaltungen in Berlin sind“, teilte das Aktionsbündnis NOlympia Berlin mit. Auch NOlympia Haburg bekräftigte seine ablehnende Haltung. “Das ist ein ernüchterndes Ergebnis, sowohl die Zahlen für Hamburg als auch für Berlin machen deutlich, dass der DOSB nun mehr Probleme bei der Entscheidung hat als vorher“, sagte der Umweltaktivist und Blogger Dirk Seifert. Für Hamburg gelte: “Wir haben mit Blick auf unsere Elbphilharmonie keinen Grund zu sagen: Das wuppen wir.“

16:17 Uhr: Hörmann: "Es wird keine leichte Entscheidung"

DOSB-Präsident Alfons Hörmann: "Nach den faktischen Zahlen liegt Hamburg bei der Umfrage vorne. Aber Berlin hat sich erkennbar auf den Weg gemacht. Das Ergebnis lässt nach wie vor eine Entscheidung für beide Städte zu. Es wird keine leichte Diskussion und Entscheidung. Aus Sicht des DOSB freuen wir uns, zwei Bewerber zu haben, die sowohl national als auch international gut denkbar und umsetzbar sind."

16:11 Uhr: Hörmann: "Umfrage liefert wichtige und interessante Hinweise"

Hörmann zur Bedeutung der Umfrage: "Sie gibt wichtige und interessante Hinweise mit einem insgesamt guten Ergebnis. Es ist auch schön zu erkennen, wie der Wettbewerb zweier Städte dazu führt, dass viel Engagement, viel Herzblut, viel Leidenschaft investiert wurde. Wir sehen das auch als wichtiges Trainingscamp der beiden Städte für die internationale Abstimmung."

16:01 Pressekonferenz des DOSB

Berlin oder Hamburg? Bayern! DOSB-Präsident Alfons Hörmann begrüßt die wartenden Journalisten mit : "So, Grüß Gott miteinander." Er sagt: "Heute ist ein guter Tag für Sport-Deutschland. Berlin hat ein Wachstum von sieben Prozent bei der Zustimmung und Hamburg ein noch größeres Wachstum um 11 Prozent. Wir sehen das als schöne Bestätigung der umfangreichen Arbeit, die in den beiden Städten stattgefunden hat." Die Präsidiumsmitglieder des DOSB müssen nun eine Unbefangenheitserklärung über die Bewerberstadt der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024/2028 unterzeichen. Sie erklären darin unvoreingenommen und unabhängig von den beiden Bewerberstädten zu sein. Wenn sie sich für befangen halten, müssen sie ankreuzen, dass sie an den Beratungen und der Abstimmung nicht teilnehmen werden. Und ein Mitglied hat sich für befangen erklärt: "Gudrun Doll-Tepper, Mitglied hat als Mitglied des Präsidiums im Landessportbund Berlin darum gebeten, an den Sitzungen nicht teilzunehmen. Das heißt, acht Präsidiumsmitglieder gehen unbefangen in das weitere Verfahren", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

15.58 Uhr: Auch Hamburg sieht sich bestärkt

Ganz anders fallen naturgemäß die Reaktionen in Hamburg aus - die Zustimmung von 64 Prozent der Hamburger zu einer möglichen Olympia-Bewerbung ist dort äußerst positiv aufgenommen worden. Hamburgs Olympia-Botschafter, der Unternehmer Alexander Otto, sagte: "Das Ergebnis zeigt, dass viele Menschen, die anfänglich noch zurückhaltend auf die Spiele reagiert haben, sich ein eingehenderes Bild gemacht haben und jetzt positiv gestimmt sind." Die CDU-Bürgerschaftsfraktion wertete das Hamburger Ergebnis als Vertrauensvorschuss. „Es kommt klar zum Ausdruck, dass die Hamburger Olympische Spiele in ihrer eigenen Stadt wirklich wollen und dass sie diese Mammutaufgabe Hamburg auch zutrauen“, sagte CDU-Fraktionschef André Trepoll.

Und die Hamburger Fußballlegende Uwe Seeler sagte zu der großen Zustimmung der Hamburger im Vergleich zu Berlin: "Dann ist das ja an und für sich schon entschieden."

15.43 Uhr: Berliner Wirtschaft sieht olympische Spiele als Chance

Positive Reaktionen zu den Umfrageergebnissen kommen auch von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg. "Jetzt geht es darum, auch die Zweifler zu überzeugen", sagte Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. In Berlin seien ganz besondere Spiele möglich. Die Berliner Wirtschaft unterstütze die Kandidatur des Senats und sei der Überzeugung, dass die Spiele eine enorme Chance für die Stadt und die gesamte Region wären. "Politik, Wirtschaft und Sport müssen nun ein Konzept entwickeln, das die Stadt nicht nur fit macht für Olympia, sondern für das Wachstum der nächsten Jahre und Jahrzehnte", erklärte Amsinck.  Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder sagt: "Für die Berliner Wirtschaft war von Anfang an klar: Wir wollen die Spiele und Berlin ist olympiareif. Berliner Spiele wären nachhaltige Spiele."

15.29 Uhr: Olympia-Gegnerin Demba: "Ergebnis ist ein Ansporn"

Für die Olympia-Gegner ist die Zustimmung der Berliner zu olympischen Spielen ein Rückschlag. Judith Demba, Geschäftsführerin der Naturfreunde und Mitglied des Bündnisses NOlympia, sagt allerdings: "Die 55 Prozent kommen für mich nicht überraschend, nachdem ich gelesen hatte, dass auch Jugendliche ab 14 Jahren befragt würden." Schließlich hätten Jugendliche einen anderen Blick auf Olympia als 35-Jährige. "Andererseits entkräften die 55 Prozent ja unsere Argumente gegen Spiele in Berlin nicht. Damit hat die Stadt ja nicht auf einmal weniger als 63 Milliarden Euro Schulden. Aber die 55 Prozent sind für uns Ansporn, unsere Argumente noch besser in die Öffentlichkeit zu tragen als bisher. Jetzt warten wir erst mal ab, was die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes beschließen wird."   

15.22 Uhr: "Dass in Hamburg mehr Enthusiasmus ist, war ja klar"

Der Landessportbund-Präsident Klaus Böger sieht Berlin klar auf der Siegerstraße und plant schon für die Volksabstimmung im September: "Von 48 auf 55 Prozent, das finde ich sehr gut, und es ist ein wichtiger Schritt. Dass in Hamburg gerade etwas mehr Enthusiasmus ist, war ja klar. Für das Plebiszit haben wir jetzt ein halbes Jahr Zeit und es gibt schon viele Pläne. Vor allem die Zivilgsellschaft soll mit eingebunden werden. Den Abschluss machen wir dann beim Istaf." Allerdings: Vorher muss erst noch der Deutsche Olympische Sportbund entscheiden, ob er überhaupt mit Berlin oder Hamburg ins Rennen geht - das passiert nächste Woche.

Sehen Sie auch das Interview mit Klaus Böger: "Berlin hat gute Chancen":

Und lesen Sie Klaus Bögers Gastbeitrag im Tagesspiegel: "Nur eine reiche Stadt kann sich Olympia nicht leisten!"

15.17 Uhr: Kaweh Niroomand: "Die Kampagne hat gewirkt"

Der Sprecher der Berliner Profivereine Kaweh Niroomand, der auch maßgeblich an der Olympia-Kampagne beteiligt ist, sieht Berlins Chancen gestiegen: "Bei dieser Umfrage ging es ja nicht um die Frage, ob eine Stadt besser ist als die andere, da sind nicht zwei Parteien gegeneinander angetreten. Ziel der Umfrage war es herauszufinden, wie die Gefühlslage der Bevölkerung ist. Und da ist für mich entscheidend, dass die Zustimmung gegenüber der Umfrage im September 2014 gestiegen ist und dass wir klar über die 50-Prozent-Marke gekommen sind. Das heißt, dass die Kampagne gewirkt hat. Und ab sofort müssen die anderen Kriterien gelten. Und bei diesen Kriterien sehe ich Berlin ganz klar vorne."

15.08 Uhr: Michael Müller und Frank Henkel zufrieden

„Die Zahlen belegen, was in den letzten Wochen immer stärker an Rückenwind für das Projekt Olympia und Paralympics in Berlin  zu spüren war: eine klare Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner will die Spiele“, erklärt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller am Dienstag. Berlins Innen- und Sportsenator Frank Henkel: „Der olympische Funke ist auf Berlin übergesprungen. Ich freue mich, dass die Begeisterung gewachsen ist. Das ist eine gute Ausgangslage für die deutsche Hauptstadt.“ 

Beide Politiker betonten, dass das aktuelle Umfrageergebnis noch keine endgültige Entscheidung für die nächste potentielle Olympiastadt in Deutschland darstellt. Müller: "Das Rennen um Olympia zwischen Hamburg und Berlin ist noch nicht entschieden. Die Umfrage ist nur ein Teil des Entscheidungsprozesses.. Sie zeigt aber, dass auch die Berliner Bevölkerung unsere Stadt weiter im Wettbewerb um die Austragung der Spiele in Deutschland sieht und bereits jetzt große Teile der Stadtgesellschaft über die Verbände der Wirtschaft und des Sports hinaus hinter der Bewerbung stehen. Im nächsten Schritt wird  es nun darum gehen,  die Spitzenvertreter des deutschen Sports von den Qualitäten Berlins als olympischer Austragungsort in Deutschland zu überzeugen. Der eigentliche Wettbewerb läuft nicht zwischen Berlin und Hamburg.  Entscheidend ist, welche Stadt im internationalen Vergleich mithalten kann. Berlin hat hier als weltoffene internationale Metropole hervorragende Chancen. "  

Senator Henkel: "Das Rennen ist offen, und wir werden auch auf den letzten Metern alles geben. Wir werden zeigen, dass Berlin die Spiele will und kann. Die mehrheitliche Zustimmung zeigt, dass wir mit unseren Ideen für Olympische und Paralympische Spiele in Berlin auf dem richtigen Weg sind. Es ist in den letzten Monaten gelungen, viele Berlinerinnen und Berliner in eine stadtweite Olympiadebatte einzubinden. Wir wollen am kommenden Montag in Frankfurt den Entscheidern auf nationaler Ebene Berlin als weltoffene sportbegeisterte Metropole mit einer hervorragenden Sportinfrastruktur  präsentieren. Ich bin überzeugt, dass es Berlin mit anderen Metropolen in der Welt aufnehmen kann, wenn es um die Ausrichtung olympischer Spiele geht."

15:06 Uhr: Die ersten positiven Reaktion aus Berlin

Michael Stiebitz, Berliner Unternehmer, Präsident des Berliner Hockey-Clubs und Sponsor der Aktion „lebendiges Olympisches Band“: „Ich bin über die 55 Prozent begeistert. Das zeigt, dass die Kampagne trotz des späten Starts noch gewirkt hat. Neun Prozent Abstand zu Hamburg sind natürlich schon ein Schuh, aber für mich ist wichtig, dass wir jetzt klar eine Mehr für eine Olympiabewerbung haben.  Ich wünsche mir jetzt, dass die anderen Kriterien ausreichend berücksichtigt werden. Es ist ja auch wichtig, zu beachten, mit welcher Stadt man international die besten Chancen hat. Und Berlin hat internationale ein große Bedeutung.“

15.02 Uhr: Jeweils über 80 Prozent für Olympia in Deutschland

Der DOSB berichtet auch, dass es 81 Prozent der Berliner und 82 Prozent der Hamburger begrüßen würden, wenn wieder einmal Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland stattfänden. Damit hatten beide Städte auch in diesem Punkt um jeweils zwei Prozentpunkte zugelegt im Vergleich zu der Vorgängerumfrage vom September. Im Bundesdurchschnitt liegt die Zustimmung zu einer deutschen Bewerbung zwischen zwei Drittel und drei Viertel, also deutlich niedriger. Die kompletten Ergebnisse finden Sie hier zum Download (PDF, 16 Seiten).

14.43 Uhr: Offizielle Zahlen

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Zahlen der Meinungsumfrage veröffentlicht. In einer Mitteilung heißt es: "In beiden Fällen zeigte die Umfrage eine Mehrheit für das Projekt, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. In Berlin sprachen sich 55 Prozent der Befragten für eine Bewerbung aus (im September waren es 48 Prozent), in Hamburg 64 Prozent (53 Prozent). Der Zuwachs beträgt somit in Berlin sieben Prozentpunkte, in Hamburg elf. Gleichzeitig sank in beiden Städten die Zahl der Menschen, die das Projekt ablehnen. In Berlin von 49 Prozent auf 39 Prozent (minus 10), in Hamburg von 44 Prozent auf 32 (minus 12)."

14.05 Uhr: Erste Trends

Sowohl in Berlin als auch in Hamburg will offenbar mehr als die Hälfte der Bevölkerung die Spiele in ihrer Stadt. In Senatskreisen vermutet man, dass Hamburg einen kleinen Vorsprung von unter 10 Prozentpunkten hat: 53 zu 60 Prozent ist zu hören. Demnach hätten beide Städte gegenüber der letzten Forsa-Umfrage von Dezember zugelegt - damals waren in Berlin 48 Prozent für olympische Spiele in der Hauptstadt, in Hamburg 53Prozent für Spiele in der Hansestadt.

13.28 Uhr: So geht es nach heute weiter

Das DOSB-Präsidium wird sich am kommenden Sonntag, 15. März, mit den olympischen Spitzenverbänden treffen, zu denen derzeit 34 Fachverbände zählen. Dort wird über die Bewerberstadt beraten. Einen Tag später, am Montag, 16. März, setzt sich das DOSB-Präsidium mit einer bundesweiten Expertenrunde zusammen. Dann wird erneut über die Vorteile und Nachteile von Berlin oder Hamburg debattiert Sollte es bis dato noch keine Vorentscheidung geben, werden am Montagnachmittag, 16. März, die Sportsenatoren Frank Henkel (CDU) und Michael Neumann (SPD) ihre Städte Berlin und Hamburg vor dem Präsidium präsentieren. Um diese Präsentation vorzubereiten, hat Frank Henkel gestern den Innenausschuss sausen lassen. Am Montagabend wird das DOSB-Gremium seine Entscheidung verkünden. Am Sonnabend, 21. März, wird die DOSB-Mitgliederversammlung tagen und die Bewerberstadt offiziell küren. Hier sehen Sie den kompletten Fahrplan. Übrigens: Die endgültige Entscheidung, wer die Spiele bekommt, trifft die IOC-Vollversammlung erst im Sommer 2017.

12.31 Uhr: Die Umfrage war umstritten

Wie gesagt, es gab schon mehrere Umfragen zu Olympia in Berlin. Der DOSB will sich jetzt auf die aktuelle Forsa-Befragung verlassen. Dabei stand gerade diese Umfrage in der Kritik - so sei die Telefonbefragung zum Beispiel so aufgebaut gewesen, dass zunächst nach der allgemeinen Zufriedenheit mit der Berliner Stadtpolitik gefragt wurde und dann erst nach Olympia - es wurde vermutet, dass dadurch das Ergebnis eher schlecht für Olympia ausfallen könnte, wenn die Befragten erst daran erinnert werden, was in der Stadt alles nicht klappt.

11.42 Uhr: Die Städte werden erst kurz vor knapp informiert

Die Spannung vor dem Ergebnis der DOSB-Umfrage zur Olympiafreundlichkeit in Berlin und Hamburg steigt. Offiziell werden die Städte erst kurz vor der Pressekonferenz um 15.45 Uhr informiert. Doch die Gerüchteküche ist schon am Laufen. Hat Hamburg fast 60 Prozent erreicht, ist Berlin "deutlich", wie jemand sagte, über 50 Prozent gekommen? Sicher scheint zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt, dass Berlin nach dem Umfrageergebnis nicht aus dem Rennen ist. Das wäre bei einem deutlich zweistelligen Abstand zwischen beiden Städten der Fall, oder wenn Berlin nicht über 50 Prozent gekommen wäre.

11.06 Uhr: Wollen Sie Olympia?

Alles wartet auf die DOSB-Bekanntgabe, dabei haben wir doch schon längst Umfrage-Ergebnisse zu Olympia. Hier zum Beispiel die Tagesspiegel-Straßenumfrage von Mitte Februar. Der Tenor ist eindeutig uneindeutig:

Etwas repräsentativer war die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INFO GmbH vergangene Woche: Demnach will die Mehrheit der Berliner olympische Spiele in der Hauptstadt - vor allem ganz im Westen. Und dann fragte Infratest Dimap noch in ganz Deutschland nach. Da war die Mehrheit für olympische Spiele in Deutschland, am liebsten in Berlin - allerdings vor allem im Osten.

10.18 Uhr: Auch der Regierende ist optimistisch

Michael Müller sagte zum rbb-Inforadio, er sei sicher, dass Berlin auch nach der Umfrage noch im Rennen sei. Selbst wenn die Olympia-Begeisterung der Bevölkerung beim Konkurrenten Hamburg etwas größer sein sollte - auf drei oder vier Prozentpunkte käme es nicht an.

Müller hatte sich schon direkt nach seiner Wahl zum Regierenden Bürgermeister bei einem Besuch beim Tagesspiegel als Olympia-Fan geoutet – sehen Sie hier das Video:

9.57 Uhr: Hauptsache Katar

Das ist natürlich auch ein Vorschlag:

9.32 Uhr: Präsident des Landessportbundes: Berlin auf jeden Fall über 50 Prozent

An diesem Morgen hat Klaus Böger gute Laune. "Nach einem langen Lauf hat man doch immer gute Laune, auch wenn das Ziel nur ein gedachtes ist." Der Präsident des Landessportbunds Berlin erwartet, dass Berlin auf jeden Fall in der Umfrage über 50 Prozent kommt. Das würde ihm erst einmal reichen, um Berlin im Rennen zu halten, sagte er dem Tagesspiegel. "Denn Mehrheit ist Mehrheit, egal ob 90 Prozent oder 53 Prozent." Dass Hamburg über das von manchem Bewerbungsfunktionär in Aussicht gestellte Ziel von 70 Prozent kommt, glaubt er nicht. Auch für ein Bürgervotum in Berlin ist Böger zuversichtlich. "Da gibt es schon Konzepte." Und  dass es lautstarke Olympiagegner in der Stadt gibt, findet er auch gut. "Das Schlimmste bei einem Plebiszit ist doch: Alle fühlen sich wohl und keiner geht hin."

9.15 Uhr: Die DOSB-Spitze tagt in Neu-Isenburg

Um 15.45 Uhr gibt das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Neu-Isenburg bei Frankfurt bekannt, wie die Bevölkerung in Berlin und Hamburg zur Frage "Olympia - ja oder nein?" steht. Diese Frage hat Forsa in beiden Städten jeweils 1500 Bürgern gestellt. „Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird sehr interessant und der Einstieg sein in die Entscheidung eine Woche später“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Vor wenigen Minuten hat die Sitzung des DOSB-Präsidiums begonnen - denn bisher kennen nur drei Mitglieder das Ergebnis: Präsident Hörmann, Vorstandsvorsitzender Michael Vesper und der für Internationales und die Olympiabewerbung zuständige Vorstand Bernhard Schwank. Nun erfahren auch die anderen sieben Mitglieder, wie die Stimmung in beiden Städten ist. Beim gemeinsamen Essen in einem Restaurant in Neu-Isenburg am Montagabend ist offenbar noch nichts durchgesickert.

Das Ergebnis der Umfrage ist zwar ein wichtiges, aber womöglich nicht das entscheidende Kriterium bei der Frage, ob Berlin oder Hamburg sich um die olympischen Spiele bewerben darf. Das kommt darauf an, wie groß der Abstand zwischen den Bewerbern ist. "Je größer der Abstand, umso eher wird es Auswirkungen haben", sagte Hörmann vor einigen Wochen. Zunächst geht es aber natürlich um die absoluten Zahlen. Kommt ein Bewerber unter 50 Prozent, ist er mit Sicherheit draußen. Auch ein Ergebnis knapp über 50 Prozent nützt ihm nichts. Hamburg muss sich darum keine Sorgen machen, hier ging der Trend in den vergangenen Wochen klar nach oben. Auch Berlin ist zuversichtlich, leichtfüßig über diese Hürde zu springen. Das zweite Kriterium ist die Entwicklung seit der letzten Forsa-Umfrage im vergangenen September. Da war Berlin auf 48 Prozent Zustimmung für Olympische Spiele in der eigenen Stadt gekommen, Hamburg auf 53.Und nur wenn hier beide Städte deutlich zulegen, kommt der Abstand zwischen beiden Städten ins Spiel. Von den Meinungsforschern war zu hören, dass der Abstand zwischen den Bewerbern mindestens acht Prozent betragen müsse, um überhaupt eine statistisch signifikante Größe zu haben.

Alles zum weiteren Vorgehen lesen Sie auch hier: Wer hat mehr Bock auf die Spiele - Berlin oder Hamburg?

Alle Infos rund um Berlins Olympia-Bewerbung finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/olympia-bewerbung

Bodo Straub, Friedhard Teuffel, Sabine Beikler

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