Aufsichtsrat tagt heute: Die nächste BER-Verspätung - diesmal am Regierungsterminal
Nach langer Suche soll nun der Baukonzern Züblin das Interimsterminal für Staatsgäste bauen – das wird aber später fertig.
Nach der BER-Baugenehmigung hat Flughafenchef Karsten Mühlenfeld gleich eine weitere gute Nachricht für den Flughafenaufsichtsrat, der am heutigen Freitag, 11 Uhr, unter Vorsitz des Berliner Regierenden Michael Müller (SPD) in Tegel tagen wird: Im zweiten Anlauf hat die Flughafengesellschaft mit dem Baukonzern Züblin nun doch noch eine Firma für den Bau des Interims-Regierungsterminals gefunden, in dem Staatsgäste fünf bis sechs Jahre nach BER-Start einchecken sollen.
Früher war dafür das alte Schönefelder Terminal vorgesehen, das aber mit dem rasanten Passagierwachstum als Passagierterminal auf Jahre unabkömmlich geworden ist. In einer ersten Ausschreibung im Frühjahr hatte sich kein Interessent gefunden.
Um den BER-Eröffnungstermin geht es wohl erst im Dezember
Große Beschlüsse sind an diesem Freitag nicht zu erwarten, nachdem die Entscheidung über einen BER-Eröffnungstermin erneut vertagt worden ist. Wohl bis Dezember, wie es heißt. Erst dann wird die letzte BER-Baugenehmigung erwartet, die nun erst beantragt werden kann. Erst dann wisse man, ob noch etwas gebaut werden müsse, sagte Mühlenfeld. Trotz monatelangen Rückständen betont der Flughafenchef öffentlich weiterhin, dass „noch eine Möglichkeit“ bestehe, 2017 zu schaffen. Nach Tagesspiegel-Recherchen ist eine BER-Eröffnung vor Frühsommer 2018 – Wunschtermin der Airlines – unrealistisch geworden.
Und auch der Regierungsflughafen bleibt ein „BER am BER“ – mit Verspätungen, Problemen, Kostensteigerungen. Am Interims-Regierungsflughafen sollen Staatsgäste vorübergehend abgefertigt werden, bis schließlich im Jahr 2023 – so der bisherige Terminplan – der 350 Millionen teure Regierungsairport fertig wird.
Für 200 Millionen Euro ein neues Terminal am BER-Nordgebäude
Wenn das Baugrundstück freigemacht wird, fallen Abstellplätze für Passagiermaschinen weg, sodass im alten Schönefelder Terminal nur noch sechs statt zwölf Millionen Passagiere abgefertigt werden können. Das ist ein Grund, weshalb neben dem Nordpier des BER-Terminals für 200 Millionen Euro ein Terminal für Billigairlines errichtet werden muss.
Kosten steigen für Business-Terminal von 25 auf über 70 Millionen Euro
Und teurer wird auch das Interimsgerierungsterminal selbst, das später Geschäftsflieger nutzen sollen. Die Gesamtkosten waren bis Sommer aber schon von 25 auf 71 Millionen Euro gestiegen. Nun werden es noch einmal fünf Millionen mehr, bevor der Bau überhaupt begonnen hat. Im Rückstand ist man sowieso. Das Gebäude wird wohl nicht vor 2018 fertig sein können. Für den Flugbetrieb in Schönefeld werden die Baustellen für die Bundesregierung, erst das Interim, eine logistische Herausforderung.
„Diese Baumaßnahmen haben ein hohes Risiko, da der SXF am Limit operiert und jede Störung zu einer Verzögerung beim Flugbetrieb führen wird“, heißt es intern. Hinzu komme, dass das Rollbahnensystem am BER „mit circa 80 Flugbewegungen in der Spitzenstunde bereits beim Start mit dem zivilen Verkehr voll ausgelastet sein werde.“ Auch vor diesem Hintergrund werden Stimmen lauter, nach BER-Start mindestens den Regierungsflughafen in Tegel zu lassen, der für Kanzlerin, Minister, Staatsgäste aus Mitte auch besser erreichbar wäre als der BER mit dem Staurisiko bei der Anfahrt. Es könnte Schönefeld mit den Kapazitätsproblemen entlasten. Bislang hat der Bund allerdings jeden Versuch in diese Richtung abgeblockt. Juristisch jedenfalls gäbe es, wie jetzt auch der Berliner Luftrechtexperte Elmar Giemulla bestätigte, mit dem Verbleib des Regierungsflughafens in Tegel kein Problem.
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