Flughafen Berlin-Schönefeld: Am BER ist etwas fertig
Die Bauaufsicht am Flughafen Berlin-Schönefeld hat den nördlichen Terminalflügel freigegeben. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke wundert sich über Berlin. Weswegen, lesen Sie hier - und auch, was sonst noch alles fehlt am BER.
Am neuen Flughafen BER ist der erste Flügel des Fluggastterminals fertig und betriebsbereit. Der „Nordpier“, an dem der nun scheidende Flughafenchef Hartmut Mehdorn ursprünglich 2014 die ersten BER-Passagiere abfertigen wollte, ist jetzt vom Bauordnungsamt abgenommen und zur Nutzung freigegeben worden.
„Das ist ein gutes Signal“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag in Potsdam. „Jetzt muss es mit voller Kraft im Hauptterminal weitergehen.“ Woidke zeigte sich trotz des Rückzug von Hartmut Mehdorn zuversichtlich, dass der BER-Flughafen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gehen wird, wie es Geschäftsführung und Aufsichtsrat letzte Woche verkündet hatten. „Ich bin davon überzeugt, dass das Terminband haltbar ist“, sagte Woidke – und berief sich dabei auch auf Gespräche mit Experten außerhalb der Flughafengeschäftsführung.
Woidke weist Kritik zurück
Dazu gehört offenbar auch der Landrat von Dahme-Spreewald, Stephan Loge (SPD). „Nach langer, langer Anlaufzeit läuft es mit den Genehmigungsverfahren mittlerweile gut“, sagte Woidke. Dies sei eine gute Grundlage für den Fahrplan. Trotzdem haben Brandenburg und Berlin, die beiden Hauptgesellschafter, am neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld weiter keine gemeinsame Linie, nun einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden und einen Nachfolger für den scheidenden Flughafenchef Hartmut Mehdorn als Manager zu finden. So wies Woidke die Kritik seines Berliner Amtskollegen Michael Müller (SPD) zurück, dass er – und auch kein brandenburgischer Minister – im Aufsichtsrat vertreten ist.
„Es ist auch eine Schlussfolgerung aus den vergangenen Jahren, man kann fast sagen Jahrzehnten“, betonte Woidke. „Wir brauchen gerade bei diesem Projekt Kontrollmechanismen, die gut funktionieren. Wir brauchen Aufsichtsräte, die die nötige Zeit haben, sich in die Vorlagen der Geschäftsführung einzuarbeiten.“ Deshalb sei Brandenburg mit zwei Experten aus der Wirtschaft, darunter einem versierten Manager, und zwei Staatssekretären vertreten. Woidke äußerte Unverständnis, dass Müller in das Aufsichtsgremium gegangen ist. „Ich weiß ja nicht, warum Kollege Müller drin ist“, sagte Woidke.
Gemeinsame Lösung Berlins, Brandenburgs und des Bundes
„Wenn es so wäre, dass Ministerpräsidenten und Regierende Bürgermeister eine Garantie dafür wären, dass der BER in kürzester Zeit an den Start geht, dann würde ich selbst noch einmal darüber nachdenken.“ Aber man kenne ja die „Geschichte des Projektes“. Irritiert zeigte sich Woidke darüber, dass Müller sich öffentlich bereits für eine „interne Lösung“ – auf Technikchef Jörg Marks abzielend – bei der Mehdorn-Nachfolge ausgesprochen hat. „Vorschläge sollten miteinander abgestimmt sein. Sonst ist es schwierig“, sagte Woidke.
„Ich schließe eine interne Lösung übrigens nicht aus. Aber notwendig ist, dass die Gesellschafter gemeinsam agieren.“ Gerade beim BER seien schon viele gute Leute, die dem Projekt hätten helfen können, vorher zerredet und beschädigt worden. „Hier geht es nicht nur um geeignete Personen. Es geht auch um Rahmenbedingungen, um Gehaltsfragen. Das muss alles vorher geklärt sein.“ Ehe sich „Gesellschafter nicht über ein Verfahren geeinigt und über Personen gesprochen“ haben, seien für ihn öffentliche Vorfestlegungen „nicht nachvollziehbar“. Nötig sei eine gemeinsame Lösung Berlins, Brandenburgs und des Bundes. Nach Auskunft von Woidke soll es „in Bälde“, ein Spitzengespräch der drei Flughafen-Gesellschafter geben – „ob vor oder nach Weihnachten wird sich zeigen“.