Studierende können sich Engagement anrechnen lassen: Credit Points für Corona-Hilfe
Studierende, die sich bei Corona-Hilfen engagieren, können sich das an einigen Unis anrechnen lassen. Auch in Berlin soll das möglich werden.
Studierende der Fakultät Geowissenschaften und Geografie der Universität Göttingen können sich zwischen drei und sechs ECTS-Punkte anrechnen lassen, wenn sie aktuell oder in den kommenden Monaten eine soziale Tätigkeit ausüben, wie die Fakultät auf ihrer Homepage bekannt gibt.
Für 20 Stunden Engagement zur Bewältigung von Covid-19 gibt es einen Punkt, angerechnet werden die Credits im Modul Schlüsselkompetenzen.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer machte darauf aufmerksam
Dafür genüge eine einfache Bescheinigung, aus der Tätigkeit, Gesamtstunden und Einrichtung hervorgehen müssen. Einen Bericht – wie beispielsweise bei Praktika üblich – sollen die Studierenden nicht anfertigen.
„In diesem Fall geht es uns gerade darum, diese Studierenden nicht noch durch Leistungen wie lange Berichte zusätzlich zu belasten und ihnen nicht nur lobende Worte, sondern auch eine Anerkennung ihres Engagements in Form von Credits zukommen zu lassen“, sagt Studiendekan Thomas Ptak dem Tagesspiegel.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die in Göttingen Geografie studiert, hat sich auf Twitter über die Entscheidung ihrer Fakultät geäußert: „Das ist kein Aprilscherz und klingt supersinnvoll“, so Neubauer am vergangenen Mittwoch.
Viele User äußerten sich positiv, einige Hochschulen zeigten sich offen: So möchte nun etwa auch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Engagement im Zusammenhang mit Corona-Hilfsmaßnahmen honorieren.
Die Regelung ist auch in Berlin umsetzbar
Eine solche Regelung wäre auch an Berliner Hochschulen umsetzbar, wo rund 190.000 Studierende eingeschrieben sind. Im Berliner Hochschulgesetz spricht jedenfalls nichts dagegen.
Die Kompetenz zur Gestaltung der Studiengänge und zu Fragen der Anrechenbarkeit von Leistungen liege bei den Instituten und Fachbereichen, wie ein Sprecher der Senatskanzlei Wissenschaft bestätigt.
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„Ehrenamtliches Engagement ist uns in Berlin sehr wichtig und wird vom Senat ausdrücklich unterstützt. Ich finde es gut, wenn Hochschulen Möglichkeiten nutzen, um das Engagement von Studierenden zu honorieren“, erklärt Wissenschaftsstaatsekretär Steffen Krach.
Mehrere Berliner Hochschulen diskutieren über Möglichkeiten
Nach Tagesspiegel-Informationen diskutieren bereits mehrere Berliner Hochschulen darüber, wie solche Corona-Hilfen im Studium berücksichtigt werden könnten. Dabei greifen sie zurück auf bestehende Werkzeuge wie interdisziplinäre Module oder angeleitete Seminare.
„Die Alice Salomon Hochschule Berlin kann sich sehr gut vorstellen, soziales Engagement im Zuge der Bekämpfung von COVID-19 im Rahmen des Studiums mit Credits anrechnen zu lassen“, erklärt Prorektor Nils Lehmann-Franßen.
Laut einer Sprecherin bestehe an der Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung bereits jetzt die Möglichkeit, in einigen Studiengängen ehrenamtliche Tätigkeiten anrechnen zu lassen – eine allgemeine Regelung gebe es bisher jedoch noch nicht.
"Service Learning" an der TU
Ein ähnliches Modell bietet die Technische Universität an. „Es gibt die Möglichkeit Seminare anzubieten, in denen Studierende Credit Points für soziales Engagement bekommen, bei uns heißt das Service Learning“, sagt Vizepräsidentin Angela Ittel.
Diese Seminare seien in allen Fachbereichen möglich, meistens aber im überfachlichen Wahlpflichtbereich angesiedelt. Dabei gebe es eine Vor- und Nachbereitung durch einen erfahrenen Dozenten, um die Studierenden zu begleiten. „Die Anregung aus Göttingen aufnehmend könnten diese Seminare auch im breiteren thematischen Kontext der Corona-Krise angeboten werden“, erklärte Ittel.
Auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) existiert das Konzept des Service Learning. „An der HTW Berlin gibt es seit Jahren die Möglichkeit, ehrenamtliches oder soziales Engagement anrechnen zu können. In der aktuellen Situation wächst die Nachfrage – erfreulicherweise. Wir unterstützen das natürlich“, erklärt HTW-Präsident Carsten Busch.
Die Anrechnung erfolge dabei auch an der HTW in einem überfachlichen Bereich, der in jedem Studiengang verpflichtend belegt werden muss.
Die Freie Universität prüft noch, inwieweit das möglich gemacht wird. Die Pressestelle der Humboldt-Universität wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
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