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Julia Heidgen (in der Bildmitte) wurde beim Hallenturnier der Bezirksliga als beste Torhüterin ausgezeichnet.
© Privat

Amateur-Klasse: Julia Heidgen: Vom Ju Jutsu ins Fußballtor

Julia Heidgen kam erst spät zum Fußball. Zwischenzeitlich schaffte sie es bis in die höchste Berliner Spielklasse. Im Kampfsport war sie zuvor sogar noch erfolgreicher.

Als Torhüterin muss man hart im Nehmen sein. Die Bälle werden einem um die Ohren geschossen, viele Kunstrasenplätze sind hart wie Stein und bei hohen Bällen kann es im Fünfmeterraum schon mal zu schmerzhaften Zusammenstößen kommen. Julia Heidgen macht das nichts aus.

Die 28 Jahre alte Torfrau von Bezirksligist Askania Coepenick kam zwar erst spät zum Fußball, ist aufgrund ihrer Vergangenheit aber schmerzresistent und weitgehend angstfrei. „Bevor ich mit 18 mit Fußball angefangen habe, habe ich Kampfsport gemacht“, erzählt Heidgen. Im Ju-Jutsu nahm sie an der deutschen Meisterschaft teil und stand im Landeskader, irgendwann wurde ihr der zeitliche Aufwand aber zu groß. Das war auch der Grund, warum sie vor einigen Jahren aufhörte, die G- und F-Junioren von Askania zu trainieren.

Auch wenn die meisten Fußballerinnen deutlich früher beginnen, braucht sich die Sport- und Geschichtslehrerin leistungsmäßig nicht zu verstecken. Für den SV Blau-Gelb und den Adlershofer BC spielte sie in der höchsten Berliner Spielklasse. Beim Hallenturnier der Bezirksliga wurde sie vor einer Woche als beste Torhüterin ausgezeichnet. „Manchmal finde ich es schade, dass ich nicht früher zum Fußball gewechselt bin“, sagt Heidgen, „so war es zu spät, um noch weiter nach oben zu kommen.“ Zumindest in die Landesliga will sie mit ihrem Verein aber noch aufsteigen. Denn vom Ju-Jutsu ist neben der guten Körperkontrolle auch viel Ehrgeiz hängengeblieben.

Wir stellen hier besondere Typen aus unteren Ligen vor, egal ob Spieler, Fan oder Platzwart. Haben Sie Vorschläge? Schicken Sie eine E-Mail an sport@tagesspiegel.de

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