Amateur-Klasse: Rudi Gutsmuths - Berlins ältester Fußball-Ultra
In den unteren Fußball-Ligen Berlins gibt es zahlreiche besondere Spieler, Trainer und Typen. Wir stellen sie in unserer neuen Reihe vor. Heute: Rudi Gutsmuths vom SV Stern Britz.
Bei den meisten unterklassigen Berliner Vereinen ist die Stimmung bei Spielen nicht gerade elektrisierend: ein paar Eltern, Freunde und eine Handvoll treuer Anhänger. Beim SV Stern Britz sticht ein hagerer, grauhaariger Mann heraus, der mit blauem Shirt und passender Kappe am Rand des Kunstrasenplatzes Anweisungen ruft wie: „Los! Nach hinten! Spiel ab!“ Rudi Gutsmuths ist aber nicht Trainer des Bezirksligisten und auch kein normaler Fan. Er ist seit 1949 Vereinsmitglied und mit 91 Jahren der älteste Ultra der Stadt. „Rudi ist für unsere Mannschaften eine Art Maskottchen. Egal ob Jugend, Männer oder Frauen, er unterstützt sie alle moralisch und finanziell“, sagt Präsident Hans Höft.
In den 50ern stand Rudi, wie ihn alle nennen, selbst im Tor. Bis vor einigen Jahren trainierte der pensionierte BVG-Kassierer noch Jugendteams und wenn er sich nicht zuhause um seine Aquarien kümmert, ist er fast immer auf dem Platz. „Ohne Fußball könnte ich nicht leben“, sagte Rudi der „Berliner Woche“ zum 90. Geburtstag. Damit er seinen Verein noch lange unterstützen kann, wünscht er sich für die Zukunft vor allem Gesundheit – und dass die erste Mannschaft „endlich in die Landesliga aufsteigt“.