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Hände hoch: Bei den Duellen zwischen Alba Berlin und Bayern München geht es zur Sache.
© Matthias Balk/dpa

Deutsches Duell in der Euroleague: Alba Berlin und Bayern München spielen in einer anderen Liga

Mit Alba und Bayern treffen erstmals seit sechs Jahren zwei deutsche Teams in der Euroleague aufeinander. Ihr Duell hat mehr als nur sportliche Bedeutung.

Nihad Djedovic hatte ein starkes Spiel gemacht. 20 Punkte, acht Rebounds und vier Steals verzeichnete die Statistik für ihn, sein Team hatte er damit zu einem 82:63-Sieg über Bamberg geführt. Es war trotzdem bloß der erste Erfolg im fünften Spiel für ihn und seine Kollegen, Bamberg blieb nach der Niederlage sogar weiterhin sieglos. Dennoch scheute Djedovic in keiner Weise vor besonderem Pathos zurück: „Ein großer Moment für den deutschen Basketball“, so lauteten die Worte des Flügelspielers nach der Partie.

Sie kamen tatsächlich nicht von ganz ungefähr. Djedovic trug damals noch das Trikot von Alba Berlin, und an der Seite seiner Teamkollegen hatte er sich soeben mit den Konkurrenten aus Bamberg das erste Duell zweier deutscher Teams überhaupt in der Euroleague geliefert: Im Januar 2013 hatte der alte Modus des höchsten europäischen Wettbewerbs Berlin und Bamberg im Top 16 zusammengeführt. Auch das Rückspiel knapp zwei Monate später gewann Alba, ehe beide damals kriselnden Teams aus dem Wettbewerb ausschieden.

Alba Berlins letzte Ergebnisse in BBL und Euroleague

  • Euroleague, 11. Spieltag: Alba Berlin – Zalgiris Kaunas 69:62
  • Euroleague, 12. Spieltag: Fenerbahce Istanbul – Alba Berlin 107:102 n.V.
  • BBL, 11. Spieltag: Bayreuth – Alba Berlin 78:82
  • Euroleague, 13. Spieltag: Khimki Moskau – Alba Berlin 104:87
  • Pokal, Viertelfinale: Alba Berlin – Mitteldeutscher BC 82:77

Knapp sechs Jahre hat es nun gedauert, bis es wieder zu einem solchen Duell zweier deutscher Klubs in der Euroleague kommt – und erneut ist Alba mit dabei. Am Mittwochabend (20 Uhr/Magentasport) empfängt der Berliner Basketball-Bundesligist mit Bayern München seinen Dauerrivalen und Ligakonkurrenten in der Arena am Ostbahnhof. Möglich macht es der Ligamodus der Euroleague, bei dem sich mittlerweile alle 18 Teams im Laufe von Hin- und Rückrunde jeweils einmal gegenüberstehen.

Doch nicht nur der Modus hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Auch vom damaligen Personal ist erwartbar wenig übriggeblieben – Nihad Djedovic wird am Mittwoch etwa im Bayern-Trikot auflaufen, nachdem er seine längere Verletzungspause überstanden hat. Sein Klub hat Bamberg zudem inzwischen als erste Kraft des deutschen Basketballs abgelöst. Vor allem aber hat sich das Standing der nationalen Alphatiere Bayern und Alba auf europäischem Level verändert.

Das ließ sich vor gut drei Wochen beim vergangenen Euroleague-Heimspiel der Berliner gegen Zalgiris Kaunas beobachten. Vor der Partie hatte Alba zu einer Pressekonferenz mit Jordi Bertomeu, dem Geschäftsführer der Euroleague, geladen.

Die Euroleague lobt Alba Berlin und Bayern München

„Wir sind sehr glücklich und stolz, diese beiden Teams bei uns zu haben“, sagte Bertomeu da. „Wir finden unsere Werte in den Werten der beiden Teams hier aus Deutschland wieder.“ Der Euroleague-Boss lobte Bayern und Alba für ihr „gutes Management“ sowie „die Strukturen, die wirtschaftliche Ausrichtung, die Professionalität“ und sprach von einem „besonderen Jahr mit zwei deutschen Teams in der Euroleague“.

Während Bayern München bereits seit vergangener Saison wieder auf höchstem europäischen Niveau antritt und durch eine Wildcard auch in der kommenden Spielzeit mit dabei sein wird, wurde Alba in dieser Saison erstmals seit über vier Jahren wieder in den Kreis der Euroleague aufgenommen. Und dabei soll es nicht bleiben.

Alte Bekannte: Peyton Siva (links) stand Bayern München mit Alba Berlin bereits häufig gegenüber. Nihad Djedovic spielte sogar für beide Klubs.
Alte Bekannte: Peyton Siva (links) stand Bayern München mit Alba Berlin bereits häufig gegenüber. Nihad Djedovic spielte sogar für beide Klubs.
© Angelika Warmuth/dpa

„Es gibt ein paar Märkte, auf denen wir unseren Fußabdruck hinterlassen oder vergrößern wollen“, sagt Bertomeu. Nach wie vor ist die Euroleague vor allem durch die traditionellen südeuropäischen Basketball-Standorte wie Spanien, Griechenland oder die Türkei geprägt. Perspektivisch soll es jedoch mehr Richtung Norden gehen, in Richtung „der großen Märkte“, wie Bertomeu sagt. Frankreich und Großbritannien stehen auf der Liste, aber: „Deutschland wird eine Priorität bleiben“, sagt der Euroleague-Chef. „Wir glauben, es ist wichtig, mindestens zwei Teams in Deutschland zu haben.“

Die nächsten Spiele von Alba Berlin

  • Mittwoch, 18.12.: Bayern München (H – Euroleague)
  • Freitag, 20.12.: ASVEL Villeurbanne (A – Euroleague)
  • Sonntag, 22.12.: Hamburg Towers (A – BBL)
  • Donnerstag, 26.12.: Baskonia Vitoria-Gasteiz (H – Euroleague)
  • Dienstag, 31.12.: Mitteldeutscher BC (H – BBL)

Es bestehen kaum Zweifel daran, dass Bayern schon bald in den Kreis der A-Lizenz-Inhaber aufrücken wird und damit dann ein festes Recht zur Teilnahme an der Euroleague wahrnehmen kann. Perspektivisch zählt auch Alba zu den Topkandidaten. Vor dem Duell geht es deshalb für beide Teams nicht nur darum, einen Tabellennachbarn zu distanzieren, sondern auch für den Basketball-Standort Deutschland zu werben.

„Ich bin sehr gespannt“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Die Euroleague misst alles. Die werden sehen, wie viele Leute da zugucken und was für eine Welle da geht.“ Nach dem Rückspiel im Frühjahr sollen nicht wieder sechs Jahre vergehen, bis das nächste deutsche Duell ansteht.

Leonard Brandbeck

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