zum Hauptinhalt
Nach ganz oben: Alba Berlin tritt in der kommenden Saison in der Euroleague an.
© Carmen Jaspersen/dpa

Europas Topteams rufen: Das sind Alba Berlins Gegner in der Euroleague

In der kommenden Saison tritt Alba Berlin wieder im höchsten europäischen Basketball-Wettbewerb an. Dort wartet sogar ein wohl künftiger Zweitligist.

Ein bisschen Wehmut könnte die Basketballprofis von Alba Berlin am Freitag noch einmal durchströmt haben. Für 20.30 Uhr war ein mögliches fünftes Finalspiel gegen Bayern München um die deutsche Meisterschaft angesetzt. Viele hatten damit gerechnet, dass das wie im Vorjahr auch wieder nötig werden würde, um den Titelträger zu küren. Doch am Ende ging dann doch alles ziemlich flugs über die Bühne, und seit der dritten Niederlage im dritten Spiel am vergangenen Sonntag ist bei Alba bereits Urlaub angesagt.

Ein bisschen Trost spendet da vielleicht die Erkenntnis, dass die Berliner in der kommenden Spielzeit erstmals seit der Saison 2014/15 wieder unter den ganz Großen im europäischen Basketball mitmischen werden. Durch den Einzug ins Ligafinale gegen München erhält Alba den zweiten Startplatz eines deutschen Teams in der Euroleague. Bayern München ist dort für die nächsten zwei Jahre gesetzt, und nun steht auch fest, auf wen Alba Berlin im zweitgrößten Basketball-Wettbewerb hinter der nordamerikanischen NBA sonst so treffen wird.

Zur kommenden Saison erhöht sich die Zahl der Teilnehmer von bislang 16 auf nun 18 Teams. Am Donnerstagabend tagte die Geschäftsleitung der Euroleague und vergab den letzten übrigen Startplatz per Wildcard an Zenit St. Petersburg. Die Kriterien für die Teilnahme sind nämlich keineswegs rein sportliche: Die Euroleague ist eine geschlossene Veranstaltung von elf Klubs mit einer sogenannten A-Lizenz, die dauerhaft am Wettbewerb teilnehmen.

Die zählen auch national zu den Schwergewichten ihrer Ligen: Anadolu Istanbul etwa schlug im türkischen Finale den Stadtrivalen Fenerbahce. In Spanien bezwang Real Madrid den FC Barcelona, auch das spanische Topteam Vitoria ist dabei. In Litauen wurde Zalgiris Kaunas ein weiteres Mal ungefährdet Meister, genauso wie Maccabi Tel Aviv in Israel. Auch der aktuelle Euroleague-Champion ZSKA Moskau holte sich den Meistertitel, Finalgegner Khimki Moskau darf ähnlich wie Alba als zweites Team aus Osteuropa an der Euroleague teilnehmen.

Ebenfalls für die kommende Saison gesetzt ist der Champion des Eurocups, des Unterbaus der Euroleague. Da dürfte sich die Wehmut bei Alba jedoch eher in Grenzen halten, denn im April verloren die Berliner das Finale gegen Valencia. Immerhin gibt es jetzt die Chance zur Revanche.

Wer sonst an der Euroleague teilnehmen darf, ist Verhandlungssache. So ist etwa ausgemacht, dass der Sieger der Adria-Liga, dem länderübergreifenden Wettbewerb in den Balkanstaaten, sich für die Euroleague qualifiziert. Im Vorjahr war das der montenegrinische Klub aus Podgorica, nun hat sich Roter Stern Belgrad aus Serbien den Titel gesichert. Der französische Meister Villeurbanne stand hingegen bereits vor seinem Titelgewinn im entscheidenden Spiel fünf gegen Monaco am letzten Dienstag als Teilnehmer fest, auch er erhält eine Wildcard. Olimpia Mailand darf als A-Lizenz-Klub sogar am Wettbewerb teilnehmen, obwohl er bereits im Halbfinale der italienischen Play-offs ausschied. Bezwinger Sassari und Meister Venedig, die sich im Finale eine Schlacht über sieben Spiele lieferten, gehen leer aus.

In Griechenland wird es kurios

Und noch kurioser wird die Situation mit einem Blick nach Griechenland: Denn mit Olympiakos Piräus wird in der kommenden Saison wohl sogar ein nationaler Zweitligist in der Euroleague starten. Der zwölfmalige Meister hat seine Dauerfehde mit dem Stadtrivalen Panathinaikos Athen in dieser Saison auf die Spitze getrieben: Beim griechischen Pokal-Halbfinale im Februar kehrte das Team nach der Pause nicht mehr aufs Feld zurück, weil es sich von den Schiedsrichtern verpfiffen fühlte.

Die Verantwortlichen von Olympiakos witterten eine Verschwörung und weigern sich nun, weiterhin gegen Panathinaikos anzutreten, solange die Schiedsrichter aus Griechenland kommen. Der griechische Verband drohte daraufhin mit dem Zwangsabstieg – und machte seine Drohung nun wahr, nachdem Olympiakos auch im Play-off-Viertelfinale nicht antreten wollte. Gut möglich also, dass Piräus in der kommenden Saison quasi zwei Teams stellt: Eins für die Zweite Liga in Griechenland und eins für die Euroleague – was angesichts von 34 Spielen in der Hauptrunde auch gar nicht so absurd erscheint. Jedenfalls nicht weniger absurd als der Streit selbst. Los geht es Anfang Oktober. Die Spiele dürften stattfinden. Mit Olympiakos – und mit Alba.

Leonard Brandbeck

Zur Startseite