Filmwirtschaft Potsdam: Wiedersehen mit Babelsberg
Nach einem produktiven Jahr 2015 steht der Betrieb in der Babelsberger Filmfabrik auch im neuen Jahr nicht still. Das Kinopublikum kann sich 2016 auf einige Babelsberg-Premieren freuen. Im Studio schaut man jetzt vor allem mit Spannung nach Hollywood
Potsdam - Etliche internationale Produktionen, der erfolgreiche Einstieg in den US-Serienmarkt und gute Nachrichten auch bei der Filmförderung: Für die Babelsberger Filmwirtschaft war 2015 ein erfolgreiches Filmjahr. Einige Ergebnisse bekommt das Kinopublikum nun 2016 zu sehen: Kinostart feiern unter anderem der Surf-Actionfilm „Point Break“ am 21. Januar, die Skispringer-Komödie „Eddie the Eagle“ Ende März, der Comic-Blockbuster „Captain America – Civil War“ im Mai, das Beutekunst-Drama „The Lake“ im August oder der Horrorfilm „A Cure for Wellness“ im September.
Hoffen auf Oscar-Ehre für Spielbergs "Bridge of Spies"
Doch mit Spannung werden beim mit vier Preisen für „The Grand Budapest Hotel“ hofft man nun auf höchste Anerkennung für Steven Spielbergs Film „Bridge of Spies“. In dem Film mit Hauptdarsteller Tom Hanks, der im November in Berlin Premiere feierte, erzählt Spielberg die Geschichte hinter dem ersten Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke 1962 – der britische Schauspieler Mark Rylance gilt mit seiner Darstellung des KGB-Spions Rudolf Abel als Favorit bei den „Golden Globes“.
Für den Babelsberger Literaturverfilmung „Jeder stirbt für sich allein“ im Wettbewerb um die „Goldenen Bären“. Arndt bringt in diesem Jahr außerdem die Bestsellerverfilmung „Ein Hologramm für den König“ mit Tom Hanks in die Kinos.
Dreharbeiten für neue US-Agentenserie und Bankräuber-Krimi von Wolfgang Petersen
In der Filmfabrik Potsdam-Babelsberg hat der Betrieb indes auch über den Jahreswechsel nicht stillgestanden. Momentan laufen dort die Dreharbeiten für den Zehnteiler „Berlin Station“, die Studio Babelsberg als ausführender Produzent für den US-Sender Paramount Pictures verantwortet. Gedreht wird in den Studios, aber auch an Drehorten in Berlin, Potsdam und Brandenburg, wie Studiosprecher Eike Wolf den PNN sagte. Die Agentenserie mit Richard Armitage („Der Hobbit“), Richard Jenkins („Six Feet Under“) und Rhys Ifans („Notting Hill“) soll bereits im Herbst ausgestrahlt werden.
Außerdem begleitet das Traditionsfilmstudio nach PNN-Informationen Wolfgang Petersen („Air Force One“) bei der Rückkehr von Hollywood ins deutsche Kino: Momentan dreht Petersen „Vier gegen die Bank“ – das Remake einer Krimikomödie, mit der er schon 1976 Erfolg hatte. In der Neuauflage stehen Til Schweiger, Bully Herbig, Jan-Josef Liefers und Matthias Schweighöfer als Bankräuber vor der Kamera – die Crew wurde bereits bei Dreharbeiten in Babelsberg gesichtet. Offiziell bestätigen wollte man eine Beteiligung beim Studio am Montag auf Anfrage aber nicht.
Auch eine Fortsetzung von "Homeland" mit Babelsberg ist denkbar
Vorbereitet werden in Babelsberg auch die Dreharbeiten für den Zehnteiler „Babylon Berlin“ von Regisseur Tom Tykwer – ein Krimi im Berlin der 1920er Jahre, produziert X-Filme, der ARD, Sky und Beta Film. Dafür entsteht derzeit eine neue Außenkulisse, die „Neue Berliner Straße“. Zwölf Millionen Euro investiert das Studio in das Prestigeprojekt, hieß es zum Baustart im Dezember.
Vielleicht könnte es auch für die US-Erfolgsserie „Homeland“ eine Fortsetzung mit Babelsberg geben. Die fünfte Staffel war 2015 unter anderem an Originalschauplätzen in Berlin und Potsdam gedreht worden, das Studio war ausführender Produzent. Zur Frage nach einer möglichen Beteiligung bei der Fortsetzung will sich beim Studio momentan keiner äußern. Fest steht: Die Serie um Ex-CIA-Agentin Carrie Mathison – gespielt von Claire Danes – wird fortgesetzt, wie der US-Sender Showtime mitteilte. Fest steht auch: Berlin als Schauplatz ist nicht nur beim Publikum außerordentlich gut angekommen, auch die Produzenten hatten von den Bedingungen und Drehmotiven in der deutschen Hauptstadt geschwärmt.
Matt Damon schwärmt nach Dreharbeiten für fünften Bourne-Film
Die Weichen für eine leichtere Filmförderung für solche internationalen Projekte sind 2015 ebenfalls gestellt worden: Nach den Protesten aus der Filmbranche gegen die Kürzung des Deutschen Filmförderfonds rief das Bundeswirtschaftsministerium zum Jahresende ein Zehn-Millionen-Euro-Paket zur Förderung großer internationaler Koproduktionen ins Leben – genau passend für Großproduktionen, wie sie Studio Babelsberg benötigt, um die das Traditionsfilmstudio aber mit Filmstudios in Ländern mit teils großzügigen Förderbedingungen, etwa in England oder Osteuropa, kämpfen muss.
Ein anderer Wiederholungstäter hat es schon im Dezember nach Berlin geschafft: Für den fünften Teil der „Bourne“-Agentenfilme drehten Hauptdarsteller Matt Damon und Regisseur Paul Greengrass mit Studio Babelsberg eine Woche in Berlin – fast genau zwölf Jahre nach „Die Bourne Verschwörung“. Gedreht wurde unter anderem am Berliner Hauptbahnhof, wie Studio-Sprecher Eike Wolf den PNN bestätigte.
Es muss ein herzliches Wiedersehen gewesen sein: Damon und Greengrass bedankten sich im Gästebuch von Studio Babelsberg: „Es ist einfach kein Bourne-Film, wenn wir nicht in Berlin sind“, so Damon: „Danke an alle unsere Freunde bei Studio Babelsberg.“ Und Greengrass: „Es ist wunderbar, wieder in Berlin zu sein – mit allen unseren Bourne-Freunden von den Babelsberger Studios.“ In den USA soll der Bourne-Film am 29. Juli starten.
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