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Captain America (Chris Evans) in einer Szene des Kinofilms "Captain America 2: The Return Of The First Avenger" (undatierte Filmszene).
© Zade Rosenthal/Disney

Filmstudio Babelsberg plant Gipfeltreffen der Superhelden: Captain Babelsberg

Für den dritten Teil der Comic-Verfilmung "Captain America" soll im Studio Babelsberg gedreht werden. Das Studio hält sich noch bedeckt, bereits ab April könnte gedreht werden.

Potsdam - Iron Man, die Black Widow und Captain America: Die legendären US-Comic-Superhelden aus dem Hause Marvel bereiten sich auf ein Gipfeltreffen in Babelsberg vor. Für den dritten Teil der Blockbuster-Comicverfilmung „Captain America“ wird nach PNN-Informationen unter anderem in den Babelsberger Studios gedreht. Drehstart für den Film mit dem Titel „Captain America – Civil War“ – Bürgerkrieg – ist laut US-Branchenmedien im April. Neben Hauptdarsteller Chris Evans alias Captain America sollen demnach auch Scarlett Johansson als Black Widow und Robert Downey Jr. als Iron Man vor der Kamera stehen. Mit dabei ist außerdem Daniel Brühl („Good Bye, Lenin!“), der den Bösewicht Baron Zemo spielen soll. Als weitere Drehorte werden Puerto Rico, Berlin und Atlanta im US-Bundesstaat Georgia genannt.

In Babelsberg hält man sich zu dem Projekt derzeit gewohnt bedeckt: „Wir können das noch nicht bestätigen“, sagte Studio-Sprecher Eike Wolf am Freitag auf PNN-Anfrage. Diese Vorsicht ist nicht überraschend: Als Dienstleister für große US-Studios ist Studio Babelsberg stets auf äußerste Diskretion bedacht. Welche Größenordnung die Comic-Verfilmung hat, zeigt der Blick auf den Vorgängerfilm: „Captain America – Winter Soldier“ hatte laut US-Branchenmedien ein Budget von 170 Millionen US-Dollar und spielte an den Kinokassen weltweit fast 715 Millionen US-Dollar ein.

Debatte um schärfere Sicherheitskräfte auch im Comic

Bei „Captain America“ kommt der in eine US-Flagge gewandete Titelheld mit mehreren anderen Superhelden aus dem Marvel-Comic-Universum zusammen. Entstanden ist die Comicfigur – ein durch ein „Superserum“ zu Superkräften gelangter Kriegsheld – in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. In den zwischen 2006 und 2007 erschienenen Comicvorlagen zu „Civil War“ führt ein neues „Superheldenregistrierungsgesetz“ zum Streit zwischen den Superhelden. Während Captain America die Regelungen als zu restriktiv ablehnt, sammelt Iron Man die Befürworter hinter sich. Die Geschichte spielt auf die Debatte um die verschärften Sicherheitsgesetze in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an.

Regie führen wie beim 2014 erschienenen Vorgängerfilm die Brüder Anthony und Joe Russo. Auch ein Kinostart-Termin steht schon fest: Am 5. Mai 2016 sollen die Marvel-Superhelden die deutschen Leinwände erobern. Der Szenenbildner für „Captain America 3“, Owen Paterson, ist kein Unbekannter in Babelsberg: Er hat dort bereits für die Actionfilme „Speed Racer“ und „V for Vendetta“ gearbeitet.

Wie groß der Babelsberg-Anteil bei der Comic-Verfilmung wird, ist unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass viele Studio-Szenen auch beim erst neu eröffneten US-Ableger der britischen Pinewood-Studios in Atlanta entstehen – Pinewood gilt als Babelsberg-Konkurrent im Wettlauf um große internationale Kinoproduktionen. 2014 war in Atlanta die Marvel-Verfilmung „Ant-Man“ gedreht worden, die in diesem Sommer in den Kinos startet.

Neue Projekte für das Studio

Für Studio Babelsberg wäre es nicht das einzige aktuelle Projekt: Wie berichtet wird momentan der Dreh für die Komödie „Eddie the Eagle“ mit Hugh Jackman vorbereitet. Der Film, der hauptsächlich in Bayern entsteht, erzählt die wahre Geschichte des britischen Kult-Skispringers Michael Edwards, der bei Olympia 1988 trotz magerer sportlicher Leistungen zum Publikumsliebling wurde. Außerdem ist das Studio in Gesprächen über den Western „Brimstone“: In dem Film des Niederländers Martin Koolhoven spielen Mia Wasikowska und Teenie-Schwarm Robert Pattinson mit.

Die drohende Kürzung des Deutschen Filmförderfonds hatte dem Studio im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Allein die Debatte über die Sparpläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) führten laut Studio zu Absagen aus Hollywood. Trotz des Drehs mit Starregisseur Steven Spielberg haben die Studiochefs bereits ein Millionenminus für 2014 angekündigt. Am Sonntag war die Studio-Koproduktion „The Grand Budapest Hotel“ mit vier Oscars ausgezeichnet worden, erstmals bekam ein Babelsberg-Film den Oscar für das beste Produktionsdesign. Die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und Saskia Ludwig, CDU-Kreischefin in Potsdam-Mittelmark, bekräftigten daraufhin ihre Forderungen nach einer Erhöhung der Filmförderung.

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