Hollywood in Babelsberg: Jason Bourne kehrt zurück
Zwölf Jahre nach den Dreharbeiten für "Die Bourne Verschwörung" in Potsdam ist das Studio Babelsberg beim fünften Teil mit an Bord. Auch Matt Damon wird erwartet.
Potsdam - CIA-Agent Jason Bourne kehrt zurück – und Studio Babelsberg ist wieder mit dabei: Die Traditionsfilmschmiede kann sich nach PNN-Informationen über den nächsten Hollywood-Auftrag freuen. Für den fünften Teil der Filmserie über den Agenten mit Gedächtnisverlust soll wieder in Berlin gedreht werden – die Logistik vor Ort soll das Team von Studio Babelsberg übernehmen.
Das Studio hielt sich auf PNN-Anfrage am Montag noch bedeckt, Unternehmenssprecher Eike Wolf wollte die Pläne offiziell weder bestätigen oder kommentieren. Das ist nicht überraschend: Studio Babelsberg ist als Geschäftspartner großer Hollywood-Produzenten stets auf äußerste Diskretion bedacht.
Studio Babelsberg soll den Produktionsservice für die Aufnahmen in Deutschland übernehmen - wie schon bei "Tribute von Panem"
Fast genau zwölf Jahre ist es her, dass das Bourne-Team zum ersten Mal mit Studio Babelsberg zusammenarbeitete. Für „The Bourne Supremacy“ – „Die Bourne Verschwörung“ –, den zweiten Teil der Erfolgsserie, wurde damals in Berlin und Potsdam gedreht. So bekam unter anderem die Gregor-Mendel-Straße einen Auftritt als nasskaltes Moskau. Die Anwohner erinnern sich sicher noch an die Dreharbeiten für eine Action-Szene, in der Matt Damon in einem gelben Taxi durch die Straße heizte.
Auch beim dritten Teil, dem „Bourne Ultimatum“, war Babelsberg mit vier Drehtagen in Berlin wieder dabei: Aufnahmen gab es unter anderem am Platz der Nationen. Im 2012 erschienenen vierten Teil der Reihe tauchte Bourne nur noch im Titel auf – Matt Damon spielte nicht mit, stattdessen war Jeremy Renner Hauptfigur im Plot um ein geheimes US-Regierungsprogramm, bei dem Agenten mit Medikamenten „optimiert“ werden sollen.
Drehstart war im September, gedreht wurde bisher unter anderem in Teneriffa
Für Teil fünf ist Damon nun wieder zurück in seiner Paraderolle – und Studio Babelsberg im Produktionsservice, genau wie zuletzt bei "Tribute von Panem". Neben Damon werden laut US-Medienberichten die Schwedin Alicia Vikander („Anna Karenina“), der US-Amerikaner Tommy Lee Jones („Lincoln“) und der Franzose Vincent Cassel („Black Swan“) vor der Kamera stehen. Drehstart war bereits im September, bislang wurde unter anderem auf Teneriffa gedreht.
Zur Geschichte ist indes noch wenig bekannt. Agent Bourne soll sein Gedächtnis zwar wiedererlangt haben – „aber das heißt nicht, dass er alles weiß“, wird Hauptdarsteller Matt Damon in US-Medien zitiert. Auch die Frage nach Freiheit und dem Wesen der Demokratie würde gestellt und Damon ließ noch durchblicken: Der Film spiele in einem von Sparpolitik und den Snowden-Enthüllungen erschütterten Europa.
Internationale Großproduktionen sind existenziell für Studio Babelsberg
Für Studio Babelsberg wäre die Bourne-Produktion eine gute Nachricht: Es wäre nach der erfolgreich angelaufenen US-Serie „Homeland“, für die immer noch gedreht wird, dem Horrorthriller „A Cure for Wellness“ von „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski und der Blockbuster-Comicverfilmung „Captain America“ die dritte große internationale Produktion in diesem Jahr. Solche Großprojekte sind für Studio Babelsberg existenziell.
Der internationale Wettkampf um diese Produktionen ist aber hart geworden. So haben die Studio-Babelsberg-Chefs in der Vergangenheit immer wieder vor einer Kürzung der staatlichen Filmförderung gewarnt und bessere Rahmenbedingungen gefordert – solche Anreize gelten in der Branche als Hauptargument bei der Entscheidung für einen Drehort. In Europa konkurriert Babelsberg unter anderem mit den großen Studios in England, wo man ebenfalls mit Steueranreizen Hollywood-Produktionen anlocken will.
In Deutschland können seit 2006 aus dem Deutschen Filmförderfonds bis zu 20 Prozent der vor Ort ausgegebenen Kosten entnommen werden – maximal zehn Millionen Euro pro Film. Der Förderfonds wurde trotz Protesten aus der Branche von zuletzt 70 auf 50 Millionen Euro gekürzt. Den Babelsberger Studios war in diesem Jahr eine große Produktion abgesprungen – Neuseeland machte stattdessen das Rennen.
Studio-Babelsberg-Chefs optimistisch nach Stabilisierung der Filmförderung
Erst in der vergangenen Woche gab es aber auch positive Nachrichten: Der Haushaltsausschuss des Bundes hat das neue Zehn-Millionen-Euro-Filmförderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums genehmigt, gleichzeitig verständigten sich die Abgeordneten auf die Aufstockung der sogenannten kulturellen Filmförderung auf 15 Millionen Euro (PNN berichteten). Studio-Babelsberg-Vorstand Christoph Fisser hatte sich erfreut gezeigt: Mit den Änderungen könne die Absenkung des Filmförderfonds zum Teil ausgeglichen werden, sagte er den PNN. Das sei ein wichtiges Signal an die internationalen Geschäftspartner.
Freuen dürfte sich nun auch Matt Damon – über seine Rückkehr nach Berlin: „Ich liebe Berlin – ein großartiger Ort zum Drehen!“, hatte er zuletzt geschwärmt.
Der fünfte Bourne-Film soll im Sommer 2016 in den Kinos starten.
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