Film-Projekte in Potsdam: Babelsberg lässt „Eddie Eagle“ fliegen
Filmerische Pläne für dieses Jahr: Studio Babelsberg verfilmt Geschichte von Kult-Skispringer mit Hugh Jackman. X-Filme dreht mit Emma Thompson „Jeder stirbt für sich allein“. Das Humorfilmfestival „Goldener Mops“ ist allerdings noch auf Sponsorensuche.
Berlin/Babelsberg - Mit Zuversicht gehen Potsdams Filmemacher und Produzenten in dieses Jahr. Sowohl Studio Babelsberg als auch das Babelsberger X-Filme-Produzentenpaar Stefan Arndt und Manuela Stehr kündigten am Rande der Berlinale neue Projekte und Kinostarts an, unter anderem für den Tom-Hanks-Film „Ein Hologramm für den König“. Nach dem erwarteten Millionenverlust für 2014 zeigte sich Studio-Vorstand Christoph Fisser wieder optimistisch: „In diesem Jahr kommen ein paar richtig große Filme.“
Bereits am 6. März ist Drehstart für „Eddie the Eagle“ mit Hollywoodstar Hugh Jackman („Wolverine“), wie Studiosprecher Eike Wolf bestätigte. Der Film erzählt die Geschichte des britischen Olympia-Skispringers Michael Edwards – er machte 1988 bei den olympischen Spielen in Calgary als Letztplatzierter zwar sportlich eine schlechte Figur, wurde unter dem Spitznamen „Eddie The Eagle“ aber Publikumsliebling. Studio Babelsberg ist Koproduzent des Films, gedreht wird jedoch im bayrischen Oberstorf. In der Region sind bereits Hunderte Komparsen gecastet worden. Die Hauptrolle spielt der walisische Schauspieler Taron Egerton, Hugh Jackman wird als Trainer vor der Kamera stehen.
Neue Projekte von X-Filme
Auch für ein internationales Projekt von X-Filme wird es im März ernst: Dann soll die erste Klappe für die Verfilmung von Hans Falladas Bestseller „Jeder stirbt für sich allein“ fallen, sagte Produzent Stefan Arndt. In den Hauptrollen stehen Oscar-Preisträgerin Emma Thompson („Sinn und Sinnlichkeit“), Brendan Gleeson („Brügge sehen und sterben?“) und Daniel Brühl („Rush“) vor der Kamera. Gedreht wird unter anderem in Berlin und im sächsischen Görlitz.
Neuigkeiten gibt es auch bei „Ein Hologramm für den König“, dem X-Filme-Projekt von Regisseur Tom Tykwer, für das Oscarpreisträger Tom Hanks vor der Kamera stand und bei dem auch die Potsdamer HipHop-Tänzer der Rokkaz e.V. dabei waren: „Der Film geht nächste Woche in die Mischung“, sagte Produzent Arndt. Deutscher Kinostart soll Ende August sein.
Finanzierung für neue "Berliner Straße" in Babelsberg
Gute Chancen für einen Dreh in Babelsberg hat auch Regisseur Tom Tykwer, der gemeinsam mit Produzent Arndt derzeit den TV-Mehrteiler „Babylon Berlin“ für die ARD und den internationalen Markt plant. Die Serie nach den gleichnamigen Krimis von Volker Kutscher spielt im Berliner der 1920er-Jahre. „Momentan sind wir am Schreiben, wir wollen Ende des Jahres mit dem Dreh beginnen“, sagte Arndt. Über den Dreh in den Studios werde noch verhandelt – der Erfolg wird auch davon abhängen, ob man sich über eine Ko-Finanzierung für den Nachbau des berühmten Babelsberger Außensets „Berliner Straße“ einigt: „In der Berliner Straße wollen und müssen wir drehen“, sagt Arndt. Die alte „Berliner Straße“ war 2013 abgerissen worden, im Sommer 2014 wurde für den Nachbau auf dem Medienstadtgelände der Grundstein gelegt, das zwölf Millionen Euro teure Projekt dann aber erst mal auf Eis gelegt.
Gleich zwei Produktionen, gefördert vom Medienboard und dem Rundfunk Berlin Brandenburg, bringt der X-Verleih in diesem Jahr in die Kinos. Neben „Mängelexemplar“, der Verfilmung von Sarah Kuttners Erfolgsroman mit Schauspielerin Claudia Eisinger in der Hauptrolle, kommt auch „Heil“, die neue Komödie von Dietrich Brüggemann, mit X-Verleih auf die Kinoleinwand.
X-Verleih-Chefin Manuela Stehr, derzeit auch Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), betonte beim Berlinale-Empfang der Filmfördereinrichtung Medienboard am Samstagabend im Berliner Hotel Ritz-Carlton vor allem die Wirtschaftskraft der deutschen Filmbranche. „Auch die Politik erkennt zunehmend nicht nur die kulturelle Bedeutung des deutschen Films, sondern auch den wirtschaftlichen Aspekt, die vielen Arbeitsplätze, die daran hängen.“ Beweis dafür sei die angekündigte Zehn-Millionen-Euro-Fördersumme des Bundeswirtschaftsministeriums, die Minister Sigmar Gabriel (SPD) als Kompensation für die Kürzung des Deutschen Filmförderfonds (DFFF) in Aussicht gestellt habe.
Nicht nur deutsche Komödien kommen beim Publikum an
Dank Kinoerfolgen wie Til Schweigers „Honig im Kopf“ – das Team zahlte am Samstag unter dem Motto „Scheck is back“ die vom Medienboard erhaltenen 900.000 Euro Fördergeld zurück – besitzt der deutsche Film einen Marktanteil von derzeit 27 Prozent. „Auffällig ist, dass mittlerweile nicht nur klassisch deutsche Komödien beim Publikum ankommen, sondern auch andere Genres Erfolg haben“, sagte Manuela Stehr und verwies auf den Kinder- und Jugendfilm.
Ob Potsdam bald auch Austragungsort des ersten deutschen Humor-Filmfestivals mit dem an Loriot angelehnten Titel „Goldener Mops“ wird, ist indes noch offen. Die Initiatoren, Dieter Wiedemann, früher Präsident der Babelsberger Filmhochschule, und Hasso Hartmann, früherer Chef des Filmfestes Schwerin, sind immer noch auf Sponsorensuche, wie Wiedemann am Rande der Berlinale sagte. Finanzielle Unterstützung erhofft Wiedemann sich auch vom Medienboard. Medienboard-Chef Elmar Giglinger, zuständig für das Standortmarketing, begrüßt die Idee grundsätzlich – Potsdam habe „ein relevantes Filmfestival wirklich verdient“, sagte er den PNN. Wiedemanns Idee habe dieses Potenzial, weil der Schwerpunkt auf humoristische Filme einzigartig sei. Eine finanzielle Unterstützung noch in diesem Jahr wollte er allerdings nicht versprechen. „Die Gelder in dieser Förderkategorie sind für das Jahr bereits größtenteils verplant.“
Beim traditionellen Medienboard-Empfang auf der Berlinale feierten am Samstagabend an die 1800 Menschen im Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Studio Babelsberg hatte bereits am Freitagabend ins Soho House in der Berliner Torstraße eingeladen – unter den rund 500 Gästen waren die Oscar-Preisträger Nicole Kidman und Christoph Waltz sowie R.E.M.-Sänger Michael Stipe.
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