Olympiaempfang der Sportschule Potsdam: Von der Potsdamer Elite-Penne auf den Olymp
Die Sportschule empfing ihre Rio-Helden. Vierzehn frühere sowie zwei aktuelle Schüler waren bei den diesjährigen Spielen am Start und holten sieben Medaillen. Der demnächst in den Ruhestand gehende Direktor freute sich zudem über ein anderes Schulergebnis in 2016.
An den Bildern können sie sich nicht sattsehen. Beim Olympiaempfang der Sportschule Potsdam am vergangenen Freitag standen die Rio-Teilnehmer inmitten der MBS-Arena, richteten gebannt ihre Blicke auf die Anzeigetafel und verfolgten genüsslich den dort flimmernden, mit epischer Musik untermalten Film, der die Auftritte jener Athleten am Zuckerhut zeigte. Danach stellten sie sich noch in unterhaltsamen Interviews den Fragen junger Sportschülerinnen, ehe die versammelte Schülerschaft den Halleninnenraum überflutete. Blumen wurden an die Idole verteilt, Autogramme von ihnen geholt, gemeinsame Fotos geschossen.
„Das war wirklich eine besonders schöne Veranstaltung“, sagte Kanu-Ass Sebastian Brendel, nachdem er und die anderen Rio-Starter rund 30 Minuten von den Youngsters in Beschlag genommen worden waren. „Wir standen hier vor denen, die in unsere Fußstapfen treten sollen. Man möchte da den Nachwuchsleuten einen Rat mitgeben: Arbeitet hart an euch, dann könnt ihr es auch ganz weit schaffen.“ Bis zu Olympia. So wie es bei den diesjährigen Sommerspielen insgesamt vierzehn ehemalige und zwei aktuelle Schüler der Potsdamer Sportschule vollbracht haben. Sieben Absolventen gelang es in Rio, sogar ganz weit nach vorne – auf einen Podestplatz – zu kommen. Beim Gewinn von sieben Medaillen waren sie beteiligt: einmal Bronze, zweimal Silber – und in vier Fällen führte der Weg von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule bis hinauf auf die goldene Spitze des Olymps. Siegreich waren im Kanu-Rennsport Doppel-Triumphator Sebastian Brendel und sein Zweierpartner Jan Vandrey, Ruderer Hans Gruhne sowie die Fußballerinnen Tabea Kemme und Babett Peter. „Unsere Bilanz ist geradezu atemberaubend“, schwärmte Schulleiter Klaus-Rüdiger Ziemer, dessen Einrichtung nunmehr 137 olympische Medaillen – davon 72 in Gold – auflisten kann.
Athleten schwören auf das System einer Eliteschule
Während das Konstrukt „Eliteschule des Sports“ in Deutschland durchaus kritisch gesehen, laut Studien als ineffektiv eingeschätzt wird, liefert Potsdam den klaren Beweis, dass diese Institution ein Erfolgsmodell sein kann. Das sportliche Abschneiden spricht für sich. Und die Athleten unterfüttern es mit ihren Meinungen. Sie schwören auf die Verbundstruktur aus Lernen und Trainieren, sind allesamt Verfechter des Systems, wie am Freitag deutlich wurde. „Hier wurde der Grundstein für all meine Erfolge gelegt“, erklärte Christopher Linke, der in Rio Fünfter über 20 Kilometer Gehen geworden war. Platz sieben im 200-Meter-Rücken-Rennen hatte Schwimmer Christian Diener belegt. Er sagte: „Ich denke, ohne die Sportschule wäre ich nicht bis dahin gekommen, wo ich jetzt bin.“ Und für nunmehr Dreifach-Olympiasieger Sebastian Brendel sei die Zeit „extrem prägend gewesen. In sportlicher Hinsicht und für die Persönlichkeitsentwicklung“.
Einer, der die Sportschulerfahrung momentan noch durchläuft, ist das Schwimmtalent Johannes Hintze. Er und Triathletin Laura Lindemann, die beim Empfang am Freitag nicht vor Ort war, weil sie in Mexiko an der U23-Weltmeisterschaft teilnahm und dabei den Titel holte, waren die beiden aktuellen Potsdamer Schüler in Rio. In der Penne pauken und gleichzeitig Olympionike werden – das ist ein anspruchsvoller Spagat. „Aber hier kann man das gut packen“, befand der 17-jährige Hintze und erläuterte: „Es wird wirklich alles dafür getan, um uns bestmöglich zu unterstützen. Individuelle Lösungen – wie Schulzeitstreckung, additives Abitur, Lehrerbetreuung in Trainingslagern oder Einzelunterricht, um Fehlzeiten aufzuholen – werden gefunden, damit beides – der Sport und die Schule – optimal funktioniert.“
Sportschule erzielte 2016 ihre bislang beste Abitur-Durchschnittsnote
Dieses Prinzip sei im Jahr 2016 besonders ertragreich gewesen, urteilte Klaus-Rüdiger Ziemer: „Zum einen blicken wir auf die sensationelle Olympia-Bilanz. Und zum anderen haben wir mit einem Wert von 2,1 die beste Abitur-Durchschnittsnote unserer Geschichte erreicht. Ich nenne das ein hochproduktives System.“ Dessen Entwicklung hat er seit 1996 in der Funktion als Schulleiter mitverantwortet. Doch inzwischen befindet sich Ziemer „auf der Zielgeraden“, wie er sagt. Ende Januar wird der Rektor in Ruhestand gehen und seinen Posten an einen bisher noch nicht feststehenden Nachfolger übergeben.
Eine Übergabe des Staffelstabs erfolgt derweil bereits am heutigen Mittwochabend in Sachen Olympiaempfang. Nachdem die Sportschule vergangene Woche ihre Helden in der MBS-Arena ehrte, folgt nun an selber Stelle die große Feierstunde des Landessportbundes Brandenburg für die märkischen Olympia- und Paralympics-Teilnehmer. Bestimmt können die Aktiven dabei noch einmal die emotionalen Bilder der Spiele genießen.
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