PNN-Olympiaserie "Rio ruft": Jede sechste Medaille mit Potsdamer Beteiligung
Die Olympischen Spiele 2016 sind Geschichte. In Rio gewann die deutsche Mannschaft 42-mal Edelmetall, gleich siebenmal waren dabei Sportler aus der brandenburgischen Landeshauptstadt involviert. Eine Bilanz.
Auf dem „Walk of Fame“ am Luftschiffhafen wartet eine Stele auf ihre Bearbeitung. Dort, wo den Olympia-Helden der Stadt Potsdam mit Schriftzügen auf Tafeln gehuldigt wird, kann nunmehr auch für die Sommerspiele von 2016 der Ehrenplatz hergerichtet werden. Sieben Athleten aus der brandenburgischen Landeshauptstadt sorgten schließlich in Rio für sieben Medaillengewinne – 168 olympische Edelmetallplaketten stehen nunmehr in der Potsdamer Chronik, 76 davon glänzen in Gold. „Wir sind schon in der Vorbereitung hinsichtlich der Rio-Stele“, verrät Anne Pichler, Geschäftsführerin des für den „Walk of Fame“ verantwortlichen Stadtsportbundes: „Die Einweihung wollen wir dann gerne in einem offiziellen, würdevollen Rahmen vollziehen.“
42 Medaillen holte die deutsche Mannschaft bei den diesjährigen Spielen – folglich jede sechste mit Potsdamer Beteiligung. Viermal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze in drei Sportarten – Kanu-Rennsport, Rudern, Fußball – stellt eines der besten Olympia-Ergebnisse der Havelstadt nach der deutschen Wiedervereinigung dar. 2004 in Athen sowie 2008 in Peking wurden ebenfalls sieben Podestplätze errungen, lediglich 1992 in Barcelona gab es mehr – elf waren es damals. „Da kann man nur gratulieren. Ganz stark, was in Rio gezeigt wurde“, zollt Wilfried Lausch den Aktiven vom Luftschiffhafen Respekt.
Überragendes Abschneiden der Kanuten vom KC Potsdam
Lausch leitet den sich aus den Standorten Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus zusammensetzenden Olympiastützpunkt Brandenburg, der am Zuckerhut allerdings nur dank des erstgenannten märkischen Sport-Hotspots die ganz großen Jubelmomente erlebte. „Wir werden jetzt nach Gründen für dieses Ungleichgewicht suchen, denn wir hatten natürlich gehofft, dass auch aus Cottbus oder Frankfurt Medaillenträger kommen. Vor allem im Bahnradsport hatten wir gute Chancen gesehen. Doch am Ende reichte es nicht.“ Und so ist letztlich die Potsdamer Bilanz zugleich die Brandenburger, womit unter dem Strich das vorab formulierte anspruchsvolle Ziel von zehnmal Edelmetall verpasst wurde. „Dennoch überwiegt bei uns die Freude. Unser Teilziel von dreimal Gold haben wir immerhin erfüllt. Wir können zufrieden sein, denn insgesamt haben wir eine Medaille mehr als 2012.“
Wie in London waren es nun auch in Rio wieder die Kanuten des KC Potsdam, „die sensationell auftraten und herausragten“, wie Lausch findet. Zu je zweimal Gold und Silber sowie einmal Bronze paddelten die KCP-Asse. In der ruhmreichen Geschichte des erfolgreichsten Kanu-Vereins der Welt ist dies das zweitbeste olympische Medaillenabschneiden, nur bei den Spielen 1988 in Seoul wurde es mit sechs Plaketten getoppt. „Wir hatten überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir in derartige Dimensionen vorstoßen“, erklärt der KCP-Sportdirektor Torsten Gutsche: „Nach London, als unsere Sportler viermal auf dem Podium standen, hatten wir schon gesagt, dass wir uns dieses Resultat einrahmen und an die Wand hängen können, weil wir dachten, das werden wir so schnell nicht mehr schaffen. Und jetzt, vier Jahre später, stehen wir sogar mit noch mehr in den Händen hier. Wahnsinn! Aber das ist auch ein Beleg dafür, dass bei uns im Club sehr gute Arbeit geleistet wird.“ Sie gilt es zu würdigen. Geschehen wird dies vonseiten der Stadt am Sonntag beim traditionellen Kanalsprint in der Yorckstraße. Aber nicht nur die Kanuten werden ab 13 Uhr von Oberbürgermeister Jann Jakobs feierlich empfangen, sondern es ist ein Akt, der sich an die Gesamtheit der Potsdamer Olympiateilnehmer richtet.
Linke, Dogue und Diener wissen auch ohne Medaille zu begeistern
Zu den 18 hiesigen Startern am Zuckerhut gehörten der Geher Christopher Linke, der Moderne Fünfkämpfer Patrick Dogue und der Rückenschwimmer Christian Diener. Sie belegten bei ihren Auftritten die Plätze fünf, sechs und sieben. „Das waren großartige Leistungen mit dem Prädikat Weltklasse. Für mich sind diese drei Männer neben unseren Medaillengewinnern die absoluten Positiverscheinungen innerhalb der brandenburgischen Delegation“, lobt Olympiastützpunkt-Chef Wilfried Lausch. Kurzum: Potsdam hat bei den Sommerspielen in Rio geglänzt – auf dem Siegertreppchen sowie abseits dessen.
Lesen Sie hier Folge eins der PNN-Olympiaserie "Rio ruft": Das System hinter den Medaillen.
Lesen Sie hier Folge zwei der PNN-Olympiaserie "Rio ruft": Wo macht Training Sinn? Spitzensportstruktur im Land Brandenburg.
Lesen Sie hier Folge drei der PNN-Olympiaserie "Rio ruft": So lasset die Spiele beginnen. Die Athleten, Ziele und Trainer.
Lesen Sie hier Folge fünf der PNN-Olympiaserie "Rio ruft": Die Paralympics.
Lesen Sie hier Folge sechs der PNN-Olympiaserie "Rio ruft": Die Bilanz der Paralympics 2016.
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