Filme: Potsdamer Kinos sind zufrieden mit 2018
Volle Säle trotz Jahrhunderthitze: Potsdams Kinos sind zufrieden mit dem Jahr 2018. Manche können sogar Rekorde vermelden.
Potsdam - Für Kinobetreiber war 2018 eigentlich kein gutes Jahr. Schönes Wetter über Monate, kaum Regen – da trinken viele lieber ein Glas Wein im Freien, statt sich in einen Kinosaal zu setzen. Das Thalia in Babelsberg konnte diesem Trend allerdings trotzen – und erhöhte seine Besucherzahlen sogar noch einmal gegenüber dem Vorjahr. Auch im Filmmuseum kann man trotz lauer Sommerabende zufrieden auf die Bilanz blicken und sogar einen Rekord fuhr das Open-air-Kino im Waschhaus ein. Lediglich das UCI in den Bahnhofspassagen hielt sich bedeckt, was konkrete Zahlen für 2018 betrifft. Einen Schub hat aber offensichtlich der Umbau gebracht, der Ende November angeschlossen wurde.
Thalia behauptet sich gegen Bundestrend
2017 hatte man 150.000 Zuschauer im Thalia gezählt, diese Marke hat das Babelsberger Programmkino dieses Jahr schon Mitte Dezember geknackt, wie die stellvertretende Geschäftsführerin Daniela Zuklic den PNN sagte. Wenn es so weitergeht, könnten es 2018 sogar 160.000 Besucher werden. Ausgeschlossen sei das nicht, so Zuklic. „Erfahrungsgemäß ist die letzte Woche immer die beste des Jahres.“
Der Film mit den meisten Besuchern war „Gundermann“ von Andreas Dresen, der im Thalia auch Vorpremiere gefeiert hatte. 12.000 Menschen sahen sich das Biopic des Potsdamer Regisseurs an. Auf Platz zwei kam mit rund 6000 Zuschauern die Komödie „Der Vorname“, auf Platz drei (5000 Zuschauer) „Das schweigende Klassenzimmer“. Bei den Kinderfilmen schnitten „Die Kleine Hexe“ und „Hotel Transsilvanien 3“ mit jeweils rund 5000 Besuchern am besten ab, gefolgt von „Jim Knopf“ mit etwa 4000 Zuschauern.
Dass sich das Thalia gegen den negativen Bundestrend behaupten konnte, liegt aus Zuklics Sicht auch am Dokumentarfilmprogramm. 130 Dokumentarfilme wurden 2018 gezeigt, oft in Kombination mit Filmgesprächen oder anderem Rahmenprogramm. „Sogar im Sommer hatten wir deshalb oft volle Säle“, so Zuklic. Am besten besucht war der Film „Familie Brasch“ mit rund 2000 Zuschauern, noch etwa rund die Hälfte sahen sich „Das Prinzip Montessori“ und „Weit“ an. Volles Haus gab es auch bei der Feier zum 100. Geburtstag des Kinos, allein am 18. Februar kamen mehr als 1200 Gäste.
Im nächsten Jahr stehen einige Umbaumaßnahmen an, zum Beispiel die schon länger geplante Sanierung der beiden kleinen Kinosäle und der Einbau einer neuen Klimaanlage. Alle Arbeiten sollen aber bei laufendem Betrieb stattfinden, so Zuklic. „Es werden immer drei Säle offen haben.“ Auch das Café Konsum soll umgestaltet werden – es soll endlich neue Möbel und frische Farbe bekommen.
UCI hält sich bedeckt
Umbaumaßnahmen gab es 2018 auch im UCI, das seitdem unter dem Namen UCI Luxe firmiert. Bei laufendem Betrieb wurden in Potsdams größtem Kino in den Bahnhofspassagen das Foyer erneuert, verstellbare Liegesitze eingebaut und ein sogenannter „isense“-Saal eingerichtet, der mit einem 3D-Soundsystem , einer extra großen Leinwand sowie 4K-Projektionstechnik für besonders hochauflösende Bilder ausgestattet ist. Zwischenzeitlich konnten nur drei der acht Säle bespielt werden, ein Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahr ist also wahrscheinlich. Allerdings hielt sich Sprecherin Nadine Breuer wie schon 2017 mit Zahlen zurück. In einem insgesamt für den deutschen Kinomarkt sehr schwierigen Jahr sei man mit der Entwicklung in Potsdam „sehr zufrieden“, sagte sie auf PNN-Anfrage lediglich. Vor allem seit dem Umbau entwickelten sich die Zuschauerzahlen sehr positiv. Die Gäste seien „begeistert vom Komfort, vom Service und dem beeindruckenden Kinoerlebnis“. Der besucherstärkste Film des Jahres 2018 war im UCI „Phantastische Tierwesen 2“, gefolgt von „Avengers Infinity War“ und „Hotel Transsilvanien 3“. Auf Platz vier kam „Mamma Mia: Here We Go Again“. Die letzten Zahlen hatte das UCI Potsdam für 2016 veröffentlicht. Damals waren 404.500 Tickets verkauft worden.
Filme und Austellung
Einen weiteren Kinosaal gibt es in Potsdam im Filmmuseum. Detaillierte Zahlen will man dort erst am 27. Dezember veröffentlichen, doch die Zahl der Kino-Besucher erfuhren die PNN schon vorab: 25.000 Kinotickets hat das Filmmuseum 2018 verkauft – das ist etwa so viel wie 2017 (24.700) und 2016 (25.000). Eine Besonderheit waren in diesem Jahr die Olsenbandenfilme, die im Rahmen der Ausstellung „Mächtig gewaltig! Die Olsenbande kommt nach Potsdam.“ gezeigt wurden. Sie läuft noch bis Februar 2019.
Open-Air-Kino beliebt
Ein besonders gutes Jahr war 2018 natürlich für die Betreiber von Open-Air-Kinos. So konnte der „Kinosommer am Waschhaus“ mit insgesamt knapp 3000 Gästen einen Besucherrekord vermelden. Das waren rund 800 mehr als im Vorjahr und doppelt so viele wie 2016, wie Waschhaus-Sprecher Thomas Lindner sagte. Am besten besucht war der Film „The Greatest Showman On Earth“, rund 660 Leute kamen an jenem Abend. „Das hat uns selbst überrascht“, so Lindner. Dass offiziell nur 500 Plätze zur Verfügung standen, sei aber kein Problem gewesen. „Die Leute haben einfach ihre eigenen Stühle und Decken mitgebracht.“