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Die Folgen des Mietendeckels für die Eigentümer und für die möglichen Erlöse sind noch nicht absehbar.
© Doris Spiekermann-Klaas

Kleine Vermieter in Berlin: Warum der Mietendeckel Hausmeister Wasserberg Angst macht

Die vermietete Wohnung sollte seine Rente aufbessern. Doch nun droht der Mietendeckel. Wasserberg hat berechnet, dass die Hälfte der Einnahmen wegfallen würde.

Heribert Wasserberg ist 61 Jahre alt und vorzeitig aus dem Arbeitsleben „ausgeschieden worden“, wie er sagt. Um sein Auskommen im Alter zu verbessern, kaufte er eine Wohnung, nahm Kredite auf, konnte gut leben, gut genug. Bis die Pläne des Senats zur Einführung des Mietendeckels kamen. Und er nach eigener Aussage eine Panikattacke bekam.

Angst ist ein Wort, das immer wieder fällt in der Diskussion um den Mietendeckel. Katrin Lompscher sprach am Montag von der „Angst der Mieter“, sich das Dach über dem Kopf nicht mehr leisten zu können. Und von einem Gesetz als „Notwehr“ gegen den Mietenmarkt. Deshalb seien die harten Eingriffe in die Mieten gerechtfertigt. Vermieter sind in diesem Diskurs die Bösen, die Angst auslösen, weil sie sich bereichern wollen.

Dass ein Vermieter Angst haben könnte, passt nicht in dieses Bild. Dabei hat Wasserberg allen Grund, Angst zu haben. Nach seiner Erkrankung hatte der 61-Jährige keine Chance, in den Beruf zurückzukehren. Eine Reha bekam er nicht. Er stolperte, fing sich wieder – und fegt heute als Hausmeister den Hof einer Tiefbaufirma.

Das ist besser, als zu Hause zu sitzen. Er hat Kontakt zu anderen. Und es verbessert die Haushaltskasse. Wasserberg sagt nicht, dass er vom Ruhestandsgehalt nicht leben könnte. Doch die Kredite müssen bezahlt werden, das ist klar.

„Keiner hat sich jemals beschwert über die Miete“

Heribert Wasserberg hat mit einem Miethai nichts gemein. In seiner Wohnung lebt der Sohn eines Mannes, der im selben Haus eine Wohnung gekauft hatte. „Keiner hat sich jemals beschwert über die Miete“, sagt Wasserberg.

Er verlangt, was nach Mietspiegel erlaubt ist. Er vereinbarte Erhöhungen „auf dem Niveau der Inflation“ mit dem jungen Mann.

Der ist zufrieden: Schließlich werden auch viele Gehälter, zumindest wenn sie nach Tarif bezahlt werden, beispielsweise in diesem Jahr voraussichtlich um 3,2 Prozent erhöht.

Doch nun ist Wasserbergs Welt ins Wanken geraten. Was bis heute gilt, könnte ab dem 11. Januar Makulatur sein. Falls das Gesetz zur Einführung des Mietendeckels in Kraft tritt so, wie es bisher gestrickt ist, dann werden staatlich festgeschriebene „Oberwerte“ gelten. Die genaue Ausgestaltung des Gesetzes wird in den kommenden Wochen ausgearbeitet.

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Mehr als die Hälfte wäre weg

Nach der Veröffentlichung des ersten Entwurfs am Wochenende im Tagesspiegel fing Wasserberg an zu rechnen. Er hat mit einem Computerprogramm eine eigene Tabelle erstellt, hat die „Positionen“ säuberlich aufgelistet: Seine Jahresnettokaltmiete würde der Senat um 4700 Euro absenken – mehr als die Hälfte wäre weg.

Die Kosten für Kredite von Geschäftsbank und KfW-Förderbank, Bausparvertrag laufen unverändert weiter. Unter dem Strich steht ein rotes Minus als „Jahresergebnis“, wo vorher ein Plus stand – das er als Rücklage für die Instandhaltung auch benötigt.

Als er von den Plänen erfuhr, sei er richtig sauer geworden. Seine Wortwahl ist drastischer. Ihm sei kein vergleichbarer Fall willkürlicher Umverteilung in der Geschichte der Republik bekannt. Und dann sagt der frühere Geistliche noch, dass der Staat mit seinem Plan ähnlich eingreife wie bei „Einführung der HartzIV-Gesetze“.

Die Fälle ähnelten sich insoweit, als auch damals „Rechtsansprüche kleiner Leute zusammengestrichen“ wurden: erworben aus Einzahlungen in die Arbeitslosenversicherung. „Die gesellschaftlichen Folgen sind bekannt.“

Als er wegen der Krankheit in den Ruhestand versetzt wurde, habe er die finanziellen Folgen selber tragen müssen. „Durch die Wohnung komme ich halbwegs auf den Stand, den ich hätte, wenn das alles nicht passiert wäre.“ Reich ist er bei Weitem nicht. Das alles steht nun auf der Kippe. Heribert Wasserberg ist einer der vielen kleinen Privatvermieter in der Stadt, denen die Einschnitte „ernsthaft an die Substanz gehen würden“.

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Von „Tabubruch“ spricht er

Das Gesetz soll eine Härtefallklausel enthalten, die Leute wie ihn auffängt. Wie genau sie ausgestaltet werden soll, ist noch unklar. „Das kann man immer reinscheiben“, sagt Wasserberg – was am Ende des Verwaltungsvorgangs rauskomme, sei eine andere Sache.

Von „Tabubruch“ spricht er auch, weil der Staat mit einem Federstrich Menschen „plötzlich um mehrere Tausend Euro erleichtert, die sich immer rechtmäßig verhalten haben“. Wo bleibe die Gerechtigkeit, bei diesem Rechtsverständnis? Illusionen gibt sich der Grundeigentümer nicht hin: „Es ist ein politischer Deal zugunsten der Mehrheit auf Kosten einer Minderheit.“

Und es werde argumentiert, „als ob alle Wohnungen von Schweinekonzernen vermietet würden“. Aber: „Es gibt eben auch uns, kleine Vermieter einzelner Wohnungen“. Und die fielen nun womöglich durch den Rost.

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