Das Jahr hinterlässt Spuren: Ungelöste Kriminalfälle 2015
Wasser auf der Baustelle, Kokain in Bananenkisten und viel brutale Gewalt: Diese Fälle aus dem Jahr 2015 werden die Polizei auch noch im kommenden Jahr beschäftigen.
Manchmal dauert es nur wenige Tage, bis ein Kriminalfall gelöst ist - manchmal müssen die Ermittler wochen- oder monatelang arbeiten, bis ein Verdächtiger ermittelt ist. Und dann gibt es noch die Fälle, an denen auch erfahrene Beamte verzweifeln. Ein chronologischer Überblick über ungeklärte Kriminalfälle aus dem Jahr 2015.
Familie in Villa ausgeraubt
Anfang Februar klopft es nachts an der Tür einer Villa in Lichtenrade, in der ein wohlhabendes älteres Ehepaar lebt. Als die Hausherrin öffnet, wird sie von drei Maskierten mit Pfefferspray besprüht. Ihr Mann wird niedergeschlagen, die erwachsene Tochter wird überwältigt und gefesselt. Die Täter entkommen mit Geld und teurem Porzellan. Der Verdacht gegen einen mutmaßlichen Täter lässt sich nicht erhärten, das Räubertrio ist auch elf Monate nach dem Überfall weiter frei.
Millionenschaden beim BND
Vom Wachschutz unbemerkt schrauben Unbekannte Anfang März 2015 im Neubau des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße Wasserhähne für hundert Euro ab – vermutlich ein Sabotageakt. Das Wasser sickert durch die Etagen und richtet Schäden in Höhe von einer Million Euro an.
Dies löst eine Debatte über die Sicherheit auf Deutschlands angeblich bestbewachter Baustelle aus, der Fall geht als "BND-Watergate" in die Kriminalgeschichte ein. Die Ermittler verdächtigen "Binnentäter", die auf der Baustelle ein- und ausgehen konnten – Festnahmen gab es aber bis heute nicht.
Hunderte Kilo Kokain zwischen Bananen
Beim Auspacken von Bananen aus Kolumbien machen Aldi-Mitarbeiter Anfang Mai den größten Kokainfund der Berliner Nachkriegsgeschichte: 403 Kilogramm der Droge werden in den Obstkisten entdeckt. Zunächst war von 386 Kilogramm Kokain berichtet worden, diese Menge musste später noch einmal von der Polizei nach oben korrigiert werden.
Das hochreine Kokain sollte wohl nach England gehen, landete aber versehentlich in Deutschland. Die Drahtzieher ärgern sich über einen Verlust von geschätzten 15 Millionen Euro, dürfen aber weiter ihre Freiheit genießen.
Rasierklingen auf Spielplätzen
Ab Ende Mai treibt sich ein Kinderhasser auf Spielplätzen in Prenzlauer Berg und Mitte herum. Er vergräbt Rasierklingen im Sand unter den Spielgeräten – binnen weniger Wochen müssen Spielplätze am Teutoburger Platz, an der Pappelallee und am Weinbergsweg gesperrt werden.
Nur durch Zufall verletzen sich keine Kinder. Mitte August tauchen auf einem Spielplatz am Humannplatz zum vorerst letzten Mal Rasierklingen auf – der Täter ist nach wie vor auf freiem Fuß.
Schusswechsel am Olivaer Platz
Aus einem dunklen Jeep Grand Cherokee wird in einer Sommernacht Ende Juli das Feuer auf zwei Männer eröffnet, die vor einem Café am Olivaer Platz in Charlottenburg stehen. Einer schießt zurück – eine unbeteiligte Passantin wird dabei von einem Querschläger ins Bein getroffen.
Eine Woche später wird ein polizeibekannter Verdächtiger festgenommen, kommt aber bald wieder auf freien Fuß.
Das Tatfahrzeug wird im September in einem Parkhaus an der Feurigstraße gefunden – die Täter hatten gestohlene Kennzeichen benutzt und den Wagen mit Löschschaum eingesprüht, um ihre Spuren zu verwischen.
Touristen von Taschendieben verprügelt
Zwei 19-Jährige aus den Niederlanden geraten Mitte August nach einer Partynacht in der Revaler Straße ins Visier von Straßendieben. Sie bemerken die Kriminellen noch rechtzeitig, es gelingt sogar, einen der Täter zu packen. Doch der ruft lauthals um Hilfe – und die Touristen sehen sich plötzlich von 15 Personen umringt.
Schläge prasseln auf sie ein, Pfefferspray wird eingesetzt. Die Niederländer werden beraubt und verletzt, ihr Berlinbesuch endet im Krankenhaus. Der Mob zerstreut sich in alle Richtungen – Verdächtige wurden noch nicht ermittelt.
Nur Tage später wird ein Freund der Sängerin Jennifer Rostock auf dem RAW-Gelände mit einem Messer schwer verletzt. Der Vorfall findet bundesweit Beachtung und löst eine Diskussion um die Sicherheit auf der Partymeile aus. Wenig später nimmt die Polizei einen Tatverdächtigen fest: Es handelt sich um einen 15 Jahre alten Jugendlichen.
Totes Baby am Straßenrand
Straßenkehrer machen Mitte November in der Lehmbruckstraße einen grausigen Fund: Zwischen geparkten Autos liegt der stark verweste Leichnam eines Babys, eingewickelt in eine Decke. Die Mordkommission bittet die Bürger um Hilfe bei der Suche nach der Mutter des Kindes – auch 18 Hinweise und anderthalb Monate später konnte die Frau noch nicht gefunden werden.
Student am Oranienplatz erstochen
10 000 Euro Belohnung für den entscheidenden Tipp, Anwohnerbefragungen, Plakataushänge – und trotzdem ist der Mann noch nicht gefasst, der Anfang November den Studenten Alejandro G. in Kreuzberg tötete.
Der Täter erstach das Opfer an einer Bushaltestelle am Oranienplatz. Der Angriff kam so schnell, dass G.s Begleiter den Angriff erst bemerkten, als ihr Freund zusammenbrach. Zuvor soll es einen harmlosen Streit mit einem auffällig kleinen Mann in mittleren Jahren gegeben haben – dieser wiederum könnte den Täter auf G. angesetzt haben. 23 Hinweise gingen bisher bei der Polizei ein – eine heiße Spur war nicht dabei.
Schüsse auf den Geldtransporter
Sechs schwer bewaffnete Räuber überfallen Ende November einen Geldtransporter am Nunsdorfer Ring in Marienfelde. Sie beschießen den Wagen und zwingen die Geldboten zum Aussteigen. Beute machen sie trotzdem nicht: Sie scheitern an der Sicherheitstür. Ein Fluchtwagen wird später brennend an der Trabrennbahn Mariendorf entdeckt.
Anderthalb Wochen später wird in der Gleditschstraße in Schöneberg ein zweiter Geldtransporter überfallen – die Täter sind diesmal mindestens zu viert und entkommen mit Beute in unbekannter Höhe. Die Ermittler prüfen, ob beide Überfälle auf das Konto der gleichen Täter gehen.
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