Berlin-Marienfelde: Geldtransporter mit Gewehren überfallen
Wie im plumpen Action-Film: Am Abend hat es einen Raubüberfall im Industriegebiet gegeben. Im Herbst 2014 waren mehrfach Geldtransporter angegriffen worden.
Die Tat geschah im dunklen Industriegebiet nahe S-Bahnhof Buckower Chaussee, und sie war offenbar minutiös geplant: Nach Angaben der Polizei hatten gegen 18.20 Uhr zwei Pkw den Transporter im Nunsdorfer Ring gestoppt und eingekeilt. Die sechs Täter - sie waren laut Polizei "dunkel gekleidet und maskiert" - schossen auf das Fahrzeug, "mit Gewehren", wie es in einer Analyse der Polizei am Dienstagmorgen hieß. Andere Quellen sprechen von Maschinenpistolen.
Tür im Geldtransporter wurde geöffnet
Nach Erkenntnissen vom Dienstagmorgen der Polizei spielte sich der Überfall dann so ab: Nachdem sie "mehrfach in den hinteren Teil des Transporters geschossen" hatten, öffneten die Sicherheitsmänner des Transporters - der einem Magdeburger Sicherheitsunternehmen gehört - die Sicherheitstüren und verließen ihr Fahrzeug. Die beiden Männer im Alter von 43 und 45 Jahren mussten sich auf den Boden legen und wurden entwaffnet. Die Täter drangen in den Transporter ein und versuchten eine zweite Tür mit einer Flex zu öffnen. Dies gelang ihnen jedoch nicht.
Plötzlich hätten sie dann ihren Überfall abgebrochen und ihr hinteres Fahrzeug in Brand gesetzt. Das Auto ist ein BMW mit Berliner Kennzeichen - "sowohl Fahrzeug als auch Kennzeichen sind gestohlen", sagte eine Polizeisprecherin am Morgen.
Fahrzeug nahe Trabrennbahn entdeckt
Das zweite Fahrzeug wurde etwa eine Viertelstunde später gegen 18.35 Uhr nahe der Trabrennbahn Mariendorf entdeckt, auf einem Parkplatz der Tankstelle am Mariendorfer Damm Ecke Titlisweg.
Der Wagen brannte; Kunden alarmierten die Feuerwehr. Auch dieses Fahrzeug und auch diese Kennzeichen waren offenbar gestohlen. Beide Autos waren BMW.
Die Feuerwehr deckte mit Löschschaum die Fahrzeuge ein und konnte so die Flammen ersticken. Die Besatzung des Geldtransporters blieb bei dem Überfall unverletzt, die beiden Angestellten erlitten einen Schock. Die vier Täter sind auf der Flucht, nach ihnen fahndet die Polizei.
Am Dienstagmorgen meldete sich die Deutsche Polizeigewerkschaft Berlin (DPolG) zu Wort. Bei Twitter heißt es: "Auch in diesem Fall hätte die Funkwagenbesatzung nichts entgegenzusetzen. Berlin braucht neue Ausrüstung."
In Berlin wurden 2014 mehrere Geldtransporter überfallen - sowohl direkt am Ku'damm vor dem Apple-Store als auch in einem Industriegebiet, wo ebenfalls Schüsse fielen. Die Täter wurden damals nicht gefasst. Für eine direkte Verbindung gibt es bisher jedoch keine Hinweise. "Zusammenhänge zu früheren Taten werden natürlich immer geprüft", sagte ein Polizeisprecher.