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Mit Arbeitsbuch und Lernapp auf dem Tablet lernt eine Schülerin zu Hause.
© imago/epd/AnkexBingel

Tipps für das Lernen zu Hause: Vorlesen, Youtube und Experimente

Auch ohne im Klassenzimmer zu sitzen, können Kinder und Jugendliche etwas lernen – im Internet und analog.

Fast fünf Wochen ohne „richtig“ Schule liegen vor den Berliner Schülerinnen und Schülern – mindestens, denn noch ist nicht sicher, wie es nach den Osterferien weitergeht. Wie können die Kinder und Jugendlichen zu Hause lernen, und wie können sie sich sinnvoll beschäftigen? Das fragen sich gerade viele Eltern. Wir haben ein paar Tipps.

Was der Grundschulverband rät

Eltern sollten zu Hause „nicht den Schulunterricht ersetzen und simulieren“, rät der Grundschulverband. „Sie haben andere Beziehungen als Lehrkräfte zu den Kindern und sollten authentisch in ihrer Rolle bleiben.“ 

Man könne sich aber beim Lernen zu Hause auf das konzentrieren, was sonst oft zu kurz komme. An erster Stelle stehe dabei das Lesen. Je nach Alter und Kenntnissen des Kindes bieten sich Vorlesen, eigenständig Lesen oder abwechselnd Lesen an.

Auch Kopfrechnen können Eltern mit ihren Kindern üben, also je nach Alter Aufgaben mit Plus und Minus im Zahlenraum bis 20, 100 oder 1000 sowie das kleine Einmaleins, gern auch spielerisch und „konzentriert zehn bis 15 Minuten pro Tag“. 

Weitere Vorschläge: Gesellschaftsspiele, Theaterspielen, Knobelaufgaben, Bauen und Basteln mit Lego oder anderen Materialien, Malen, Falten und Kneten, ein Lied oder ein Gedicht lernen. „Auch das Schreiben von Briefen und Einkaufszetteln, die dann tatsächlich gebraucht werden, sind schon für Erstklässler sinnvolle Herausforderungen“, rät der Grundschulverband. 

So lange die Familie oder das Kind nicht unter Quarantäne stehen, bieten sich auch Ausflüge in die Natur an, etwa Spaziergänge im Wald, Radfahren oder die Beobachtung von Tieren. Der Grundschulverband rät außerdem dazu, den schulischen Zeitrhythmus von Lern- und Pausenzeiten nicht auf zu Hause zu übertragen. Man sollte dem Kind „Raum und Zeit lassen, seine Selbständigkeit stützen und die Belastbarkeit aller in dieser besonderen Lage beachten.“ 

Weltliteratur in neun Minuten

Literatur ist schön, aber für den Alltag oft viel zu lang – dieses Motto hat sich der Dramaturg Michael Sommer zu Herzen genommen und für Schülerinnen und Schüler und Literaturfans die wichtigsten Werke von Schiller, Goethe & Co. zusammen gefasst. 

Jede Woche wird auf seinem Youtube-Kanal „Sommers Weltliteratur to go“ ein neues Werk verhackstückt, garantiert unterhaltsam und mit den wichtigsten Inhaltsstoffen des Originals. Auf die Schulschließungen wegen der Coronavirus-Krise hat Sommer bereits reagiert – mit einem „SOS Abschlussprüfung“. 

Schülerinnen und Schüler dürfen Sommer jetzt schreiben, welche Lektüren sie noch als To-Go-Version brauchen und bei welchen Sachthemen sie Hilfe brauchen („Wie schreibe ich eine Erörterung?“). In den kommenden Tagen und Wochen will Sommer das per Livestream beantworten. 

Mathe mal gerappt

„Links oben mal rechts unten, und schon hast Du das richtige Ergebnis gefunden“: Johann Beurich alias „DorFuchs“ rappt – ebenfalls auf Youtube – mathematische Gleichungen und Formeln so eingängig, dass man sie als Ohrwurm einfach nicht mehr vergisst. Sein Kanal ist bestens geeignet für die Sekundar- und Oberstufe.

Obwohl Beurich – heute Mathematik-Doktorand an der TU Dresden – bereits vor neun Jahren begonnen hat, kommen regelmäßig neue Clips zu seinem Kanal dazu, gerade erst einer, in dem er aufklärt, wie irrational die Zahl Pi ist. DorFuchs ist übrigens sächsisch für „Der Fuchs“. Wer gleichzeitig Englisch lernen will, kann dies auf seinem Kanal „TheGermanFox“ machen, in dem er Mathe-Videos auf Englisch zeigt. 

Wissenschaft zu Hause

Die Wissenschaft empfiehlt „Science at Home“, Wissenschaft zu Hause. Das ist eine Twitter-Initiative des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, eigens entwickelt angesichts der Schulschließungen. 

Unter dem Hashtag #ScienceAtHome beschreiben verschiedene deutsche Forschungsinstitute unter anderem „einfache Selbstmach-Experimente mit Aha-Effekt für Zuhause“. Dort kann man etwa eine „Experimente“-Broschüre der Helmholtzgemeinschaft herunterladen oder wird auf dlr.de/next geleitet, wo viele Themen aus der Luft- und Raumfahrt für Kinder und Jugendliche aufbereitet sind.

Etwa mit einem kurzen Faktencheck zur Frage, ob die Astronauten wirklich auf dem Mond waren, oder mit einer virtuellen Besichtigungstour durch ein Forschungsflugzeug.

„Wir wollen Kindern und Eltern etwas für die schulfreie Zeit an die Hand geben“, sagt Volker Kratzenberg-Anis, DLR-Vorstand für Nachwuchsförderung. Themen aus der Luft- und Raumfahrt seien für alle Altersgruppen packend. In einigen Tagen soll ScienceAtHome auch direkt auf dlr_next zu finden sein. 

Spielerisch Politik lernen

Politische Bildung, gähn? Keineswegs, jedenfalls nicht mit „HanisauLand.de – Politik für dich“ von der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Internetportal eröffnet Kindern von acht bis 14 Jahren spielerische und leicht verständliche Zugänge zu Themen aus der Politik. In den Nachrichten geht es aktuell um das Coronavirus und den Umgang damit.

In der neuesten Folge einer Comicserie wird bei der „Flucht mit Hindernissen“ ein Verbrechen rund um Verpackung und Plastikmüll aufgeklärt. Schlaue Unterhaltung für Eltern und Kinder bietet beispielsweise das Quiz zu wichtigen Gebäuden und Wahrzeichen weltweit. 

Apps zum Lernen

Mehrere Anbieter stellen Lernapps wegen der Schulschließungen für einige Zeit kostenlos zur Verfügung. Die App „Learnattack“ vom Dudenverlag mit Erklärvideos und Übungen für alle Fächer und Stufen gibt es zwei Monate umsonst. Die App von „Simple Club“ können Schulen bis 20. April kostenlos nutzen, dafür müssen sich Lehrkräfte anmelden. Bei Scoyo kann man zwei Wochen testen, bei Sofatutor 30 Tage lang. Ohnehin kostenlos und werbefrei ist Anton.app mit Übungen und Themen für die Klassen 1 bis 10. 

Informationen über Lernplattformen an Schulen gibt es HIER.

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