Besuch von Benjamin Netanjahu: City West ist eine Sicherheitszone
Busse können nicht fahren, Straßen sind gesperrt. Benjamin Netanjahu ist gelandet. Lesen Sie die Ereignisse vom Montag rund um den Besuch von Israels Ministerpräsident Netanjahu in unserem Blog nach.
Nicht alle Tage Staatsbesuch am Ku'damm: Das haben die Berliner am Montag gemerkt, gerade was den Verkehr betraf. Und auch das Hotel, in dem Benjamin Netanjahu übernachtet, ist eher ungewöhnlich. Die erste Wahl bei der Übernachtung von Staatsbesuchen ist meistens das Hotel Interconti, weil es aufgrund seiner Lage und seines speziellen Konzepts ein hohes Maß an Sicherheit bietet –diesmal konnte das Haus an der Budapester Straße das Angebot aber nicht annehmen: Es sei ausgebucht, hieß es.Auch das Adlon musste eine Anfrage der Israelis ablehnen. „Wegen der Berlinale sind wir zu 100 Prozent gebucht“, sagte dessen Sprecherin.
Angekommen: Laut der Polizei soll Benjamin Netanjahu gelandet sein. Der Weg zum Hotel verlief, laut Aussagen der Polizei, ohne Zwischenfälle.
Ankunft noch später: Wie unser Reporter vor Ort mitteilt, soll Benjamin Netanjahu gegen 19 Uhr in Tegel landen.
Der Verkehr ist dicht: Wie die Verkehrsinformationszentrale meldet, staut es sich auf der A100 in beiden Richtungen. Auf dem Ku'damm ist der Verkehr komplett dicht. Wie unser Reporter berichtet, stehen mehrere Dutzend Einsatzwagen der Polizei vor Ort. Man wartet ab.
Spree wird gesperrt: Aufgrund des Staatsbesuchs kommt es am Dienstag auf der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) von km 14,00 (Haus der Kulturen der Welt) bis km 14,81 (Kronprinzenbrücke) und im Spreekanal (SpK) von km 0,39 (Eiserne Brücke) bis km 0,6 (Schloßbrücke) in der Zeit von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr zu Behinderungen und kurzzeitigen Sperrungen für den Schiffsverkehr.
Demo gegen Israel: Am Dienstag soll nach Polizeiangaben eine Kundgebung auf dem Potsdamer Platz anlässlich des Besuchs des israelischen Kabinetts stattfinden. Bei der Polizei ist von 12 bis 15 Uhr eine Demo unter diesem Motto angemeldet: "Gegen die Komplizenschaft der Deutschen Bundesregierung mit dem Völkermord an den Palästinensern ausgeführt durch die israelische Regierung". Erwartet werden 100 Teilnehmer.
Premiere verlegt, Filme laufen trotzdem. Auch wenn Julianne Moore mit der Aufführung ihres Berlinale-Films "Maggie's Plan" in den Friedrichstadtpalast ausgewichen ist - im Zoopalast werden auch heute Filme gezeigt, unter anderem den Kino-"Tatort" mit Til Schweiger und "The Hateful 8" von Quentin Tarantino.
Auf Staus vorbereiten: Schon den Feierabend im Blick? Dann lohnt vielleicht vor dem Losfahren das genaue Hinschauen auf die Karte der Verkehrsinformationszentrale. Dort ist schon zu sehen, wie sich der Stau auf der Stadtautobahn zwischen Kreuz Schöneberg und Hohenzollerndamm aufbaut.
Gut Sicherheitsding will Weile haben: Seit dem Vormittag ist die City West zwar abgesperrt, doch der Besuch aus Israel landet wohl erst gegen 17.30 Uhr auf dem militärischen Teil des Tegeler Flughafens. Derweil werden weitere Absperrungen rund ums Hotel Waldorf Astoria montiert.
Verkehrt verkehrt: Die Probe aufs Exempel am Bahnhof Zoo: "Wie komme ich denn zur Linie 100?", fragt ein Fahrgast einen BVG-Mann. "Momentchen", sagt der und einen handgeschriebene Zettel raus. "Einmal die U2 nach Pankow, bis Wittenbergplatz, da nochmal fragen." Gesagt, getan. Am Wittenbergplatz stehen zwei Busfahrer stehen rauchend vor ihrem Doppeldecker.
"Information kostet einen Kaffee", sagt einer, bevor er überhaupt gefragt wurde und bricht in Gelächter aus. Keine zehn Sekunden später kommt eine ältere Dame, will eine Frage stellen, sein Kollege macht den selben Witz. Alle lachen. bestimmt fünf mal in der Minute hören sie die Frage, wo denn der richtige Bus abfahre. Aber die BVGer nehmen es locker: Ein bisschen durcheinander sei es ja heute, aber dafür sei die Pause länger.
Die Berliner Polizei hat viele Helfer: Der Besuch aus Israel hat höchste Priorität: 2500 Polizisten die Visite. Davon sind 700 Beamte aus anderen Bundesländern.
Langsam wird's eng: Unser Reporter meldet, dass in den Straßen rund ums Sperrgebiet der Autoverkehr ins Stock gerät.
Immer mehr Uniformen: Die Polizei verstärkt weiter ihre Präsenz. Kräfte aus anderen Bundesländern, so aus Nordrhein-Westfalen, sind ebenfalls zur Verstärkung angerückt. Außerdem beginnen Kontrollen im Sperrgebiet. So werden Gullydeckel angehoben und untersucht.
Die für Autos gesperrten Straßen sollen für Fußgänger jetzt doch weitestgehend zugänglich bleiben. Eine Ausnahme ist der Gehsteig direkt vorm Hotel, wo schon jetzt Polizisten niemand durchlassen. Rund um das Sperrgebiet ist die Verkehrslage entspannt. Längere Staus sind ausgeblieben - der auf der Avus hat sich aufgelöst..
Absperrung beginnt: Die Polizei hat damit begonnen, die Gegend rund um das Hotel Waldorf Astoria abzusperren. Jetzt dürfen auch keine Autos mehr in das Areal hineinfahren. Der Zoo-Palast bleibt aber weiter zugänglich.
Ist das Gästezimmer der Regierung gerade belegt oder wird Schloss Meseberg renoviert oder sind andere weniger verkehrsbeeinträchtigende Unterkünfte nicht vorhanden, dass man der Allgemeinheit eine solche Einschränkung zumutet?
schreibt NutzerIn schlappohr
Noch rollt der Verkehr am Zoo: Bei McDonald's am Zoo ist es wie jeden Vormittag: Das Frittenfett riecht penetrant, einige wenige hält es dennoch nicht ab, Pommes und Burger zu frühstücken. Eine Touristin tippt auf ihrem Handy herum, neben ihr steht ein großer, metallener Koffer. "Do you mind the Chaos?" "Which chaos?", fragt sie lächelnd zurück.
Einzig die Anwesenheit der frierenden BVG-Mitarbeiter und der Sicherheitsmänner, die sich neben gestressten Managern einen Coffee to go besorgen, deuten auf den Besuch hin, der im Laufe des Tages nur wenige Meter weiter eintreffen wird. Bei den Pendlern scheint sich derweil rumgesprochen zu haben, dass der Busbahnhof Zoo verlegt wurde. Inzwischen sind deutlich mehr BVGer am Busbahnhof als verwirrte Reisende. In kleinen Grüppchen stehen sie rum und plaudern gelassen. Derweil fließt der Verkehr ums Waldorf Astoria noch immer - vor einer halben Stunde hätten die Straßen eigentlich schon dicht sein sollen.
Die City West sieht blau: Mittlerweile steigt die Zahl der Sicherheitskräfte. Vor der Gedächtniskirche parken mittlerweile mehrere Polizeiwagen. Handwerker wissen auf Nachfrage nicht genau, ob sie später auch die U-Bahnzugänge schließen sollen. Der Zoopalast wird den ganzen Tag über geöffnet bleiben, sagt ein Wachmann. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatte am Morgen noch verkündet, rund ums Waldorf Astoria würde alles dicht gemacht.
Abgesperrt oder nicht? "Das ist hier schon ein wenig verwirrend. Mal heißt es, hier wird abgesperrt, mal sagen sie, da wird abgesperrt", sagt eine Mitarbeiterin von Curry 36 am Hardenbergplatz. "Wir selber wissen auch nicht, ob und wann wir schließen müssen." Die Informationspolitik könnte besser sein, sagt sie. Umsteiger Gerd S. findet die Lage ganz normal: "Ich bin seit nunmehr zehn Jahren Berliner, ich bin einiges gewohnt", sagt er und zündet sich in Ruhe eine Zigarette an. Er gehe eben jetzt zu Fuß.
Noch läuft's ganz gut mit dem Umsteigen: Die BVG hat am Busbahnhof mehrere Mitarbeiter postiert, welche Fahrgästen den Weg weisen, die von den Sperrungen nichts mitbekommen hatten. Die meisten BVG-Kunden scheinen sich aber eingerichtet zu haben auf die Behinderungen.
Da staut sich was zusammen: Die Verkehrsinformationszentrale meldet, dass die Avus stadteinwärts bis zum Funkturm zugestaut ist. Problem gibt es auch auf dem Stadtring. Kleine Erinnerung: Vor dem Rathaus Schöneberg ist die Martin-Luther-Straße wegen des Rohrbruchs vor einer Woche immer noch gesperrt.
Fußgänger kommen noch durch: Vor dem Waldorf Astoria werden seit dem frühen Morgen die Absperrgitter aufgebaut. Gegen halb acht können Fußgänger aber nach wie vor ungehindert am Hotel vorbeilaufen, in dem Israels Premierminister Benjamin Netanjahu logieren wird. Ab Mittag dann aber, sagt ein Polizist "ist alles dicht". S- und U-Bahnen am Bahnhof Zoo sollen allerdings ungestört weiter fahren, nur nicht jeder Ausgang ist offen. Na dann, guten Start in den Tag!
Sperrungen beginnen früh: Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen sind für Berliner nichts ungewöhnliches. Doch zum ersten Mal ist von den Sperrungen einer der großen Verkehrsknotenpunkte der Hauptstadt betroffen. Ab 8 Uhr, Montag Morgen, werden die Straßen rund um das Waldorf Astoria-Hotel am Zoologischen Garten abgeriegelt, weil der israelische Ministerpräsident von Montag auf Dienstag in dem Luxus-Hotel übernachtet.
Bis dahin müssen auch alle Fahrräder von den Straßenrändern verschwunden sein. Netanjahu selbst wird erst gegen Mittag in Berlin erwartet. Die Geschäfte rund um das Hotel sollen soweit möglich öffnen können. Nur während der Ankunft des Gastes müssen Personal und Kunden in den Räumen bleiben.
17 Buslinien betroffen: Vor allem für die BVG bedeuten die Sperrungen Einschränkungen. BVG-Sprecherin Petra Reetz sprach von „gewaltigen Auswirkungen“. Ab 6 Uhr fahren keine Busse mehr die Haltestelle Zoologischer Garten am Hardenbergplatz an, die nach dem Bahnhof Spandau einer der zweitwichtigsten Knoten im Berliner Busnetz ist. Von der Sperrung sind 17 Linien betroffen. Von wo diese alternativ abfahren, finden Sie hier. U-, S- und Regionalbahnen sollen wie gewohnt fahren. Nur einige Ausgänge des U-Bahnhofes, die im Sperrgebiet liegen, sollen verschlossen werden.
Berlinale verlegt: Nicht nur der Verkehr ist betroffen. direkt gegenüber des Hotels befindet sich das Premierenkino Zoo Palast, in dem zur Zeit die Berlinale stattfindet. Eigentlich wollte Oscar-Gewinnern Julianne Moore ihren Film "Maggie's Plan" zeigen. Doch weil das Kino im Sperrgebiet liegt, musste die Premiere in den Friedrichstadtpalast weichen. Reguläre Besucher sollen die tagsüber angebotenen Vorstellungen besuchen können.
Treffen mit Merkel am Dienstag: Der Grund für Netanjahus Besuch sind die 6. Deutsch-Israelische Regierungskonsultationen. Eigentlich sollten diese schon im Oktober stattfinden. Der Ministerpräsident sagte aber wegen der "angespannten Sicherheitslage" in seinem Land ab. Netanjahu hat, wie auch US-Präsident Barack Obama oder die Queen, die höchste Gefährdungsstufe 1. Das bedeutet gesperrte Straßen und Scharfschützen auf den Dächern. Wie viele Polizisten im Einsatz sein werden, wollte die Polizei nicht sagen. Als im Jahre 2010 das israelische Kabinett zu Gast in Berlin war, sicherten rund 2700 Beamten den Besuch ab. Und Netanjahu übernachtete nicht einmal.